Comment, ich verstehe schon, was du meinst, du willst die Bibel nicht wörtlich verstanden wissen, sondern alles, besonders die prophetischen Aussagen ausschließlich ‘sinnbildlich‘ interpretiert sehen. Diese sinnbildliche Deutungsebene sehe ich auch, aber nicht nur. Ich schließe ein ‘geistiges Verstehen‘ durchaus nicht rundweg aus. Biblische Berichte haben meiner Meinung nach immer mehrere Ebenen und eben auch durchaus eine wörtliche Interpretationsebene. Mir ist bewusst, dass es nicht gerade ‘en vogue‘ ist, die Bibel wortwörtlich zu nehmen und du befindest dich übrigens in guter Gesellschafft mit den Aposteln der NAK, die angesprochen auf ihre Unfähigkeit auch heute noch Wunder zu tun, wie es ihre Namensvetter der urchristlichen Gemeinden konnten, antworten: 'Heute geschehen die Wunder der Apostel ‘im Geistigen‘, sie machen aus Gläubigen Gotteskinder...' usw. Das ist mir zu billig und mir ist auch das rein geistige Verständnis der Wiederkunft-Prophezeiungen zu billig, zu bequem, zu einfältig.Zitat Comment:…nicht deshalb, dass ich Bibelinhalte infrage stelle. Nein, das will ich nicht; aber: da stehen viele Dinge in der Bibel, aber eben auch solche, die Metapher sind, die nicht wortwörtlich sozusagen als reale Geschehnisse verstanden werden können.
Ein geistiges Verstehen oder ein Geschehen im Geistigen, so entnehme ich es Ihren Ausführungen, wollen Sie hier rundweg ausschließen.
Ich möchte das kurz erläutern. Ich denke an die Prophezeiungen des AT über den Messias - vieles hat sich wortwörtlich erfüllt, z.B. dass er als ‘Zweig aus der Wurzel Isais‘ (Vater König Davids), der vom Stamm Juda war – einer der zwölf Söhne Jakobs (Enkel Abrahams, dem schon verheißen war, dass durch ihn alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden sollen) hervorgehen wird. Da wird also wortwörtlich durch Jesaja ca. 700 Jahre vor der Geburt des Messias der Stammbaum prophezeit. Und Micha sagt etwa zeitgleich den Geburtsort voraus (…und du Bethlehem Ephrata…) – es gab zwei Orte mit dem Namen Bethlehem. Auch hier wortwörtliche Erfüllung der Prophetie. Das nur mal als Beispiel, warum ich meine, dass Prophetien auch immer eine wortwörtliche Deutung zukommt. Es gäbe noch viele Beispiele aufzuzählen.
Ich sehe aber auch, dass man in den Berichten der Bibel eine zusätzliche geistige Ebene erkennen kann. Wenn Jesus z.B. einen Blinden heilte, dann machte er ihn nicht nur real sehend, sondern ggf. öffneten sich auch seine geistigen Augen und der Blinde erkannte plötzlich durch das Wunder an ihm, dass der verheißene Messias vor ihm stand usw.
Nicht? Wie ist es denn zu verstehen?Der Hinweis auf das Gebet des Herrn 'dein Reich komme' kann so nicht verstanden werden, sie Sie es tun.
Ja gewiss, das Reich Gottes war damals geistig unter den Jüngern und ist im Idealfall auch schon heute inwendig in uns. Darüber hinaus warten wir, wie auch die Jünger schon damals auf sein Erscheinen. Bis dahin müssen wir den Tod (Folge der Sünde) noch erleiden, der durch Christi Opfertod am Kreuz zwar schon besiegt und dessen Stachel der Verdammnis dadurch genommen, der aber noch nicht endgültig vernichtet ist. Das wird erst am Ende der Heilsgeschichte geschehen, nach der Wiederkunft Christi – so kann man es nachlesen. Solange der Tod also noch herrscht, sind wir als glaubende Christen gewiss, dass der auf Christi Tod getaufte und mit ihm verbundene Mensch der Todes-Verfallenheit entronnen ist und der natürliche Tod nur ein Durchgangszustand zum ewigen Leben ist, zu dem wir auferweckt werden, wenn Christus wiederkommt – so ist es in der Bibel nachzulesen.Also das Reich war damals da unter den Jüngern, und heute kann es nicht anders sein unter den Menschen, die Jesus im Geiste folgen. Der Christ lebt zudem des Glaubens, dass nach Ablegen seines Leibes die Seele erlöst ins Jenseits geht (geistiger Vorgang!), und dass sie dort in der Tat, Tod (geistige Trennung von Gott), Leid und Schmerzen per se nicht mehr erleben wird. Dieser Aufenthalt der Seele im geistigen Zuhause - das ist sozusagen ungetrübtes Himmelreich.
Comment, es ist noch nicht das Ende aller Zeiten. Wie kannst du behaupten, die Verheißung dieses Großereignisses der Wiederkunft, nur weil sie sich noch nicht erfüllt hat, sei ad absurdum geführt? Wie kommst du überhaupt darauf, die Wiederkunft hätte sich schon längst ereignet, und zwar ganz heimlich, still und leise in deinem Herzen – unsichtbar für jedermann? Damit wird Jesus Unrecht getan.eine angebliche körperliche Wiederkunft Jesu in der Zukunft, die es bisher über Tausende von Jahren nicht gegeben hat und deren angebliche Vorhersage damit als ad absurdum gezeichnet ist
Dieses Wiederkommen Christi wird lt. Bibel ein phänomenales, von allen Völkern wahrzunehmendes, alles veränderndes Spektakel sein, wie es nie zuvor gewesen ist. Nicht nur Jesus hat immer wieder darauf hingewiesen. Auch im AT schildert Daniel eindrucksvoll seine Visionen (7,13ff), die ihn so mitgenommen haben, dass es ihn entsetzte, erschreckte. Parallele Visionen (Metaphern, wie du es nennst) sind in der Offenbarung beschrieben, die aber keiner so richtig versteht. Am Ende aber, im letzten Kapitel 22 der Offenbarung und damit am Ende der Bibel steht es noch einmal – und ich empfinde es als Vermächtnis, als Wichtigstes, was es zu bewahren gilt:
16 Ich, Jesus, habe gesandt meinen Engel, solches zu bezeugen an die Gemeinden. Ich bin die Wurzel des Geschlechts David, der helle Morgenstern. 17 Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.
18 Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: So jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen auf ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen. 19 Und so jemand davon tut von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott abtun sein Teil von Holz des Lebens und von der heiligen Stadt, davon in diesem Buch geschrieben ist.
20 Es spricht, der solches bezeugt: Ja, ich komme bald. Amen, ja komm, HERR Jesu!
21 Die Gnade unsers HERRN Jesu Christi sei mit euch allen! Amen.
Liebe Grüße
Hermine