Wochengottesdienst im Interview

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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shalom

Wochengottesdienst im Interview

#1 Beitrag von shalom » 08.03.2009, 08:18

[-> Nachfrage der UF-Redaktion beim Stp.]
Kinder und der Wortgottesdienst (4. März 2009)
Zürich

Nur wenige Kinder besuchen in Europa die neuapostolischen Wochengottesdienste. Dies habe sich so eingebürgert, stellt Stammapostel Wilhelm Leber auf Nachfrage der UF-Redaktion fest…

…Im Ergebnis nehmen Kinder über lange Zeit nur sehr eingeschränkt am Gottesdienst teil. Darin sehe ich ein großes Problem,« so der internationale Kirchenleiter.

»Früher haben Eltern…Jetzt müssen wir Ideen entwickeln, wie wir das für jede Altersklasse machen.«

Da auch erwachsene Kirchenbesucher zunehmend dem Wochengottesdienst fernblieben, werde über neue Konzepte nachgedacht, ohne jedoch dieses Angebot aufgeben zu wollen.

»Unsere Familie« Ausgabe 5, 5. März 2009
Werte DiskursteilnehmerInnen,

da knöpft sich die UF-Redaktion gleich den Stammapostel vor, um mit ihm über Dinge zu diskutieren, die – wenn überhaupt - Sache der Gebietskirchenpräsidenten resp. der regionalen Bezirksbereichsapostel wären.

1997 waren die Apostelbezirke abgeschafft und in Gebietskirchen umfirmiert worden. Im gleichen Jahr war auch das Aus für den Sonntagnachmittagsgottesdienst gekommen.

Die UF vom 05.04.1998 berichtet denn auch, dass diese Änderungswünsche des Stammapostels zur Abstimmung gestanden hatten. Das Apostelkollegium erteilte seine Zustimmung. Die na-amtliche Begründung für die Abschaffung war die Feststellung, dass Sonntagnachmittagsgottesdienste in der Vergangenheit ohnehin der Mehrzahl der lebenden Gläubigen nicht angeboten worden waren.

Da der Herr Jesus seinem Wiederkommen noch nie so nah war wie heute, wäre am Ende der neuapolischen Endzeit, so kurz vor dem Endsieg eher einen Endspurt zu erwarten gewesen. In Anbetracht der Unausgewogenheit in der Gottesdienstversorgung (der hl. Geist wirkte doch sicherlich bisher auch schon global) und im Hinblick auf den Stellenwert eines Gottedienstes verwundert die indirekt eingestandene langjährige Ungleichbehandlung schon. Vielleicht wirkte der hl. Geist in anderen Regionen effektiver und verfügte über bessere Lehrer bzw. bessere Gläubige.

Dass der Sonntagnachmittagsgottesdienst zuerst nur während der Urlaubsmonate (1997) und dann ab 1998 gänzlich ausfiel, war für den Hauptleiter vermutlich nur eine geringfügige organisatorische Änderung. Wer nach wie vor einem Gottesdienst jedoch mutwillig fernbleibt, begeht jedoch eine sehr große Sünde (selbst im Jenseits). Also: Was macht ein Apostel, der Gottesdienste nicht anbietet?

Später gestand Stp. Fehr, dass er regelmäßig die Mittwochsgottesdienste schwänzen würde, um – wenn ich mich recht erinnere -, in der Bibel zu graben oder so ähnlich. Es ist anzunehmen, dass Stp. Dr. Wilhelm I. diese Tradition ähnlich vorbildhaft locker fortführt… .

Das na-amtlich verordnete Wohlfühlen bekommt allmählich eine neue Qualität, wie aktuelle Glaubenserlebnisse aus der etwas "neueren neuapostolischen Welt" zeigen (im Warten immer noch auf den neuen neuapostolischen Glauben):

[->Neuapostolische Kirche Peru ] (vergl.: [->shalom]).

Was ich mit meinen drei Glaubenserlebnissen (Abschaffung des zweiten Sonntagsgottedienstes, Fernbleiben des Stammapostelamtes vom Wochengottesdienst, barfüßiger Tanz vor NaK-Peru-Altären) andeuten möchte ist, wie ein Stammapostel mit Hilfe seiner Medien Meinung macht.

Als Stammapostel der Mathematik in seiner „Altersklasse“ interessieren Stammapostel Leber Zahlen (Statistiken). Als theologischer ABC-Schütze schafft er es nicht, seinen neuen neuapostolischen Glauben kurz, präzise und verbindlich auszudrücken (Katechismus immer noch auf dem Scheiterhaufen). Den schwarzen Peter hat er jedoch delegiert. Stattdessen lässt er sich über organisatorische Dinge interviewen, für die er eigentlich überqualifiziert sein müsste, zumal wenn denn die Eigenverantwortlichkeit glaubensgelebt und nicht nur hin und wieder als Alibi aus Dienen&Führen (immer noch Vision) hervorgezaubert werden würde.

Ich persönlich begrüße es außerordentlich, wenn neuapostolische Eltern in eigener Eigenverantwortlichkeit Dinge mit den Füßen regeln, welche die europäischen Bezirks- und Stammapostels nicht in der Lage sind, entweder selber sauber auf die Reihe zu kriegen – oder aber schlüssig zu delegieren.

Allseits einen gesegneten Sonntag – und shalom

abendstern_

#2 Beitrag von abendstern_ » 08.03.2009, 09:08

Tja das waren noch Zeiten, als wir Kinder den Sonntagsgottesdienst besuchten, der meistens eineinhalb Stunden dauerte, anschließend sobald die Amtsträger das Opfer gezählt hatte, eine weitere Stunde in den Kindergottesdienst durften, um nach dem Mittagessen und kurzem Spielvergnügen erneut in die weiße Strumpfhose und ins Kleidchen gesteckt zu werden, weil ja um drei schon der todlangweilige Nachmittagsgottesdienst begann. Mittwochabends war man entweder alleine zu Hause, weil die Eltern in den Gottesdienst gingen oder man durfe so ab 12 dann auch mitkommen in einen weiteren todlangweiligen Gottesdienst.

Später gab es dann verschiedene Experimente, es wurde der zweite Gottesdienst auf den Abend gelegt. Das wirkte sich auf die Gottesdienstbesucherzahlen allerdings nicht positiv aus, da die Leute den freien Sonntagnachmittag für Ausflüge benutzten und abends zu müde waren, um noch einmal in den Gottesdienst zu gehen. An der Form des Gottesdienstes änderte sich allerdings nichts. Todlangweilig für Kinder (und für Erwachsene?)

Irgendwann war der Sonntagnachmittagsgottesdienst dann um 16 uhr angesetzt, was im Grunde nur die Mittagspause etwas verlängerte. Ein kleiner Mittagsschlaf war jetzt noch drin.

Es war für mich immer eine Tortour, vier Kinder sonntags zweimal "kirchengerecht" anzuziehen und vor allem zu motivieren, auch am Nachmittag wieder in den langweiligen Gottesdienst zu gehen. Mit Versprechungen, dass wir danach gleich Eis essen gehen würden oder auf den wunderbaren Waldspielplatz konnte ich sie meistens erpressen.

Als allerdings eine meiner Töchter sonntagnachmittags mehrmals regelrechte Wutanfälle hatte und schreiend auf dem Kirchenparkplatz lag "da geh ich nicht rein" begann ich angepasste brave Gehülfin nachzudenken. Ich verlangte etwas von meinen Kindern, was ich selbst in meiner Kindheit als Tortour empfunden hatte, was ich aber hatte mit mir machen lassen, schließlich brauchte man ja jeden Gottesdienst sonst fehlte später eine Perle in der Krone.

Einige Zeit darauf erklärte ich meinem Vorsteher, dass ich sonntags nur noch einen Gottesdienst besuchen würde, da ich endlich auch mal etwas vom Ruhetag haben wolle, und mir ein Gottesdienst reichen würde. Ich bekam ich zu hören, Satan hätte sich meiner bemächtigt. Im nächsten Gottesdienst sagte er im Eingangsgebet, Satan hätte bereits den Fuß in der Tür der Gemeinde.

Das war der Anfang von meinem raschen Ausstieg aus der NAK. Als mein damaliger Mann denselben Vorsteher darauf aufmerksam machte, dass unsere Kinder sich im Gottesdienst nicht angesprochen fühlten und sich langweilen würden, knurrte der nur, er sei da um für die Erwachsenen Gottesdienst zu halten, nicht für die Kinder.

Ich traute meinen Ohren kaum, als ich wenige Jahre später hörte, dass die Sonntagnachmittagsgottesdienste abgeschafft seien. Kaum einer meiner früheren Glaubensgeschwister hatte mit dem Widerspruch ein Problem, dass man uns jahrzehntelang gepredigt hatte, nur wer immer dabei sei, der sei auch am Tag des Herrn dabei (mit diesem Spruch hatte man gerne die Sonntagnachmittags-Säumigen ermahnt). Scheinbar hatten sie keine Angst um ihre fehlenden Perlen in der Krone.

Tja welchen Rat könnte man dem Stammapostel Leber geben, der sich so um die Kinder sorgt ? Delegieren Sie das Problem doch in die Gemeinden und lassen Sie das oftmals vorhandene kreative Potential sich dort einmal Gedanken machen über die Frage, wie man Kinder für den Gottesdienst begeistert. Eine globlae Lösung taugt da wenig, weil die Gemeinden zu unterschiedlich sind.

Dabei müsste das Rad nicht einmal neu erfunden werden, es gibt gute christliche Literatur für diese Art Gottesdienst (allerdings nicht apostelzentriert.. 8) )

Es gibt wunderbar quirlige Familiengottesdienste für Alt und Jung in anderen Konfessionen wo die Kinder begeistert bei der Sache sind. Lieber einmal im Monat einen Gottesdienst besuchen, der begeistert und wo vom Inhalt mehr hängenbleibt als ein Gähnen. Trauen Sie sich mal dahin und erleben Sie mit, was ein kindgerechter Gottesdienst ist.

Setzen Sie auf Qualität statt auf Quantität, weniger ist oft mehr, Herr Stammapostel Leber.


Frohen Sonntag! :)

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