Eingeständnis

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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fridolin
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Eingeständnis

#1 Beitrag von fridolin » 31.10.2021, 21:41

https://www.naktalk.de/
naktalk.de hat neues ins Netz gestellt. Es geht um die NAK Holland. Der dortige Vorstand hat Fehler eingeräumt. Die NAK Niederland fühlt sich wohl schuldig über ihre Fehler in der Vergangenheit.
Zu finden unter NAK Niederlande, Eingeständnis, autoritärer Führungsstil.
Wörtlich heißt es einleitend in der Erklärung (Hervorhebungen DS):
„Der Vorstand der Neuapostolischen Kirche in den Niederlanden hat eine Stellungnahme
zur Führungskultur in der Vergangenheit abgegeben.
Sehr empfehlenswert zu lesen.

arminius21
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Re: Eingeständnis

#2 Beitrag von arminius21 » 01.11.2021, 09:36

Es gibt sie, Neuapostolen mit Rückgrat!

Hier das Original auf niederländisch: https://www.nak-nl.org/db/7883895/Eerde ... -Nederland

Die NAK-West hat Ende letztes Jahr ihr Versprechen von 2018 eingehalten und eine entsprechende Beratungsstelle eingeführt: https://www.nak-west.de/db/7826467/Beri ... -Seelsorge

Egal, wie kritisch man solche Statements sieht oder wieviel zweifelhafte Motivation zum "Social Washing" dahintersteckt oder stecken könnte - allein das Eingeständnis der historischen Tatsachen hat unumkehrbare Signalwirkung bis tief in die Mitte der Mitglieder, die nun keine Rückendeckung mehr der KL haben, wenn man das Sektierertum der NAK (ob nun überwunden oder nicht) abstreitet.

fridolin
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Re: Eingeständnis

#3 Beitrag von fridolin » 01.11.2021, 12:06

allein das Eingeständnis der historischen Tatsachen hat unumkehrbare Signalwirkung bis tief in die Mitte der Mitglieder, die nun keine Rückendeckung mehr der KL haben, wenn man das Sektierertum der NAK (ob nun überwunden oder nicht) abstreitet.
Gut das sie das zu gibt.
Aber die NAK soll sich darauf einstellen. Das hat garantiert Signalwirkung auf die Anzahl der aktiven, die weiter sinken wird. Das sind die Spätfolgen, mit denen sie heute zu tun hat. Eine Gemeinde nach der anderen wird geschlossen. :D

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Andreas Ponto
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Re: Eingeständnis

#4 Beitrag von Andreas Ponto » 01.11.2021, 12:21

Hier der Versuch einer Übersetzung:
"
Erklärung der Leitung der Neuapostolischen Kirche Niederlande
Fr, 20.08.2021 | Kategorie

Der Vorstand der Neuapostolischen Kirche Niederlande hat eine Erklärung zu seiner bisherigen Führungskultur abgegeben.

Der Wortlaut dieser Erklärung wird nachstehend in vollem Wortlaut veröffentlicht.



ERKLÄRUNG DES VORSTANDS DER NEUAPOSTOLISCHEN KIRCHE IN DEN NIEDERLANDEN

In jüngster Zeit wurden Einzelinterviews mit Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche über ihre Erfahrungen mit der Kirche, insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren, geführt. Rückblickend zeigt sich, dass diese Zeit zeitweise von einem autoritären Führungsstil geprägt war. Normen waren manchmal wichtiger als die Werte, die im Evangelium von Jesus Christus zum Ausdruck kommen. Es wurde viel Wert darauf gelegt, sich der Gruppe anzupassen und dem Glauben zu gehorchen. Die Eigenverantwortung der Mitglieder wurde in dieser Zeit nicht strukturell gefördert. Diese Führungskultur hat bei mehreren Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Kirche einen negativen Eindruck hinterlassen.

Als Kirchenverwaltung wollen wir offen über diese vergangenen Ereignisse sprechen und uns für die begangenen Fehler entschuldigen. Wir sind uns bewusst, dass Mitglieder der Kirche, einschließlich ehemaliger Kirchenmitglieder, darunter gelitten haben. Die daraus resultierenden Signale wurden nicht rechtzeitig wahrgenommen, oder es fehlte der Mut, sich der Kritik in einem vertraulichen Umfeld zu stellen. Infolgedessen wurde in verschiedenen Situationen das Falsche getan. Wir möchten aber auch darauf hinweisen, dass es viele Geistliche gab, die ihre seelsorgerische Aufgabe liebevoll und aufrichtig wahrgenommen haben.

Wir hoffen, dass diese Erklärung den Brüdern und Schwestern helfen wird, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht haben. Außerdem halten wir es für wichtig, die Gespräche mit denjenigen, die sie benötigen, auf individueller Ebene fortzusetzen.

Amersfoort, 20. August 2021

Der Vorstand der Neuapostolischen Kirche in den Niederlanden
"

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

denkenistwichtig
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Re: Eingeständnis

#5 Beitrag von denkenistwichtig » 01.11.2021, 13:53

Ich bin ebenfalls beeindruckt von dem Angebot einer Entschuldigung der NAK Niederlande - was immer die wahre Intention ist. Genauso beeindruckt bin ich auch von der umfangreichen und nützlichen Hintergrundrecherche von DS. Danke an naktalk.de

fridolin
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Re: Eingeständnis

#6 Beitrag von fridolin » 01.11.2021, 16:02

Ich bin ebenfalls beeindruckt von dem Angebot einer Entschuldigung der NAK Niederlande, was immer die wahre Intention ist.

Altbekanntes Übel. Erst wenn eine Sache Richtung Abgrund läuft, wird die Wahrheit eingestanden.
Da gab es anscheinend wohl im Nachbarland Probleme mit der Vergangenheit.
Die NAK macht mit Sicherheit nicht aus einer momentanen Laune heraus Eingeständnisse und beurteilt sich selbst freudig negativ. Da muss viel mehr hinter stecken. Vielleicht kann jemand darüber genaueres berichten. :D
Als Kirchenverwaltung wollen wir offen über diese vergangenen Ereignisse sprechen und uns für die begangenen Fehler entschuldigen. Wir sind uns bewusst, dass Mitglieder der Kirche, einschließlich ehemaliger Kirchenmitglieder, darunter gelitten haben.

exAT
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Re: Eingeständnis

#7 Beitrag von exAT » 01.11.2021, 19:17

Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es dafür nur einen Grund: Es brennt die Luft!

Aus Sorge um das psychische Wohl der "Anvertrauten" dürfte dieses Angebot wohl kaum entstanden sein. Viel eher schätze ich, daß die Sorgen um die physische Anwesenheit immer größer werden.

Die Aussage auf NAK West

"Trotzdem kam und kommt es mitunter zu Situationen, aus denen ein Beratungsbedarf erwächst. Die Kirchenleitung bedauert, wenn Gläubige in der Vergangenheit kirchliche Aussagen, das Handeln einzelner Amtsträger oder Gemeindemitglieder als psychisch belastend empfunden haben oder es gar zu inneren Verletzungen oder Enttäuschungen gekommen ist.
Dies gilt insbesondere für Erfahrungen, die durch menschliche Unzulänglichkeit leitender Amtsträger, örtlicher Seelsorger oder einzelner Gemeindemitglieder entstanden sind."


ist - gelinde gesagt - eine Unverschämtheit.

Wem wollen die derzeit Verantwortlichen denn damit weismachen, daß es sich, wie immer wieder gerne genommen, um bedauerliche Einzelfälle - auf der einen wie auf der anderen Seite - handelt.
In Wahrheit handelt es sich doch vielmehr um ein jahrzehntealtes strukturelles Problem der NAK, welches bis heute im Kern nicht beseitigt ist. Im Grundsatz hat Detlev Streich ja schon sehr ausführlich darüber referiert.
Wer erinnert sich nicht an die Regeln zum Tragen von Bärten, Haarschnitten, Schminken (Malkasten des Teufels), Festtagskleidung etc. Das waren doch keine Ausreißer einzelner Amtsträger, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

"Dabei lehnt die Neuapostolische Kirche jede Form von psychischem oder physischem Zwang gegen ihre Mitglieder oder Amtsträger in Bezug auf Lebensgestaltung und Glaubensausübung ab."
Was für ein Zynismus!

Wir waren so konditioniert, daß wir unseren Vorsteher um Rat und besonders um seinen Segen gefragt haben, wenn wir uns ein neues Auto kaufen wollten. Und natürlich genauso, wenn mehr oder weniger gravierende Änderungen der Lebensumstände anstanden. Wenn's gut lief, war es der Segen Gottes, der auf unserem Handeln lag. Wenn nicht, blieb man in seinem Elend sitzen.

Was ist mit dem psychischen Druck, daß Opfer gleich Segen ist, oder daß nur der, der den Aposteln nachfolgt, die Würdigkeit erlangen kann, die vor Gott gilt? Weitere Beispiele nach Belieben!

Dafür gibt es jetzt eine Beratungsstelle:
"Dazu stehen eine Psychologische Psychotherapeutin und eine Pädagogin zur Verfügung, die sowohl unabhängig von der Kirchenleitung arbeiten als auch beide über mehrjährige berufliche und kirchliche Erfahrung verfügen. Die Mitarbeiterinnen der Ansprechstelle sind verpflichtet, die uneingeschränkte Vertraulichkeit sowohl hinsichtlich der Kontaktaufnahme als auch der Gesprächsinhalte zu gewährleisten."

Da bleibt ja einiges zu hoffen:
- unabhängig von der Kirchenleitung - Dafür müßte sich das System NAK nach meinem Dafürhalten neu erfinden
- mehrjährige berufliche und kirchliche Erfahrung - ersteres sollte eine Selbstverständlichkeit sein, welcher Qualifikation entspricht der 2. Punkt?
- uneingeschränkte Vertraulichkeit - Das muß eine absolute Selbstverständlichkeit sein. Wo nur kommen im Zusammenhang mit der NAK meine Zweifel her?

Die gravierendste Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, ist die, wie denn da was therapiert werden soll. Ich habe bspw. unter dem ungeheuren Druck gelitten, daß ich am Tag des Herrn nicht würdig und dementsprechend nicht zur Brautgemeinde zähle. Mit welchem Therapieansatz will man denn die Quadratur dieses Kreises angehen?

Es tut mir leid, aber ich halte das wieder einmal für eine Nebelkerze, mit der man nach außen suggeriert, daß es sich bei der NAK um eine Ökumene-würdige Kirche handelt.

Wie's drinnen aussieht, geht niemand was an!

arminius21
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Re: Eingeständnis

#8 Beitrag von arminius21 » 01.11.2021, 23:04

Zur Frage nach der Motivation: Letztes Jahr kam auch die Autobiografie "Apostelkind" in den Niederlanden auf den Markt, der es zum viel beachteten Bestseller in den niederländischen Medien geschafft hat. Die Autorin - heute eine renommierte Politologin in England - erzählt dabei vom Personenkult, Konformitätsdruck und brutalen Gefühlskontrolle in der grössten niederländischen NAK-Abspaltung, der Apostolisch Genootschap, während ihrer Kinder- und Jugendtage in den 1980er und 1990er Jahre. Ganz andere Brennpunkte als bei der NAK, aber interessante Parallelen. Jedenfalls ist die Apostolisch Genootschap unter den noch verbliebenen Christ/innen in den Niederlanden kein so unbekanntes Lichtchen (wie die NAK) und geriet unter massiven Druck, auch etwas von innen, aber natürlich vor allem von aussen. Auch dort gab es eine sehr ähnlich lautende Verlautbarung, Interviews mit führenden Zeitungen und eine Serie von Aufklärungsgesprächen mit ehemaligen Mitgliedern.

Ich habe keine festen Anhaltspunkte, aber es würde mich schon sehr verblüffen, wenn zwischen den beiden Sachverhalten (gerade schon wegen des zeitlichen Parallelverlaufs) keine Verbindung bestünde...

@exAT: Alles, was Du sagst, ist aus Betroffenensicht vollkommen legitim, aber die Brisanz eines solchen Eingeständnisses wird nur aus Sicht jener erkennbar, die unter massivem Rechtfertigungsdruck stehen. Wann fällt über Politikern normalerweise der Himmel zusammen? Wenn sie einen Skandal noch komfortabel abstreiten können oder sobald man sich handfeste Eingeständnisse abringen lassen muss, um nicht völlig das Gesicht zu verlieren? Public Relations ist gerade im neuen Medienzeitalter ein Dominospiel: Wenn auch nur ein einziges Steinchen fällt, kann er eine ganze Kette zu Fall bringen. Die Eingeständnisse von Fehr zu den Fehlern der Kirche, die er ab 1997 mal langsam durchschimmern liess, waren auch ein Witz gegen das, was ein ehrlicher Kirchenpräsident zu diesem Zeitpunkt öffentlich hätte eingestehen müssen. Aber ab da war das Thema nicht mehr Weg zu kriegen und erst ab da setzte m.E. eine riesige Dynamik an bis dahin treudoofen Schäfchen an, den eigenen Dogmatismus von früher zu hinterfragen, da die Rechtfertigung - die klassische Rolle der NAK und ihre Lehre selbst, die man mit der Liebe und Anerkennung einer Gemeinschaft und eines Gottes verband - plötzlich aus dem ewig gültig geglaubten Muster wegbrach und mit Abschaffung des zweiten Sonntags-GD angefangen kommentarlos jede Heilige Kuh von damals zu schlachten begann. Klar, es gab schon vorher lautstarke Aussteiger/innen, aber der "Erdrutsch der Aktiven" setze aus meiner Sicht dann ein, als die NAK nicht mehr ganz so NAK sein wollte. Bis heute lese ich in NAK-Aussteigerberichten, dass die überwältigende Mehrheit aktive Mitglieder waren, die sich durch den Änderungskurs "verarscht" vorkamen und dann erst den Hut nahmen.

Natürlich hängt die weitere Entwicklung massiv davon ab, wie die Mainstream-Mitglieder damit umgehen. Wie beim Aachener Missbrauchsskandal kann es auch sein, dass man einfach wegschaut und schweigt, allenfalls relativiert. Aber sobald die NAK-KL etwas nicht mehr offen abstreitet oder schlicht ignoriert - so meine Erfahrung - redet man intern tendenziell eher mehr als weniger darüber. Und falls das auch nur einigen weniger mehr den Mut gibt, die eigene Leidensgeschichte mal nach oben zu bringen und die Illusion zu durchbrechen, das seien alles nur Einzelfälle oder bedauerliche Familienschicksale, kann das auch in eine völlig andere Richtung gehen. Mir ist es ja Wurscht wie bahnbrechend und schnell die NAK letztlich in der Talsohle ankommt, darum geht es mir nicht. Aber ich fühle mich persönlich sehr bestärkt in diesen Entwicklungen, etwas Würde und moralische Anerkennung dadurch zurückzugewinnen, dass die Ursache für so viel Leid in meinem Leben und meiner Familie nicht mehr hinsteht und so tut als hätten ich und zigtausende andere einfach einen an der Waffel.

So oder so: Mit diesem Wissen in der Hinterhand kann niemand mehr sagen, er hätte nichts gewusst. Die NAK schafft damit die Erwartung an sich selbst, eine sachliche Debatte zu diesem Thema führen zu können, und Verantwortung übernehmen zu wollen. Wenn das tatsächlich eine Blendgranate sein sollte, dann eine, die ordentlich nach hinten losgehen kann und eigentlich nicht in ihr übliches Waffenarsenal passt.
Zuletzt geändert von arminius21 am 01.11.2021, 23:25, insgesamt 9-mal geändert.

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Re: Eingeständnis

#9 Beitrag von arminius21 » 01.11.2021, 23:11

exAT hat geschrieben:
01.11.2021, 19:17
Die gravierendste Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, ist die, wie denn da was therapiert werden soll. Ich habe bspw. unter dem ungeheuren Druck gelitten, daß ich am Tag des Herrn nicht würdig und dementsprechend nicht zur Brautgemeinde zähle. Mit welchem Therapieansatz will man denn die Quadratur dieses Kreises angehen?
Ohne auf meine eigene Diagnose einzugehen: Die üblichsten, die ich von ehemaligen Sektenmitgliedern kenne, sind komplexe posttraumatische Belastungsstörungen, vermeidende oder im schlimmsten Falle (z.B. Opfer ritueller Gewalt) dissoziative Persönlichkeitsstörung, früher als "Persönlichkeitsspaltung" bekannt. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen von Licht nach dem Dunkel e.v., mit denen ich auch schon gesprochen habe, sowie mir bekannten Sektenberatungsstellen. Welcher Therapieansatz der richtige ist, bedarf einer fachlichen Einschätzung und hängt von vielen Faktoren ab, massgeblich den Bedürfnissen und dem "Verarbeitungsstand" des Patienten. Dem einen kann eine Psychoanalyse helfen, um das erfahrene Leid erst einmal aus dem Unterbewusstsein zu heben, bei akuteren Symptomen mag eine tiefenpsychologische mehr Erfolg versprechen. Persönlichkeitsstörungen geht man aktuell mit modernen Methoden wie der Schematherapie an oder man versucht nicht mehr veränderbare Aspekte der Persönlichkeit mittels Verhaltenstherapie in den Alltag zu integrieren und den Umgang zu erlernen.

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Re: Eingeständnis

#10 Beitrag von exAT » 01.11.2021, 23:59

arminius21 hat geschrieben:
01.11.2021, 23:11
exAT hat geschrieben:
01.11.2021, 19:17
Die gravierendste Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, ist die, wie denn da was therapiert werden soll. Ich habe bspw. unter dem ungeheuren Druck gelitten, daß ich am Tag des Herrn nicht würdig und dementsprechend nicht zur Brautgemeinde zähle. Mit welchem Therapieansatz will man denn die Quadratur dieses Kreises angehen?
Ohne auf meine eigene Diagnose einzugehen: Die üblichsten, die ich von ehemaligen Sektenmitgliedern kenne, sind komplexe posttraumatische Belastungsstörungen, vermeidende oder im schlimmsten Falle (z.B. Opfer ritueller Gewalt) dissoziative Persönlichkeitsstörung, früher als "Persönlichkeitsspaltung" bekannt. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen von Licht nach dem Dunkel e.v., mit denen ich auch schon gesprochen habe, sowie mir bekannten Sektenberatungsstellen. Welcher Therapieansatz der richtige ist, bedarf einer fachlichen Einschätzung und hängt von vielen Faktoren ab, massgeblich den Bedürfnissen und dem "Verarbeitungsstand" des Patienten. Dem einen kann eine Psychoanalyse helfen, um das erfahrene Leid erst einmal aus dem Unterbewusstsein zu heben, bei akuteren Symptomen mag eine tiefenpsychologische mehr Erfolg versprechen. Persönlichkeitsstörungen geht man aktuell mit modernen Methoden wie der Schematherapie an oder man versucht nicht mehr veränderbare Aspekte der Persönlichkeit mittels Verhaltenstherapie in den Alltag zu integrieren und den Umgang zu erlernen.
Die vielfältigen Erkrankungen und deren Therapie-Möglichkeiten außerhalb der NAK stehen außer Frage, sind aber nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt. Ein Therapieansatz innerhalb der NAK erschließt sich mir nicht, da vereinfacht formuliert doch nur zwei Möglichkeiten bleiben:
- ich bleibe in der Gemeinschaft und leide weiter - spätestens die substantiellen Gespräche mit Psychologischer Psychotherapeutin und Pädagogin würden mir doch zwangsläufig Gewißheit darüber verschaffen, warum ich leide
- ich verlasse die Gemeinschaft, was ganz sicher nicht das Ziel der Beratung/Therapie im Sinne der NAK sein kann

Unterm Strich: Die Quadratur des Kreises!

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