Abendmahlsliturgie

Gebet, Gottesdienstgestaltung, Liturgie
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Paul

Abendmahlsliturgie

#1 Beitrag von Paul » 06.10.2008, 23:11

Auf Youtube gibt es zwei Videos mit Ausschnitten aus m.E. gut lutherischen Gottesdiensten (der unierten evang. Landeskirche) in Berlin:

Die Abendmahlsliturgie im Berliner Dom

Die evangelische Abendmahlsliturgie in St. Marien

Die Nähe zur römisch-katholischen Liturgie ist offensichtlich, ebenso die Ferne zur reformierten Abendmahlsfeier, wie wir sie u.a. aus der NAK kennen.

Seit ich über dieses Thema nachdenke, hat das Kriterium "christuszentriert" für einen Gottesdienst einen weiteren Sinn erhalten, als nur Prüfstein der Predigt zu sein.

42

#2 Beitrag von 42 » 07.10.2008, 18:46

"Von anderen Kirchen koennen wir viel lernen." (Leber)

Sofern die NAK will.

Auch in den beiden Grosskirchen sind solche positiven Seiten der oekumenischen Begegnung nicht unerkannt geblieben. Auf der einen Seite stellt der ev. Theologe fest, dass die "reichere Liturgie" der kath. Kirche etwas ist, was die eigene Sicht befruchten kann, und umgekehrt hebt der kath. Theologe hervor, dass die Beschaeftigung mit der Bibel als dem Mass der Dinge etwas ist, was in der ev. Kirche eine wichtige Tradition und ein Beispiel ist.

Auch Ap. Volker Kuehnle laut Christ im Dialog: "Wir wollen unsere Lehre aber auf die biblische Grundlage stellen. An der Frage nach dem biblischen Befund arbeiten wir.“

Schoen. Dann naehern wir uns ja auch der protestantischen Sicht an. :mrgreen: Worauf stand die Lehre denn bisher?

Speziell beim Thema "Abendmahlsliturgie" koennte ich mir eine Bereicherung in der NAK gut vorstellen. In einem anderen Beitrag wurde erwaehnt, dass es genau drei Minuten fuer alle GD-Teilnehmer gedauert hat. Die Priester haben aber bis zu 11 Minuten geschaetzt. Wie kann bei so einer Abfertigung die dem "Hoehepunkt des Gottesdienstes" angemessene Feierlichkeit aufkommen - wie viele Sekunden pro Teilnehmer sind das dann? Hat jemand einen Taschenrechner? Bitte nach der zweiten Nachkommastelle runden.

Katze

#3 Beitrag von Katze » 08.10.2008, 08:02

Abendmahlsfeier in der Neuapostolischen Kirche:
Nachdem der letzte, zum mitdienen aufgerufen Amtsträger, seinen Platz wieder eingenommen hat und der Dienstleiter wieder am Altar steht, wird folgendes verkündet: "Liebe Geschwister, nun ist die Uhr weit fortgeschritten,(manchmal, wenn die Uhr nicht so weit fortgeschritten ist, werden noch ein paar Worte zum Opfertod Jesu gesprochen, die ich allerdings nie länger als 2-3 Min. erlebt habe) deshalb wollen wir nun zum Höhepunkt des Gottesdienstes kommen und uns erheben, um das Vaterunser zu sprechen."
Nun wird das Vaterunser gesprochen(in manchen Gemeinden wird es gebrüllt). Danach erfolgt die Freisprache mit anschließendem Dankgebet, Aussonderung und Segnung der Hostien. Der Dienstleiter gibt sich die Hostie zuerst, schließt kurz die Augen um ein kurzes persönliches Gebet zu spechen, dann werden die Abendmahlskelche an die mitausteilenden Amtsträger verteilt. Nun beginnt die Orgel und die Geschwister begleiten mit Gesang. Die Amtsträger stehen vor dem Altar links und rechts und geben, den nach vorne strömenden Geschwistern, die Hostien. Nach dem Austeilen nehmen alle wieder ihre Plätze ein, oft kommt der Amtsträger, der die Hostien den älteren und behinderten Geschwistern an dem Platz gereicht hat, ganz zum Schluß schnellen Schrittes nach vorne, um rasch den letzten Kelch zu schließen. Manchmal, wenn noch Zeit bleibt, trägt der Chor noch einen Liedvers vor(oft bleibt die Zeit nicht mehr). Dann heißt es: Nun lasst uns noch danken.

Wenn man nichts anderes kennt ist es ganz ok. Ich persönlich habe es nie anders erlebt. Erst als ich einmal eine Abendmahlsfeier in der VAG und in der Katholischen Kirche erlebt habe, da habe ich einen großen Unterschied gemerkt. Da war keine Eile, da lief alles viel ruhiger, besinnlicher ab.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass ein Amtsträger mal weniger zum mitdienen aufgerufen würde, aber dafür mehr Zeit und Besinnlichkeit für das Abendmahl da wäre.

Hoffentlich habe ich jetzt niemand in seinen Gefühlen verletzt, aber dass musste ich mal los werden... :wink:

... von andern Kirchen können wir noch lernen....

lg Katze

Brombär

#4 Beitrag von Brombär » 08.10.2008, 09:18

Katze hat geschrieben:Abendmahlsfeier in der Neuapostolischen Kirche:
Nachdem der letzte, zum mitdienen aufgerufen Amtsträger, seinen Platz wieder eingenommen hat und der Dienstleiter wieder am Altar steht, wird folgendes verkündet: "Liebe Geschwister, nun ist die Uhr weit fortgeschritten,(manchmal, wenn die Uhr nicht so weit fortgeschritten ist, werden noch ein paar Worte zum Opfertod Jesu gesprochen, die ich allerdings nie länger als 2-3 Min. erlebt habe) deshalb wollen wir nun zum Höhepunkt des Gottesdienstes kommen und uns erheben, um das Vaterunser zu sprechen."
Nun wird das Vaterunser gesprochen(in manchen Gemeinden wird es gebrüllt). Danach erfolgt die Freisprache mit anschließendem Dankgebet, Aussonderung und Segnung der Hostien. Der Dienstleiter gibt sich die Hostie zuerst, schließt kurz die Augen um ein kurzes persönliches Gebet zu spechen, dann werden die Abendmahlskelche an die mitausteilenden Amtsträger verteilt. Nun beginnt die Orgel und die Geschwister begleiten mit Gesang. Die Amtsträger stehen vor dem Altar links und rechts und geben, den nach vorne strömenden Geschwistern, die Hostien. Nach dem Austeilen nehmen alle wieder ihre Plätze ein, oft kommt der Amtsträger, der die Hostien den älteren und behinderten Geschwistern an dem Platz gereicht hat, ganz zum Schluß schnellen Schrittes nach vorne, um rasch den letzten Kelch zu schließen. Manchmal, wenn noch Zeit bleibt, trägt der Chor noch einen Liedvers vor(oft bleibt die Zeit nicht mehr). Dann heißt es: Nun lasst uns noch danken.

Wenn man nichts anderes kennt ist es ganz ok. Ich persönlich habe es nie anders erlebt. Erst als ich einmal eine Abendmahlsfeier in der VAG und in der Katholischen Kirche erlebt habe, da habe ich einen großen Unterschied gemerkt. Da war keine Eile, da lief alles viel ruhiger, besinnlicher ab.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass ein Amtsträger mal weniger zum mitdienen aufgerufen würde, aber dafür mehr Zeit und Besinnlichkeit für das Abendmahl da wäre.

Hoffentlich habe ich jetzt niemand in seinen Gefühlen verletzt, aber dass musste ich mal los werden... :wink:

... von andern Kirchen können wir noch lernen....

lg Katze

Katze, so kenne ich dies auch aus meinen NAK-Zeiten.

Ja, manchmal - besonders in Sonntag-Nachmittag-GD, wo früher das " Mahl " nur an die gereicht wurde, welche vormittags nicht da waren oder sein konnten - hatte ich den Eindruck, dass der letzte Hostienempfänger gar nicht schnell genug an seinen Platz zurücklaufen konnte, bevor dann das finale " NunwollenwirdemHerrnnochdanken " verkündet wurde. Dieser Vorgang wird als Höhepunkt des Gottesdienstes bezeichnet.

Bb.

uhu-uli

#5 Beitrag von uhu-uli » 08.10.2008, 09:59

8)
Zuletzt geändert von uhu-uli am 12.10.2009, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.

Tatyana

#6 Beitrag von Tatyana » 08.10.2008, 10:04

In unserer Gemeinde hat sich auch wohltuend etwas verändert hin zum nicht-gehetzten Feiern des Hl. Abendmahls...

42

#7 Beitrag von 42 » 08.10.2008, 13:13

Das freut mich fuer Euch, Tatyana!

Auch bei dem glaubenskultur-Treffen in Wuppertal war der GD und auch die Abendmahlsfeier ein gegenueber der "Standardversion" wohltuendes Hochlicht.

Engelchen

#8 Beitrag von Engelchen » 08.10.2008, 13:24

Mit einiger Belustigung habe ich die reichlichen Einträge einiger Fories gelesen.
Wobei ich mir allerdings die Frage stellte ob die Damen und Herren jemals eine Abendmahlsfeier einer anderen Konfession miterlebt haben. :lol:

42

#9 Beitrag von 42 » 08.10.2008, 13:33

Woran machst Du Deinen Zweifel fest? Das ist doch nicht unwahrscheinlich.

Engelchen

#10 Beitrag von Engelchen » 08.10.2008, 13:42

42 hat geschrieben:Woran machst Du Deinen Zweifel fest? Das ist doch nicht unwahrscheinlich.

Woran ich meinen Zweifel festmache?
An der Tatsache das ich über viele Jahrzehnte Gottesdienste vieler Gemeinschaften besucht habe und sagen kann wie es in der Praxis in Wirklichkeit aussieht. :lol:

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