Mose und der Dornbusch

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filippo

Mose und der Dornbusch

#1 Beitrag von filippo » 11.12.2007, 22:12

Hallo liebe LeserInnen,

ich muß seit einiger Zeit an die Geschichte von Mose und dem Dornbusch denken. Gott begegnet Mose im brennenden Dornbusch. In einem Feuer das brennt, aber nicht verbrennt.
Mose fragt in dieser Episode Gott nach seinem Namen. Nicht ohne Grund. Die Götter der anderen Völker um Mose herum haben alle Namen. Sie lassen sich an diesem Namen festmachen. Gott gibt Mose aber keinen solchen Namen von sich. Er antwortet ihm vielmehr mit: "Ich bin, der ich bin“ - oder "Ich bin der, ich bin da“, oder auch "Ich bin, der sein wird“ je nachdem, wie es übersetzt wird. Er will sich also nicht an einem bestimmten Namen festmachen lassen, sondern einfach da sein. Ohne einen bestimmten, fassbaren Namen.

Später gibt er seinem Volk das Gebot, sich kein Bild von ihm zu machen. Er will sich also nicht von den Menschen in eine "Schublade“ stecken lassen, und dann unveränderbar so sein. Immer wenn sich das Volk Israel von ihm abwendet, sich den Götzenkulten anschließt, und Götterbilder anbetet, sich also ein Bild von ihm macht oder machen lässt, wendet er sich ab. Er ist dann für dieses Volk nicht mehr erfahrbar, nicht mehr da. Wenden sie sich wieder zu ihm, ist auch er wieder für sie da.

Egal wie oft sie ihn verlassen haben, immer wieder schließt er mit Menschen einen Bund, und bietet Ihnen an, für sie der "Ich bin da“ zu sein – zumindest solange, bis sie ihm selber den Rücken kehren.

Nun frage ich mich, warum geben auch wir uns auch heute immer wieder solche Mühe, Gott einen "Namen“ zu geben, uns ein "Bild“ von ihm zu machen.

Berauben wir uns damit nicht selber der Möglichkeit, ihn immer wieder als der "Ich bin da“ zu erleben? - Ihm die Erlaubnis zu geben, immer wieder neu in unser Leben zu treten? - Immer wieder neu und anders?

Hannes

#2 Beitrag von Hannes » 12.12.2007, 06:26

Guten Morgen filippo,

Bilder und Namen haben etwas mit fassen zu tun!

In einem Bild veruche ich ein Gefühl (mehrere Gefühle), ein Erleben, eine Beobachtung (Beobachtungen), einen Eindruck (oder verschiedene Eindrücke) auf eine Leinwand zu bringen, um es für mich und andere fassbar zu machen!

Wenn ich einem Menschen oder einer Situation einen Namen gebe, dann versuche ich, die verschiedensten Merkmal dieser Person oder Sache oder Situation in ein Wort (oder Begriff) zu fassen. Ich lege quasi im Gehirn eine Datei an. So wie Sie unter "Hannes" und ich unter "filippo" eine Datei angelegt haben, in die alle entsprechenden Informationen hineinkommen. Öffne ich diese Datei, dann stehen mir all diese Informationen zur Verfügung. Sie werden bewertet und auch an die Sinne weitergeleitet. Ich habe also ein Bild und einen Namen. (Das ist zwar unfair, weil es immer nur unsere Wahrnehmungen sind, die wir speichern, aber wir sind so! :wink: )

Was sagt Gott: mach Dir kein "Bild" von mir, weil das nicht stimmen kann! Du kannst mich nicht erfassen! Ich werde immer und jederzeit über alles "fassbare" hinausgehen und "unfassbar" sein! Wir würden Gott klein und menschlich machen, würden wir das wollen!

Der Dornbusch muss verbrennen - aber er verbrennt nicht!

Verstehen Sie mich? (Es ist noch sehr früh und meine Standheizung im Gehirn arbeitet wenn, dann erst ab 8:00 Uhr so richtig! :wink: )

Hannes


ps. Vielleicht sollten wir auch immer wieder "unfassbarer" sein!

filippo

#3 Beitrag von filippo » 12.12.2007, 22:34

Ja Hannes, ich denke, ich verstehe Dich ...

vieleicht sollten wir wirklich auch immer wieder etwas unfassbarer sein ... sozusagen un-ge-fasst,
oder manchmal vieleicht auch etwas ge-fasster ....
vieleicht kommen wir, die wir ja sein Ebenbild sein sollen seinem Bild damit etwas näher ...

Einen schönen Abend Dir ... und Grüße an Deine Standheizung :wink:
filippo

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