Thema 1: Die Erste Vision

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Gerlinde

Thema 1: Die Erste Vision

#1 Beitrag von Gerlinde » 12.03.2017, 13:52

Für alle Nichtmormonen hier eine kurze Zusammenfassung der so genannten "Ersten Vision":

Im Jahr 1820, so Joseph Smith in seinem "Wentworth-Brief", war das ganze Land (Smith meinte damit sein persönliches Umfeld) von religiöser Aufregung erfasst. Er soll damals 14 oder 15 Jahre alt gewesen sein. Er besuchte mit seiner Familie verschiedene Gottesdienste und "Revivals", und stellte sich dich Frage, wenn all diese Kirchen verschiedenes glauben, welche von ihnen hat Recht? In der Bibel fand er im Jakobusbrief (Jakobus 1:5) eine Stelle, wonach er sich ermuntert sah, Gott im Gebet zu fragen, weshalb er im Frühling dieses Jahres in einen Wald ging, um Gott zu fragen. Dort erschienen ihm Gott und Jesus Christus, die ihm sagten, dass er sich keiner Kirche anschließen solle, da sie alle in ihren Augen verderbt seien.
Keine Aufforderung zur Ökumene!

Ich möchte hier nicht mein Wissen darüber breittreten, sondern mit einer einfachen Frage an alle beginnen:

Wie wirkt diese Geschichte auf Euch?

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Heidewolf
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Re: Thema 1: Die Erste Vision

#2 Beitrag von Heidewolf » 12.03.2017, 14:24

Ich habe der Bibel entnommen, dass kein Mensch das Angesicht Gottes ertragen kann.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

glasperle

Re: Thema 1: Die Erste Vision

#3 Beitrag von glasperle » 12.03.2017, 14:54

In Umgangssprache übersetzt würde das für mich als Auftrag heißen" such deine Beziehung zu mir. Der Versuch aus Beziehung Religion mit Dogmen und regeln zu machen birgt immer die Gefahr der Verfälschung. Was in meiner beziehungsweise dir völlig richtig ist, kann in meiner Beziehung zu deiner Schwester/ deinem Bruder völlig unpassend sein. Natürlich Istbes einfacher sich an Regeln zu halten als an einer Beziehung zu bauen".
@heidewolf als Gott Moses im brennenden dornbuschnerschien, war das gottbund moses wusste es. Um tatsächlich mit Gott zu sprechen muß der betreffende nicht das unverhüllte Antlitz gottes sehen, das er nicht ertragen würde.

Boris

Re: Thema 1: Die Erste Vision

#4 Beitrag von Boris » 12.03.2017, 21:19

ich habe seit einiger Zeit meine generellen Zweifel, wenn Menschen behaupten, sie hätten Gott gesehen. Nun gar Gott und Jesus ...

Da fehlt mir jeglicher Glaube.
Und alle wollen immer die richtigen sein ...
Bei so vielen Erscheinungen, Weissagungen und sonstigen Geschichten war bis jetzt noch nicht das Richtige dabei ...,

findet Boris

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Heidewolf
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Re: Thema 1: Die Erste Vision

#5 Beitrag von Heidewolf » 13.03.2017, 03:17

JGB stand dem Gottessohn direkt gegenüber. Hat zumindest jemand geschrieben. Es kann aber auch sein, dass da nur jemand zuviel Red Bull getrunken hat.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Gerlinde

Re: Thema 1: Die Erste Vision

#6 Beitrag von Gerlinde » 13.03.2017, 06:00

Joseph "always horny" Smith war nicht der Erste, und wird auch nicht der Letzte sein, der behauptete, Gott und/oder Jesus gesehen zu haben.Um ihn besser verstehen zu können, muss man einiges über ihn wissen:

Er entstammte einer armen und kinderreichen Familie, in der der Volksglaube an Magie und anderes weit verbreitet war, wie in der Gegend, in denen die Familie lebten. Arm, aber durch Familie (besonders die Mutter Lucy Mack Smith) darin bestärkt, etwas Besonderes zu sein, verdingte er sich als Schatzsucher, wofür er auch verurteilt wurde, weil er behauptete, mit Hilfe eines Sehersteins garantiert jeden verborgenen Schatz ausfindig zu machen, und einer seiner Klienten sich betrogen fühlte. Die so genannte Erste Vision wurde aber nicht 1820 erzählt, oder in den späteren Jahren, sondern erst, als das Buch Mormon (auch als "die goldenen Platten" bekannt), "übersetzt werden sollte. Es war also sozusagen ein Verkaufsargument für das Buch Mormon, Werbung, um Interesse zu wecken.

Zudem gibt es viele Ungereimtheiten bezogen auf die Erste Vision:

In den Kirchenarchiven der Mormonen sind unschätzbare Schätze über die erste Vision zu finden, wie etwa der „Sonderbare Bericht“, der erstmals 1865 veröffentlicht wurde, und deren Authentizität zunächst angezweifelt, dann aber von Kirchenhistorikern bestätigt wurde. Datiert ist der Bericht nicht, aber geschätztes Alter dürfte 1831 oder 1832 sein, und ist von Joseph Smith handgeschrieben worden, Darin schreibt er:
„ ...Ich schrie zum Herrn um Gnade, denn es gab niemanden anderen, an den ich mich wenden konnte und Gnade erlangen, und der Herr hörte meine Schreie in der Wildnis, und während ich so den Herrn in meinem 16. Lebensjahr anrief, kam von oben eine Säule aus Licht, heller als die Mittagssonne, und ruhte auf mir und ich wurde mit dem Geist Gottes erfüllt und der Herr öffnete mir die Himmel und ich sah den Herrn und er sprach zu mir und sagte: Joseph, mein Sohn, Deine Sünden sind dir vergeben, gehe deines Weges, wandle in meinem Gesetz und halte meine Gebote. Wahrlich, ich bin der Herr der Herrlichkeit, ich wurde für die Welt gekreuzigt, damit alle, die an meinen Namen glauben, ewiges Leben haben mögen. Siehe, die Welt liegt jetzt in Sünde und nicht einer tut Gutes, sie haben sich vom Evangelium abgewandt und halten meine Gebote nicht, sie nähern sich mir mit ihren Lippen, aber ihre Herzen sind weit von mir und mein Zorn ist gegen die Einwohner der Erde entbrannt, ich werde sie wegen ihrer Gottlosigkeit heimzusuchen und das zustande zu bringen, was ich durch den Mund der Propheten und Apostel gesprochen habe. Wahrlich, ich komme schnell, wie es von mir geschrieben steht, in einer Wolke, umhüllt von der Herrlichkeit meines Vaters. Und meine Seele war mit Liebe erfüllt und viele Tage lang konnte ich mit großer Freude jubeln und der Herr war mit mir. Aber ich konnte niemanden finden, der die himmlische Vision glauben wollte ..."
Gefunden in: http://www.mormonismus-online.de/index. ... .htm&nav=4

Einer der Unterschiede zur bekannteren Ersten Version aus der Köstlichen Perle ist der, dass hier nur vom „Herrn“ die Rede ist. Gott der Vater wurde nirgends erwähnt. Mormonische Apologeten versuchen sich damit rauszureden, dass Joseph Smith hier eine „Kurzversion“ der Ersten Vision“ abgegeben hätte, und deshalb Gott nicht erwähnte. Aber, wer von uns hatte jemals Gott gesehen? Würden wir nicht aller Welt davon berichten wollen?
In den Tagebüchern aus den Jahren 1835/36 von Joseph Smith findet sich eine weitere Erste Vision, die wie folgt lautet:

„ Derart im Geist verwirrt zog ich mich in einen stillen Wald zurück, wo ich mich dem Herrn unterwarf, mit einsichtigem Sinn (wenn die Bibel wahr ist) fragen und du wirst empfangen, klopfe an und es wird dir aufgetan, suche und du wirst finden, und auch, wenn jemandem unter euch an Weisheit mangelt, der bitte Gott, der allen Menschen gern gibt und niemandem einen Vorwurf macht. Information war es, was ich zu dieser Zeit am meisten wünschte, und mit der festen Zuversicht, sie zu bekommen, rief ich den Herrn zum ersten Mal am oben erwähnten Ort an, oder in anderen Worten, ich machte einen nutzlosen Versuch zu beten. Meine Zunge schien in meinem Mund anzuschwellen, so dass ich nicht sprechen konnte, ich hörte ein Geräusch hinter mir, als ob jemand auf mich zugehen würde. Ich versuchte wieder zu beten, aber ich konnte nicht; die Laufgeräusche schienen immer näher zu kommen, ich sprang auf die Füße, schaute mich um, doch ich sah niemanden, bzw. nichts, was diese Laufgeräusche hätte erzeugen können. Ich kniete mich wieder hin, mein Mund wurde geöffnet und meine Zunge gelöst; ich rief den Herrn in mächtigem Gebet an. Eine Säule aus Feuer erschien über meinem Haupt, die bald auf mir ruhte und mich mit unbeschreiblicher Freude erfüllte. Eine Gestalt erschien in der Mitte dieser Flammensäule, die alles herum erfasste und doch nichts verzehrte. Bald erschien eine zweite Gestalt wie schon die erste: Er sagte zu mir, deine Sünden sind dir vergeben. Er bezeugte mir auch, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Ich sah viele Engel in dieser Vision. Ich war etwa 14 Jahre alt, als ich diese erste Mitteilung erhielt ..." Quelle http://www.mormonismus-online.de/index. ... .htm&nav=4

.Hier traten zwar Gott und Christus auf, aber ebenfalls Engel, die in der offiziellen Version der Köstlichen Perle nicht zu finden sind.
Im Jahr 1831 schreibt der Palmyra Reflector als Reaktion auf die Kunde aus Kirtland, das Joseph Smith hätte 'Gott mehrfach und persönlich gesehen':

„Es ist allgemein bekannt, dass Joseph Smith niemals vorgab, irgendwelchen Umgang mit Engeln zu haben, bis lange Zeit nach dem angeblichen Fund seines Buches, und dass die Manipulation durch ihn oder seinen Vater nicht weiter ging als die angebliche Fähigkeit, Wunder in einem Seherstein zu sehen .. (Quelle: http://www.mormonismus-online.de/index. ... .htm&nav=4)

Niemand in Josephs Familie nahm ihn ernst, als er sagte, dass die Kirche, der ein Teil seiner Familie angehörte, falsch sei. Lucy, Hyrum und Samuel Smith blieben bis 1828 aktive Kirchenmitglieder, und selbst Joseph Smith bestätigte, das selbst im Jahr 1832 ihm niemand glaubte.
Seine Mutter Lucy schrieb im Jahr 1831 an ihrem Bruder einen Brief, in dem sie das Buch Mormon sehr detailliert beschrieb, die Erste Vision aber mit KEINEM WORT erwähnte.
Oliver Cowdery, damals der Schreiber Joseph Smiths, schrieb mit Hilfe von Joseph Smith einen Artikel für die Kirchenzeitschrift Messenger and Advocate, in dem er über die damalige Kirchengeschichte schrieb. Auch dort kein Wort über die Erste Vision, erwähnt aber, dass die religiöse Erweckung begonnen hatte, als Joseph Smith 17 Jahre alt war, also um 1823 herum, was auch durch Zeitungsveröffentlichungen und Kirchenbüchern bestätigt wurde, und beginnt mit dem Besuch des Engels Moroni als Josephs erste Erscheinung.

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