BEFIEHL DU DEINE WEGE...

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Maximin

BEFIEHL DU DEINE WEGE...

#1 Beitrag von Maximin » 19.02.2008, 15:30

Befiehl du deine Wege – Paul Gerhardt

Befiehl du deine Wege / und was dein Herze kränkt /
der allertreusten Pflege / des, der den Himmel lenkt./
Der Wolken, Luft und Winden / gibt Wege, Lauf und Bahn,/
der wird auch Wege finden, / da dein Fuß gehen kann.

Dem Herren mußt du trauen,/ wenn dir's soll wohlergehn;/
auf sein Werk mußt du schauen,/ wenn dein Werk soll bestehn./
Mit Sorgen und mit Grämen / und mit selbsteigner Pein /
läßt Gott sich gar nichts nehmen,/ es muß erbeten sein.

Dein ewge Treu und Gnade,/ o Vater, weiß und sieht,/
was gut sei oder schade / dem sterblichen Geblüt;/
und was du dann erlesen,/ das treibst du, starker Held,/
und bringst zum Stand und Wesen,/ was deinem Rat gefällt.

Weg hast du allerwegen,/ an Mitteln fehlt dir's nicht;/
dein Tun ist lauter Segen,/ dein Gang ist lauter Licht;/
dein Werk kann niemand hindern,/ dein Arbeit darf nicht ruhn,/
wenn du, was deinen Kindern / ersprießlich ist, willst tun.

Und ob gleich alle Teufel / hier wollten widerstehn,/
so wird doch ohne Zweifel / Gott nicht zurücke gehn;/
was er sich vorgenommen / und was er haben will,/
das muß doch endlich kommen / zu seinem Zweck und Ziel.

Hoff, o du arme Seele,/ hoff und sei unverzagt!/
Gott wird dich aus der Höhle,/ da dich der Kummer plagt,/
mit großen Gnaden rücken;/ erwarte nur die Zeit,/
so wirst du schon erblicken / die Sonn' der schönsten Freud'.

Auf, auf, gib deinem Schmerze / und Sorgen Gute Nacht,/
laß fahren, was das Herze / betrübt und traurig macht;/
bist du doch nicht Regente,/ der alles führen soll;/
Gott sitzt im Regimente / und führet alles wohl.

Ihn, ihn laß tun und walten,/ er ist ein weiser Fürst /
und wird sich so verhalten,/ daß du dich wundern wirst,/
wenn er, wie ihm gebühret,/ mit wunderbarem Rat /
das Werk hinausgeführet,/ das dich bekümmert hat.

Er wird zwar eine Weile / mit seinem Trost verziehn /
und tun an seinem Teile, / als hätt' in seinem Sinn /
er deiner sich begeben / und, sollt'st du für und für /
in Angst und Nöten schweben,/ als frag er nichts nach dir.

Wirds aber sich befinden,/ daß du ihm treu verbleibst,/
so wird er dich entbinden,/ da du's am mind'sten gläubst;/
er wird dein Herze lösen / von der so schweren Last,/
die du zu keinem Bösen / bisher getragen hast.

Wohl dir, du Kind der Treue,/ du hast und trägst davon /
mit Ruhm und Dankgeschreie / den Sieg und Ehrenkron;
Gott gibt dir selbst die Palmen / in deine rechte Hand,/
und du singst Freudenpsalmen / dem, der dein Leid gebannt.

Mach End, o Herr, mach Ende / mit aller unsrer Not;/
stärk unsre Füß' und Hände / und laß bis in den Tod /
uns allzeit deiner Pflege / und Treu befohlen sein,/
so gehen unsre Wege / gewiß zum Himmel ein.

Quelle: http://www.kirche-chemnitz.de/geschicht ... eitrag=755
Zuletzt geändert von Maximin am 19.02.2008, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.

Dieter

#2 Beitrag von Dieter » 19.02.2008, 15:50

Lieber Micha,

ich habe Deinen Beitrag nachträglich etwas editiert. Damit zeigt sich nämlich die besondere Qualität von Paul Gerhardt.
Ich hoffe, Du verzeihst mir die Färbung.

Gruß Dieter

Maximin

#3 Beitrag von Maximin » 19.02.2008, 15:58

:wink:

nikodemus

#4 Beitrag von nikodemus » 20.02.2008, 00:40

Hoff, o du arme Seele,/ hoff und sei unverzagt!/
Gott wird dich aus der Höhle,/ da dich der Kummer plagt,/
mit großen Gnaden rücken;/ erwarte nur die Zeit,/
so wirst du schon erblicken / die Sonn' der schönsten Freud'.

Auf, auf, gib deinem Schmerze / und Sorgen Gute Nacht,/
laß fahren, was das Herze / betrübt und traurig macht;/

bist du doch nicht Regente,/ der alles führen soll;/
Gott sitzt im Regimente / und führet alles wohl.

Er wird zwar eine Weile / mit seinem Trost verziehn /
und tun an seinem Teile, / als hätt' in seinem Sinn /
er deiner sich begeben / und, sollt'st du für und für /
in Angst und Nöten schweben,/ als frag er nichts nach dir

Wirds aber sich befinden,/ daß du ihm treu verbleibst,/
so wird er dich entbinden,/ da du's am mind'sten gläubst;/
er wird dein Herze lösen / von der so schweren Last,/

die du zu keinem Bösen / bisher getragen hast.

Wohl dir, du Kind der Treue,/ du hast und trägst davon /
mit Ruhm und Dankgeschreie / den Sieg und Ehrenkron;
Gott gibt dir selbst die Palmen / in deine rechte Hand,/
und du singst Freudenpsalmen / dem, der dein Leid gebannt.

Mach End, o Herr, mach Ende / mit aller unsrer Not;/
stärk unsre Füß' und Hände / und laß bis in den Tod /

uns allzeit deiner Pflege / und Treu befohlen sein,/
so gehen unsre Wege / gewiß zum Himmel ein.


AMEN

LG und Gottes Segen
der Niko

filippo

#5 Beitrag von filippo » 21.02.2008, 00:56

Angst

Angst. Die ganze Welt klopft in meinem Herzen. Schwarze Sturzfluten quellen aus meinem Gedärm und überfluten meine Seele. Mein Verstand lehnt sich mit zitternden Händen gegen die morsche Tür, hoffend, daß so vielleicht der Wahnsinn nicht aus dem Keller entweicht. Ich habe Angst. Elende Angst. Mir ist schlecht vor Angst. Ich möchte mich im Bett winden, Angstschweiß gebadet, wie ein aufgegrabenener Regenwurm, möchte das Knarren der Treppe unter Kopfkissen ersticken, suche mit panisch aufgerissenen Augen eine schnelle Erklärung für das Wispern vor dem Fenster, wälze mich hin und her, damit das Knarren des Bettes das Kichern unter der Schädeldecke übertönt. Angst. Gott, Angst. Ich sterbe. Tue was! Komm! Bleib! Rede! Schweig. Laß mich endlich schlafen.

filippo

#6 Beitrag von filippo » 21.02.2008, 01:13

Ich bin leer

Ich bin leer, Gott. ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Keine Kraft. Ich bin leer. Weiß nicht, warum noch einen Atemzug tun. Sehe keinen Sinn, noch einen Herzschlag zu verschwenden. Keiner kennt mich, keiner braucht mich, niemand vermißt mich. Ich habe alles versucht. Ich habe mehr Anläufe genommen, als ich Kraft hatte. Ich bin öfter aufgestanden, als ich für richtig hielt. Ich habe mir mehr gute Worte angehört, als ich zu ertragen fähig war. Aber jetzt, jetzt will ich nicht mehr. Kann ich nicht mehr. Aus, Schluß und vorbei. Als Gott müßtest Du mich eigentlich kennen. Ich kenne dich allerdings nicht. Ich erinnere mich nicht, daß Du dich mir vorgestellt hättest. Ist ja vielleicht auch egal. Aber wenn Du mir noch was sagen willst, beeile Dich!

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