Endlich auch für Tiere

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Tatyana

Endlich auch für Tiere

#1 Beitrag von Tatyana » 02.12.2008, 11:55

Endlich gibt es auch für bedürftige Tiere(oder solche mit bedürftigen Herrchen oder Frauchen) eine Tafel.

Sicher, es gibt Menschen, die sagen “Wenn der/die schon kein Geld hat, was schafft er/sie sich dann noch Tiere an, bzw. schafft sie nicht ab?”.
Aber für jemanden, der nicht mal eben ins Kino oder Restaurant, ins Theater oder auch nur die Kneipe um die Ecke kann, ist ein Tier eine wertvolle Verbindung zur Außenwelt(falls es ein Hund ist zumindest), ein Anreiz, sich nicht komplett hängen zu lassen, weil man ja noch für jemanden zu sorgen hat, ein Gefährte, der zu einem hält wenn alle Freunde einen mehr oder weniger verlassen haben, weil man sie nicht einlädt, weil die Wohnung zu schäbig, zu schlecht geheizt oder schlicht kein Geld da ist, dem Gast auch etwas anbieten zu können.
Wenn dann das Geld knapp ist, Futter oder Tierarztrechnungen nicht bezahlt werden können, werden die kleinen Gefährten mitbestraft. Tierfutter ist irgendwie im HartzIV Regelsatz nicht vorgesehen :evil:

Wer sich also näher informieren, sich vielleicht gar engagieren möchte, hier der Link

tergram

Re: Endlich auch für Tiere

#2 Beitrag von tergram » 02.12.2008, 11:59

Tatyana hat geschrieben:... sich nicht komplett hängen zu lassen, weil man ja noch für jemanden zu sorgen hat, ...


Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.
(aus: Der kleine Prinz)

Kann/darf man diese Verantwortung an Dritte 'abschieben'?

Tatyana

#3 Beitrag von Tatyana » 02.12.2008, 12:39

Nein, kann und darf man nicht.
Aber es gibt ja durchaus den Fall, daß man sich ein Tier anschafft, dann bedürftig wird, oder daß man bedüftig ist, trotzdem einigermaßen klarkommt, aber dann geht die Waschmaschine kaputt, etc. und es reichr einfach mal nicht. Für solche Fälle finde ich solch eine Tiertafel gut. Zumal dort auch Beratung bezüglich artgerechter Haltung, etc. angeboten wird.

Ist mit Sicherheit eine bessere Lösung, als Katzen einfach streunen zu lassen, Hunde auszusetzen oder ins Tierheim abzuschieben, etc. Das gibt es schon viel zu viel und sollte nicht auch noch aus finanzieller Not erfolgen(müssen).

tergram

#4 Beitrag von tergram » 02.12.2008, 15:29

Tatyana,

Menschen, die in schwierigen Verhältnissen leben, würden niemals ihr geliebtes Tier abgeben, nur weil sie selbst wenig zum Leben haben. Da wird notfalls die letzte Scheibe trockenes Toastbrot mit Fiffi oder Minka geteilt und nach einem Stück Wurstrest für Fiffi in der Mülltonne gesucht.

Wer jedoch Tiere anschafft und als Unterhaltungsmedium zum eigenen Vergnügen begreift, neigt dazu, Fiffi vor der nächsten Urlaubsreise kurzerhand am Rastplatz aus dem Auto zu werfen oder Minka in der Mülltonne zu versenken. Da mangelt es nicht am Geld für die Tiernahrung, sondern an Herz und Hirn.

Beide Personengruppen haben nach meiner Erfahrung nichts miteinander gemein.

Generell zur Idee der Tafel: Wir stellen bei uns im Ort fest, dass bestimmte, schwierige Familien nach Einführung der Tafel kar keine Mühe mehr darauf verwenden, sich um die Nahrung für die Kinder zu kümmern - man schickt sie mittags zur Tafel und gibt sich ansonsten ungestört dem eigenen Alkoholkonsum hin. Sollen doch Andere sich um den Nachwuchs kümmern... Da stehst du dann vor 8-jährigen, die weder ein Frühstück hatten noch ein Abendessen haben werden. Auf die Frage, wo die Mutter ist (der Vater ist ohnehin meist schon lange auf und davon), gibt es immer öfter die Antwort: "Die schläft. Die hat wieder viel getrunken." Ich frage mich manchmal, ob wir mit der Tafel das Richtige tun... und habe keine Antwort.

Tatyana

#5 Beitrag von Tatyana » 02.12.2008, 18:09

Nein, jemand, der sein Tier liebt, würde es vielleicht nicht abgeben. Oder doch? Immerhin gehen Kinder vor. Aber es kann schon einmal schwierig werden, das Tier zu versorgen Katzenstreu oder die Tierarztrechnung kann man sich schlecht vom eigenen Essen abknapsen.

Zu deinem zweiten Absatz: ja, es wird immer die geben, die sich auf staatlicher Hilfe oder Hilfe von Organisationen ausruhen. Das zu fördern ist nicht Sinn der Sache. Und es gibt selbstverständlich auch immer die, denen es eigentlich gutgeht und die nur geizig sind, sparen wollen. Die zu Unrecht Hilfen beziehen. Aber wer will das akut unterscheiden, ohne die mitzubestrafen, die schuldlos in eine Misere geraten sind? Ja, auch die gibt es. Und was würden die Kinder, die du beschreibst, wohl tun, wenn sie eben nicht die Möglichkeit auf wenigstens eine Mahlzeit hätten? Wenigstens bei Fremden das Gefühl hätten, daß sich irgendwer sorgt, wenn es die eigenen Eltern schon nicht tun?

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