
angesichts der in den USA begonnenen Präsidenten-Vorwählen veröffentlichte „glaube 24.de“ einen Artikel der New Yorker Journalistin Marcia Pally, in dem sie sich u. a. mit der Frage beschäftigt, woher die Evangelikalen in den USA kommen. Nachfolgend einige Auszüge.
Liebe Grüße von Eurem Micha

Woher kommen die Evangelikalen in den USA? (Auszüge)
Pally zeichnet in ihrem Artikel die Geschichte des Calvinismus nach, aus dem sich in Amerika der "autoritätskritische, evangelikale Glauben" entwickelt habe. "Begonnen hat die Entwicklung mit den begeisterten Anhängern von Freikirchen im Europa des 17. Jahrhunderts, sowie mit der böhmischen und der pietistischen Bewegung", so Pally. "Über die Grundprinzipien des Protestantismus hinaus strebten diese Kirchen eine persönliche 'innere' Beziehung zu Gott an - einen direkten Pakt ohne priesterliche Mittlerrolle. Ihnen kam es nicht nur auf den Glauben an Jesus an, sondern auf ein persönliches 'Erweckungserlebnis', das das eigene Leben verwandelt hat und den Auftrag mit einschließt, andere ebenfalls zur Umkehr zu bewegen. Wesentliche Aspekte ihres Glaubens waren auch eine individuelle Auslegung der Bibel und damit verbunden absolute Gewissensfreiheit."
Der Sinn dieser Gläubigen für autoritätskritischen Individualismus sei gestärkt worden durch ihre Erfahrungen in Amerika. "Der hohe Stellenwert der Gewissensfreiheit ermöglichte es den Bewohnern amerikanischer Kolonien, sich in Gemeinden unterschiedlichen Glaubens zusammenzuschließen." Die Menschen seien gezwungen gewesen, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. "Dieses Auf-sich-gestellt-sein förderte den politischen wie den wirtschaftlichen Liberalismus und begünstigte den liberalen Evangelikalismus, bei dem es vor allem auf das Gewissen des Einzelnen ankommt."
In dieser unternehmerischen Atmosphäre fingen die starren Glaubensgrundsätze an zu bröckeln. "Eine erste Veränderung bestand darin, dass die persönliche Erlösung nicht mehr nur als Gnade Gottes empfunden wurde, sondern als etwas, auf das der einzelne Mensch selbst Einfluss hat. Diese Verlagerung von Gott auf den Menschen wurde zu einem wesentlichen Merkmal der methodistischen Kirche, Amerikas beliebtester Religionsgemeinschaft im 19. Jahrhundert."
Eine bedeutende Veränderung lag laut Pally in der Überzeugung, dem Menschen könnten seine Sünden nicht nur vergeben werden, er könne sogar frei von Sünden werden - also vollkommen werden. "So, wie der freie Wille es dem Menschen anheim stellt zu sündigen oder ein christliches Leben zu führen, so könne er, wenn er sich für letzteres entscheidet - einen Zustand erreichen, der nahe an christliche Vollkommenheit heranreicht. Eine so großartige Verheißung machte aus den Amerikanern strebsame Menschen", schreibt Pally.
Quelle: http://www.glaube24.de/55-Newsletter_US ... ailDataset