Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Martha

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#71 Beitrag von Martha » 30.06.2017, 07:58

Hallo Heinrich!

Dann wünsche ich dir Kraft dazu "anzukommen".
Es wird Zeit :wink:

Ich freue mich schon, wenn du darüber berichten wirst und keine Klagelieder mehr über BA Ehrich schreibst :)

Ich habe mir 6 Jahre "Auszeit" aus allen Kirchen gegönnt und das hat mit gut getan.

Jetzt habe ich eine Kirche gefunden in dem ich Evangelium höre (es gibt sie also noch) und es tut mir gut
dorthin zu fahren. Ist mir eigentlich etwas weit, aber finde mal eine Kirche im Osten.

Im Süden Deutschland steht doch an fast jeder Straßenecke eine. Zumindest wo ich im Urlaub war.

Selbst mein Mann kommt immer mal mit und findet es gut. Welchen Verlauf mal alles nimmt lassen wir im Moment offen.
Er merkt immer mehr, dass in der NAK wirklich nichts mehr los ist. Keiner motiviert. Es wird doch im Grunde genommen nur noch gejammert.
Um die Amtsbrüder kümmert sich kein "Schwein" mehr. Eine Ämterversammlung findet 2 mal im Jahr statt.
Kommste ist gut, kommste nicht ist auch gut. Alles ist egal und eine Gemeinschaft in dem Sinn wie wir es von früher her kannten, gibt es schon lange nicht mehr.

Ich bestimme jetzt die Regeln auf wieviel Kirche ich mich wieder einlasse, denn ich habe in den letzten Jahren viel gelernt.
Bevor ich die Kirche betrat, wusste ich schon einiges über sie. Dann las ich deren Entstehung usw.

Wir als NAK Kinder hatten doch nie eine Chance zu wählen und wurden in das System sozialisiert ohne zu Wissen was Glaube usw. ist.

Boris

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#72 Beitrag von Boris » 30.06.2017, 11:22

Liebe Martha,

ein bisschen jammern wir ja hier fast alle noch herum :wink: .

Aber ich stelle mir ernsthaft die Frage, welche Hilfe dein Mann sich als Amtsträger von Ämterversammlungen erhofft.
Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass die Argumentationen dort nicht inhaltsreicher sind, als im Gottesdienst. Es wird einfach nur freizügiger über die "Fehler" der nicht Anwesenden hergezogen. Da können selbst die beiden Versammlungen pro Jahr zwei zu viel sein.
Das Argument "kommste ist gut, kommste nicht ist auch gut" kann man auch als positiv bewerten. Früher wurde Nichterscheinen mit Sanktionen belegt. Das empfanden wir als ungerecht. Dann kann man jetzt nicht über die Lockerung meckern. Es kann jetzt eben jeder AT selbst entscheiden, wie wertvoll ihm diese Versammlungen sind. Oder wie hilfreich.

Aus meiner Sicht waren diese Versammlungen früher nicht hilfreicher.
Es lässt sich gemeinsam in einer größeren Gruppe eben alles besser tragen/ertragen. Wenn mehrere Leute sich gegenseitig in ihrem Irrtum bestärken, geben sie sich auch irgendwie "Kraft" ... .
Wenn man als AT merkt, dass andere AT den ganzen Zauber nicht mehr weiter mitzaubern, gehen einem selbst langsam die Argumente aus und die Realität wird deutlicher,

findet Boris

Johannes 14,6

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#73 Beitrag von Johannes 14,6 » 01.07.2017, 08:59

gabriel hat geschrieben:Werter Johannes 14,6 -

Sie schrieben: "...mit Deiner Signatur schreibst Du diie Wahrheit."

Bitte, wie geht das?


Gruß

gabriel
Lieber "Engel" Gabriel,

ich rate Dir in der Heilgen Schrift zu lesen - um zur Erkenntnis der Wahrheit und Deiner Frage zu kommen.
Deinen Namen (Gabriel) findest Du auch in der Heiligen Schrift (Bibel). Daniel 8,16 und 9,21 und in Lukas 1,19 und 1,26

Deine Frage beantwortet der Text aus dem Bibelvers Johannes 14,6.

Jesus sagt: "...Niemand kommt zum Vater als nur durch mich."

Kein sogenannter NAK-Apostel - hat diese Vollmacht!
Kein sogenannter NAK-Apostel - kann Dir den Heilgen Geist spenden!
Kein sogenannter NAK-Apostel - kann Dir die Sünden vergeben!

Was glaubst Du?

gabriel

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#74 Beitrag von gabriel » 01.07.2017, 14:07

Lieber Johannes 14, 6 -

dass Sie mich als "Engel" apostrophieren, nehme ich mit einem gewissen Augenzwinkern zur Kenntnis. Die von Ihnen genannten Bibelstellen,
die meinen Nicknamen "gabriel" personifizieren, sind mir, wie die gesamte Bibel, seit frühester Jugend bestens vertraut. Insofern auch Herkunft
und Bedeutung des Namens, zudem es sich dabei um den Familiennamen meines Vaters handelt.

Leider, werter Johannes, befinden wir uns, was die von Ihnen genannten biblischen Gottesbilder, Heilsfiguren und Ihre aus den biblischen Texten
hergeleitete "Wahrheit"-Vorstellung angeht, nicht auf einer Verständnisebene.
Das Problem hatte ich aber früher schon, als eifriger NAK-Weinbergsarbeiter, mit den Zeugen Jehovas, Mormonen, Pfingstlern, Evangelikalen, dem
Lichtkreis Christi und zig weiteren Glaubensrichtungen bzw. vom "Heiligen Geist inspirierten" Interpreten. Dazu dann noch die andersartigen Anschauungen
der nichtchristlichen Religionen wie Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, Animismus etc. Und - nicht zu vergessen – die wachsende Anzahl der
"Religionslosen"… - Ergo: Ob nun "orthodox", fundamentalistisch oder gemäß moderner Bibel-Exegese: Es ist mit uns Menschen heute nicht anders
als wohl schon zu urzeitlichem Beginn der Kulturgeschichte: "Wahrheit" ist immer das, was der einzelne oder eine Gruppe dafür hält!

Diesen Sachverhalt an sich halte ich nicht für tragisch. Sehr wohl aber die groteske Vorstellung, dass von all den zahllosen Ansprüchen auf absolute
Wahrheitserkenntnis die je eigene alle anderen als minderwertig oder gar "teuflisch" entlarvt. Eine Geisteshaltung, die - zumal wenn noch gepaart mit
grenzenlosem Egozentrismus - menschliches Dasein immer wieder zur sprichwörtlichen "Hölle" werden lässt. Ganz Real (siehe Tagesschau etc.)!

Mit besten Grüßen und Wünschen für Sie, lieber Johannes!

gabriel

MisterBean
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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#75 Beitrag von MisterBean » 01.07.2017, 19:33

lieber gabriel,

besser kann man es wohl nicht ausdrücken als du es eben getan hast. Respektvoll aber unmissverständlich in der Sache.
Ich muss zugeben, mich gruselt es inzwischen, wenn ich auf Menschen treffe, die mit Bibelzitaten um sich werfen als wären es
Kamellen im Karneval. Zum einen, weil es mich an amerikanische Spielfilme aus meiner Kindheit erinnert, in denen irgend ein alter
Zausel mit Bibelsprüchen die nahende Apokalypse ankündigt, zum anderen, weil ich früher selbst nicht viel besser war.

Du hast es schon angesprochen, denn auch ich reihte mich nach der Konfirmation eher unfreiwilig in die Schar derer ein, die
Weinbergs-arbeitend, ihre unschuldigen 'Mit- und Nebenmenschen' montagabends und ungefragt von unserer Wahrheit zu überzeugen
suchten.

Rein gar nichts wusste oder verstand ich von dem, was ich dabei an Bibelstellen heraus plapperte. Wir hielten es für den
Heiligen Geist, der durch uns redete. (Matth. 10, 19-20). Dabei waren es nur die in den Gottesdiensten schon tausendmal
abgenudelten Artefakte, die dann wie bei einem bedingten Reflex ins Bewusstsein gespült werden, wenn das entsprechende Stichwort
fällt.

Was mich zu einem weiteren der vielen möglichen Gründe bringt, aus der NAK auszutreten: der Inhaltsleere ihrer Wortverkündigung.

Nach gut dreijähriger Abstinenz neuapostolischer Wortverkündigung habe ich mir die Aufzeichnung der stäpstlichen Pfingstpredigt
2017 angesehen. Sie war nicht ungewöhnlich und früher hätte ich sie als "zwar nicht berauschend aber immerhin akzeptabel"
eingestuft. Heute kann ich mich nur noch wundern, wie man dieses Sammelsurium aus Selbstbespiegelung, steilen Thesen zum Heiligen
Geist und Durchhalteparolen für den Endsieg als einen relevanten Beitrag zur geistlichen Erbauung hunderttausender Christen
betrachten kann.

Die Crux ist, dass aufgrund der Unlust zu eigener Recherche in allgemein religiösen oder speziell biblischen Themen auf allen
Dienststufen der Ämterhierarchie, in den Predigten nur das wiedergekäut wird, was bereits von höheren Ämtern ventiliert worden
ist. Und wenn von dort immer weniger Substanz kommt, trocknen die nachgelagerten Gottesäcker aus. Im verzweifelten Bemühen der
Apostelherren, ihre Heilsnotwendigkeit bei jeder Gelegenheit lang und breit zu beschwören, bleibt schon zeitlich gar kein Raum
mehr für Impulse lebendigen Christseins.


Falls doch einmal vereinzelt Amtsträger in jugendlichem Überschwang eine eigene, theologisch begründbare Sicht entwickeln und
verkündigen sollten, greift das zweite Prinzip, das früher unter der Bezeichnung "Management by Champignons" bekannt war: die
Mitarbeiter über alles im Dunkeln lassen, komplett mit Mist eindecken, und sobald sich Köpfe zeigen - abschneiden!

Johannes 14,6

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#76 Beitrag von Johannes 14,6 » 01.07.2017, 21:08

gabriel hat geschrieben:Lieber Johannes 14, 6 -

dass Sie mich als "Engel" apostrophieren, nehme ich mit einem gewissen Augenzwinkern zur Kenntnis. ...... Sehr wohl aber die groteske Vorstellung, dass von all den zahllosen Ansprüchen auf absolute
Wahrheitserkenntnis die je eigene alle anderen als minderwertig oder gar "teuflisch" entlarvt. Eine Geisteshaltung, die - zumal wenn noch gepaart mit
grenzenlosem Egozentrismus - menschliches Dasein immer wieder zur sprichwörtlichen "Hölle" werden lässt. Ganz Real (siehe Tagesschau etc.)!

Mit besten Grüßen und Wünschen für Sie, lieber Johannes!

gabriel
Lieber Gabriel,
herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
Vermutlich sind wir seelenverwandt - weil auch ich bis zum Jahr 2005 aktiver und eifriger ehrenamtlicher NAK-Amtsträger und somit nach neuapostolischen Verständnis Weinbergsarbeiter war. Ich durfte Sonntagschullehrer und auch Jugendleiter in drei Ältestenbezirken der NAK sein.
Selbstverständlich habe ich das Zeugnis von der NAK von Haus zu Haus gebracht - wir haben wieder lebende Apostel! Somit habe ich die gleichen Kontakte mit Gläubigen aus anderen Konfessionen gehabt - wie Sie auch. Leider wurde ich theologisch und seelsorgerisch von der NAK dazu nicht vorbereitet. Diese Erfahrungen habe ich 38 Jahre gemacht. Nach meinen ehrenamtlichen und beruflichen Erfahrungen habe ich aus gesundheitlichen Gründen um meinen gewünschten Ruhestand gebeten.
Im Ruhestand hat meine Familie sich intensiv mit dem christlichen Glauben und mit der Geschichte der NAK beschäftigt. Der christliche Glaube ist für unsere Familie eine Lebenseinstellung.
Die Wahrheit über die NAK war für uns dabei sehr wichtig. Zum Beispiel: katholisch-apostolische Gemeinden, Vereinigung apostolischer Gemeinden, die Botschaft: „Der HERR kommt zu meiner Lebzeit“, Zeitzeugenbefragung usw.
Das Verhalten der NAK in der Vergangenheit hat uns sehr erschüttert. Besonders von den Kirchenpräsidenten dieser Institution. Wir hatten Kontakte zu Sektenbeauftragen und haben an Konferenzen mit NAK-Vertreter teilgenommen. Vom Wesen eines Apostel Jesu Christi war bei diesen Veranstaltungen von diesen Kirchenpräsidenten der NAK nichts zu erkennen.
Die Unaufrichtigkeit der Kirchenleitung führt zu ständigen Schließungen von Gemeinden auf der ganzen Erde.
Was ist Wahrheit?
Unser Sohn hat zwei Bücher über die NAK geschrieben und sich nur an Fakten der Bibel, der Vergangenheit und der Lehre der NAK gehalten.
Um Mitglieder dieser Institution zu helfen, verteilen wir internationale Flyer über die Wahrheit, Lehre und Geschichte der NAK, auch im Ausland.

Unser guter Gott schenke Ihnen, lieber Gabriel, göttliche Weisheit.
Zuletzt geändert von Andreas Ponto am 02.07.2017, 08:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat gekürzt.

Johannes 14,6

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#77 Beitrag von Johannes 14,6 » 01.07.2017, 21:49

...
Zuletzt geändert von Andreas Ponto am 02.07.2017, 08:25, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Was soll der Angriff?! Gelöscht.

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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#78 Beitrag von Heidewolf » 02.07.2017, 10:42

Johannes, Gabriel, MisterBean. Gute Beiträge zum Nachdenken.

Die heilige Kuh, um die sich die NAK dreht, ist meiner Meinung nach, dass immer noch das Trennende in Kernpunkten der Predigt der Tenor ist.
Stamapostel Schneider hat ja mal vor einiger Zeit gesagt, auch wir sollten mehr auf die Gemeinsamkeiten mit den anderen Christen achten, als auf Trennendes. Leider geht auch er selber da mit schlechtem Beispiel vorran.
Und, was das schlimmste ist: Jesus Christus bleibt da mit seinem Evangelium auf der Strecke.

Ich stelle fest und glaube auch, dass es sehr viele Christen in der NAK gibt, die da einen Wandel zu Christus und zu Demut vor Gott wünschen und da, wo es mögich ist, auch daran arbeiten. Nur, weil ihnen da dann doch die geistliche Führung fehlt, sieht das manchmal verwirrend aus. Im Ursprung der englischen Apostel (KAG) war das (naive) Bestreben noch vorhanden, die Christenheit zu einen und auf einen reformierten Weg zu führen. Das ist leider gescheitert. Und in der NAK noch gar nicht angekommen.

Aus meiner Sicht hilft da nur Aufklärung und ein langer Atem. Da kann man niemanden dazu zwingen auszutreten. Aber anregen, sein eigenes Schicksal mit Gottes Hilfe in die Hand zu nehmen.

Ich wünsche allen noch einen gesegneten Sonntag. Auch mit Gebeten für die vielen besonders Bedürftigen. In Wahrheit, Freiheit und im Glauben.

Noch eine Anmerkung zu der Trauerrede gestern.
Macron, der den größten Teil seine Rede auf Französisch hielt, sprach am Ende auch Deutsch: "Wir haben heute überhaupt keinen Anlass zur Resignation. Wir haben vielmehr Grund zu realistischem Optimismus", sagte er mit Blick auf Europa.
Wenn man das auf unseren Glauben abwandelt, dann kann man mit Blick auf Jesus Christus weiter mit Optimismus seinen Glaubensweg gehen.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

gabriel

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#79 Beitrag von gabriel » 02.07.2017, 10:44

Werter MisterBean,

danke für deine Reaktion auf mein Statement!

Ja, ich denke, wir sind nicht die einzigen, die ähnliche NAK-Erfahrungen gemacht und reflektiert haben. Mit Resultaten,
wie wir sie versucht haben, hier verständlich zu machen.

Dabei möchte ich im Unterschied zu meiner NAK-Systemkritik (inzwischen grundsätzliche Religionskritik) herausstellen,
dass mir in meiner langen NAK-Zeit auch viele "authentische", ethisch wertvolle und liebenswerte Menschen begegnet sind.
Menschen, die ihren Glauben im Alltag praktisch leben und damit die Achtung ihrer Mitmenschen gewinnen -, so, wie auch
Gläubige aus anderen Glaubensrichtungen. Soweit sie aus ihrem Glauben heraus in ihrem sozialen Umfeld konstruktiv wirken,
vermag ich das nur positiv zu sehen.

Meine heutige Religionskritik setzt vielmehr da ein, wo religiöse (wie auch niicht-religiöse) Glaubenssysteme sich einem kritischen
Diskurs verweigern. Sowohl dem öffentlichen wie auch individuellem Auskunftsbegehren; schlicht: wo sie mauern! Und zwar sowohl
im Hinblick auf die Umstände ihrer eigenen Entstehung, ihrer Geschichte, Struktur und, vor allem, hinsichtlich ihrer psycho-sozialen
Wirkmächtigkeit. Denn dass "Glaube", resp. (etwas) zu "glauben", Menschen glücklich, selig machen, Bewusstseinzustände ändern
und völlig neu disponieren kann, das wissen wir ja. Nicht zuletzt aus eigener Erfahrung! Aber eben auch, dass es ohne Glauben
unmöglich ist, das Wohlgefallen von System-Leadern auf sich zu ziehen.
Eine äußerst fragwürdige Tatsache, wie uns die heutigen Zeitverhältnisse wieder lehren. Tatsachen, die dringend nach Aufklärung
darüber verlangen, vermittels welcher "Mechanismen" die Bereitschaft zu glauben von ideologischen Leitbildern, Versprechungen und
Forderungen initiiert, gesteigert und aufrecht erhalten werden. Darüber muss man reden!

In der Hoffnung, verstanden zu werden, grüßt

gabriel

R/S

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#80 Beitrag von R/S » 02.07.2017, 11:31

Gabriel:
Meine heutige Religionskritik setzt vielmehr da ein, wo religiöse (wie auch niicht-religiöse) Glaubenssysteme sich einem kritischen
Diskurs verweigern.

Genau darum geht es!
Wenn wir, um es mal plakativ und auch für einfache Geister verständlich zu machen, mal von dem ausgehen, was wir als authentische Jesuworte aus dem Schutthaufen von Bibel und Kirchenlehre herausfiltern können, so meint das Tätigkeitswort 'glauben' ein vertrauensvolles, personales 'In-Beziehung-Setzen' zu einer vertrauenswürdigen Größe, im religiösen Kontext einer höheren Macht.
Diese Art der Tätigkeit oder Handlungsweise zu substantivieren (also von einer Tätigkeit zu einer abstrakten Sache zu machen) macht normalerweise keinen Sinn, weil Substantivierung im Grunde abstrahiert, um auf einer Metaebene über diese Sache diskutieren bzw. diese bewerten zu können. Gerade das aber lassen personale Beziehungen alleine schon wegen ihrer Subjektivität nicht zu.
Nicht nur keinen Sinn macht es allerdings, wenn damit eine Lehre oder Lehrmeinung verbunden wird. Insofern sich nämlich der Unterschied auf der verbalen Ebene zwischen 'glauben' und 'glauben an' auch auf der nominalen Ebene fortsetzt, hat das eine mit dem anderen nichts gemein. Schlimmer noch, mit dem 'Glauben an' wird nur allzu häufig die Tätigkeit des Glaubens manipuliert, und zwar meist dergestalt, dass die voraussetzende Bringschuld für diese Tätigkeit von der Seite des (Glaubens)Einforderers auf die Seite des (Glaubens)Gebers wechselt. Dabei sollte jedem klar sein, dass eine Beziehung bzw. ein Sich-in-Beziehung-Setzen ohne die Glaubwürdigkeit der Bezugssache oder -person gar nicht möglich ist.
Abgesehen von dieser Unterscheidung hat der Glaube an etwas oder jemanden ohnehin nichts mit Glauben an sich zu tun. Es handelt sich um zwei völlig getrennte Dinge, die halt (leider) in einem Wort verschmolzen (so wie heutzutage das Substantiv Liebe sowohl 'Wertschätzung' als auch 'sexuelles Begehren' u.v.a.m. bedeuten kann).
P.S. Nachtrag in blauer Schrift

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