NAK Kirchenstrategie NRW

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Notos

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#41 Beitrag von Notos » 22.04.2016, 16:20

Hallo Zephyr,

deine Beiträge haben mich, der eigentlich nur ein Leser dieser und anderer Seiten ist, dazu bewogen mich hier anzumelden um dir antworten zu können.

Warum dieses? Erstens finde ich es gut, dass du auf persönliche Angriffe verzichtest - was nicht immer geht - und nicht polemisierst. Dann finde ich es gut, dass du den Mut hast, deine persönlichen Empfindungen zu schildern. Wobei mich deine Beiträge auch sehr, sehr betroffen machen, da ich mich fast Eins zu Eins in diesen wiederfinde. Ich erlebe es ähnlich und befinde mich auch in diesem Zwiespalt. Gehen oder bleiben - das ist hier die Frage. Auch ich hoff(t)e auf Veränderung, die leider nicht sichtbar und auch nicht in Sichtweite ist.

Auch bei uns im Bezirk ist es ähnlich gelaufen, wie von dir geschildert. Schreiben wir eventuell aus / über den gleichen Bezirk? Als bei uns kritische Stimmen laut wurden, hat der Apostel erstmal fix den Ältesten in den Ruhestand geschickt und ein paar Brüder kaltgestellt. Ein Evangelist, den er im Verdacht hatte, wurde unter Beaufsichtigung in die Verbannung geschickt und seiner Funktion enthoben. Ein Vorsteherwechsel wurde dann abgeblasen. Die beabsichtigte Ordination des Vorstehers in spe zum Hirten angekündigt, aber nie umgesetzt. Vermutlich weil auch er dem Umfeld der Kritiker zugerechnet wird. Völlig unverständlich wurde dann ein Vorsteher aus einem anderen Bezirk geholt.

Das zeigt alles nur Eines - panische Angst vor Veränderung. Genau wie du es schreibst, werden die positiven Aspekte von Kritik garnicht wahrgenommen. Ich will nicht pauschalieren, deswegen schreibe ich das jetzt ganz konkret - unser Apostel ist zu einer Selbstreflektion nicht in der Lage, andere mögen das sein - wenn ich sie auch nicht kenne. Für ihn ist das Apostelamt die Verkörperung Gottes auf Erden und Gott macht keine Fehler. Auch ich bin an diesem Punkt, wo ich mich sehr, sehr ernsthaft frage, ob ich mir das noch weiter antun will. Was hat es noch für einen Sinn? Es kommen nur noch Durchhalteparaolen und die Brüder, welchen positive Veränderung zugetraut wurde, die sind in der "Wüste". Das Apostelamt demontiert sich doch selbst, indem zumindest unserer all das tut, was in diversen Mails über in geschrieben wird. Anscheinend "schnallt" er das nicht, oder seine Angst ist so groß, dass er nicht anders kann. Und der Bezirksapostel weiß es - und macht ...?
Boris hat geschrieben:Ich finde, wenn es Gott gibt und wir durch "göttliche Inspiration" Gutes tun, dann wird Gott es uns auf die Haben-Seite des Kontos buchen.
Diesen Satz kann ich eigentlich nur nocht unterstreichen.

Leider hat auch Centaurea recht
centaurea hat geschrieben:Bestes Beispiel hierfür ist Klingler mit seiner/n Vision/en 20xx.
Und auch der Aussage von Schwäble:
Schwäble hat geschrieben:Es ist nur noch ein Klammern an Macht - eine Veränderung wie man es sich als Geschwist vielleicht wünscht - das will die KL doch gar nicht
muß ich nach einiger Überlegung beipflichten. Und das ist für mich, im Alter von etwas über 60 Jahren, sehr, sehr schmerzhaft.

Aber die Veränderung, die es bräuchte sehe ich (leider) nicht (mehr). Früher hieß es immer: Ist's von Gott, so wird's bestehn; ist's nicht von Gott, wird's untergehen. Nun stehen sie mit erhobenen Häuptern auf der Brücke und sehen nicht, dass sie bereits bis zum Mittelschiff abgesoffen sind. Auch ich hatte, wie du, diese Hoffnung in Storck. Aber, wie hören wir immer in der Predigt, "das Werk Gottes wird durch taten vollendet" und nicht durch vollmundige, aber leere Worte. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal an diesen Punkt komme. Und, was passiert wenn ich unsere Bezirksämter darauf anspreche? "Ja, wenn du diesen Gedanken auch Einzug lässt ..."

Oh Mann, ich fühl mich ganz schön mies und gehe jetzt erst einmal in den Garten und genieße den Ostwind. ;)

Grüße
Notos


Wer nicht weiß, welchen Hafen er ansteuert, für den ist kein Wind ein günstiger." (Seneca)

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Andreas Ponto
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Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#42 Beitrag von Andreas Ponto » 22.04.2016, 16:29

Hallo Notos,

auch an dich ein herzliches Willkommen im Forum und ein ganz großes Dankeschön für deine Worte!

Es mag schmerzhaft sein, bestimmten Tatsachen ins Auge zu sehen.

Wenn diese aber einmal benannt sind, ist es gleich viel leichter unnötigen, alten Ballast abzuwerfen und
so erleichtert das nächste Ziel anzusteuern.

Dann freut man sich auch wieder auf Wind und setzt die Segel!

LG

Centaurea

Colette

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#43 Beitrag von Colette » 22.04.2016, 17:28

Hallo Zephyr,

auch ich war bisher stille Leserin dieses Forums, deine Zeilen haben mich, wie Notos, angeregt, mich hier zu registrieren.

Mein Mann und ich waren bis vor ca. 7 Jahren aktive Geschwister in der Gemeinde. Mein Mann diente als Priester, war Organist und Dirigent. Ich selber war Sängerin und unterrichtete die Religionskinder. Bei uns war es eher so, dass wir die Glaubensinhalte der NAK irgendwann nicht mehr teilten. Mein Mann gab das Amt an die Kirche zurück, wir blieben aber noch einige Jahre, weil wir, wie viele andere, total in der NAK sozialisiert waren.

Mit der Zeit, der Abnabelungsprozess zur NAK brauchte einige Jahre, fiel es uns immer schwerer, nach den Predigten "Amen" zu sagen. Durch Lesen in gewissen Foren, in denen "Aussteiger" über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Kirchenleitung berichtet haben, wurde uns zunehmens bewusster, dass die NAK ein in sich geschlossenes System ist, welches keiner schafft, zu durchbrechen.

Wir haben uns dann irgendwann entschieden, die NAK zu verlassen. Glaub mir, das war eine schwere Entscheidung. Seit dieser Zeit besuchen wir die Gottesdienste der evangelischen Kirche. Wir haben unsere neue geistige Heimat gefunden, allerdings fällt es relativ schwer, neue Kontakte zu knüpfen.

In den letzten Jahren haben sich aus unserem Bezirk viele aktive Geschwister, darunter auch Amtsträger aus dem sogenannten "Mittelalter" verabschiedet.

Kürzlich schrieb ein junger Bruder in einem anderen Forum, dass er ein vier-Augengespräch mit seinem Apostel hatte. Es ging um Ver-/Änderungen, notwendige Reformen, die die NAK wieder nach vorne bringen könnten. Der Apostel sah das genauso, hat diesen jungen Bruder aber gebeten, darüber zu schweigen.

Den Aposteln steht ja noch ein Bezirksapostel vor, der quasi Letztentscheider ist. Kein Apostel kann sich im Grunde genommen an irgendeiner Stelle dem System verschließen. Weitestgehend sind sie Gehaltempfänger der Kirche und mussten vor der Ordination unterschreiben, dass sie in allen Entscheidungen hinter dem Stammapostel stehen (sinngemäß).

Sie können oft nach jahrelanger Aposteltätigkeit nicht so einfach in ihren erlernten Beruf zurückkehren.

Ich verfolge die Predigten, Predigtausschnitte von Stammapostel Schneider und sehe einen Rückwärtstrend, gerade was den Exklusivheitsanspruch, den viele Geschwister ablehnen, angeht. Unter Stammapostel Schneider (der hat noch ca. 10 Jahre), wird es meiner Meinung nach keine neuen Reformen geben und seine direkten Nachfolger (Apostel) haben sich ihrem Chef verpflichtet.

Zephyr, ich hoffe, du kannst dich, wie Centaurea schreibt, eines Tages freischwimmen. Glaub mir, es fühlt sich gut an.

Colette

Bedenkenträger

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#44 Beitrag von Bedenkenträger » 22.04.2016, 17:36

Zephyr hat geschrieben:Hallo centaurea,

ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wie viele andere habe auch ich eine gewisse Erwartungshaltung mit dem Wechsel in der Kirchenleitung in NRW verbunden. Leider kristallisiert sich auch hier immer mehr ein Unvermögen oder eine Nichtwollen seitens der Kirchenleitung zu tatsächlichen Veränderungen heraus. Bezirksapostel Storck mag ein guter Zuhörer sein, aber was nützt es nur zuzuhören, wenn keine Veränderung bewirkt wird oder zugelassen wird? Es ist eine sehr ernüchternde Erkenntnis, welche wenig Hoffnung für die Zukunft macht.

[...] Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf.

Zephyr
Liebe/r "Zephyr",

die Fakten sind, ganz nüchtern betrachtet, doch recht klar und eindeutig: die Institution Kirche ist von ihrer gesamten Natur her monolithisch; d.h. richtige umwälzende, sprich revolutionäre Veränderungen wird es dort nicht geben. Das System läßt solches einfach nicht zu. Insofern besteht hier leider kein Grund für irgendwelche Hoffnungen. Man mag dies mit guten Gründen und jeder einzelnen Faser bedauern, es ist aber - und bleibt - eine unumstößliche Tatsache. Die Römisch-Katholische Kirche ist hierfür ein bestes Beispiel, wie ich finde. Man hat sich mit dem Vaticanum II zwar etwas bewegt, d.h. der Welt hin geöffnet (Aggiornamento), aber der ganze Kern dieser Kirche ist dabei immer noch unverändert gleich geblieben.

Auch die Neuapostolische Kirche kann und wird nicht über ihren Schatten springen, selbst wenn sie vielleicht irgendwann mal zu einem Vaticanum II kommen sollte. Sie würde sich sonst ihren Grundlagen, dem Fundament als auch ihrer Identität berauben und somit sich letzten Endes dann selbst zerstören. Eine Fokussierung auf das Apostolat ist ja auch die USP dieser Glaubensgemeinschaft. Man wird sich davon nicht trennen können und wollen, sonst wäre man nur noch ein weiterer "Bauchladen" mit teils protestantischen Einflüssen und teils katholischen Aspekten, mithin eine von vielen christlichen Sonderglaubensgemeinschaften/Freikirchen, die es schon hundertfach oder gar tausendfach gibt.

Für mich stellte sich somit noch nie wirklich die Frage, ob sich die Neuapostolische Kirche in ihrem Wesen ändern soll oder ändern müßte. Ich fragte mich hier nur irgendwann, wie mein Glauben noch zu dieser Kirche paßt und wo mich dies am Ende hinführt. Zu diesem Punkt kommt vielleicht jeder mal irgendwann, früher oder später.

Personelle Veränderungen führen auch nicht zwangsläufig zu einem erhofften strukturellen Wandel; es kommen ja eigentlich auch immer nur Systemträger an die Hebel der Macht, wie sollte es also da zu irgendwelchen grundlegenden Reformen kommen? Im Kleinen (Gemeinden, Bezirke) mag es vielleicht ein paar Innovationen geben, vielleicht auch initiiert durch den einen und anderen progressiven Amtsträger oder durch Gemeindemitglieder in Kooperation mit dem dortigen Amtskörper, aber die Gesamtkirche wird dies noch nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Wie soll sie auch und vor allem, warum sollte sie? Wir sind halt auch sehr auf unser unmittelbares Umfeld bezogen und betrachten nur die dortige Situation und verlieren dabei den Gesamtblick auf die Dinge. Was interessiert es die KL in Zürich, was nun Teile des Kirchenvolks in Mitteleuropa vielleicht bewegt? Ein Beispiel: Im progressiv-aufgeklärten Mitteleuropa könnte man sich in der FO-Frage die Köpfe hitzig debattieren und vielleicht auch einen Konsens finden, was halten aber die Brüder und Schwestern im patriarchalisch geprägten Afrika davon?

Das Ganze ist nicht einfach. Ich möchte nicht mit irgendjemanden in Zürich tauschen. Und hoffen darf man ja eigentlich immer, aber man sollte hierbei einfach auch einige Fakten zumindest im Blick haben, damit die Hoffnung nicht irgendwann doch vergebens ist.

Gott zum Gruß!

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Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#45 Beitrag von Andreas Ponto » 22.04.2016, 17:44

Liebe Colette,

auch dir ein herzliches Willkommen und danke für den Erfahrungsbericht - kleine Goldkörnchen!

Erfahrungen und eigene Biographie-Verläufe zu teilen ist so wichtig, um anderen Mut zuzusprechen,
dieses furchtbare Gefühl des Alleinseins zu nehmen, Horizonte zu öffnen und neue Orientierung zu geben.

Ich freue mich übermäßig über diese unaufgeregten, ehrlichen und berührenden Berichte!

LG

Centaurea

Bedenkenträger

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#46 Beitrag von Bedenkenträger » 22.04.2016, 18:07

Notos hat geschrieben:[...]
Das zeigt alles nur Eines - panische Angst vor Veränderung. [...]
Liebe/r "Notos",

nun, ich denke die KL hat nicht wirklich panische Angst vor Veränderungen, vor allem was die Glaubenslehre inkl. dem Heilsexklusivismus sowie die Hierarchie angeht - sie sieht hierfür schlichtweg systembedingt keine Notwendigkeit, weil man sich auch sonst gleich eingestehen müßte, daß der bisherige "schmale Weg" von Anfang an ein falscher war. Und ich denke ein nicht zu unterschätzender Teil des gesamten Kirchenvolks wäre auch todunglücklich, wenn man nun alle solchen Dinge infrage stellen oder gar umkrempeln würde.

So hart es hier vielleicht klingt, aber jeder, der irgendwann für sich feststellen muß, daß sein Glaube mit dem Gesamtglauben der Kirche nicht mehr wirklich übereinstimmt, muß für sich über entsprechende Konsequenzen nachdenken, wie immer diese dann im einzelnen aussehen mögen. Die Kirche wird sich jedenfalls nicht ändern, was man aber ändern kann, sind die eigenen Wege.

Gott zum Gruß!

Zephyr

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#47 Beitrag von Zephyr » 22.04.2016, 19:34

Hallo Notos,
Notos hat geschrieben:Schreiben wir eventuell aus / über den gleichen Bezirk?
es scheint, dass wir aus der gleichen "Herde" kommen. Mir sind die Zu- und Umstände - welche du beschreibst - wohl bekannt.
Notos hat geschrieben:Und der Bezirksapostel weiß es - und macht ...?
Ja, dem ist so. Er ist - so ist zu hören - ein guter Zuhörer, aber es fehlen die Taten. Ich habe mir jetzt heute immer wieder eine Frage gestellt: Erwarte ich tatsächlich zuviel? Diese Frage kann ich jetzt für mich ganz klar verneinen. Ich erwarte eigentlich nur, dass wir in der Kirche die Vision und Mission mit Leben erfüllen. Vielleicht ist Erwartung in diesem Kontext falsch - ich wünsche es mir.

Ich wünsche mir, offen über meine Fragen sprechen zu können - als Amtsträger - ohne Repressalien befürchten zu müssen für mich und / oder meine Familie. Ich wünsche mir eine Kirche, in der Jesus Christus im Mittelpunkt steht - und in welcher ich so kommen kann, wie ich bin. In welcher ich mich nicht verbiegen muß, um als "linientreu" zu gelten, wo ich auch einmal anders sein darf, anders denken darf. Ich wünsche mir eine geistige Heimat, wo ich Zufriedenheit aus meinem Glauben schöpfen kann. Vielleicht liest es sich merkwürdig, aber ich weiß nicht, wie ich es anders schreiben soll: ich habe dieses Heimatgefühl verloren und fühle mich - im wahrsten Sinne des Wortes - verloren.

Es gibt auch bei uns im Bezirk noch ganz tolle Geschwister und Amtsbrüder, es gibt auch noch die Progressiven, die die Veränderung im kleinen bewirken möchten. Aber überall ist dieses Gefühl der Resignation spürbar, fühlbar. Es gibt auch viele, die sich aus ihren guten Gründen, gegen jegliche Veränderung wehren. Ich schaffe für mich diesen inneren Spagatt nicht mehr. Einer dieser Brüder aus dem Bezirk, mit welchem man offen reden konnte (mittlerweile merkt man auch bei ihm, das er resigniert und aufgibt) schenkte mir ein - aus meiner Sicht - tolles Buch. "Von Jesus Seelsorge lernen" von Kurt Scherer. Das Buch ist einfach klasse und zeigt, wie man Jesus mitnehmen kann in die Seelsorge, in die Gemeinde. Es zeigt das, was ich suche. Nur ein Beispiel aus dem Buch. Kurt Scherer setzt um, wie ich aus der Begegnung zwischen dem Auferstandenen und Thomas beispielhaftes für die Seelsorge lernen kann. "Enttäuschungen zulassen - Verantwortung für den anderen übernehmen - auf Zweifel eingehen - Weisheit erbitten - zum Gottvertrauen ermutigen". Nun stelle ich mir in meiner konkreten Lebensituation die Frage: Finde ich das bei meinen "Vorangängern"? Und diese Diskrepanz, welche ich für mich erlebe, zwischen dem was Jesu lehrte und wie es heute in der Kirche praktiziert wird, die reibt mich auf.

Dann komme ich in der Tat zu dieser Frage:
Bedenkenträger hat geschrieben:Für mich stellte sich somit noch nie wirklich die Frage, ob sich die Neuapostolische Kirche in ihrem Wesen ändern soll oder ändern müßte. Ich fragte mich hier nur irgendwann, wie mein Glauben noch zu dieser Kirche paßt und wo mich dies am Ende hinführt. Zu diesem Punkt kommt vielleicht jeder mal irgendwann, früher oder später
Der Schritt, wie in Colette beschreibt:
Colette hat geschrieben:Wir haben uns dann irgendwann entschieden, die NAK zu verlassen. Glaub mir, das war eine schwere Entscheidung. Seit dieser Zeit besuchen wir die Gottesdienste der evangelischen Kirche. Wir haben unsere neue geistige Heimat gefunden, allerdings fällt es relativ schwer, neue Kontakte zu knüpfen.
heißt, mein gesamtes soziales Umfeld zu verlassen. Ich lebe mein Leben lang in diesem System, was mich aber nicht mehr glücklich und zufrieden macht. Wobei ich es im Moment ein Stück weit wie ein persönliches scheitern erlebe, es fühlt sich nicht gut an und macht mir durchaus Angst. Ich bin keine zwanzig mehr, wo man schnell neue Kontakte schließt und findet. Ich bin eher in dem Alter, wo ich den "warmen Ofen" schätze. Mich vielleicht auch ein Stück mit Veränderung schwer tue. Allerdings ist der Ofen ja auch nicht mehr warm, er gibt keine Geborgenheit.
Bedenkenträger hat geschrieben:So hart es hier vielleicht klingt, aber jeder, der irgendwann für sich feststellen muß, daß sein Glaube mit dem Gesamtglauben der Kirche nicht mehr wirklich übereinstimmt, muß für sich über entsprechende Konsequenzen nachdenken, wie immer diese dann im einzelnen aussehen mögen. Die Kirche wird sich jedenfalls nicht ändern, was man aber ändern kann, sind die eigenen Wege.
Diese Erkenntnis ist aber nach vielen, aktiven Jahren in der Kirche sehr, sehr hart und schmerzhaft. Aber es stimmt - ich kann die Kirche nicht ändern, nur mein umgehen mit der Situation und der Kirche.

Zephyr

Colette

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#48 Beitrag von Colette » 22.04.2016, 22:15

Lieber Zephyr,

ich kann alles was du schreibst, so gut nachvollziehen. Es berührt mich - und ich musste mir gerade beim Durchlesen deines letzten Textes die Tränchen abwischen.

Für heute bin ich raus hier - fühl dich lieb umarmt.

Colette

Caroline

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#49 Beitrag von Caroline » 23.04.2016, 10:59

An alle, die vor der Entscheidungen stehen, wie es weitergehen kann:

Es gibt ein Leben nach der NAK! Auch nach unzähligen Jahren aktivem Leben mit/in der NAK.
Ein ganz wunderbares christliches Leben, befreit von unnötigen Zwängen, Zweifeln. Ein Leben mit Gott!

Das wünsche ich jedem Einzelnem, der sich entscheiden möchte.
Es bricht nichts zusammen, im Gegenteil.

Gruß Caroline

Bedenkenträger

Re: NAK Kirchenstrategie NRW

#50 Beitrag von Bedenkenträger » 23.04.2016, 16:14

Zephyr hat geschrieben:[...] Aber es stimmt - ich kann die Kirche nicht ändern, nur mein umgehen mit der Situation und der Kirche.

[...]
Genauso ist es letzten Endes. Man kann so ein komplexes und sklerotisches System wohl kaum ändern, aber man kann doch immer für sich persönlich über Veränderungen nachdenken. Vielleicht finden sich dabei für den einen Optionen, dennoch in der Kirche zu bleiben, vor allem wenn er/sie das Glück hat, in einer progressiv eingestellten Gemeinde zu sein, und der andere muß eventuell für sich irgendwann mal feststellen, daß es doch nicht mehr weitergeht. Die Umstände sind letztlich doch verschieden und ein jeder von uns ist anders. Es gibt hier somit keine verkehrten Konsequenzen, wie ich finde.

Alles Gute Ihnen auf dem weiteren Weg.

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