Champagner

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Lobo

Champagner

#1 Beitrag von Lobo » 07.01.2008, 17:54

Sehr schöner Bericht.
http://www.nak-re.de/2167.0.html?&tx_tt ... 3262fc24f5

Zitat:
...Als Fazit bleibt nur nahezu sprachlose Ehrfurcht vor der Leistungsfähigkeit der menschlichen Stimme, wenn sie denn mit Feingefühl beseelt ist. Und es bleibt das Fazit, dass überkonfessionelle Begegnungen, die sich frei von dogmatischen Verwirrtheiten entfalten können, Herzen bewegen. Ungeschminkt, unpolitisch, wahrhaftig, berührend.

Männer, das war ganz großes Tennis.



Danke.

Danke Evangelist Hebestreit, für diese offenen Worte!


Gruß
Lobo

autor

#2 Beitrag von autor » 07.01.2008, 19:57

Um Himmels Willen! Was hat der Mann geraucht?

In meinem heimatlichen Käseblatt schreibt einer immer über Musik. Und zwar nur halb so schlimm. Und niemand nimmt ihn ernst. Das Konzert muss ja grauenhaft gewesen sein.

evah pirazzi

#3 Beitrag von evah pirazzi » 07.01.2008, 21:36

Liebes autorchen,

in unserem Heimatort gibt es einen Musik-Kritiker, der leider nie so blumenreiches Lob für unsere Konzerte findet, manchmal endet der Artikel sogar mit dem Wort - Schade - (Schade) :cry:

tergram

#4 Beitrag von tergram » 08.01.2008, 09:00

Da hat jemand - noch frisch unter dem Einfluss des Gehörten stehend - dem Leser einen wortgewaltigen und emotionalen Eindruck geliefert, der einen fast dabeigewesen sein lässt. Und dieses "dabeigewesenseinlassen" ist doch wohl Sinn der Übung - wozu sonst sollte ich lesen, was andere erlebt haben?

Der Bericht jedenfalls hat Appetit darauf gemacht, die Akteure bei nächster Gelegenheit life zu erleben.

Hebestreit beweist einmal mehr geübten Umgang mit dem Werkzeug 'Wort'. Sein Satz: "... das Fazit, dass überkonfessionelle Begegnungen, die sich frei von dogmatischen Verwirrtheiten entfalten können, Herzen bewegen" gehört angenagelt - an Bretter vor Köpfen...

Chapeau, Herr Hebestreit - und: Danke!

autor

#5 Beitrag von autor » 09.01.2008, 12:22

Hallo evah,

„Champagnerdusche für Herz und Ohren“, „musikalische Kaskaden“, „sich übereinanderschiebende Gänsehäute – ein bisher unbekanntes Phänomen“, „ in die Tasten der Orgel massieren“, „unterbrochen von Intermezzi in reinstem a cappella“, „Ohren streicheln“, „vokales Feingefühl pianoesker Zartheit“, „betörender Weihrauch für die Ohren“, „sich direkt in den Herzkammern entfaltende Stimmen sorgen für einen Rauschzustand bis zum drohenden Kammerflimmern“ – ja, das alles kann man blumenreiches Lob nennen.

Die Metaphorik ist allerdings derart bemüht, dass sie auf viele abstoßend wirken kann. Der Autor scheint entweder im Rauschzustand geschrieben zu haben, oder zu scherzen. Beides entspricht nicht einer seriösen Publizistik.

Benutzt man nicht Metaphern mit verbreitet feststehender Konnotation, sondern entfaltet man ungebrochen seine Lust am Erfinden von Bildern, muss man schon mal etwas genauer prüfen, was man in den Köpfen der Leser erzeugt. Champagner und Weihrauch in den Ohren will sich niemand vorstellen. Auch haben die Bilder der Tastenmassage, der Gesetzmäßigkeiten der Gänsehautbildung und des drohenden Herzkammerflimmerns im Rauschzustand eine anatomische Direktheit, die ein Genussempfinden nicht ausdrückt, sondern pathologisiert.

Kommen dann noch aus Freude am formulieren Sinnfreiheiten wie: „unterbrochen von Intermezzi“ und „vokales Feingefühl pianoesker Zartheit“ dazu, und gipfelt die „blumenreiche“ Sprache gar darin, dass aus „asturisch“ „asturianisch“ wird, kann man eigentlich nur an einen Aprilscherz denken, wenn nicht – thematisch freilich verfehlt – als „fulmen in clausula“ die Vokabeln „frei von dogmatischen Verwirrtheiten“ und „unpolitisch“ herbeizitiert würden.

Grüße,

a.


Tergram,

du schreibst: „Hebestreit beweist einmal mehr ...“. Ist Hebestreit ein bekannter Publizist im NAK-Umfeld? Was hat er denn noch geschrieben?

Grüße,

a.

_

#6 Beitrag von _ » 09.01.2008, 13:55

autor,

der mann schreibt keinen bericht vom 3. unternehmerforum, sondern über eine kunstdarbietung. also feuilleton, nicht reportage. und da darf man sowas. es geht schließlich um den ausdruck von gefühlen, nicht um die übermittlung von fakten. selbst gegen asturianisch würde ich nichts sagen.

wo man allerdings die grenze zwischen guter und schlechter prosa zieht, bleibt jedem selbst überlassen. zum glück ist das alles geschmackssache. isst ja auch nicht jeder süssspeisen...

mir ist ein derartiger (positiver) rausch jedenfalls um welten lieber als derjenige, der von drave beim schreiben seines pamphlets besitz ergriffen haben muss.

vg, _

Gaby

#7 Beitrag von Gaby » 09.01.2008, 14:00

Hallo Autor,

über Geschmack auch hinsichtlich mancher Textergüsse läßt sich sicherlich streiten. Trotzdem bin ich froh, dass wir in unseren Gefilden hier (zumindest dem Empfinden nach) uns noch frei äußern können.

Sei dies in blumiger Sprache, in lyrischen Ergüssen, in sogenannter Proletensprache oder aber durch unsere ganz schlicht und ergreifend kritischen Äußerungen zu Themen, zu denen wir Stellung beziehen.

Ich sage nur, jedem das Seine.

Wer sich von solch blumiger Sprache abgestoßen fühlt, braucht den Artikel ja nicht zu Ende lesen.

Grüßle von der

Gaby

steppenwolf

#8 Beitrag von steppenwolf » 09.01.2008, 14:02

:wink:
Zuletzt geändert von steppenwolf am 02.05.2008, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.

Hannes

#9 Beitrag von Hannes » 09.01.2008, 14:02

Beim Lesen des Hebestreit-Gefühls-Ausbruches (gebt dem Mann doch Johanniskraut!) bin ich an eine Geschichte während der Studienzeit erinnert worden:

Wir sassen in der Oper. Puccini und Tosca - eine irgendwie widersprüchliche und verworrene Inszenierung, die sich uns nicht so ganz erschliessen wollte. Nur eine Freundin war total begeistert und entzückt! Später sagte sie mir: "Hannes, wir sehn uns die Oper nochmals an und rauchen vorher einen Joint! Dann kapierst Du das alles!"

Aber wie komme ich jetzt gerade auf diese ...

:P
Hannes


ps. Unser Dirigent sagt immer: "Kritiken sind das wichtigste und überflüssigste, was es gibt! Wählt!"

evah pirazzi

#10 Beitrag von evah pirazzi » 09.01.2008, 15:04

autor-Schätzelein,

schreib doch Bruder Streitheber mal eine Mail, mit deinen Kritikpunkten und vielleicht lässt er sich ja dazu hinreißen, das nächste Mal, wenn er so begeistert ist und den Kopf voller Bilder hat, mit dem Kopf gegen eine Mauer (es gibt ja genügend davon) zu laufen und im Zustand des schmerzhaften Benommenseins wird der Bericht dann wohl etwas nüchterner ausfallen und du wirst dann so begeistert sein, ob der knappen Sachlichkeit, das du wiederum zu blumenreichen Lobeshymnen anheben wirst...

:mrgreen:

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