Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Heidewolf
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Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#41 Beitrag von Heidewolf » 09.09.2020, 09:20

Es ist ruhig geworden hier.

Ich habe da mal ein grundlegendes Thema.
M.E. fremdelt die NAK immer noch recht stark mit der Bibel, mit dem Evangelium Jesu Christi.

Ich las jetzt irgendwo, dass Jesus sehr viel durch Gleichnisse zu den Menschen gesprochen hat, so wie es auch schon im AT prophezeit wurde.
Nur, bis auf sehr wenige Ausnahmen, wird das in den Gottesdiensten nur sehr wenig thematisiert.
Eine zwingende Grundlage für die Auslegung wäre dann das Vorlesen des entsprechenden Bibeltextes.

Die bisherige Praxis, nur Bruchstücke aus der Bibel vorzulesen und als Grundlage des GD zu machen, öffnet geradezu der Willkür der Auslegung Tür und Tor. Daraus wird dann sehr gerne das 'zeitgemäße Wort Gottes' gemacht, was dann wieder die Grundlage für viele Irrungen und Verschlimmbesserungen geworden ist.

Wenn also Reformen angegangen werden, dann ist das ein sehr wichtiger Punkt, um endlich mal den gehaltvollen Predigten näher zu kommen.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Ernsthaft
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Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#42 Beitrag von Ernsthaft » 09.09.2020, 11:46

fridolin hat geschrieben:
06.11.2019, 15:48
Daraus wird dann sehr gerne das 'zeitgemäße Wort Gottes' gemacht, was dann wieder die Grundlage für viele Irrungen und Verschlimmbesserungen geworden ist.

Wenn also Reformen angegangen werden, dann ist das ein sehr wichtiger Punkt, um endlich mal den gehaltvollen Predigten näher zu kommen.
So haben wir es leider immer wieder erlebt, wenn etwas aus dem Zusammenhang herausgenommen wurde um damit Auslegungen je nach Meinung des Sprechenden zu untermauern. Ganz egal, ob es passte oder nicht, es wurde passend gemacht.
Ich erwarte von einer gehaltvollen Predigt, dass ich daraus etwas für die seelische Entwicklung im Alltag, sowie für das künftige Leben (durchaus auch jenseitsbezogen, aber eben nicht NUR) mitnehmen kann und dass ich durch das Gottesdienst-Erleben innerlich berührt werde. Ohne Drohungen, Phrasen oder Schwärmereien. Und auch nicht immer wieder Hinweise auf den Katechismus, oder die Notwendigkeit der Amtsträger und des Gottesdienstbesuchs. Dann erst erfüllt diese Predigt ihren wirklichen Sinn als Dienst Gottes und ist nicht abgehoben und praxisfern, oder nur ein theologischer Vortrag.

Vania

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#43 Beitrag von Vania » 30.09.2020, 10:42

Tatsächlich ist das ein Punkt, der leider sehr schwer wiegt

Die Kirche hat die Erwachsenenbildung leider seit langer Zeit unterschätzt und nicht als wichtig angesehen.

Es gibt nur ein Problem: wenn man als Amtsträger sich damit intensiv auseinandersetzt und sich weiterbildet außerhalb der Kirche, dann wird das wiederum nicht gern gesehen.

Wie kann es schließlich sein, dass ein Priester mehr theologisches Verständnis hat und die Zusammenhänge besser versteht, als so manches Amt oberhalb seiner Position in dieser Hierarchie???

Dann müsste ja der Heilige Geist nach der Ansicht der NAK ja in falscher Weise Wirken, denn bisher wurde ja das Amt unmittelbar mit der Begabung des Geistes verknüpft.

Ich halte es für äußerst problematisch.
Hinzu kommt, daß mir mal ein ‚Geschwisterchen‘ sagte: ich bekomme leider keine Antworten auf meine Fragen!

Und dieses ‚Geschwisterchen‘ kommt nun seit einiger Zeit nicht mehr.
Als weiteren Satz fiel dann: ‚wenn ich frage höre ich immer, dass ich das halt so glauben solle‘.

Ich denke man kann den Amtsträgern vor Ort als Priester, Evangelist etc. keine Vorwürfe machen.

Woher sollen sie das denn auch theologisch alles verstehen?

Hier fehlt dringend Bildung.

Es gibt aber Erfahrungen wo Priester sich sehr sehr viel damit beschäftigen und dann aber von den Vorstehern oder Bezirksämtern gebremst werden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Die Frage ist daher: ist Bildung in der NAK unerwünscht in theologischer Hinsicht????

Weiteres Problem ist, welche theologische Ausbildung würde anerkannt werden?

Die Bildung der katholischen, evangelischen, orthodoxen oder evangelikalen Theologie?

Was sollen die Amtsträger also machen? Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden.

Fakt ist, einmal irgendwo in Deutschland ein Seminar zu besuchen kann nicht annähernd ausreichen.

Dafür ist das Thema zu umfangreich.

Wichtig ist aber auch: Trost und Alltagsnutzen müssen in der Predigt verankert sein. Das wurde ja schon geschrieben.

Drohen bringt nie etwas sondern schafft im schlimmsten Fall Angst, und Angst hat mit Liebe gegenüber Gott nichts zu tun, sondern nur Gehorsam.

fridolin

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#44 Beitrag von fridolin » 30.09.2020, 12:06

@Vania
Ich halte es für äußerst problematisch.
Hinzu kommt, daß mir mal ein ‚Geschwisterchen‘ sagte: ich bekomme leider keine Antworten auf meine Fragen!

Und dieses ‚Geschwisterchen‘ kommt nun seit einiger Zeit nicht mehr.
Als weiteren Satz fiel dann: ‚wenn ich frage höre ich immer, dass ich das halt so glauben solle‘.
Das ist für mich hilfloses Geschwafel, weil eventuell keine Antworten da sind. Um die eigene Hilflosigkeit zu übertünchen.

Was wir schon alles nuuur glauben sollten, das ist schon enorm. :D

Das klappte zum größten Teil in der Vergangenheit vorzüglich.
Wir wurden in der Richtung erzogen alles was gelehrt und uns erzählt wurde, bedingungslos im Glaubensgehorsam anzunehmen und zu glauben. Es hat teilweise bestens funktioniert. Dringende Fragen brauchten deshalb nicht unbedingt beantwortet werden.

Der eingeforderte bedingungslose Glaubensgehorsam funktioniert aber in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr. Jetzt müssen Fragen vernünftig beantwortet werden.
Wir sind zeitlich einfach weiter.
Der bedingungslose Glaubensgehorsam war gestern. :D

Stammapostel Schneider brachte mal zu Gehör.
https://nak-aussteiger2010.beepworld.de ... e-welt.htm
Wir müssen uns auch um die Bedürfnisse der zukünftigen Generation und der danach Gedanken machen. Das geht am besten indem wir uns auf das konzentrieren, was für unsere Erlösung notwendig ist. Wir können von der Jugend nicht erwarten, dass sie so leben, wie wir es taten und die gleichen Regeln befolgen, die wir akzeptieren mussten. Sie leben in ihrer eigenen Zeit und werden sich anderen Herausforderungen stellen müssen.
Was Scheider da von sich gibt ist schon bemerkenswert. Wir können von der Jugend nicht erwarten, dass sie so leben, wie wir es taten und die gleichen Regeln befolgen, die wir akzeptieren mussten.

Gleichzeitig spricht er noch folgendes Thema an. Eine Neuzeitliche Betrachtungsweise.
Sich um die Bedürfnisse der zukünftigen Generation und der danach Gedanken machen.
Die erwartete Wiederkunft Christi ist somit auf lange lange Sicht nicht mehr zu erwarten.

Die Geburt der zukünftigen Generation liegt noch in der Zukunft und die danach liegt noch weiter in der Zukunft.
Zuletzt geändert von fridolin am 30.09.2020, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

Ernsthaft
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Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#45 Beitrag von Ernsthaft » 30.09.2020, 14:21

Vania hat geschrieben:
30.09.2020, 10:42
Wie kann es schließlich sein, dass ein Priester mehr theologisches Verständnis hat und die Zusammenhänge besser versteht, als so manches Amt oberhalb seiner Position in dieser Hierarchie???
Nun, es gibt seit vielen Jahren einen theologischen Berater des St.-Ap, der bei NAKI angestellt ist und als Priester diese Position angetreten hat. Mittlerweile ist er zwar auf der Hierarchieleiter etwas aufgestiegen, aber trotzdem deshalb noch keiner der ein leitendes Amt bekleidet oder gar Träger des "Geistesamtes" ist.

fridolin

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#46 Beitrag von fridolin » 30.09.2020, 14:47

Nun, es gibt seit vielen Jahren einen theologischen Berater des St.-Ap, der bei NAKI angestellt ist und als Priester diese Position angetreten hat. Mittlerweile ist er zwar auf der Hierarchieleiter etwas aufgestiegen, aber trotzdem deshalb noch keiner der ein leitendes Amt bekleidet oder gar Träger des "Geistesamtes" ist.
Der theologischen Berater des Stammapostel Schneider ist der Dr. Kiefer und hat meiner Erkenntnis nach im Nebenfach evangelische Theologie studiert. Wer Lust dazu hat, kann sich im Internet einige Vorträge von ihm runterladen.

Vania

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#47 Beitrag von Vania » 30.09.2020, 16:35

fridolin hat geschrieben:
30.09.2020, 14:47
Nun, es gibt seit vielen Jahren einen theologischen Berater des St.-Ap, der bei NAKI angestellt ist und als Priester diese Position angetreten hat. Mittlerweile ist er zwar auf der Hierarchieleiter etwas aufgestiegen, aber trotzdem deshalb noch keiner der ein leitendes Amt bekleidet oder gar Träger des "Geistesamtes" ist.
Der theologischen Berater des Stammapostel Schneider ist der Dr. Kiefer und hat meiner Erkenntnis nach im Nebenfach evangelische Theologie studiert. Wer Lust dazu hat, kann sich im Internet einige Vorträge von ihm runterladen.
Genau das meine ich ja. EIN Mann soll nun die Defizite der vergangenen Jahrzehnte aufarbeiten bzw auflösen.

Das reicht doch hinten und vorne nicht, nach meiner Auffassung.

Und ich denke auch dass man kaum einen studierten Theologen finden wird, der die Lehre so vertritt, wie es Ev. Kiefer umsetzt.

Also müsste ggf ein ‚Interner‘ erst einmal Theologie studieren damit die NAK hier ‚Nachwuchs‘ und Personal hätte.

fridolin

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#48 Beitrag von fridolin » 30.09.2020, 19:15

Der Stammapostel hat doch lt. der Lehre den direkten besonderen Draht zu Gott. Das wurde uns doch immer gelehrt. Deshalb müsste der Stammapostel eigentlich doch dadurch selbst der beste Theologe auf dieser Welt sein
.
Aber wie sieht die Wirklichkeit aus, er braucht einen studierten festangestellten theologischen Berater. Zur Hilfestellung und Auslegung der Schrift.

Das passt eigentlich nicht zu den hohen Ansprüchen der Kirche. :D
@Vania
Und ich denke auch dass man kaum einen studierten Theologen finden wird, der die Lehre so vertritt, wie es Ev. Kiefer umsetzt.

Also müsste ggf ein ‚Interner‘ erst einmal Theologie studieren damit die NAK hier ‚Nachwuchs‘ und Personal hätte.
Vania wie ist das zu verstehen, erklär das mal genauer :?:

Vania

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#49 Beitrag von Vania » 01.10.2020, 06:40

fridolin hat geschrieben:
30.09.2020, 19:15
Der Stammapostel hat doch lt. der Lehre den direkten besonderen Draht zu Gott. Das wurde uns doch immer gelehrt. Deshalb müsste der Stammapostel eigentlich doch dadurch selbst der beste Theologe auf dieser Welt sein
.
Aber wie sieht die Wirklichkeit aus, er braucht einen studierten festangestellten theologischen Berater. Zur Hilfestellung und Auslegung der Schrift.

Das passt eigentlich nicht zu den hohen Ansprüchen der Kirche. :D
@Vania
Und ich denke auch dass man kaum einen studierten Theologen finden wird, der die Lehre so vertritt, wie es Ev. Kiefer umsetzt.

Also müsste ggf ein ‚Interner‘ erst einmal Theologie studieren damit die NAK hier ‚Nachwuchs‘ und Personal hätte.
Vania wie ist das zu verstehen, erklär das mal genauer :?:
Ev Kiefer war neuapostolisch und hat eine Zeit lang der NAK den Rücken gekehrt. Das war in der Zeit seiner Studiengänge.

Dann kam er zurück zu uns in die NAK und damit hatte man in den eigenen Reihen eine Person, die fundierte theologische Kenntnisse hatte.

Diese Person ist heute wie genannt Berater des StAp.

Diese eine Person aber reicht ja nicht, um die theologische Bildung innerhalb der NAK so zügig voran zu bringen, dass es innerhalb der nächsten paar Jahre hier deutliche Verbesserung zu erwarten sei, in der Bildung der Amtsträger.

Somit wäre ja eine Option mehrere weitere theologische Berater zu besetzen.
Diese wirst du aber kaum außerhalb der NAK finden, denn dafür ist die Lehre teilweise zu sehr ‚verkappt‘, dass das jemand erklären bzw auch theologisch begründet vertreten könnte.

Du kannst also mA nach nur jemanden aus den eigenen Reihen nehmen, der die Lehre der NAK auch so vertritt, wie Ev Kiefer es macht. Nämlich auch gegen Angriffe von außen.

Ich denke das ist ein Ergebnis der jahrzehntelangen Abkapslung der NAK im konfessionellen Schwimmbecken.

Heute versucht man mit aller Macht dieses Dilemma durch Ökumene zu überwinden.

Die Religionssoziologie der NAK ist in theologischen Kreisen mittlerweile anerkannt.
Die Lehre aber wird immer noch mit großen verwunderten Augen betrachtet. Hier wird es also entweder eine Änderung bedürfen, oder aber man findet nur schwerlich jemanden, der die NAK in ihrem Bildungsstand voranbringt.

Ist das jetzt klarer geworden, was ich meine?

fridolin

Re: Gründung einer progressiven Basisbewegung in der NAK

#50 Beitrag von fridolin » 01.10.2020, 10:04

Alles klar. Danke.
@Vania
Somit wäre ja eine Option mehrere weitere theologische Berater zu besetzen.
Diese wirst du aber kaum außerhalb der NAK finden, denn dafür ist die Lehre teilweise zu sehr ‚verkappt‘, dass das jemand erklären bzw auch theologisch begründet vertreten könnte.
Vor ein paar Jahren gab es bei er NAK Süddeutschland auch eine Zeitlang mit Marcel Dagenbach einen studierten theologischen Berater. (Fach: katholische Theologie)
Ich glaube ab 2009 hat er für die NAK gearbeitet. 2015 hat er gekündigt und ist aus der NAK ausgetreten.

Hier im Forum wurde das Thema schon ausgiebig diskutiert
viewtopic.php?t=3252
Zuletzt geändert von fridolin am 01.10.2020, 12:24, insgesamt 2-mal geändert.

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