MAUERFALL 1989 - HOFFNUNG...

Eigene Gedichte zum Lesen für Alle
Nachricht
Autor
Maximin

MAUERFALL 1989 - HOFFNUNG...

#1 Beitrag von Maximin » 21.04.2008, 20:06

MAUERFALL 1989 – HOFFNUNG AUF MORGEN

Am 9. November – geweint und gefreut,
wir haben gelacht, gejubelt, geheult.
Wir rannten zur Mauer gespannt und gebannt
und sind dann, mit Angst noch, doch rüber gerannt.
Kein Mensch hat geschossen, viel Tränen geflossen - vor Freunde.
Und in dem Getümmel, dem freudentaumelndem Menschengewimmel,
berührten wir uns und dachten dann – die Freude hält an:

Wir waren wir, woher wir auch kamen,
was Wurscht war, das waren die früheren Namen.
Wir nahmen uns an, ohn` alle Bedenken,
wir fühlten, wie alle glücklich Beschenkten:
Das kann doch nicht wahr sein, das gibt es doch nicht,
bis tief in die Nacht hinein brannte noch Licht.

Dann kamen die Reden, bejubelt beklatscht,
von höchster Eb`ne wohl ehrlich gedacht - schien alles so leicht.
Wir dachten: Vielleicht – es kommt schon nichts nach,
ganz hell schien der Tag, doch von heute auf morgen
kamen dann Sorgen...

Mensch denk´ doch mal nach: Es kommt immer was nach.
Was dann folgt bewegt die Menge nicht, sie bleibt in der Pflicht,
für morgen zu sorgen, zu sorgen, zu sorgen
und die Hoffnung auf morgen...

Micha November 1989
Zuletzt geändert von Maximin am 23.04.2008, 07:12, insgesamt 1-mal geändert.

Zurück zu „Eigene Gedichte“