Das Problem Paulus

Wie alles anfing
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glasperle

Das Problem Paulus

#1 Beitrag von glasperle » 22.02.2017, 07:37

Saulus aus Tarsus, später Paulus genannt, stammt aus einer wohl situierten Gelehrtenfamilie in Tarsus/Kleinasien, der heutigen Türkei, die das römische Bürgerrecht besaß. Als Mitglied der streng-religiösen jüdischen Bewegung der Pharisäer hatte er möglicherweise auch "vorteilhafte" Beziehungen zum Hof des Herodes in Jerusalem und zum Gefolge Neros in Rom (vgl. Robert Eisenmann, Jakobus, der Bruder von Jesus, München 1998,) . Sein Wissen über Jesus stammt vor allem aus seiner Zeit als Sektenbeauftragter der Pharisäer, als er die Urgemeinde in Jerusalem beobachtete und verfolgte. Denn auch nach seiner Umkehr blieb er immer in einer bestimmten Distanz zu den Aposteln und Jüngern von Jesus, die ihm vieles über den Mann aus Nazareth hätten sagen können, das Paulus nicht wusste und ihn leider auch nicht besonders interessierte.
Paulus geht von Anfang an seinen eigenen Weg - was bald zu erheblichen Unstimmigkeiten im Urchristentum führt. Der Mann aus Tarsus reklamiert für sich den direkten Kontakt zu Gott und beruft sich auf eigene Offenbarungen.

Brombär

Re: Das Problem Paulus

#2 Beitrag von Brombär » 22.02.2017, 14:18

Schön, werte Glasperle, einmal diesen Paulus ein bisschen zu beleuchten.

Dieser Aristokrat war logischer Weise auch nach seiner Konversion zum Christentum ein Mann mit Achtungsanspruch. So ist es nicht verwunderlich, dass er die von Jesus bezeichneten „Jünger“ als Apostel bezeichnete und damit in den Gesandtschaftsstatus erhob.
Dass ihm dies in der Öffentlichkeit angekreidet wurde, belegen die Bibelstellen 1. Korinther 9,2.
Die einer „Gesandtschaft“ zugestandenen Würden sollten (so darf man annehmen) der Bewegung des Nazareners Geltung und eine aufbaufähige Basis verschaffen.
Der sich in den Jahrhunderten entwickelte Führungskult der Kirche, deren Leitungspersonen sich nach der Apostelära Bischof nannten, bedachte diese mit herrschenden Vollmachten, so dass es nicht verwunderlich ist, dass sich heute wieder nennende Apostel in kirchenleitender- wie auch theologischer Hinsicht als mächtige Führungsfiguren verstehen.

glasperle

Re: Das Problem Paulus

#3 Beitrag von glasperle » 22.02.2017, 15:33

Und zudem war der gute saulus Pharisäer bevor er zu Paulus wurde. Wie echt diese Bekehrung war, weiß Gott allein. Verdächtig istbzumindest dass er erst mal reisen als " Lehrer" machte ohne zuvor die jünger Jesu kennen zu lernen. Es war ihm nicht wichtig von Zeitzeugen etwas über deren Zusammensein mit Jesus zu erfahren. Als er sie dankenden lernte stritt er sich sehr oft mit Petrus. Ob Petrus erkannt hatte woher der Wind weht?

salvato

Re: Das Problem Paulus

#4 Beitrag von salvato » 02.12.2017, 20:13

Hallo Glasperle
Von Paulus werden leider Gottes hauptsächlich jene Stellen verwendet, zweckentfremdet, in denen er erkennen lässt, dass er noch zwischen der Pharisäerlehre und der Christenlehre innerlich hin- und gerissen ist. Dies z.B. in
Römer 7.16 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich. 16 So ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut sei. 17 So tue ich nun dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Diese Stelle wird ja nachweislich zweckentfremdet um Menschen einzureden, ihnen allen gehe es im Grunde ebenfalls so. Gleichermassen wird auch allen Menschen seit langer, zu langer Zeit schon eifrig eingeredet, sie seien Sünder, und könnten Gott nicht gefallen auch nicht mit Guten Werken (klar kann man mit gewissen Gesetzeswerken nicht vor dem Vater im Himmel als Gerechter bestehen, jedoch mit Guten Werken klar, solche belohnt er sogar mit ewigem Leben Röm. 2.7) was ja auch mit Aussagen Paulus zu der dort anwesenden Menschenmenge begründet wird. Dasselbe gilt für die sogenannte Erbsünde, die mit Paulus Worten als auch mit Davids Geständnis aus Psalm 51.7 allen sozusagen untergejubelt wurde. Früher nur von den Erzkatholiken heutzutage sogar auch noch -fast unglaublich- von sogenannten Freikirchenangehörigen.

Jesus Aussage allein schon, dass er -für sein Evangelium vom Nahen/Kommen Reiches Gottes durch Umdenken/Abkehr der Sünder vom Sündigen- gekommen sei Sünder zur Umkehr zu bewegen und nicht zu den Gerechten, da ja die Kranken den Arzt brauchen und nicht die Gesunden, dementiert ja klar das Dogma, alle Menschen seien Sünder vor Gott. Das sind nur jene, die wirklich gegen Gebote verstossen, also statt Liebe zu leben, Mitmenschen schamlos belügen, PartnerIn betrügen, stehlen oder gewollt physisch oder psychish vereltzen, also Boshaftigkeit erkennen lassen, fleischliche Gesinnung sie dazu anstiftet, der Widersacher Gottes sie immer wieder als seine Werkzeuge einsetzen kann.

Die Jünger waren verunsichert, dass ausgerechnet jener, der sie früher verfolgte, wenn sie Jesus göttlichweisen Lehren verbreiteten, wozu Jesus ja seine Nachfolger jener Zeit aufgefordert hat zu tun, nun auch solche Lehren verbreitete.

Erstaunlich finde ich Paulus Erkenntnis der Wichtigkeit der gelebten Liebe. Dass diese ja klar dazu verhelfe, die Gebote, du sollst nicht etc. wie von selbst zu befolgen, zu erfüllen. Solche Aussagen von Paulus findet man aber nirgends, wo der angebliche Weg zum Christsein, zu einer allfälligen Versöhnung mit Gott aufgeführt bei Evangelisationen verkündet, gepredigt wird.

Ich finde, wenn man das Gesamtbild von Paulus nach seiner Erleuchtung betrachtet, so hat er wirklich sein bislang falsches, grob sündiges Verhalten gegenüber Jesus-Lehren-Befolger-Verbreiter erkannt, bereut und unter Einsatz seines Lebens. vielen Menschen geholfen, aufzuhören der Sünde Knecht zu sein um nurmehr Gott zu dienen, also die Trennung von Gott somit aufzuheben, Versöhnung zu erleben.

Gruss salvato

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