Kardinal Kaspar stellt im folgenden Absatz eine interessante These auf:
Er führt in disesm Abschnitt aus, dass wir Europäer einen Sonderweg eingeschlagen hätten und meinten, auf Gottesdienst verzichten zu können.
Und dieses auf Gottesdienst verzichten setzt er damit gleich dass wir Europäer meinten "unser menschliches Wohl vom ewigen Heil abkoppeln zu können" und "leben zu können als ob es Gott nicht gäbe".
Dem hält er entgegen:
... keine Kultur ohne Kult; der Kult ist vielmehr dies Seele jeder Kultur ...
Auch wenn dieser Trend sich inzwischen wieder umgekehrt habe und man wieder über Gott reden könne, Gott quasi wieder zurückkehre, fragt er kritisch nach welcher Gott oder vielmehr welche Götzen denn zurückkehren würden.
Dann stellt er fest:
... Religion ist ein menschliches Grundverhalten, eine anthropologische Konstante...
Religion sei Aufklärungsresistent. Das Staunen, dass ich bin, dass die Welt ist, könne durch die Naturwissenschaft nicht abgehakt werden.
... Dieses Staunen müssen wir wieder lernen. Es ist die Grundlage der Religion....
... Für Christen verbirgt sich hinter dem Wunder des Daseins.... der persönliche Vatergott, "der Schöpfer des Himmels und der Erde". ....
Die ersten beiden Gebote seien im Grunde eine Verheissung für den, der Gott anerkennt und heiligt.
Im Psalm 22 drücke sich das wie folgt aus: "Der Herr ist mein Herr und mein Hirt, nichts wird mir mangeln ... Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil. Denn du bist bei mir; dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht." Also kein anonymes Schicksal oder der blinde Zufall haben über uns Macht.
Lob Gottes und geschöpfliche Demut mache frei.
... Ich darf alles gebrauchen, .... ich soll mich aber von nichts in Besitz und in Beschlag nehmen lassen. .... das soll mich allein Gott; ....
..."Gott dienen heisst herrschen". Der Gottesdienst ist auch der wahre Dienst am Menschen und an seinem Glück....
Fortsetzung folgt...