Eingeständnis

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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exAT
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Re: Eingeständnis

#11 Beitrag von exAT » 02.11.2021, 00:35

arminius21 hat geschrieben:
01.11.2021, 23:04
....Klar, es gab schon vorher lautstarke Aussteiger/innen, aber der "Erdrutsch der Aktiven" setze aus meiner Sicht dann ein, als die NAK nicht mehr ganz so NAK sein wollte. Bis heute lese ich in NAK-Aussteigerberichten, dass die überwältigende Mehrheit aktive Mitglieder waren, die sich durch den Änderungskurs "verarscht" vorkamen und dann erst den Hut nahmen.
Nunja, die Wendungen unter Fehr habe ich, wie viele andere auch, noch als positive Signale verstanden in der Hoffnung, daß sich langsam die Verhältnisse innerhalb der NAK normalisieren. "Verarscht" - um bei diesem Terminus zu bleiben - fühlte ich mich erst, als man versuchte, uns beim Infoabend allesamt hinter die Fichte zu führen.
Natürlich hängt die weitere Entwicklung massiv davon ab, wie die Mainstream-Mitglieder damit umgehen. Wie beim Aachener Missbrauchsskandal kann es auch sein, dass man einfach wegschaut und schweigt, allenfalls relativiert. Aber sobald die NAK-KL etwas nicht mehr offen abstreitet oder schlicht ignoriert - so meine Erfahrung - redet man intern tendenziell eher mehr als weniger darüber. Und falls das auch nur einigen weniger mehr den Mut gibt, die eigene Leidensgeschichte mal nach oben zu bringen und die Illusion zu durchbrechen, das seien alles nur Einzelfälle oder bedauerliche Familienschicksale, kann das auch in eine völlig andere Richtung gehen. Mir ist es ja Wurscht wie bahnbrechend und schnell die NAK letztlich in der Talsohle ankommt, darum geht es mir nicht. Aber ich fühle mich persönlich sehr bestärkt in diesen Entwicklungen, etwas Würde und moralische Anerkennung dadurch zurückzugewinnen, dass die Ursache für so viel Leid in meinem Leben und meiner Familie nicht mehr hinsteht und so tut als hätten ich und zigtausende andere einfach einen an der Waffel.
Wie man als Mainstream-Mitglied und damit als treues, im Gehorsam stehendes Gotteskind damit umgeht, zeigt mir doch mein eigener Lebenslauf. Alle Wendungen, Wirrungen und Pirouetten, die die NAK in den vergangenen Jahrzehnten aufs Parkett gelegt hat, hat man wie die Moabiterin Rut treu mitgemacht: "Wo du hingehst (lieber Apostel), da will auch ich hingehen" und ich folge dir blindlings. Ein Paradebeispiel für diese Art Nachfolge habe ich anläßlich eines Geburtstags in treu neuapostolischer Runde kurz nach Bekanntwerden des 10 Mio. Deals im Hause Brinkmann erleben dürfen. Die Empörung war ohne Ausnahme bei allen deutlich zu hören. Exakt ein Jahr später in gleicher Runde sagte einer der auch im Vorjahr Anwesenden, als es um Spenden für eine Katastrophe ging: "Ich lege mein Geld lieber in den Opferkasten, da weiß ich, daß es gut aufgehoben ist."
So oder so: Mit diesem Wissen in der Hinterhand kann niemand mehr sagen, er hätte nichts gewusst. Die NAK schafft damit die Erwartung an sich selbst, eine sachliche Debatte zu diesem Thema führen zu können, und Verantwortung übernehmen zu wollen. Wenn das tatsächlich eine Blendgranate sein sollte, dann eine, die ordentlich nach hinten losgehen kann und eigentlich nicht in ihr übliches Waffenarsenal passt.
Immerhin haben sie mit dem Zünden von nach hinten losgehenden Blendgranaten ja inzwischen Erfahrung gesammelt. Im übrigen ist es auch mir Wurscht, was mit dem Verein passiert. Leider quälen sich in meiner Familie noch einige und schaffen es nicht, loszulassen - aus Angst, es könnte doch richtig sein, was dort gepredigt wird. Und "Dabei lehnt die Neuapostolische Kirche jede Form von psychischem oder physischem Zwang gegen ihre Mitglieder oder Amtsträger in Bezug auf Lebensgestaltung und Glaubensausübung ab. Sie betont die Nachfolge Jesu Christi in ungezwungener, freier Entscheidung und die umfassende Eigenverantwortung des Gläubigen." Hab ich da vielleicht schon wieder etwas falsch verstanden?

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