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von Comment » 26.12.2013, 20:01
Werte Hermine Breithaupt,
Sie gehen offensichtlich davon aus, dass Jesus Christus und Menschen künftig eine körperliche Begegnung haben werden, beide Seiten in einem Leib , wie groß und geformt auch immer, und mit Sinnen ausgestattet, etwa mit Augen zum Sehen usw, es werde ein Sehen von Angesicht zu Angesicht sein. Diese Vorstellung, H.B., folgt einem wörtlichen Verständnis der Schrift über die künftigen Dinge. Offenbar erwarten Sie wohl auch, dass Millionen von Menschen, verteilt über den Erdball Erde, alle gleichzeitig einen Jesus im Leib tatsächlich visuell, d.h. mit Augen, wie wir sie als Erdenbürger tragen, wahrnehmen werden, wie er zu ihnen kommt. Natürlich klammern Sie sich dazu aufdrängende Fragen, wo genau er genau 'hinkommen wird' in dem 'Leib' (in Jerusalem oder in Zürich oder in Rom?) und ob es nicht nur ganz wenige sein können von den Millionen, die ihn als Kommenden gleichzeitig sehen werden, geflissentlich aus, denke ich, eben wie alle es tun, die an solche Vorstellungen von einer körperlichen Wiederkunft Jesu glauben.
Es scheint so schön zu sein, sich dem Gedanken hinzugeben, dass alles so kommen werde entsprechend den Bildern von den künftigen Dingen; es werden ja auch die Dinge so gepredigt, als seien sie real eintretende Ereignisse, und die entsprechenden Lieder (Ihr Beispiel!) sind auch so zu Herzen gehend. Und außerdem empfinden wir doch als Menschen die körperliche Nähe zum geliebten Menschen so außergewöhnlich wohltuend. Natürlich übertragen wir das auch so 1:1 auf das Verhältnis, das wir im Glauben mit Jesus Christus pflegen.
Demgegenüber gehe ich davon aus, dass die Gemeinschaft zwischen den Menschen und Jesus wie heute schon, auch künftig eine rein geistige sein wird - ohne Begrenzungen durch irgendwelche Körperlichkeiten. Es wird im Geiste Berührungen geben, schöne Berührungen, und ich denke die Bilder der Bibel wollen uns verständlich machen, dass es 'schön' sein wird, was da kommen wird außerhalb jeder Materie. Der 'neue Himmel' und die 'neue Erde' sind nach meinem Glauben Umschreibungen einer neuen Beheimatung der Seele bei Gott. Wobei Gott, wie Jesus es selbst sagte, Geist ist; und natürlich ist auch Jesus Geist.
Was immer auch im Geiste noch kommen wird, ich empfinde schon heute die Gegenwart Jesu im Geiste. Für mich ist ER da! Und ich schiebe IHN nicht gedanklich beiseite, indem ich betont IHM gegenüber die Haltung eines Wartenden auf IHN einnehme, also so tue, dass ER in Wirklichkeit nicht in meinem Herzen sei. Ich würde mit einer solchen negativen Haltung IHM gegenüber (Jesus, du bist gar nicht wirklich bei mir!) seine Zusage bewußt nicht achten, denn ER hat lt. Bibel seine Anwesenheit in und unter den Menschen unüberlesbar ausgedrückt. Jesus hat die Wahrheit gesagt; ich bin Zeuge davon, dass ER da ist - im Geiste natürlich.
Im Übrigen: die Kirche predigt das doch, wenn auch widersprüchlich. Aber das ist die Krux! Gestern noch habe ich gehört: 'Liebe Geschwister, Jesus ist unter uns, heute morgen im Gottesdienst, er begleitet euch, ihr Lieben, durch alle Tage, ist euch ein Helfer und Ratgeber, ein Tröster.' Doch dann ebenso in der Predigt: 'Der Herr wird kommen!' Also 'Jesus ist nicht da', mithin genau das Gegenteil von dem, was der Prediger vorher sagte , bringt er dann der Gemeinde entgegen. Ein Wirrwarr sondergleichen. Und m.E. pflegt die Kirche den Gedanken zu Unrecht, es werde die oben besagte Begegnung geben, wobei von Angesicht zu Angesicht geblickt werde, also Kontaktaufnahme mit irdisch-vergleichbaren Augen zugesagt sei.
Ich möchte dazu noch feststellen, dass Jesus selbst den Nachfolgerinnen und Nachfolgern zur Lebzeit predigte, dass er 'über eine Weile' wiederkommen werde, und wer die Geschichte der ersten Christen, wie sie in der Bibel wiedergegeben ist, aufmerksam liest, wird wahrnehmen, dass die von Jesus in seiner Nachfolgeschaft geweckte Erwartung, dass er baldigst wiederkomme, Gegenstand der gläubigen Christen in der Ur-Kirche war! Hat Jesus gelogen? Hat er etwas zugesagt, was er nicht einzuhalten gedachte? Ich sage: er ist wiedergekommen - im Geiste und hat seine Zusagen wahr gemacht: ich in euch, ihr in mir - ich bin bei euch alle Tage - wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln, bin ich mitten unter ihnen ...
Aber, bitte, wenn jemand nach über 2000 Jahren nach der Himmelfahrt, in welcher eine körperliche, eine leibliche Wiederkunft nicht geschah, meint, er müsse weiterhin daran glauben, dass Jesus 'bald' und 'sichtbar' für die menschlichen Augen von einem 'Himmel auf den Wolken' wiederkommen werde, der soll es tun; und wenn jemand meint, Jesus sei zwar bei ihm, aber doch nicht da, der soll auch das von mir aus glauben.
Wissen Sie, im Zusammenhang mit einer gelehrten Wiederkunft Jesu auf dieser Erde ist schon so viel an Verunsicherung und Verführung gewirkt worden (z.B. in der NAK durch JGB), *ich lasse die Finger davon*.
Liebe Grüße
Com.