HEIMATLOS...?

Diskussionen über Bibeltexte aus dem Neuen Testament
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Maximin

HEIMATLOS...?

#1 Beitrag von Maximin » 19.01.2012, 20:10

:) Lieben Freunde,
normalerweise meide ich den Jakobus- und den Hebräerbrief. Warum? Na weil diese frühen apostolischen Briefe an die damaligen Judenchristen gerichtet waren. Damals ging es darum, den Juden eine Brücke zu bauen: Raus aus den im verkrusteten mosaischen Gesetz und hinüber in das Christentum, das nicht mehr auf die stur heile Einhaltung der mosaischen Gebote fixiert war, sondern den Weg in die Freiheit des Menschen durch seinen Glauben an den erschienenen Messias, den Sohn Gottes, Jesus Christus, eröffnete.

Für die im mosaischen Gesetz gefangenen Juden ein sehr schwerer Weg. Warum? Der Schreiber des Hebräerbriefes ist unbekannt. Wer diesen Brief jedoch genau liest, dem wird deutlich, dass er an die damaligen Judenchristen gerichtet war, um ihnen einen neuen, einen anderen Weg zu weisen. Welchen Weg? Eine bestimmte Stelle im Hebräerbrief gibt darüber Aufschluss. Diesen hier: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13, 14)

Wer dieses Schriftwort recht verstehen will, der muss sich demnach darüber klar werden, an wen sie ursprünglich gerichtet war. Gründlich missbraucht wird sie m. E. dann, wenn man uns heute lebendigen Christen einredet, dass wir auf dieser Welt heimatlos sind. Wie oft hat man uns missbräuchlich eingebläut, dass wir zwar noch auf, aber nicht von dieser Welt, also heimatlos, sind. Nein, wir leben in dieser Welt und müssen uns mit dieser Welt auseinandersetzen und uns darin als lebendige Christen erweisen.

Als ich meinem greisen Evangelisten-Vater eröffnete, dass ich die NAK verlassen und mich wahrscheinlich demnächst der Evangelischen Kirche anschließen werde, da sagte er mir sehr betrübt: „Junge, dann bist Du entwurzelt und heimatlos.“

In diesem Zusammenhang gesehen liest sich die von mir angeführte Stelle aus dem Hebräerbrief völlig anders: : „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13, 14)

Meine Suche dauerte etwa 7 Jahre. In dieser Zeit verharrte ich keines Wegs, etwa wie gelähmt, als Entwurzelter oder Heimatloser. Nein! Plötzlich eröffnete sich vor mir ein großer freier Raum, der von mir freilich Mut und Zuversicht forderte. Ich habe es dennoch gewagt und bin in diesen großen freien Raum hineingegangen und bin schließlich an einem Platz angekommen, der mir gut tut, an dem ich mich, mit meinen von Gott gegebenen Gaben und Fähigkeiten, einbringen darf. Was anderes wäre ein quicklebendiges Christentum, dass sich nicht liebevoll und barmherzig anderen zuwendet, statt den Leuten mit herzenshärte und unbarmherziger Rechthaberei auf die Brust zu springen ...? In weiteren Beiträgen werde ich mich zum Thema „Heimatlosigkeit“ einlassen.

Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin :wink:

Maximin

Re: HEIMATLOS...?

#2 Beitrag von Maximin » 20.01.2012, 14:44

:) Lieben Freunde,
„Heimat, was ist das“ fragt einer. Hat er keine Heimat, oder kann der mit dem Begriff „Heimat“ einfach nur nichts (mehr) anfangen? Nun leben wir ja im 21ten Jahrhundert unter der Überschrift „Globalisierung“. Früher streng bewachte Landesgrenzen haben in unseren Breiten nicht nur ihre Schrecken, sondern auch ihre Bedeutung verloren. Keine Passkontrollen mehr, keine dauernd schnüffelnden Zöllner mehr, freie Fahrt über imaginäre Grenzlinien im Schellatlas.

Als ich ab 1993 mit der russischen Aeroflot von Berlin-Schönefeld nach Moskau flog, da überflog ich mehrere neue Grenzen. Nach Polen über die Oder, von Polen über Weißrussland und dann schließlich von Weißrussland hinein in das eigentliche Russland.

Mein gespannter Fensterblick aus rd. 10.000 Metern Flughöhe zeigte mir nicht den Hauch irgendwelcher Grenzbefestigungen. Keine Spur von Stacheldrahtverhauen, Minenfeldern, streng bewachten Grenztürmen und im Niemandsland angeketteten Wachhunden. Nix! Freiheit, soweit das Auge reicht.

Und während ich mich dieser „grenzenlosen Illusion“ hingab erinnerte ich mich an die geschichtlichen Wahrheiten. Da unten wurde vor wenigen Jahrzehnten um Landerwerb erbittert gekämpft und gnadenlos bitter „Heimat“ verteidigt.

Erst bei der Ankunft in Moskau landete ich, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder auf dem Boden der Realitäten. Da war vor der Passkontrolle eine weiße Linie die man auf keinen Fall übertreten durfte. Dann der eisige Blick des Passkontrolleurs in den Reisepass. Mit einem Mal sah ich sie wieder, die Linie, die Heimaten begrenzen. So denken und handeln Menschen.

Nach neuesten Statistiken soll es angeblich mehr als 1.000 verschiedene christliche Kirchen und Gemeinschaften geben, die ihre „Grenzen“ eifersüchtig bewachen, auch, um die „Heimat“ ihrer Anhänger mit aller Macht zu verteidigen. Tut mir leid, aber bei diesen Beobachtungen kommt mir das Lachen. Warum? Weil ich mich dabei wieder in meinem Russenflieger zurückversetzt fühle und von oben keine einzige Grenzlinie erkennen konnte.

Heimatlosigkeit meint doch nicht einen Zustand des „nirgendwo Hingehörens“. Heimat meint doch nicht die Bindung an ein eigenes Grundstück, an die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde (Kommune), zu einem Landesteil bzw. an einen verfassten Staat mit Volk, mit Gebiet und mit Staatsgewalt.

Nein, ich lasse mir das, was ich als Heimat erlebe, auch nicht von den aktuellen Globalisierungspredigern abschwatzen. Motto: „Werde rasch ein allversöhnlicher Weltbürger.“ Nö, Heimat ist für mich da wo ich gerade bin. (Liebe Grüße an die Harzer Gaby). Nun sagen aber einige, dass Heimat da ist, wo man geliebt wird. Hört sich gut an! Was aber, wenn die gegenseitige Liebe, aus welchen Gründen auch immer, aufhört oder gar als unerträgliche Umklammerung empfunden wird? Wie steht es im Hebräerbrief: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.““ (Hebräer 13, 14)

Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin :wink:

P.S.: Besondere Grüße an Repante. Wie Du siehst, war ich mit diesem Thema noch nicht durch. :D

verbindlich

Re: HEIMATLOS...?

#3 Beitrag von verbindlich » 20.01.2012, 15:21

Das ist es, was Heimat aussagt...:
Meine Heimat ist dort in der Höh

Pilgerschaftslied



1. Meine Heimat ist dort in der Höh,
wo man nichts weiß von Trübsal und Weh,
wo die heilge unzählbare Schar
jubelnd preiset das Lamm immerdar.
In der Höh, in der Höh,
meine Heimat ist dort in der Höh.

2. Viel Geliebte sind dort in der Höh,
wo ich sie einst verklärt wieder seh,
und dann bleiben wir immer vereint
dort, wo ewig die Sonne uns scheint.
In der Höh ...

3. Herr, ich freu mich, bis dort in der Höh,
ich vor dir, meinem Heilande, steh,
zieh mich dir nach, daß wo du nun bist,
auf dein Wort hin dein Diener auch ist.
In der Höh ...

4. Ja, bald werd ich dort sein in der Höh!
O mein Jesu, um eines ich fleh,
bring die meinen doch alle mit mir
zu der himmlischen Heimat zu dir.
In der Höh ...

(Pilgerschaftslied, Autor: unbekannt)

Maximin

Re: HEIMATLOS...?

#4 Beitrag von Maximin » 20.01.2012, 15:32

Verbindlich, ist das nicht ein wenig Gegenwartsflucht? Und steht nicht geschrieben: "Wer glaubt flieht nicht?"

So höret nun des HERRN Wort, ihr Spötter, die ihr herrscht über dies Volk, das in Jerusalem ist. 15 Ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht. Wenn die brausende Flut daherfährt, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben Lüge zu unsrer Zuflucht und Trug zu unserm Schutz gemacht. 16 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht. (Jesaja 28, 14-16)

Maximin + + +

Magdalena

Re: HEIMATLOS...?

#5 Beitrag von Magdalena » 20.01.2012, 15:55

Ich werde gerade an ein Lied erinnert, das Pfarrer Wilhelm Busch des öfteren zitiert hat, wo es heißt:

Wir sind ein Volk, vom Strom der Zeit
gespült ans Erdeneiland,
voll Unruh und voll Herzeleid,
bis heim uns holt der Heiland.
Das Vaterhaus ist immer nah,
wie wechselnd auch die Lose;
Es ist das Kreuz von Golgatha
Heimat für Heimatlose
.

Die meisten unserer NAK-Gesangbuchlieder wurden von evangelischen Christen gedichtet, leider ist dieses aber nicht dabei.

Was für ein beruhigender Text, was für ein Trost in allen Stunden!

Hier habe ich nun noch etwas Wunderschönes für Euch, was ich kürzlich auch hier im Netz gefunden habe (in einem Nachbarforum). Besser kann man meiner Meinung nach das Evangelium nicht erklären. Das ist für mich das Evangelium schlechthin! Leider ist der Verfasser nicht angegeben (Fettungen von mir):


Siebenfache Zusicherung der Liebe Gottes
Veröffentlicht am 14. Januar 2012, 18:00

Viele Ausleger sind sich darin einig, dass der Römerbrief nicht der erste Brief war, den der Apostel Paulus verfasste. Es wird angenommen, das die Briefe an die Thessalonicher und die Briefe an die Korinther vor dem Römerbrief entstanden ist. Verschiedene Anhaltspunkte deuten darauf hin, dass er in der Zeit zwischen 56 – 58 n. Chr. geschrieben wurde. Trotzdem findet sich dieser Brief ganz zu Recht als erster Brief in der Sammlung der neutestamentarischen Briefe. Denn in keinem anderen Brief werden die grundlegenden Glaubenslehren des Christentums so ausführlich entfaltet:

Nach der einleitenden Begrüßung (Kapitel 1, 1 – 15) und einer grundsätzlichen Bemerkung über den Inhalt des Evangeliums (Kapitel 1, 16 – 17) belehrt der Apostel die Versammlung (= Gemeinde) über die Notwendigkeit der Erlösung, d.h. der Rechtfertigung, für alle Menschen (Kapitel 1, 18 – Kapitel 3, 20).
In den Kapitel 3, 21 – 5, 11 erläutert Paulus wie der Mensch Erlösung empfängt („allein aus Gnade, mittels des Glaubens“) und welche Folgen die Erlösung für den Menschen hat („Frieden mit Gott“).
In Kapitel 5, 12 – 7, 13 wird dann die Stellung beschrieben, in die der Gläubige durch die Erlösung/Rechtfertigung versetzt wurde: Früher war er „in Adam“, jetzt ist er „in Christus“, früher war er „unter dem Gesetz“, jetzt aber ist er „begnadigt in Christus“, früher war er ein „Sklave der Sünde“, heute ist er ein „Sklave Gottes“.
Kapitel 7, 14 – 25 beschreibt das Leben eines Gläubigen, der zwar die Gnade Gottes an sich erfahren hat, aber immer noch der Meinung ist, die Grundlage seiner Beziehung zu Gott sei das Gesetz. Dieser Mensch lebt nach dem Grundsatz: „Wenn ich Gott in der rechten Weise diene, wird Er mir gnädig sein.“ Er erkennt zwar das Erlösungswerk in Christus an und ist dankbar dafür, bezieht es aber nur auf seine Vergangenheit. Er kennt keinen wirklichen Frieden mit Gott in der Gegenwart und ist sich seines Heils nicht sicher. Er glaubt sich solange bei Gott angenommen, wie er entsprechend den Geboten Gottes handelt. Aber er ist sich nicht gewiss, dass er das Ziel des Glaubens auch wirklich erreicht. Kern seines Problems ist, dass er immer noch aus eigener Kraft erreichen will, was Gott schon für ihn getan hat.

Diesem Denken tritt der Apostel Paulus im Römer 8 mit dem Evangelium entgegen. Von Vers 1 – 30 erklärt Paulus dem unter dem Gesetz verharrenden Gläubigen noch einmal ausführlich seine neue Stellung „in Christus“. Wer das Erlösungswerk angenommen hat, ist gerechtfertigt, ist nicht mehr „unter dem Gesetz“, muss keine Furcht vor dem Gericht mehr haben, sondern ist „begnadigt in Ihm“, ist „in Christus“ und hat deswegen „keine Verdammnis“ mehr zu erwarten (Römer 8, 1). Er darf sich am Frieden mit Gott und an der ewigen Sicherheit seines Heils erfreuen, denn seine Sicherheit ist nicht in seinen eigenen Werken begründet, sondern in dem Gottes, der sich dem Sünder zuwendet („Gott für uns“, Vers 31). Wie der verlorene Sohn aus Lukas 15, 11 – 24, der seinen falschen Weg bereut, zu seinem Vater umkehrt und von diesem mit „offenen Armen“ wieder aufgenommen wird, so darf jeder, der seine Sünde bereut und die Erlösung in Christus angenommen hat, sich seiner ewigen Annahme bei Gott gewiss sein.
Auch dem Erlösten ist es noch möglich zu sündigen und Sünde ist auch für ihn ist Sünde kein „Kavaliersdelikt“, denn sie verunehrt Gott und trübt das Verhältnis des Gläubigen zu Seinem himmlischen Vater. Diese getrübte Gemeinschaft muss durch Sündenbekenntnis und Vergebung wiederhergestellt werden. Aber die Sünde bewirkt keinen Verlust des Kindschaftsverhältnisses. Denn auch für diese Sünden hat Gott Sorge getragen:
“Meine Kinder, ich schreibe euch dieses, auf daß ihr nicht sündiget; und wenn jemand gesündigt hat: wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesum Christum, den Gerechten.“
(1. Johannes 2, 1 – 2)


Wenn der Gläubige strauchelt (Jakobus 3, 1 – 2), von einem Fehltritt übereilt wird (Galater 6, 1) oder in Sünde fällt (1. Johannes 2, 1), dann kann er wiederhergestellt werden. Diese Gnade Gottes wird der wahrhaft Gläubige nicht mit einem „Freifahrtschein für Sünde“ verwechseln, sondern sie dankbar und demütig annehmen. Denn er weiß, dass ein dauerhaftes Verharren in der Sünde ihn von einem Leben der Freude und des Friedens in Christus trennt. Der Gläubige wird bestrebt sein, dem Heiligen Geist immer mehr Raum in seinem Leben zu geben und er wird sich immer mehr mit dem verherrlichten Herrn Jesus Christus beschäftigen, damit er so verwandelt wird in Sein Ebenbild (Römer 8, 29; 2. Timotheus 2, 19b).

Das alles ist dem Gläubigen, der meint, immer noch auf der Grundlage des Gesetzes zu stehen, fremd. Darum erläutert der Apostel Paulus diese Dinge hier so ausführlich. Und um keinen Zweifel an der Liebe und Gnade Gottes aufkommen zu lassen fügt er die wunderbaren Verse an, denen unser heutiges Textwort entnommen ist:
“Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt; wer ist es, der verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der [auch] auferweckt worden, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet. Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden. Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
(Römer 8, 31 – 39)

In diesen Versen stellt der Apostel Paulus sieben Fragen, die er auch selbst beantwortet: Siebenmal wird die Frage gestellt, ob es irgendetwas gibt, dass die Erlösung des Gläubigen, sein Heil, rückgängig machen könnte. Und siebenmal wird die Antwort gegeben: Nein, nichts, aber auch gar nichts, kann den Gläubigen von Gott und Seiner Liebe trennen. Ich bin überzeugt davon, dass die Zahl „sieben“ nicht aus Zufall in diesem Zusammenhang vorkommt. Diese Zahl ist durch die ganze Bibel hindurch ein Symbol der göttlichen Vollkommenheit (vgl. 7 Tage der Woche [1. Mose 2, 2], das Blut der Opfertiere musste siebenmal vor Gott gesprengt werden, um Sühnung zu erwirken [3. Mose 4, 6 + 17], die sieben Feste Gottes im Alten Testament [3. Mose 23], die sieben Leuchter in Offenbarung 1, 20 stellen die Gesamtheit der Versammlung [= Gemeinde] dar u. a. m.) und so ist es nur folgerichtig, dass der Heilige Geist dort, wo Er uns die vollkommene Zusicherung der Liebe Gottes geben möchte, dies auf siebenfache Weise tut:

1) Das Heil des Gläubigen ist sicher, weil es in nichts anderem begründet ist, als in der Tatsache, dass Gott für uns ist (Römer 8, 31). Das, was Gott in der Vergangenheit durch Seinen Sohn getan hat und das, was Er gegenwärtig für uns durch den heiligen Geist tut, bezeugt uns Seine unwandelbare Liebe. Wir dürfen sicher sein, dass Gott, das Werk, das Er in uns begonnen hat, auch vollenden wird (Philipper 1, 6). Wer sollte den allmächtigen Gott daran hindern können?

2) Indem Gott Seinen einzigen Sohn für unsere Sünde am Kreuz von Golgatha in den Tod gab, hat Er auf unvergleichliche Weise unter Beweis gestellt, was Er bereit ist, für uns zu tun (Römer 8, 32). Darum dürfen wir sicher sein, dass Er auch alles tun wird, damit wir in das Ebenbild Seines Sohnes verwandelt werden (2. Petrus 1, 3).

3) Der „Verkläger der Brüder“ der Teufel (Offenbarung 12, 10) wird nichts unversucht lassen, um uns diesen Frieden und diese Sicherheit zu rauben. Er weiß, dass wir in Unfrieden und verunsichert bzgl. unseres Heils, nur noch um uns kreisen und Gott nicht mehr nützlich zum Dienst sind. Dazu benutzt er gern Fehler und Sünden aus der Vergangenheit, die er uns plötzlich vor Augen führt. Mit dieser diabolischen „Gedächtnisstütze“ geht in der Regel auch die Frage einher: „Ob Gott dir d a s wohl auch vergeben hat? Das war doch so abscheulich, das kann Gott sicherlich nicht vergeben!“ Aber Gottes Wort antwortet uns darauf, dass keine seiner Anklagen bei Gott Erfolg haben. Sünde, die wir bereut und bekannt haben, ist ein für allemal vergeben und wird von Gott nie wieder erwähnt (Micha 7, 19). Und wenn gerade jetzt Sünde in Ihrem Leben ist, dann bereuen und bekennen sie sie. Auch diese Sünde kann und will Gott Ihnen vergeben (1. Johannes 1, 7 – 9). dann wird auch diese Sünde Sie nicht mehr anklagen.

4) Es gibt auch niemanden mehr, der die Erlösten verdammen wird (Römer 8, 34). Gott hat einen Mann zum Richter über alle Menschen bestimmt, Seinen Sohn Jesus Christus (Apostelgeschichte 17, 31). Aber dieser Richter ist ja bereits unser Erlöser! Er ist für uns gestorben, damit unser Sündenproblem ein für allemal gelöst werden konnte, Er ist auferweckt worden und hat uns ewiges Leben gegeben, Er verwendet sich jetzt für uns vor dem Vater (Hebräer 7, 25; 1. Johannes 2, 1), in Ihm sind wir jetzt schon beim Vater (Kolosser 3, 3). Dieser Erlöser wird die von Ihm Erlösten nicht mehr verdammen.

5) Auch gegenwärtige Bedrängnisse sind kein Zeichen dafür, dass Gott uns Seine Liebe entzogen hätte (Römer 8, 35). Diese Welt befindet sich nicht mehr in dem Zustand, in dem Gott sie erschaffen hat. Sie ist durch den Sündenfall in Mitleidenschaft gezogen. Leiden und Tod sind Folge des Sündenfalls und die Gläubigen bleiben von diesen Folgen nicht verschont. Paulus spricht hier sieben (!) Dinge an, die der Gläubige erleiden kann: Bedrückung, Angst, Verfolgung, Hungersnot, Kälte, Lebensgefahr und das Schwert des Henkers. Gefahr Mit allen diesen Nöten war Paulus selbst konfrontiert worden (vgl. 2. Korinther 11, 23 – 28) und in all diesen Nöten hatte der Herr ihn bewahrt und ihm daraus geholfen! Paulus selbst war also ein lebendiger Zeuge dafür, dass Gott aus der Vollzahl von Trübsalen vollkommen erretten kann und dass diese Trübsale kein Zeichen dafür sind, dass Gott uns Seine Liebe entzogen hätte. Solche äußeren Trübsale wirken sich oft sehr schnell auch negativ auf unser seelisches Befinden aus. Es gibt Zeiten, da empfinden wir aufgrund der Umstände, mit denen wir zu kämpfen haben, keine Freude, keinen Frieden, keine Liebe Gottes mehr. Aber in solchen Momenten ist es wichtig, dass wir uns darauf besinnen, dass unser Glaube und unsere Annahme bei Gott nicht auf Gefühlen, sondern auf dem Wort Gottes beruht. Unsere Gefühle sind immer nur die Reaktion auf etwas, z.B. auf die Bedrängnisse, mit denen wir zu kämpfen haben. Aber sie sind nicht die Wahrheit, auf der unser Glaube und unsere Annahme bei Gott ruhen. König David hat eine solche Erfahrung gemacht:
“Gepriesen sei der Herr; denn wunderbare Gnade hat er mir erwiesen in der Zeit der Drangsal. ich aber sagte in meiner Bestürzung: ‘Ich bin verstoßen aus deinen Augen.’ Dennoch hörtest du die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie.“
(Psalm 31, 22 – 23)

6) Leiden ist immer ein Teil des Lebens der Gerechten gewesen (Römer 8, 36; Psalm 44, 22). Die Apostel machen an vielen Stellen deutlich, dass das Leiden der Gläubigen in der gegenwärtigen Zeit kein Zeichen dafür ist, dass Gott ihnen Seine Liebe entzogen hätte, sondern dass Leiden Zeichen für ihre Erwählung zum Reich Gottes sind (vgl. Johannes 16, 33; Apostelgeschichte 14, 22; 1. Thessalonicher 3, 3; Römer 8, 17; 2. Timotheus . 2, 11 – 13; 2. Timotheus 3, 12) und sie betreffen – auf die eine oder andere Weise – alle Christen (vgl. 1. Petrus 5, 8 – 9).

7) Die Verse in Römer 8, 37 – 39 bekräftigen noch einmal die vorhergehen den Aussagen: Nichts, aber auch gar nichts, kann uns von der Liebe Gottes trennen, die in Christus Jesus ist. Paulus führt alles an, was die Schöpfung in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft „zu bieten“ hat. Aber nichts davon, kann sich trennend zwischen uns und Gottes Liebe stellen und auch der Gläubige selbst kann sich nicht mehr von Gottes Liebe trennen.
Wenn das nicht Evangelium, frohe Botschaft, ist, was sollte dann frohe Botschaft sein? Mit Erdmann Neumeister dürfen wir singen:

Mein Gewissen quält mich nicht,
will mich das Gesetz verklagen;
der mich frei und ledig spricht,
hat die Schulden abgetragen,
dass mich nichts verdammen kann:
Jesus nimmt die Sünder an.


Also, für mich ist das Heimat schon hier und wie erst dann, wenn wir IHN sehen werden, wie ER ist!
Zuletzt geändert von Magdalena am 20.01.2012, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.

Maximin

Re: HEIMATLOS...?

#6 Beitrag von Maximin » 20.01.2012, 16:00

... Einen lieben Gruß vom Micha an Magdalena! :D

Magdalena

Re: HEIMATLOS...?

#7 Beitrag von Magdalena » 20.01.2012, 16:01

Danke, lieber Maxi, das tut mir gut!

Adler

Re: HEIMATLOS...?

#8 Beitrag von Adler » 20.01.2012, 16:17

Bei dem Begriff "heimatlos" muss ich an das Lied aus Kindertagen denken, was wir oft gesungen haben: "Weil Jeus in mir lebt . . . " Nr.: 313 NAK AGB.
Wenn Jesus sagt "Ich in euch und ihr in mir", dann ist dass die Heimat in der wir geborgen sind und aus der wir nicht vertrieben werden können, wir können sie nur selber verlassen. Er lebt in uns und wir dürfen in ihm leben. Wir dürfen bekennen: "Ich bin ja geborgen in Jesu . . . ". DAS ist meine Heimat.

LG Adler

verbindlich

Re: HEIMATLOS...?

#9 Beitrag von verbindlich » 20.01.2012, 16:31

Interessant, was ich gelesen habe:
Solange Heimat da ist, spürt man sie kaum. Wie gute Luft, die man atmet und für selbstverständlich hält. Erst wenn beides fehlt, erkennt man ihren Wert. Dann schmerzt die Lunge von Kneipenqualm und die Seele von Heimatverlust. "Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen", schrieb Theodor Fontane. In der Fremde hat ihn jeder schon erlebt, diesen plötzlichen Wärmestrom, wenn aus dem Radio in Singapur eine Bachkantate dringt oder jemand im amerikanischen Fernsehen Rilke zitiert. Deswegen ist Heimat auch umso schöner, desto weiter weg sie ist. Aus der Ferne sieht man keine fahle Haut, keine Falten. Ferne verklärt und macht sehnsüchtig. Manchen so sehr, dass er ohne Heimat nicht mehr leben will. Er sei "erschöpft durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns" und resigniert, "nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist und meine geistige Heimat Europa sich selbst vernichtet", schrieb der Emigrant Stefan Zweig, bevor er sich gemeinsam mit seiner Frau 1942 in Brasilien das Leben nahm.

Maximin

Re: HEIMATLOS...?

#10 Beitrag von Maximin » 20.01.2012, 20:09

:) Meine liebe Magdalena,
oft war ich als Kind und heranwachsender Jugendlicher während meiner Schulferien bei meinen väterlichen Großeltern. Fromme und aufrichtige Baptistenleute. Bei ihnen lernte ich, als Neuapostolischer, viele mir bis dahin unbekannte Glaubenslieder. Beispielsweise dieses hier „Ich bin durch die Welt gegangen…“. http://www.youtube.com/watch?v=fnuoYRRd8Eo

Ich bin mir sicher, dass Du dieses Lied auch kennst. Mich hat es mein Leben lang begleitet und mir in schwierigen Lebenslagen Mut gemacht, mich eben nicht heimatlos zu wissen.

Nur das ist auch wahr und eine meiner Lebenserfahrungen: „Es tut uns nicht gut, wenn wir uns als Menschen, bei einigermaßen klarem Verstand und einem lebendigen Christusglauben, aus unserem Heute und Jetzt in eine noch zu erwartende Ewigkeit wegschleichen."

Nö! Jesus ging in die Niedrigkeit. Er hat sich seinem damaligen Heute und Jetzt mutig und vollmächtig gestellt. Er hat das durch- und bis zum bitteren Ende durchgehalten. War das bittere Ende am Kreuz wirklich sein Ende? Im Leben nicht..! Sein Vater hat ihn an Ostern aus dem Grab heraus- und an Himmelfahrt an seine Seite gerufen. Wie lautet unser Glaubensbekenntnis? „Von dannen er wiederkommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.“

Herzlichst Micha :wink:

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