Liebe Gottsucher, werte Freunde unangenehmer Wahrheiten,
ich habe auch schon ein paar Jährchen „auf dem Buckel“ und hatte deshalb auch die Gelegenheit, die Botschaftsgeschichte samt „dem Drumherum“ selbst zu erleben.
Obwohl in den verschiedenen Kritikerforen, insbesondere aber durch die Recherchearbeit von Michael Koch auf Glaubenskultur, deutlichst herausgearbeitet wurde, wie sich alles zugetragen hat, ist die Bedeutung des Bischoff-Dogmas m.M. vor lauter Detail-arbeit weithin nicht erfasst worden. Es ist sozusagen vor lauter Bäumen der Wald aus dem Blickfeld entschwunden.
Was will ich damit sagen?
Bereits die Entstehungsgeschichte der katholisch-apostolischen Gemeinde (KAG) hatte den Hintergrund, durch ein Aufleben des Apostelamts den heiligen Geist entflammen zu lassen, da dieser nach Ansicht der späteren KAG-Apostel nicht mehr „loderte“. Es wurde angenommen und geglaubt, dass dieses erloschene Feuer dem Verfall des Apostelamtes geschuldet sei. Am wichtigsten war dabei die nahe Erwartung des Gottessohnes Jesu. Es gab hierzu auch Berechnungen, wonach man damals in die Endzeit – und damit in das unmittelbar bevorstehende Heimholungsgeschehen gekommen sei. Letztlich wurde gelehrt, dass nur durch das wieder aufgerichtete Apostelamt die Braut Jesu in einen heimholungsbereiten Zustand versetzt werden könne.
Wie sich die KAG-Geschichte entwickelte, dürfte weithin bekannt sein.
Es wird bei obiger Schilderung schnell erkennbar, dass sich die Lehre der NAK-Apostel von der KAG-Apostelansicht wenig unterscheidet. Nur aus Gründen einer christlich anerkannten Akzeptanz hat man der „Restchristenheit“ zunächst „Elemente von Wahrheit“ zugestanden. Später hat man erkannt, dass dieses Zugeständnis „etwas wenig“ war und bezeichnete die Christenheit ab da als die „Kirche Jesu Christi“. In diese Kirche ist aber ein Erlösungswerk (die NAK) eingebettet und somit sind deren Apostel auch für die gesamte Christenheit in „Sachen Erlösung“ die alleinigen Erlösungsbeauftragten.
Wie diese Beauftragung zustande kam, lassen wir bei dieser Betrachtung beiseite.
Wie sich die NAK-Geschichte entwickelte, kann nachgelesen werden.
Kommen wir zu Stammapostel Bischoff.
Dieser Mann hat mit nahezu 81 Jahren das „Volk des Herrn“ (die neuapostolischen Gläubigen) im Weihnachtsgottesdienst 1951 in Gießen wissen lassen, dass er eine persönliche Begegnung mit dem Gottessohn Jesu gehabt habe, wobei ihm Jesu mitgeteilt habe, dass er (Jesus) sein Wiederkommen (wie es in Johannes 14,3 geschrieben steht) in der Lebenszeit von Stammapostel Bischoff vornehmen werde.
Diese „Botschaft“ wurde genauer in der neuapostolischen Halbmonats-Zeitschrift „Wächterstimme“ vom 15.4.1955 durch Bezirksapostel Friedrich Bischoff (Herausgeber und Sohn des Stammapostels) präzisiert.
Friedrich Bischoff ließ wissen, dass der Stammapostel diese Offenbarung „ nicht durch einen Traum empfangen habe, sondern bei einer Begegnung mit dem Sohne Gottes selbst. Der Sohn Gottes stand dem Stammapostel gegenüber, wie er auch dem Saulus damals gegenüberstand; nur mit dem Unterschied, dass der Stammapostel, der größte und treueste Knecht Gottes in unserer Zeit, nicht nur seine Stimme hörte, sondern auch seine Gestalt sah“.
Es handelt sich also gemäß Verkündigung des Heiligen Geistes aus Apostelmund um eine persönliche Offenbarung des Gottessohnes Jesu. Entsprechend wurde sie zum Dogma erhoben. Dieses Dogma war ab diesem Zeitpunkt die Quintessenz neuapostolischer Verkündigung. Niemand wurde versiegelt, der sich nicht vor dem Altar zur Akzeptanz der Botschaft bekannte. Mit ihr wurde der allerletzte Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte vor dem hereinbrechenden Verderben eingeläutet.
Wer sich näher beschäftigen möchte, was in diesen Jahren in der neuapostolischen Gemeinschaft alleiniges Thema war, dem sei folgender Link empfohlen:
http://www.naktalk.de Thema: Zusammenfassung aller Sätze mit „Stammapostel“ und „Botschaft“ in den Amtsblättern Jahrgang 1955
Die Zeit nach dem Tod Bischoffs lässt sich im Zeitraffer wie folgt beschreiben:
Bischoff starb am 6.Juli 1960. Sein Nachfolger Walther Schmidt ließ wissen, dass Gott seinen Willen geändert habe. Vielerorts wurde gepredigt, dass nunmehr Stammapostel Schmidt den Erntewage in die ewigen Scheunen Gottes einfahren würde. Schmidt gab die Direktive aus: „Wir schweigen und gehen unseren Weg“. Mit dieser Strategie nahm Schmidt das Heft des Handelns kraftvoll, konsequent in die Hand.
Die in vielen Liedern besungene Gottestreue zu seinen Kindern wurde seltsamer Weise nicht hinterfragt. Da gab es das schöne Chorlied „Herr dein Wort die edle Gabe“. Hierin heißt es in einem Vers: „Wenn dein Wort soll nicht mehr gelten, worauf soll der Glaube ruhn?“ Man könnte Dutzende Lieder aus dem neuapostolischen Gesangbuch damaliger Zeit aufzählen, in denen das Wort Gottes als ewig und unveränderlich gepriesen wird.
So erklärte dies denn auch Stammapostel Leber, als er kurz vor seinem Ruhestand zur Botschaft Stellung nahm. Aber: Leber gab keine Antwort auf diesen Bruch der Lehre! Zunächst und dies noch inmitten seiner Amtszeit als Stammapostel, verkündete er, dass die Botschaft kein Dogma mehr sein. Man bedenke einmal diesen Irrsinn. Da sagt ein Stammapostel im Jahr 2013, dass das seit Juli 1960 zusammengebrochene Dogma kein Dogma mehr sei und dass die Kirche nicht mehr behaupte, dieses Dogma sei von Gott gewesen. Als er dann noch dazusetzte, dass es jedem Gläubigen selbst überlassen bliebe, wie er mit diesem Dogma umgehe, hätte für viele, die ihr ganzes Gottvertrauen in dieses Wort gesetzt hatten, eigentlich ein Glaubensgebäude zusammenfallen müssen. Als Leber zudem eingestand, dass es der Göttlichkeit zuwiderlaufe, dass Gott seinen Willen ändere, war die Authentizität des Felsenamtes komplett dahin. Sowohl Bischoff wie auch Schmidt hatten ihre Lehre über Jahrzehnte als „vom Heiligen Geist gewirkt“ ausgegeben. Nun, Jahre später wissen wir, dass beide Menschentand absonderten.
Eine wieder aufgerichtete Apostelsendung auf dieser Basis ist Schall und Rauch. Hier ist von apostolischer Sukzession weit und breit nichts, aber auch gar nichts zu sehen.
DAS ist das Erdbeben, das die Neuapostolische Kirche erfahren hat. Ein auf menschliche Meinung gebautes Glaubensgebilde hat Risse bekommen und droht einzustürzen und die „Baumeister Jesu“ hindern es nicht.
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