Die Geschichte der syrophönikischen frau

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glasperle

Die Geschichte der syrophönikischen frau

#1 Beitrag von glasperle » 10.03.2017, 19:19

In Mk 7,24-30 wird eine ausländische Frau mit äußerst schroffen Worten von Jesus zurückgewiesen, als diese um die Heilung ihres Kindes bittet. Jesus spricht: „Lass zuerst die Kinder satt werden. Denn es ist nicht gut, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen.“ (Mk 7,27)[7] In der Parallelstelle bei Matthäus wird das Verhalten Jesu gedeutet mit den Worten: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ (Mt 15,24) Wir haben in dieser nicht einfach zu deutenden Stelle die Begegnung einer hellenisierten Phönikerin, die aktiv auf den galiläischen Wanderprediger Jesu zugeht. Es ist nicht eine passiv wartende Frau. Jesus beginnt laut synoptischem Bericht eine theologische Argumentation mit ihr. Die Frau erweist sich als schriftkundig und argumentiert wie eine Schriftgelehrte. Jesus lobt ihre Schriftkundigkeit und bestätigt letztlich ihr mutiges Verhalten. Mehr noch aber ist es hier wieder eine Frau, die sämtliche Vorurteile zwischen Volksgruppen – Juden und Griechen – durchbricht und zwischen Schichten – reiche Stadtbevölkerung in Tyrus, arme jüdische Landbevölkerung – nicht unterscheidet und so zur Heilung beiträgt. Die Dämonen liegen in der ökonomischen Ausbeutung, der politischen Unterdrückung und den sozialpsychologischen Vorurteilen. So geschieht auch die Heilung und ihr Kind wird vom Dämon geheilt. Theissen Gerd sieht in der Charakterisierung dieser Frau eine Oberschichtangehörige, weil sie als „Griechin“ bezeichnet wird und entsprechend auch Griechisch spricht, was für die einfache Bevölkerung üblicherweise nicht zutraf.

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