Trauerarbeit

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Lulo
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Re: Trauerarbeit

#41 Beitrag von Lulo » 24.01.2018, 14:12

Hatikwa hat geschrieben:Dennoch frage ich mich in diesen Augenblicken des Inneren berührt werdens: warum, und was ist das? Und ich glaube, daß es biologisch zu erklären ist. Ich stelle mir dann vor, wie groß und stark Erinnerungen sein können.
Und durch das tief enttäuschende Erleben in der NAKI wir beim Erinnern noch eine Sehnsucht in uns spüren, eine Sehnsucht nach etwas und wir wissen nicht nach was.
Liebe Hatikwa,
Emotionen sind so etwas Komplexes und der Grund manchmal unklar. Manches erklärt sich vielleicht mit der Zeit, denke ich. Und manches ließe sich wahrscheinlich mit professioneller Unterstützung beantworten. Aber so wichtig ist mir das auch wieder nicht und außerdem leide ich nicht darunter. Insofern ist alles gut. Mich beschäftigt lediglich die Frage nach dem Warum.

LG
Lulo
Wer loslässt, hat beide Hände frei.

Jinn

Re: Trauerarbeit

#42 Beitrag von Jinn » 25.01.2018, 09:34

Guten Morgen Lulo,

die „Symptome“, die ich aufgezählt habe, waren ja nur eine kleine Auswahl der NAK-Neben- und Nachwirkungen.
Zeitmäßig war’s bei mir natürlich auch so, dass ich endlich in der Zeit der „Gottesdienste“ und meiner Tätigkeiten in meiner NAK-Funktion endlich vieles machen konnte, was zuvor nicht möglich war.
Aber wie geschrieben: Zumindest anfangs war immer ein unterschwelliges, sehr fieses schlechtes Gewissen mit dabei.

Sie haben den Grund für Ihre Traurigkeit noch nicht herausgefunden. Mir ist das (schon seit langem) gelungen.
Ganz ohne Spekulation kann ich für mein Leben feststellen, dass eben vieles möglich gewesen wäre, wäre die NAK nicht gewesen.
So war der von mir angestrebte Wunschberuf aufgrund der „Rat-Schläge“ des Priesters und APs nicht möglich. Es wäre ein Beruf im den Medien gewesen.
Erst viele Jahre später gelang es mir, sozusagen als Quereinsteiger, dort Fuß zu fassen, wenn auch nicht im eigentlich gewünschten Beruf.
Ich hatte seinerzeit eine Freundin, die ich sehr liebte. Aufgrund ihrer katholischen Religionszugehörigkeit war das (neudeutsch) ein absolutes No-Go, als „Gotteskind“.
Jahre später haben wir uns wiedergesehen. Wir waren beide zwischenzeitlich verheiratet, gut würde ich sagen, aber wir fühlten beide, dass unsere Liebe immer noch sehr, sehr stark war.
So könnte ich noch einige Beispiele in meinem Leben nennen, die mir von der NAK und meinem NAK-Elternhaus schlicht und einfach unter Androhungen verwehrt geblieben sind.

Meine Traurigkeit bezieht sich also primär nicht auf meine Ausstieg, sondern auf die vielen vertanen, bzw. verwehrten Chancen.
Und daneben, das denke ich auch als Agnostiker, glaube ich schon, dass meine spirituelle Zuwendung einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn ich „Gott“ nicht durch die NAK als strafenden, zornigen und gnadenlosen „Gott“ kennengelernt hätte.

Werte Magdalena,

ich hatte wahrlich auch keine Sehnsucht (mehr) nach allem, was mit der NAK zusammenhing oder nur einen leisen Geruch davon hatte.
Dieser Tage war ich bei einem Krankenbesuch einer betagten Freundin. „Zufällig“ (ich schreibe zufällig, weil man im gesamten Umfeld weiß, dass ich immer an diesem Tag zu dieser Uhrzeit meine Freundin besuche) war eine NAK-Schwester auch zu Besuch.
Natürlich „konnte sie nicht anders“, als während ihrer Anwesenheit die ganze Zeit über „das wunderbare Wirken und Wesen der NAK“ und – vor allem – der Apostel zu reden. Immer wieder flocht sie in ihre Ausführungen ein „Doch, also das muss ich wirklich sagen, du (also ich) musst mal unbedingt wieder kommen. Es hat sich so viel geändert, heute ist es noch viel schöner und bereichernder!“
Allein diese zur Schau gestellte „Heiligkeit“ verursachte bei mir fast schon körperliches Unbehagen. Es war so unerträglich, dass ich eine Zeitlang, in der Hoffnung, sie würde diesen Wink verstehen, das Zimmer verließ.
Ich bin mir bewusst, dass da schamlos mein gepflegter und gesitteter Umgang mit meinem Mitmenschen ausgenutzt wird. Ein Anderer hätte dieser „Schwester“ wahrscheinlich ihr „Maul“ gestopft.

Abhaken geht nicht – ganz.
Wenn Aussteiger wachsam durch ihr Leben gehen, und vor allem zu sich selbst achtsam sind, dann stellen sie immer wieder, auch nach vielen Jahren, die „Nachwirkungen“ fest.
Wie das mit der Trauer bei mir aussieht, habe ich oben an Lulo schon beschrieben.
Ich glaube nicht, dass Ihre NAK-Gemeinde eine „unrühmliche Ausnahme“ ist. Weil ich halt schon einige Aussteiger aus ganz unterschiedlichen Gemeinden kenne, die alle ziemlich verstreut sind. Jeder von ihnen versteht auf Anhieb, was der andere sagen möchte.
Mein Ausstieg und all die Nachwirkungen, egal in welcher Form, fiel mir – in der Abwendung zur NAK – sehr leicht.
Dass ich bedroht und verfolgt wurde, man mir die Vernichtung meiner gesamten Existenz androhte, und vieles mehr, was diese „Brüder im Geiste“ versuchten, um mich zur Rückkehr zu bewegen, hat mir die Ausstiegszeit schwergemacht, aber bereut habe ich sie nie!

Es ist mir natürlich bewusst, dass es auch Menschen gibt, die sich in der NAK wohlfühlen. Häufig stelle ich dann fest, dass sie „halt nichts anders kennen“.
Überzeugt bin ich davon, dass vieles von dem, was ich als Nachwirkungen aufgezählt habe, auch in den immer noch in der NAK bleibenden Menschen „wirkt“. Nur gehen sie damit anders um, wie z. B. ich. Sie bejahen diese – für mich negativen – Wirkungen, die bis hinein in die ureigene Intimität und Privatsphäre wirken.

Auf dem neuesten Stand über meine "Heimatgemeinde" bin ich auch: Da sie eine der "lukrativen" Gemeinden ist, werden im näheren Umkreis (10-15 km) zwei andere, weniger lukrative Gemeinden geschlossen und in der "Heimatgemeinde" eingegliedert. Oder fusioniert. Jedenfalls profaniert.
In den "Diensten" wechselt man sich schon ab. So kommt's dann, weil "wir habe nicht mehr für alles Zeit" (wörtliches Zitat eines von mir angerufenen Priesters), dass man z. B. die regelmäßigen sonntäglichen Besuche in den Alten- und Pflegeheimen zwecks Abendmahl, hinten runter fallen läßt. Sollen die alten, betagten, ihr Leben lang treu nachgefolgten Geschwister schauen, wo sie und ihre Sündenvergebung bleiben. Oft ist bei denen eh nichts mehr zu holen, weil die Heimkosten das Ersparte auffressen.
Nicht Ungewöhnliches: Eben der übliche NAK-Umgang mit nicht mehr lukrativen "Geschwistern" und Gemeinden.

Herzlichst
Jinn

Magdalena

Re: Trauerarbeit

#43 Beitrag von Magdalena » 25.01.2018, 10:40

Jinn hat geschrieben:Allein diese zur Schau gestellte „Heiligkeit“ verursachte bei mir fast schon körperliches Unbehagen. Es war so unerträglich, dass ich eine Zeitlang, in der Hoffnung, sie würde diesen Wink verstehen, das Zimmer verließ.
Ich bin mir bewusst, dass da schamlos mein gepflegter und gesitteter Umgang mit meinem Mitmenschen ausgenutzt wird. Ein Anderer hätte dieser „Schwester“ wahrscheinlich ihr „Maul“ gestopft.
Lieber Jinn,

o, da kann ich Ihnen nachfühlen! Vor einiger Zeit schwärmte - eine doch wirklich sehr intelligente Schwester um die 40 - mir vom "neuen Stammapostel" vor, sie meinte JLS. Und ob ich doch nicht wieder einmal ... Nein, danke, sagte ich höflich und hätte gern mehr gesagt. "Bekehrungsversuche" einer ehemaligen Freundin blockte ich energisch ab. Leider ging ich zu dieser Zeit bei diesem Thema gleich in die Luft, es wäre besser gewesen, ich hätte ihr in Ruhe und mit Bedacht antworten können. Es kann einem aber schon übel werden, immer wieder ... Einer mir bekannten "Abgefallenen" rückte man per Telefon auf die Pelle und scheute sich nicht, ihre Telefonnr. von ihren ehem. ATs zu erbetteln.
Jinn hat geschrieben:Ich hatte seinerzeit eine Freundin, die ich sehr liebte. Aufgrund ihrer katholischen Religionszugehörigkeit war das (neudeutsch) ein absolutes No-Go, als „Gotteskind“.
Also, das ist für mich die absolute Härte! Ich kenne auch solch einen Fall, da stand der junge Bruder ebenfalls im "Glaubensgehorsam" und trennte sich mit blutendem Herzen von seiner großen Liebe. Ich glaube, das vergisst man sein ganzes Leben nicht und wird unterschwellig immer darunter leiden - egal, ob man nun eine gute Ehe führt oder nicht.
Von mir hatte man auch solch eine Trennung verlangt, aber aus anderen Gründen, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Ich stand nicht im "Gehorsam" und musste dann jahrelang unter den Folgen leiden ... Achtungs- und Liebesentzug vieler Geschwister und besonders der ATs, "Befreiung" von Aufgaben in der Gemeinde, übelste Nachrede, Verleumdungen usw. usf. Ja, das wirkt alles fort und fort, und ich hoffe, ach nein, ich bin gewiss, dass man so nach und nach Heilung findet.
Ob Sie es glauben oder nicht - ich könnte jetzt heulen, aber das ist nicht Trauer über die verlorene "Gemeinschaft", sondern Traurigkeit darüber, was man alles durchmachen musste in einer Sekte, die sich das "WERK GOTTES" nennt. Und nun soll nicht wieder einer kommen und sagen, ja, aber bei denen und jenen ist es doch auch nicht anders - Ich war nicht bei denen und jenen, ich war neuapostolisch.

Es grüßt herzlich Magdalena

Jinn

Re: Trauerarbeit

#44 Beitrag von Jinn » 25.01.2018, 17:57

Liebe Magdalena,

Sie sehen: Auch ohne in Details gehen zu müssen, verstehen Sie, als Aussteigerin, was ich meinte und was ich in Rückerinnerung an die NAK-Zeit empfinde.
und ich hoffe, ach nein, ich bin gewiss, dass man so nach und nach Heilung findet.
Natürlich „heilt“ man irgendwann. Sonst wäre das gar nicht auszuhalten. Auch solche Fälle kenne ich, die irgendwann dann leider den allerletzten Schlussstrich gezogen haben, weil sie keinen Ausweg mehr aus ihrem inneren, durch die NAK-Sekte verursachten Konflikt herausgefunden haben.

Ich kenne auch die Reaktionen, die dann vonseiten der NAK erfolgten: Null-Verantwortungsübernahme, null Besinnung, null Nachdenken, ob man vielleicht so ein klitzekleines Bisschen falsch gehandelt hat. Im Gegenteil: Selbst schuld, die arme verlorene Seele. Wäre sie bei uns geblieben, wäre sie treu geblieben, wäre sie in Gehorsam unseren Aposteln gefolgt, dann …
ich könnte jetzt heulen, aber das ist nicht Trauer über die verlorene "Gemeinschaft",
Ich verstehe Sie!
Ich weine ganz bestimmt keine Sekunde dieser „verlorenen Gesellschaft“ hinterher. Im Gegenteil.
Aber auch ganz ohne Spekulation weiß ich, dass vieles sich anders entwickelt hätte, wäre die Sekte nicht von meiner Geburt an da gewesen.
Ich liebe meine alten Eltern, auch wenn sie immer noch sehr fanatisch neuapostolisch sind, obwohl sie jetzt in ihrem hilflosen Zustand immer mehr erkennen müssen, wie wenig diese „ehrenwerte Gesellschaft“ überhaupt zu der vielgepriesenen Gemeinschaft und „Liebe am Nächsten“ taugt. Nämlich überhaupt nicht.

Und ja, ich bin schon traurig darüber, dass ich meine Eltern nie ohne diesen Sektenglauben kennenlernen durfte. Ich bin sehr davon überzeugt, dass sie dann ganz, ganz anders gewesen wären. Da bin ich mir wirklich sicher.
Und nun soll nicht wieder einer kommen und sagen, ja, aber bei denen und jenen ist es doch auch nicht anders - Ich war nicht bei denen und jenen, ich war neuapostolisch.
Ich schrieb das ja vor Kurzem hier in diesem Faden: Das ist die ewig alte Masche der mangelnden Selbstkritikfähigkeit der NAK. Immer mit dem Finger auf andere deuten, wenn mal jemand leise Kritik an ihnen äußert.

Herzlichst
Jinn

Magdalena

Re: Trauerarbeit

#45 Beitrag von Magdalena » 26.01.2018, 10:56

Jinn hat geschrieben:Ich kenne auch die Reaktionen, die dann vonseiten der NAK erfolgten: Null-Verantwortungsübernahme, null Besinnung, null Nachdenken, ob man vielleicht so ein klitzekleines Bisschen falsch gehandelt hat. Im Gegenteil: Selbst schuld, die arme verlorene Seele. Wäre sie bei uns geblieben, wäre sie treu geblieben, wäre sie in Gehorsam unseren Aposteln gefolgt, dann …
Genau, lieber Jinn!
Diese Reaktionen gab es nicht nur in diesen ganz besonders entsetzlichen Fällen, sondern immer auch dann, wenn jemand sich nicht so verhalten hatte, wie von "oben" vorgegeben und derjenige erkrankte oder irgendwie anderes "Pech" hatte (alles Dinge, die eigentlich nun mal mehr oder weniger zum Leben gehören). Dann schnellte sofort der Zeigefinger in die Höhe: Ja, das hat er nun davon! Hätte er mal auf uns gehört und wäre er dem Rat der Segensträger gefolgt, dann wäre ihm das nicht passiert.

Geschahen die gleichen Dinge einem "treuen" Gotteskinde, dann war man um es besorgt und tröstete es damit, dass es nun geprüft würde um z. B. anderen zum Vorbild zu sein, wie tapfer es seine Schwierigkeiten usw. ertragen würde ...
Jinn hat geschrieben:Ich liebe meine alten Eltern, auch wenn sie immer noch sehr fanatisch neuapostolisch sind, obwohl sie jetzt in ihrem hilflosen Zustand immer mehr erkennen müssen, wie wenig diese „ehrenwerte Gesellschaft“ überhaupt zu der vielgepriesenen Gemeinschaft und „Liebe am Nächsten“ taugt. Nämlich überhaupt nicht.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Ihnen zumute ist ... In diesem Punkt geht es mir besser, da meine Eltern zwar sehr gläubig und treu NAK waren, aber sie waren nicht fanatisch und gaben ihren Verstand nicht an der Garderobe ab. Ganz bestimmt habe ich es auch ihnen zu verdanken, dass ich nicht noch größeren Schaden an der NAK genommen habe ...
Jinn hat geschrieben:Das ist die ewig alte Masche der mangelnden Selbstkritikfähigkeit der NAK. Immer mit dem Finger auf andere deuten, wenn mal jemand leise Kritik an ihnen äußert.
Ja genau, und wie hier auch schon geäußert wurde: Kritisierte man mal ganz, ganz vorsichtig einen AT, so wurde man sofort selbst unter Beschuss genommen und war am Ende selbst schuld, weil man gewagt hatte, einen Segensträger zu kritisieren bzw. anzudeuten, dass etwas nicht so ganz in Ordnung sein könnte ... Mir ging es einmal so, als ich dem BÄ gegenüber äußerte, dass der Priester X. in seinen Predigten m. M. nach etwas äußerte, was eigentlich nicht richtig sein kann.... Ohhhhh, da ging der Schuss aber nach hinten los! Ich sollte mal meine Position dem Priester und dem Werke Gottes gegenüber bedenken und überhaupt stünde es mir nicht zu ... usw. usw. Jedenfalls hatte mich der BÄ so runtergemacht, dass ich am Ende nicht mehr wusste, was vorn und hinten ist. Ja, das konnten sie sehr gut! Einschüchtern, alle Argumente so drehen, dass man selbst wieder unsicher wurde und man sich fragen musste, liegt die Schuld vielleicht doch bei mir?

Vor etlichen Jahren hatte ich ein paar Briefe in großer Not an ATs geschrieben, weil ich mir in meinem naiven Sinn einbildete, irgendeine Hilfe oder Beistand zu finden. Da durfte ich erleben, dass man außer den üblichen Floskeln udgl. mir nichts, aber auch gar nichts zu sagen hatte. Ich kam mir vor, wie eine "Sache", die man kühl und ohne Empathie einfach abfertigte.
In dieser Angelegenheit ging ich auch zu dem Vorsteher meiner Eltern, um ihn um Hilfe zu bitten. Seine Antwort war kurz und bündig: Er hätte in Bezug auf mich klare Anweisung vom BÄ und daran würde er sich halten. Mit diesen Worten begleitete er mich zur Tür. Mann o Mann, welch eine Liebe ...

Ein paar Jahre später erkannte ich dann ENDLICH, dass es in der NAK nicht um die Pflege oder Annahme von Menschenseelen geht, sondern nur um die Durchsetzung ihrer - sich immer wieder ändernden - Dogmen. Abgesehen von ein paar wenigen, rühmlichen Ausnahmen, die gab es natürlich auch. Ich möchte aber nicht wissen, wie diese Ausnahmen manchmal selbst darunter gelitten haben, wenn sie die allgemeine Praxis wahrnehmen mussten.

Es grüßt herzlich Magdalena

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Bezirks-Elster
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Re: Trauerarbeit

#46 Beitrag von Bezirks-Elster » 26.01.2018, 12:50

Magdalena hat geschrieben: ... Mir ging es einmal so, als ich dem BÄ gegenüber äußerte, dass der Priester X. in seinen Predigten m. M. nach etwas äußerte, was eigentlich nicht richtig sein kann.... Ohhhhh, da ging der Schuss aber nach hinten los! Ich sollte mal meine Position dem Priester und dem Werke Gottes gegenüber bedenken und überhaupt stünde es mir nicht zu ... usw. usw. .....
Das in diesen Fällen gern zitierte Bibelwort vom guten alten Sirach war / ist:
Und was deines Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz. (Denn dir ist schon mehr befohlen, als du kannst ausrichten.)
Ich musste erstmal schauen, was mit Vorwitz / Fürwitz gemeint war. Das Wort gehört ja nicht zu meinem üblichen Vokabular .... :wink:
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

Jinn

Re: Trauerarbeit

#47 Beitrag von Jinn » 26.01.2018, 12:58

Liebe Magdalena,

Spontan fällt mir wieder ein altes Beispiel ein.

Definition des neuapostolischen Glaubens:
Gehst Du regelmäßig in den Gottesdienst, folgst treu und brav den Amtsträgern nach, machst alles, was Dir gesagt und aufgetragen wird, verweigerst Du Deinem Verstand jede noch so leise Kritik und betest wenigstens 3 mal am Tag …

Fällst Du dann die versehentlich die Treppe runter und brichst Dir ein Bein, dann ist eine Prüfung Gottes und Du musst Dein gesamtes Leben, besonders aber Deine Einstellung zu
1. StAp
2. Ap und alle nachfolgende ATs
3. Deiner finanziellen Opferbereitschaft (gibst Du schon den Zehnten Deines (Brutto!!) Gehalts, überleg Dir gut Deine Knausrigkeit gegenüber „Gott“.
4. NAK insgesamt
5. Deinem gesamten Glauben
(zwingend die Reihenfolge beachten!)
auf den Prüfstand legen. Bestimmt findest Du dabei genügend Schwachpunkte zu Dir, welche die Prüfung von Gott rechtfertigen und sie das Resultat (Beinbruch) sehr nahelegen.

Nimmst Du es mit Gottesdienstbesuch nicht mehr so genau, denkst vielleicht sogar manchmal darüber nach, was Dir – wer auch immer – vom Altar herab eigentlich sagen möchte, betest Du nur noch 2 mal, oder aber 3 mal, aber mehr aus lästiger Pflichterfüllung, denkst Du manchmal, dass so manches in der NAK nicht so läuft, wie es eigentlich in „Gottes Kirche“ sein sollte, und nimmst Du es mit Deinem Opfer nicht mehr so genau oder hast es gar vergessen ...

Fällst Du dann versehentlich die Treppe runter und brichst Dir ein Bein ...

... dann betrachte dies getrost als gerechte Strafe Gottes für Dein schändliches Tun! Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird am nächsten Morgen auch die Batterie Deines Wagens leer sein, Dein Chef Dir mit Kündigung drohen, Deine Frau wird sich von Dir trennen wollen und Dein bislang immer gut gefülltes Konto wird mit einem Schlag im Minus stehen – und viele weitere Strafaktionen folgen. Eben so lange, bis Du Einsehen in Dein schändliches Tun hast und fortan wieder linientreu wirst.

Sollte sich wider Erwarten, nach Deiner erneuten Zuwendung zur bedingungsloser Nachfolge der ATs und allen anderen daran geknüpften Bedingungen trotzdem erneut ein Unglück ereignen, gehe zurück zu den Punkten 1 – 5 (beliebig und ausdrücklich nur durch einen beauftragten AT erweiterbar und ausbaufähig!)

Herzlichst
Jinn

Lulo
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Re: Trauerarbeit

#48 Beitrag von Lulo » 26.01.2018, 13:49

Heilsames Erschrecken, so wurden Unfälle auch genannt. Ich habe das allerdings damals (in meiner aktiven Zeit) schon nicht verstanden. Weshalb sollte Gott, der die Menschen liebt, der selbst Liebe ist, seine Menschen (heilsam?) erschrecken? Geht man so mit jemandem um, der einem wichtig ist? Oder ist in diesem Fall einfach jedes Mittel recht? Der Zweck heiligt die Mittel? Also, ich weiß nicht... Ich würde doch niemals z. B. meinen Kindern Schaden zufügen, nur um sie vor noch größerem Schaden zu bewahren. Da gibts doch andere Möglichkeiten. Aber ausgerechnet Gott soll nur diese Gruselnummer drauf haben - wie erbärmlich. Nein, ich wollte diese seltsame Deutung von Seiten der NAK nie glauben, aber hunderprozentig dagegen verwehren konnte ich mich auch nicht. Tja, so war das. Unfassbar ist das.
Wer loslässt, hat beide Hände frei.

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