Unterbrich mich nicht...

Gebet, Gottesdienstgestaltung, Liturgie
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Schmetterling40

Unterbrich mich nicht...

#1 Beitrag von Schmetterling40 » 27.10.2017, 07:26

Unterbrich mich nicht...


Ein (nachdenkenswerter) Dialog zum Vaterunser


Ein sichtbarer Beter und eine Hintergrundstimme wechseln sich ab;
Die Szene kann auch während der Allianzgebetswoche gespielt werden.

BETER: Vater unser im Himmel.
GOTT: Jaaa?

BETER: Unterbrich mich nicht, ich bete!
GOTT: Aber du hast mich doch angesprochen!

BETER: Ich dich angesprochen? Ich habe gebetet: „Vater unser im Himmel.“
GOTT: Da: Schon wieder!

BETER: Was schon wieder?
GOTT: Du rufst mich an, um ein Gespräch zu beginnen? Also, worum geht es?

BETER: Oh, mein Gott! Mit dir habe ich nicht gerechnet.
GOTT: Du rechnest also nicht mit mir, wenn du betest?

BETER: Doch ... schon ... aber nicht damit, dass du mir antwortest.
GOTT: Na gut ... was wolltest du mir sagen?

BETER: Ich habe nur mein Abendgebet begonnen, wie jeden Abend.
GOTT: Dann bete weiter.

BETER: „Geheiligt werde dein Name.“
GOTT: Meinst du das ernst?

BETER: Was soll ich ernst meinen?
GOTT: Ob du meinen Namen wirklich heiligen willst?

BETER: Heiligen? Was bedeutet das denn? Woher soll ich das wissen? Es ist doch nur ein Teil des Gebetes.
GOTT: Es bedeutet, dass dir mein Name wertvoll und einzigartig ist; dass du mich ehren willst. – Sprich weiter!

BETER: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.“
GOTT: Willst du das wirklich, dass sich mein Reich in deinem Ort ausbreitet?

BETER: Natürlich. Unsere Kirche soll bekannt werden. Dort sprechen wir dieses Gebet immer wieder.
GOTT: Mein Reich ist nicht nur eure Kirche. Überall da, wo mein Wille geschieht, ist mein Reich.

BETER: So habe ich das noch nie gesehen. Du bringst mich ganz durcheinander. Ich wollte doch in Ruhe beten.
GOTT: Was tust du, damit mein Wille geschieht?

BETER: Ich gehöre zu den aktiven Christen. Ich bete und ich spende auch Geld. Ich bin dabei, wenn bei uns was los ist. Ich fasse auch mit an, wenn es was zu tun gibt.
GOTT: Ich möchte aber mehr. Ich will, dass dein Leben mit meinen Worten in Einklang kommt. Ich will, dass andere durch dich erfahren, wer ich bin und
was ich will. Ich will dich ganz.

BETER: Oh, das ist mir ein bisschen viel auf einmal.
GOTT: Ja. Ich will auch, dass dein Leben in Ordnung kommt, dass deine Angewohnheiten, mit denen du anderen auf die Nerven gehst, verschwinden. Ich will, dass du lernst, anderen zuzuhören.

BETER: Warum verlangst du das ausgerechnet von mir? Es gibt in den Kirchen so viele reiche Heuchler. Rede denen doch mal ins Gewissen!
GOTT: Du hast mich angesprochen und gebetet, dass mein Wille überall geschehen soll.

BETER: Oh, auf was habe ich mich mit diesem Gebet eingelassen? Ich hatte keine Ahnung, dass das so persönliche Konsequenzen hat.
GOTT: Bete doch einfach weiter! Ich höre und antworte gern.

BETER: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“
GOTT: Halt dich zurück! Schau auf deine Figur. Du hast Übergewicht, dein Kühlschrank ist zu voll und du lebst verschwenderisch. Hast du bei deiner Bitte kein schlechtes Gewissen?

BETER: Warum musst du immer so konkret werden? Ich kann doch nichts dafür, dass ich in Europa lebe, wo man sich alles kaufen kann. Ich weiß schon, dass ich bei der Sammlung „Brot für die Welt“ für die Armen noch mehr spenden sollte.
GOTT: Versteh’ doch: Brot ist viel mehr. Mehr als Speise und satt sein. Warum hast du so wenig Bedarf am Brot des Lebens? Komm doch an den Tisch, den
ich dir vorbereitet habe. Mein Sohn ist das Brot, das dir helfen wird.

BETER: Danke für dein Angebot. Aber mir geht es wirklich gut.
GOTT: Dann bete weiter!

BETER: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
GOTT: Und was ist mit ….....................? (konkreten Namen einsetzen)

BETER: Ich wusste es! Dir entgeht auch nichts! Ja, wir haben uns gestritten und reden seit Jahren nicht mehr miteinander. Er hat damals angefangen mit den öffentlichen Beleidigungen. Mit dem bin ich fertig!
GOTT: Was ist mit deinem Gebet? Sind das nur leere Worte? Mich kannst du nicht täuschen. Oder möchtest du Vergebung – und willst selbst ihm vergeben?

BETER: Ja, schon. Ich hätte nicht gedacht, wie schwer das ist, einzugestehen, dass ich dich brauche. Ich schaffe das allein nicht.
GOTT: Na, wenigstens bist du ehrlich. Willst du weiter beten?

BETER: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
GOTT: Nichts lieber als das! Meide doch Situationen, Orte und Personen, die dich wieder in alte Versuchungen bringen. Vertraue mir!

BETER: Wie meinst du das?
GOTT: Du kennst doch deine schwachen Punkte, deine Tricks und Ausreden.

BETER: Ich glaube, das war heute mein schwierigstes Vaterunser. Ich hätte nicht gedacht, dass das mit meinem täglichen Leben so viel zu tun hat. Ich will es trotzdem oder gerade deshalb zu Ende beten: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
GOTT: Ja. So ist es. Du bist mir und meinem Reich ein ganzes Stück näher gekommen. Gern schenke ich dir Kraft und lasse dich meine Herrlichkeit erleben. Ich freue mich schon, wenn du mich wieder anrufst!

Quelle: http://www.ead.de/gebet/allianzgebetswo ... nicht.html

Grizzlydame

Re: Unterbrich mich nicht...

#2 Beitrag von Grizzlydame » 01.11.2017, 19:54

"Daumen hoch" :!: :!: :!:

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