Nachtgedichte

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August Prolle
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Nachtgedichte

#1 Beitrag von August Prolle » 26.08.2012, 01:40

    • Mittelwalterliches

      Ein Walter von der Vogelweide
      tut (Glaubens-)Vögeln nichts zuleide.
      Der Minne pflegend und des Psalters
      sinnt er darauf, trotz hohen Alters,
      die schönen Fräuleins zu betören.
      Doch diese wollen ihn nicht hören.

      Da steht er nun, der tumbe Ritter,
      in seiner Hand die stumme Zitter.
      Und während er am Frieren ist,
      wird jäh ihm klar, was er vermisst:
      Er wäre gern ein 'Warmer Walter' -
      doch leider ist er nur ein kalter.



:(

Adler

Re: Nachtgedichte

#2 Beitrag von Adler » 29.08.2012, 15:34


autor

Re: Nachtgedichte

#3 Beitrag von autor » 30.08.2012, 22:35

Verlorene Tage im Vorherbst

So still der Raum, die Seele flieht die Stunden,
Befreit die Träume längst vergang'ner Zeiten
Aus Mauern ferner, grauer Nebeltürme.
So zieh'n sie auf, die einst betrog'nen Geister
Und fordern finster das geraubte Leben.
So leer und schwer, die stummen Schatten.

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August Prolle
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Re: Nachtgedichte

#4 Beitrag von August Prolle » 31.08.2012, 22:48

    • Tempora vitae

      Ich bin. Ich war. Ich werde sein.
      Bald werde ich gewesen sein.
      Dann wird mir beim Verwesen klar,
      dass ich gewesen war.

Adler

Re: Nachtgedichte

#5 Beitrag von Adler » 01.09.2012, 17:34

Was ist des Lebens tiefer Sinn,
Wo kam ich her, wo geh ich hin?
Wer kann zu diesen Lebensfragen,
Mir die rechte Antwort sagen?
Zu unterschiedlich ist das Denken,
Kein Mensch kann da die Antwort schenken.
Sie fiele immer anders aus,
Hier gäb` es Freude, dort nur Graus.
Was war zuvor, was kommt danach
Was ist das Leben - nur Weh und Ach?
Man spricht vom Paradies und vom Nirwana,
wer weiß Bescheid? Noch Niemand da war.
So bleiben viele Fragen offen,
Was ich nur tun kann, ist hoffen . . .

LG Adler

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evah pirazzi
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Re: Nachtgedichte

#6 Beitrag von evah pirazzi » 01.09.2012, 20:09

Und noch ein Nacktgedicht – äh – Nachtgedicht:


Die Nacktschnecke – äh – Nachtschnecke

Ich geh' gerne nachts noch raus,
lach' den Mond am Himmel aus,
hab' keinen Regenschirm, kein Haus
und ich bin nackt –

Andere liegen dann im Bett
werden alt und grau und fett,
doch meine Spur glänzt nett -
das ist doch Fakt!

Bin eine kleine Nacktschnecke –
äh – 'ne Nachtschnecke,
gleite leicht durchs Leben - ohne Geiz.
Weil ich mein Futter nackt schlecke
wohl den Verdacht wecke,
hübsch zu sein - und auch - nicht ohne Reiz!



Bild
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

Kalter Walter

Re: Nachtgedichte

#7 Beitrag von Kalter Walter » 02.09.2012, 11:34

August:

Gut, dass wir mal drüber gesprochen haben. 8)

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August Prolle
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Re: Nachtgedichte

#8 Beitrag von August Prolle » 05.09.2012, 22:23

          • Vogelfrei


        Jüngst flog ich übers GuKGuKsnest...
        Dort stellte ich mit Schrecken fest,
        dass mein "mutiertes" Moorhuhnleben
        daselbst "zum Abschuss freigegeben".
        Als Quintessenz der Vogelhatz
        ergänze ich den Bernstein-Satz
      "Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche":
      Die Vogelkritiker jedoch haben ihren immer noch.

KLICK - KLACK

Adler

Re: Nachtgedichte

#9 Beitrag von Adler » 05.09.2012, 22:58

So mancher glaubt und lächelt dabei,
Die Vögel und Gedanken sein frei.
Doch weiß ja schon das kleinste Kind,
Frei, wirklich frei - ist nur der Wind.
Der bläst mal hier und bläst mal dort,
Willst du ihn fassen, ist er längst fort.
Er treibt die Mühle nur wenn er will,
Will er mal nicht, so stehet sie still.
Mal stürmt ein Orkan, mal säuselts im Mai,
Nur der Wind, der Wind, der ist frei.
Den Vogel man fängt,
Der Gedank` wird verdrängt,
Ob nun der Vogel oder der Gedanke es sei,
Nur der Wind, der Wind ist wirklich frei . . .

LG Adler

P.S. Für alle die die Freiheit lieben :arrow: http://www.youtube.com/watch?v=SmRlSXGJ2mE 8)

Franke

Re: Nachtgedichte

#10 Beitrag von Franke » 06.09.2012, 12:24

Ob Adler- oder Moorhuhnleben,
auch and´rer Vögel Leben eben,
währt doch solang der HERR es will
selbst wenn die Hatz steht niemals still.

Darum ihr lieben Artgenossen
seit bitte darum nicht verdrossen.
Breitet nur eure Flügel aus,
verlasst den Käfig und kommt raus.

Ein freier Vogel kann es wagen,
dass er vom Wind empor getragen.
Dort lässt er seine Blicke gleiten,
auf vorher nie gekannte Weiten.

Sein Wert wird ihm vom Herrn zuteil
und nur in IHM sucht er sein Heil!
Nimmt das Geschenk der Freiheit hin,
nur so macht Fliegen wirklich Sinn.


Drum wird auch der Geist mit dem Winde verglichen,
der weiter noch bläst, wenn längst wir verblichen.
Er weht über allem Forengeplänkel
und stellt weder Admins noch Fories in Senkel!

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