Rilke

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Bedenkenträger

Rilke

#1 Beitrag von Bedenkenträger » 11.04.2016, 11:18

Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Rainer Maria Rilke

Glaubensbruder

Re: Rilke

#2 Beitrag von Glaubensbruder » 11.04.2016, 22:10

Oder so: :wink:

Ein Gleiches

Du musst das Leben nicht verstehen,
du findest Weisung ja und Rat
bei denen, die Gott "außersehen",
durch die stets seine Winde wehen
und die sich selbst als "Letzte" sehen:
Vertraue dem "Apostelat"!

Bleib treu und wisse, mit den Jahren
klärt sich zumindest das Wohin:
Es werden in die Grube fahren,
die Erste und die Letzte waren.
Sei fröhlich, trinke einen Klaren -
und frage niemals nicht nach Sinn.

Glaubensbruder

Bedenkenträger

Re: Rilke

#3 Beitrag von Bedenkenträger » 12.04.2016, 08:49

Du darfst nicht warten, bis Gott zu dir geht

Du darfst nicht warten, bis Gott zu dir geht
und sagt: Ich bin.
Ein Gott, der seine Stärke eingesteht,
hat keinen Sinn.
Da musst du wissen, dass dich Gott durchweht
seit Anbeginn,
und wenn dein Herz dir glüht und nichts verrät,
dann schafft er drin.

Rainer Maria Rilke, 18.05.1898, Viareggio

Bedenkenträger

Re: Rilke

#4 Beitrag von Bedenkenträger » 13.04.2016, 17:38

Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht

Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
Aber die Worte, eh jeder beginnt,
diese wolkigen Worte, sind:

Von deinen Sinnen hinausgesandt,
geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
gib mir Gewand.

Hinter den Dingen wachse als Brand,
dass ihre Schatten, ausgespannt,
immer mich ganz bedecken.

Lass dir Alles geschehen: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehen: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass Dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.

Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.

Gib mir die Hand.

Rainer Maria Rilke

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