NAK: Begründung bei frühem Tod - dass sie drüben gebraucht werden um Zeugnis zu geben

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Tatyana

#21 Beitrag von Tatyana » 06.03.2008, 12:40

@Tergram:

@1: dieses Problem hat durchaus nicht nur die NAK. Ausbildung ist eine Sache, Seelsorge durchaus manchmal eine andere. Wenn ich mir so überlege, was so mancher "Seelsorger", der explizit dafür ausgebildet wurde, auf so mancher Beerdigung von sich gibt oder schon vorher beim Seelsorgegespräch-grauenhaft. Der kennt oft weder den Verstorbenen noch die Hinterbliebenen und maßt sich dann an, etwas zu ihrem Trost sagen zu wollen. Hatte ich zuletzt erst bei der Beerdigung meiner Schwiegermutter. Das war definitiv kein Laie und er hat definitiv keinen Trost gespendet.

@2: Der Jenseitsglaube ist in der Bibel eh gewaltig diffus beschrieben. Es gibt schöne Hinweise, aber mehr auch nicht. Von daher haben die "großen" christlichen Kirchen hier das gleiche Problem wie die kleine NAK. Sie vermitteln ebenfalls eine Glaubenslehre, für die es so keine Beweise gibt. Deshalb ist Glaube Glaube und keine exakte Wissenschaft...

Dieter

#22 Beitrag von Dieter » 06.03.2008, 12:43

Tatyana hat geschrieben:Dieter,
du magst für dich Recht haben. ABER: wenn dus besser kannst, machs besser!
Wie schon erwähnt, ich habe noch KEINEn Geistlichen, gleich welcher Konfession getroffen, der mir bei Trauer wirklich hätte Trost spenden können. Oder wollen?

Und was der Einzelne als Seelsorger empfindet, ist IMMER individuell. Was dem Einen dummes und hohles Geschwätz, ist dem Anderen vielleicht geistliche Offenbarung. Deshalb das eine oder das andere auf die gesamte Geistlichkeit einer Kirche zu übertragen und verbal abzuqualifizieren, halte ich für, gelinde gesagt, gewagt.
Liebe Tatyana,

ich erhebe nicht den Anspruch etwas besser zu machen. Als ich noch im Amt war, habe ich auch viel gesagt und gemacht, was ich heute nicht im Traum mehr tun oder sagen würde.

Aber genau deshalb denke ich, ist es wichtig, an den Punkten, wo man selbst nichts sagen kann, auch zu schweigen. Und im Falle eines Trosts ist es vielleicht bessern, den Trostbedürftigen in die Arme zu nehmen und nicht zuzuschwallen. Ich habe sogar das Gefühl, dass solche Äusserungen oft nur der hilflose Versuch sind, die Trauer eines anderen nicht an sich heranzulassen. Man steht dann ja sooo weit darüber, weil man eine Erklärung hat. Und hat gar keine Ahnung, wie wenig man zum einen weiss und wie wenig Trost man dem Gegenüber zu geben in der Lage ist.

Dieter

Lobo

#23 Beitrag von Lobo » 06.03.2008, 12:45

Tatyana hat geschrieben:...Es gibt schöne Hinweise, aber mehr auch nicht...
@ Tatyana
Berichte uns doch bitte mal davon.

Tatyana

#24 Beitrag von Tatyana » 06.03.2008, 12:53

Dieter, Hilflosigkeit findet man bei Seelsorgern aller Couleur. Das ist durchaus nichts NAK spezifisches. Ich persönlich kann z.B. auch wenig sagen, wenn jemand trauert. Sprachlosigkeit macht sich dann breit. Nun bin ich zwar kein Seelsorger. Aber auch Seelsorger sind eben nur Menschen und als solche nicht perfekter als jeder andere. Nur wird von ihnen eben ERWARTET, daß sie in bestimmten Situationen, wie z.B. einem Trauerfall, etwas zu sagen haben. Sie dürfen sich nicht drücken.
Außerdem gibt es auch verschiedene Arten von Trauernden. Die einen wollen in Ruhe gelassen werden. Für die ist schweigen tatsächlich oft das Beste. Aber es gibt auch die, die verzweifelt nach Antworten schreien, die Erklärungen fordern, wo es keine gibt und geben kann. Da zu schweigen ist auch wieder nicht richtig. Und so kommen eben verzweifelte Erklärungsversuche zustande. Was hättest du denn einem verzweifelten Kind erklärt, das wissen will,wissen muß, warum denn nun die Mutter sterben mußte? Ich für mein Teil weiß es nicht. Und da war nun ein Seelsoger, der hat wenigstens eine, vielleicht für ihn, tröstliche Erklärung versucht, wo alle anderen offensichtlich versagt haben oder gar nicht erst den Versuch gemacht. Das kann man in der Retrospektive sehen, wie man es will. Aber er wollte wenigstens nicht allein lassen. Ich finde, das ist auch schon etwas wert.

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#25 Beitrag von tosamasi » 06.03.2008, 13:29

Lobo schrieb:
Woher weiß die-/derjenige denn, dass genau die verstorbene Seele in der Ewigkeit gebraucht wird. Das ist eindeutig wieder NAK-Arithmetik.
Manchmal fehlt es am Tröster, dem Heiligen Geist.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
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#26 Beitrag von Loreley 61 » 06.03.2008, 13:42

Hallo Tatyana,

ich wollte eigentlich nicht so sehr meinen eigenen Fall in den Vordergrund stellen, sondern wie Dieter schon anführte - diese Trostversuche sind keine Vergangenheit, sie sind im Jahre 2008 so aktuell wie damals. Und genauso verheerend. Es gibt auch den umgekehrten Fall, dass ein Jugendlicher verstirbt und die Eltern trauern. Und dann solch ein Spruch......heute ging ich auf die Barrikaden.

1. Dieser "Trost" vermittelt ein fatales Gottesbild.
2. Durch Hinterfragen solcher Trostsprüche schadet sich die NAK selbst. (es könnte ja gefährlich sein, der NAK anzugehören)
3. Und diese Fragen auch hier: Wieso braucht Gott dort zu früh verstorbene NAK-Mitglieder zur Mission, wenn es doch auch von der Erde aus geht. In den Entschlafenengottesdiensten und durch alltägliche Gebete für die unerlösten Seelen? Stichwort: Einladung zum Gnadenaltar. Andererseits: Warum die Entschlafenengottesdienste, wenn man im Jenseits doch die entsprechenden Ämter zur Sakramentsspendung hat und früher auch deshalb extra ordiniert hat?

Noch ein Buch-Tipp dazu: "Wenn die Seele weint" von dem uns allen bekannten Rainer Ballnus. Die NAK hat also Fachleute, aber die werden ja kaum gefragt bezw. sogar geschmäht.

LG, Lory
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KAPLAN

#27 Beitrag von KAPLAN » 06.03.2008, 13:44

Hier noch ein schöner Hinweis: http://www.glaubenskultur.de/artikel-437.html

Das Grundproblem, was sich auch in der Thematik "Trauerbegleitung" zeigt, liegt m.E. darin, dass viele in der NAK (und insbesondere die Seelsorger) "trainiert" sind, auf Fragen IMMER Antworten zu erhalten oder zu geben.
Ohne Ausbildung, Unterstützung oder Begleitung wird es kaum jemand aushalten, den fragenden Blick eines Trauernden schweigend zu ertragen. Insofern kann ich derartige Aussagen in der NAK nachvollziehen...im Ergebnis macht es die Situation für die Betroffenen aber nicht besser!

KAPLAN

Tatyana

#28 Beitrag von Tatyana » 06.03.2008, 15:54

@Lory:

ad1: Was denn für eins? Und: hast du das damals auch schon so empfunden?
ad2: Wieso? Das würde eine Statistik leisten, die besagt, daß alle neuapostolischen eher sterben.
ad3: Und katholischen und evangelischen Kindern wurde immer gesagt, die Verstorbenen seien jetzt Engel im Himmel. Hat er da nicht schon genug von? Was nützt einem ein Engel im Himmel, wenn wir diesen Menschen viel lieber auf der Erde greifbar hätten? Ist dieser Anspruch besser? Vermittelt er ein besseres Bild?

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#29 Beitrag von Loreley 61 » 06.03.2008, 16:20

Hallo Tatyana,

zu 1: Nein, ich habe das mit 7 Jahren noch gar nicht richtig verstanden. Das kam erst so im Alter von 13 oder 14 Jahren. Immer wenn dieser Trostspruch verwendet wurde, auch in manchem Gottesdienst. Spätestens da habe ich mich gefragt, ob man damit rechnen muß eher zu sterben, nur weil man neuapostolisch ist und Gott einen zur Mission braucht. Das Gottesbild ist das eines unberechenbaren, barbarischen Gottes, der kleinen Kindern die Mutter/Vater wegnimmt, weil er selbst im Himmel nicht klar kommt.

zu 2: Ist irgendwie durch 1 schon beantwortet. Die NAK schadet sich selbst, dadurch, dass diese Fragen plötzlich im Raume stehen. Man könnte doch als Antwort annehmen: Wäre diese und jene Familie nicht apostolisch, dann könnte der zu früh Verstorbene noch leben. Weil eben Katholiken und Protestanten nicht zur Mission taugen. (sinngemäß, laut NAK)

zu 3: Nein, auch das würde kein wirklich besseres Bild vermitteln. Warum nicht einfach die Antwort eines verantwortungsvollen Seelsorgers/Pfarrers/Priesters: Wir wissen nicht, warum dieser Mensch so früh sterben mußte?

LG, Lory
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#30 Beitrag von tosamasi » 06.03.2008, 17:17

Loreley schrieb:
Warum nicht einfach die Antwort eines verantwortungsvollen Seelsorgers/Pfarrers/Priesters: Wir wissen nicht, warum dieser Mensch so früh sterben mußte?
Dieser Satz ist so logisch, dass er schon wieder überflüssig ist.
Es wird doch nie jemand behaupten, er wisse. Wenn, dann kann man das sofort als Spinnerei abtun.
Mit den zum Trost neigenden Vermutungen äußert sich die Hilflosigkeit gegenüber Gott, Schicksal, Vorsehung, oder wie auch immer der Einzelne das nennt. Ich kenne auch den Ausdruck: Es war so bestimmt (von ganz oben) und wir können es nicht ändern, so schlimm es auch ist.
Das bezeugt eine fatalistische Grundeinstellung (Schicksalsergebenheit) und trifft es letztendlich auch.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

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