2. Korinterbrief 3,18

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holscha

2. Korinterbrief 3,18

#1 Beitrag von holscha » 10.01.2022, 23:07

Ich bin gestern über eine Textstelle der Luther 2017 gestolpert:

2Kor 3,18 [*]Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.

in der von 1984 heist es noch:

18 Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.

Und die Elberfelder 2003 übersetzt:

18 Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch Herrn, Geist.

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen "spiegeln" (passiv) und "anschauen" (aktiv) = das erstere ist ein rein "objektives" Ereignis, dass völlig ohne Subjekt möglich ist (das Spiegeln der der Wolken auf der Oberfläche eines Sees) - während zu anschauen auch das Subjekt gehört

Wie alle, die wir unser Angesicht aufgedeckt haben (innere Blockaden und Hemmnisse abgelegt) und somit die Herrlichkeit schauen können = werden verwandelt (oder neugeboren) in das Bild das wir anschauen....
In der Luther 2017 scheint mir die persönlich subjektive Handlung zu fehlen


Gibt es für euch da einen Unterschied - zwischen "spiegeln" und "anschauen"?

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Andreas Ponto
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Re: 2. Korinterbrief 3,18

#2 Beitrag von Andreas Ponto » 11.01.2022, 19:17

Und in der Interlinearübersetzung lautet die Stelle:
We now all, having been unveiled in face, the glory of [the] Lord beholding as in a mirror, the same image are being transformed into, from glory to glory, even as from [the] Lord, [the] Spirit.

Oder nach Das Neue Testament Interlinear Griechisch - Deutsch:
Wir aber alle, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit (des) Herrn wie in einem Spiegel schauend, in das selbe Bild werden verwandelt von Herrlichhkeit zu Herrlichkeit, wie vom Herrn (des) Geistes (es gegeben wir).

holscha

Re: 2. Korinterbrief 3,18

#3 Beitrag von holscha » 12.01.2022, 10:50

Das du lesen kannst, scheint mir Vorrausetzung einer Forummitgliedschaft zu sein = aber hast du auch verstanden, um was es mir geht, oder willst du nur zeigen, dass du in verschiedenen Bibel nachschlagen kannst?

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Andreas Ponto
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Re: 2. Korinterbrief 3,18

#4 Beitrag von Andreas Ponto » 12.01.2022, 17:50

holscha hat geschrieben:
12.01.2022, 10:50
Das du lesen kannst, scheint mir Vorrausetzung einer Forummitgliedschaft zu sein = aber hast du auch verstanden, um was es mir geht, oder willst du nur zeigen, dass du in verschiedenen Bibel nachschlagen kannst?
Ziemlich kess, das neue Forumsmitglied. Offensichtlich hast du nicht verstanden worum es mir mit meiner Ergänzung ging. Einen einzelnen Satz ohne Kontext übersetzen zu wollen ist ziemlicher Nonsens.

Liest du aber ab 2. Kor 3, 12 wird von Paulus klar Bezug genommen:
"
12
Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voller Freimut
13
und nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, .."

Für mich spielt Paulus auch indirekt auf nachfolgende Begebenheit aus Ex 33, 18-33 an:
"..
18
Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen!
19
Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des Herrn vor dir: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.
20
Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.
21
Und der Herr sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen.
22
Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin.
23
Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen."

Und dann bekommt die interlineare Übersetzung auf einmal Sinn:
"Wir aber alle, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit (des) Herrn wie in einem Spiegel schauend, in das selbe Bild werden verwandelt von Herrlichhkeit zu Herrlichkeit, wie vom Herrn (des) Geistes (es gegeben wir)."

" ... mit aufgedecktem Gesicht...", also ohne das Gesicht verhüllen zu müssen, wie Mose dies musste, spielt auf Vers 20 an.

Was Mose nicht konnte/durfte: "Lass mich deine Herrlichkeit sehen!", das ist nun bedingt möglich, nämlich durch den Spiegel Jesus Christus: "... die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel sehend".

Und das weil nun in Jesus Christus das angebrochen ist, was verheißen: " ... Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich." indem "..in das selbe Bild werden verwandelt von Herrlichhkeit zu Herrlichkeit, wie vom Herrn (des) Geistes (es gegeben wir)."

So zumindest meine Wahrnehmung hier.

LG
Andreas

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