Bischof Heininger NAK Tübingen, 10.04.2017: "keine Notwendigkeit mehr für die neuapostolische Kirche im Jahr 2030."

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Brombär

Re: NAK 2030

#71 Beitrag von Brombär » 21.12.2017, 13:56

R/S schrieb:

Dazu kommt, dass wir uns im heutigen Problemfeld der öffentlichen Rede kaum mehr Ausrutscher leisten dürfen, was bei einer freien Predigt aber nicht machbar ist. Dies sollten potenzielle Opfer schon erkennen können. Wer hier jedes Wort und jedes falsch geatmete Komma im bewusst negativen Sinn auf die Pechwaage legt, der darf sich auch nicht wundern, wenn er keinen inneren Frieden findet ... - auch diese Seite muss, bei aller Wichtigkeit der kritischen Betrachtung, Beachtung finden.


Lieber R/S,

man spürt´s: es wird Weihnachten “ Friede auf Erden den Menschen . . . "

Spass zur Seite. Sie schreiben von der „Gefährlichkeit der freien Rede“. Das ist ein sehr wichtiges Kapitel, insbesondere für den Typus „Begeisternder Schnellschwätzer“.
Ihr Hinweis wird umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass sich neuapostolische Amtsträger noch immer der freien Rede rühmen. (Ich gehe davon aus, dass dies nach all den Jahren kräftezehrender rhetorischer Kreismeisterschaften noch immer so ist).

Dieser aus meiner Sicht, blühende Unsinn ist, in Verbindung mit fehlender Ausbildung, einer der maßgebenden Gründe des rückläufigen Gottesdienstbesuchs. Es geht in Wirklichkeit nicht um die geschliffene Predigt, sondern um die inhaltsreiche Predigt, aus der der GD-Teilnehmer das Gefühl der seelischen Bereicherung erspürt. Gelingt dies nicht, wird der Wert eines Gottesdienstes auf die Qualität der hinterher gereichten Kuchenstücke reduziert.

Wolf

Re: NAK 2030

#72 Beitrag von Wolf » 21.12.2017, 14:41

Hallo Herr Streich und hallo R/S
Zum Thema Sender Empfänger Verständnis möchte ich in diesem Zusammenhang auf einen Predigtbeitrag von JLS an Pfingsten in Wien hinweisen
JLS sagte sinngemäß: „man soll der Jugend keine Horrorszenarien aufzeigen und alles verteufeln und sagen das darfst du nicht und das darfst du nicht, das ist definitiv nicht die Sprache der Jugend,“
Dann etwas verschämt „ich weiss nicht ob das schon einmal irgendjemandes Sprache war“
( Video hier: https://youtu.be/DGrsdI2XXJ0 Stelle ab ca min 48:00)
Ich habe das so interpretiert dass JLS meint so etwas hätte bisher niemand gesagt oder getan.
Ein Priester den ich darauf ansprach deutete so: das hätte er sagen müssen um den Tätern eine Chance zu geben
Ein anderer: der StAp wollte ausdrücken das niemand jemals so etwas hätte sagen oder tun sollen.
Drei Empfänger drei Meinungen. Wem von den dreien hat der HG das Wort jetzt richtig offenbart?

R/S

Re: NAK 2030

#73 Beitrag von R/S » 21.12.2017, 18:23

@Wolf:
Da ich ja nicht unmittelbar im Ruf stehe, Schneider um jeden Preis verteidigen zu müssen, sei im Anschluss an Ihren sehr erhellenden Beitrag vielleicht noch angefügt, dass für Schneider Deutsch ein Fremdsprache ist - auch wenn er als Elsässer mit ihr groß geworden sein mag. Dazu kommt eine Ausbildung, in der Sprache eine nicht gerade elementare Rolle spielte usw. Insgesamt kommen da so einige Dinge zusammen, die nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen lassen.
Als Sprachwissenschaftler staune ich immer wieder über das teilweise miserable Deutsch von Akademikern. Selbst in Präsentationen auf höchster Ebene oder im politischen Diskurs werden da falsche Wörter verwendet und Wörter falsch verwendet, es wimmelt nur so von Tautologien und Pleonasmen, von falsch verwendeten Stilmitteln oder schwacher Grammatik ganz zu schweigen.
Vor diesem Hintergrund sollten wir sowohl Schneiders Predigten als auch die einfacher Prediger aus sprachlicher Sicht mit Nachsicht versehen - die inhaltliche Seite ist dann ein anderer Punkt. Freilich, manchmal verhindert eine mangelnde Sprache auch die Stringenz und Logik des Inhalts ...
Dies alles will, wie erwähnt, nicht von berechtigter Kritik ablenken. Aber gerade Ihr Beispiel zeigt, wie vieldeutig die Allgemeinsprache ist und wie wenig Gedanken man/frau sich macht, diesem Punkt gebührend Rechnung zu tragen.
Dann sollte, bei aller berechtigten Kritik und solange keine gegenteiligen Beweise vorliegen, der Grundsatz des römischen Rechts gelten: Im Zweifel für den Angeklagten ...
@Brombär:
Ja, die vielen schönen Weihnachtschoräle, die wir statt Nachrichten und Spielfilmen etc. des Abends genießen, scheinen offensichtlich das kritische Potenzial runterzufahren ... :)

detlef.streich
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Registriert: 29.07.2016, 09:24

Re: NAK 2030

#74 Beitrag von detlef.streich » 21.12.2017, 18:34

@ Wolf

Ich habe deine zitierte Passage mal genau rausgeschrieben und bemerkt, dass genau dein Nachsatz in der offiziellen Mitschrift fehlt. Auch kleine Veränderungen, die durchaus bedeutsam sind, fehlen. Da haben also selbst die Abschreiber vom Band etwas anderes gehört bzw. mal wieder geisteswirkend weggelassen.

Lest selbst:

Stap Schneider Wien 2017:

Offizielle Mitschrift:
(„Ja, wir sind neuapostolisch, aber der Glaube an die Gabe des Heiligen Geistes, der ist nicht immer so vorhanden und ein Teil unserer Kinder nach der Konfirmation gehen sie einfach weg, weil sie den Mehrwert dieser Gabe nicht erkennen. Liebe Geschwister, da sind wir gefragt: Wie können wir denn in ihrer Sprache erklären, wie wichtig und wie wertvoll diese Gabe des Heiligen Geistes, die sie haben wirksam und herrlich ist?)

Es nützt natürlich nichts, dass wir die Gegenwart und die Welt auf der Erde verteufeln und wie schwer das Leben auf dieser Erde ist.

Dann sagt man: Wenn du schön neuapostolisch bist, kannst du dem allem entfliehen. Es nützt absolut nichts, eine apokalyptische Zukunft darzustellen und ihm sagen: Ja, wenn du nicht treu bist, kommt was ganz Schlimmes auf dich zu; das nützt alles nichts.

Es nützt auch nichts, dass wir ihnen ein Verhaltenskodex vermitteln können oder sollen: Das musst du machen und das darfst du nicht und das auch nicht, das ist definitiv nicht ihre Sprache."


Quelle Video https://www.youtube.com/watch?v=DGrsdI2 ... e=youtu.be ab ca. 52 min (Abschrift DS)
"Es nützt natürlich nichts, dass wir die Gegenwart und die Welt auf der Erde verteufeln und ihnen erklären wollen, wie schlimm das Leben auf dieser Erde ist.

Und dann, wenn du schön brav neuapostolisch bist, dann kannst du dem allem entfliehen. Es nützt absolut nichts, ihnen eine apokalyptische Zukunft darzustellen und ihnen sagt:
Ja, aber wenn du nicht treu bist, dann kommt was ganz Schlimmes auf dich zu; das nützt alles nichts.

Es nützt auch nichts, dass wir ihnen einen Verhaltenskodex vermitteln können sollen: Das musst du machen, das musst du machen und das darfst du nicht und das auch nicht! Das ist definitiv nicht ihre Sprache. Ich bin mir gar nicht so sicher, ab es irgendwann einmal die Sprache von jemandem war? Aber das jetzt dahingestellt."


Dies lese und höre ich deutlich als Kritik an früheren Erziehungsmaßnahmen, die also laut Schneider weder damals noch heute angemessen waren und sind. Die Auslassung dieses Nachsatzes ist deswegen durchaus interessant!

@ Rudi
So macht das Ganze durchaus Sinn, die Abschreiber waren sinnentstellend!

R/S

Re: NAK 2030

#75 Beitrag von R/S » 21.12.2017, 18:51

DS:
Zitat: "Es nützt auch nichts, dass wir ihnen einen Verhaltenskodex vermitteln können sollen: Das musst du machen, das musst du machen und das darfst du nicht und das auch nicht! Das ist definitiv nicht ihre Sprache. Ich bin mir gar nicht so sicher, ab es irgendwann einmal die Sprache von jemandem war? Aber das jetzt dahingestellt."Zitatende

Dies lese und höre ich deutlich als Kritik an früheren Erziehungsmaßnahmen, die weder damals noch heute angemessen waren und sind. Die Auslassung dieses Nachsatzes ist deswegen durchaus interessant!
Ich teile Detlefs Interpretation, wobei es in richtigem Deutsch natürlich heißen müsste: "Das ist definitiv nicht ihre Sprache. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es jemals die Sprache für einen Sinn stiftenden Diskurs war/ob es jemals als motivierende Sprache taugte. Aber das sei jetzt dahingestellt."

Jinn

Re: NAK 2030

#76 Beitrag von Jinn » 21.12.2017, 20:38

"Es nützt auch nichts, dass wir ihnen ein Verhaltenskodex vermitteln können oder sollen: Das musst du machen und das darfst du nicht und das auch nicht, das ist definitiv nicht ihre Sprache."


Mal auf den Punkt gebracht: Das sagte "WER"? Nachdem - meiner Agenda nach - in ca. 58 Jahren genau andersherum Bullshit gepredigt, indoktriniert und oft "mit Taten"! eingebläut (auf deutsch: Durch Schläge, körperlichen, seelischen u.a.w. Strafaktionen, die man heute so niedlich "Missbrauch" nennt) wurde.
Da kommt Schneider und sagte: Ach Leutchen, das bringt so nix. Allmählich - nach wie gesagt mind. 58 Jahren - haben wir kapiert, dass wir so nix erreichen.

Ich lach mich schlapp!
Ich vermute mal, wäre einer von Euch hier schon mal ... so als 15/16jähriger bei Notarzt gelandet, weil Euch der Heilige Geist mit einer rostigen Fahrradkette einen Nierenriss beschwert hat, Ihr würdet Euch alle nicht mehr so viele Gedanken zum Bestehen dieser Teufelssekte machen. :evil:

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