Abraham

Diskussionen über Bibeltexte aus dem alten Testament
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Lobo

Abraham

#1 Beitrag von Lobo » 03.02.2008, 18:17

Abraham
Gott hat mit den Menschen... einen unwiderruflichen Bund geschlossen... In diesem Bund ist Platz für jede menschliche Erfahrung, nicht nur für die guten und schönen...

tergram

#2 Beitrag von tergram » 03.02.2008, 23:00

Abraham, sofern wir ihn als reale Gestalt verstehen, war sicherlich ein Mann großen Glaubens.

Er war aber auch ein Mann großer Grausamkeit und Ungerechtigkeit. Er war bereit, seinen Sohn eigenhändig zu töten. Sein Umgang mit der Dienerin seiner Frau, mit der er via Ehebruch einen Sohn gezeugt hatte, spricht gegen ihn. Er hat eiskalt die Frau mit dem Kind in die Wüste geschickt - in den sicheren Tod.

Ein Glaubensheld? ???? Helden/Vorbilder sehen für mich anders aus...

uhu-uli

#3 Beitrag von uhu-uli » 04.02.2008, 00:58

Hallo tergram,

aber vielleicht ist das gerade gemeint in dem Nachsatz
"In diesem Bund ist Platz für jede menschliche Erfahrung, nicht nur für die guten und schönen..."
erst durch eine gute alte Freundin wurde mir richtig bewußt, dass die Bibel uns Geschichten von Menschen auch MIT ihren Schattenseiten erzählt, dass macht sie uns so nah ... sie kämpfen mit den Dingen, mit denen wir auch kämpfen ...

Allerdings habe ich lange Heldengeschichten gehört, die die Schattenseiten nicht ausleuchteten. Aber dieses "TrotzalledemJA" Gottes zum Menschen und seinem Bund hat doch was ...

auch wie Gott Hagar eine Quelle sehen läßt, eine neue Perspektive schenkt mit ihrem Sohn zu überleben ...

Buona Notte
Deine Uli

tergram

#4 Beitrag von tergram » 04.02.2008, 01:16

uhu-uli hat geschrieben: Allerdings habe ich lange Heldengeschichten gehört, die die Schattenseiten nicht ausleuchteten.
Eine Heldengestalt wäre für mich eine, die es wagte, diesem unverständlichen Gott die Stirn zu bieten.

Ein Abraham, der zu Gott sagt "Nein, ich werde Hagar nicht in die Wüste schicken. Ich werde für sie und das Kind sorgen. Nein, ich werde meinen Sohn nicht töten. Du gabst mit ein Herz und eine Seele - nun wundere dich nicht, wenn ich beides benutze."

Was wäre das für ein Held!

Gute N8! :wink:

Engelchen

#5 Beitrag von Engelchen » 04.02.2008, 08:48

Mit Abraham hatte ich schon immer Schwierigkeiten. :lol:
Ein Vater der bereit ist sein Kind zu schlachten!!!!
Als ich ein wenig über diesen Typ googelte fand ich dies:
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Abraham.htm

Sehr spannend wie ich meine.

Gaby

#6 Beitrag von Gaby » 04.02.2008, 09:56

Liebe tergram,

nicht Gott schickte Hagar in die Wüste, sondern Abraham. Sarah wollte Hagar erst sozusagen als "Leihmutter", aus Eifersucht überredete sie Abraham dann aber später, Hagar mit ihrem Sohn in die Wüste zu schicken.
Gott stand Hagar und ihrem Sohn bei, was Abraham nicht tat.
Nur mal so angemerkt :wink:

Ich finde Abrahams Lebensgeschichte spannend, weil er im Glauben eben auch Höhen und Tiefen erlebt, wie fast jeder Christ.

In der NAK hörte man meistens nur die Heldentaten, die Zweifel dieser "Glaubenshelden" fielen in den Predigten mehr oder weniger unter den Tisch.

Das hält den Gläubigen immer schön klein, wenn er/sie denn ein Zweifler ist.
So nach dem Motto, warum kann ich nicht so glauben wie der und der ....
Ich armer Wurm ich :wink:
Die Meßlatte halt immer schön hoch halten, damit man nicht übermütig wird.

Liebe Grüße

Gaby

steppenwolf

#7 Beitrag von steppenwolf » 04.02.2008, 10:55

:wink:
Zuletzt geändert von steppenwolf am 02.05.2008, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.

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#8 Beitrag von tosamasi » 04.02.2008, 11:14

steppenwolf schrieb:
Ich bin mir nicht sicher, ob wir an diese ganze Geschichte unsere Meßlatte der Beurteilung anlegen dürfen - das damalige Gottesbild war sicherlich ein anderes, als wir es haben



Das ist für mich zur Zeit ein ganz wichtiger Punkt. Das wandelbare, gewandelte Gottesbild. Damals, heute und in Zukunft, also zeitgbunden und somit nicht konstant und verlässlich. Besteht, bestand dieses, somit nicht wertfreie Gottesbild, emotional abhängig immer nur in den Köpfen der Menschen um Urängste zu binden? Ist Gott nur eine Einbildung bzw. Wunschvorstellung?
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

tergram

#9 Beitrag von tergram » 04.02.2008, 11:47

Das Gottesbild der Menschen ist sicherlich immer (auch) ein Spiegelbild der gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen Gegebenheiten und Umstände.

Daher tue ich mich schwer mit den alten Geschichten aus der Bibel (mal abgesehen davon, dass ich von der tatsächlichen Existenz der einzelnen Gestalten nicht überzeugt bin und die Begebenheiten eher für Gleichnisse halte).

Der Gott des alten Testaments ist für mich weitgehend unverständlich: Ein brummig-zorniger alter Mann, der je nach Tagesform, Lust und Laune mit seinen Geschöpfen umspringt und im Zweifel die Existenz des Menschen in einer lustigen Wette mit dem Teufel verzockt (Hiob) - es fällt mir schwer, diesen "alten" Gott ernst zu nehmen, ihn gar als Vater anzusehen.

Vorteil allerdings: Der alte Gott sprach gelegentlich direkt mit den Menschen bzw. gab sich durch interessante Spielereien, wie Feuer- und Rauchzeichen, zu erkennen.

Nein, mit diesem alten Gott kann ich in meinem Leben nichts anfangen.

Stellt sich die Frage: Wie ist Gott wirklich?

autor

#10 Beitrag von autor » 04.02.2008, 13:48

Wirklichkeiten Gottes:

„Gott“ strebt einerseits dahin, zu sein, wie man will, dass er sei.

„Gott“ strebt andererseits dahin, zu sein, wie man hört, dass er sei.

Zum dritten strebt „Gott“ dahin, so zu sein, wie er ist, wenn man denkt, ihm begegnet zu sein.



Der Begriff „Gott“ existiert.

Dieser Umstand ist als Wirklichkeit festzuhalten.

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