Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#311 Beitrag von Bezirks-Elster » 14.09.2017, 15:12

gläubiger hat geschrieben: ...."Wie dumm war ich damals, dass ich den kleinen X zu Hause gelassen habe. .....
Tolle Reaktion der Mutter. Nicht jeder kann die Vergangenheit so klar sehen. Alles richtig gemacht, würde ich sagen.....

Ich war schon im älteren Grundschulalter, als ich bis zur Konfirmation zu Hause bleiben sollte. Davor lebten die Großeltern auch noch im Haus und waren teilweise anwesend. Muss aber sagen, dass ich niemals dachte, dass "der Herr gekommen" wäre, wenn sich die Eltern verzögert haben. Erstens war die sturmfreie Zeit viel zu cool und zweitens kam ich gar nicht auf die Idee, dass Jesus kommen könnte, meine Eltern mitnimmt, mich aber nicht. Das wäre gar nicht in Einklang mit meinem Gottesbild gewesen.

Ich erinnere mich noch an eine Begebenheit vor 10 Jahren im Bergischen Land. Wir waren dort - als stramme Berlin/Brandenburger - mit unserer Tochter im Säuglingsalter mittwochs abends im Gottesdienst. Der Diakon an der Tür schaute uns komisch an und fragte, ob wir nichts besseres zu tun hätten, als mit dem Krümel in einen Gottesdienst zu gehen. Klasse!

Sverdrup

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#312 Beitrag von Sverdrup » 14.09.2017, 20:29

gläubiger hat geschrieben:
h.e. hat geschrieben:
... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Mir ist in Bezug auf die NAK kein Fall bekannt, wo ein Kleinkind allein zu Hause gelassen wurde, damit die Eltern den Gottesdienst besuchen konnten. Ein Kleinkind ist ein Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es von offizieller NAK Seite schriftliche Anweisen gegeben hat, Kinder allein zu Hause zu lassen, um den Gottesdienst zu besuchen. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen der juristischen Problematik einer solchen schriftlichen Anweisung bewusst waren und sind.
Doch. Ich. Ich war Ca. 2 Jahre alt als es öfters passiert ist. Das hatte erst ein Ende, als der damalige Bez. Ält. eine Sonderregelung meinen Eltern kommunizierte, so dass ich Donnerstags mit in den Gd. durfte. Ich kenne auch einen Mitbruder (65 Jahre) dessen Mutter (über 90) erst kürzlich mit ihm über diese Problematik gesprochen. Orginalzitat der Mutter / von mir nacherzählt: "Wie dumm war ich damals, dass ich den kleinen X zu Hause gelassen habe. Er klammerte sich mit seinen Fingerchern durch das Gitterbett an meine Hand... Ich hab mich schweren Herzens losgemacht und bin dann "auf heissen Kohlen"in der Kirche gesessen. Von dem Gd. habe ich nicht ein Wort mitgenommen und bin dann sofort danach heim. Ich habe schon ab der 2ten Parallelstrasse gehorcht, ob ich den kleinen X nicht schreien höre..."
Es gibt also nicht nur Geschädigte, die es am eigenen Leib erfahren haben sonder auch Eltern, die sich später bittere Vorwürfe mach(t)en.

Lieber Gärtner, Mister Bean, Boris, Mr X,
(Ich war mittwochs nie allein, mehrere Geschwister.) mit meinem Beitrag wollte ich keine alten Wunden aufreissen, es tut mir leid. - Ich glaube die von Euch beschriebene Situation gegenüber den eigenen Eltern ein wenig nachvollziehen zu können. Man kann Ihnen nur zugute halten, dass die Jahrgänge aus der ersten Hälfte des letzten JH in einer schwierigen Zeit aufwuchsen, viele wohl eine freudenarme Kindheit erlebten. Der WK 1, das Nazi-Regime, WK 2 und dessen Folgen ließen bei vielen wenig Emotionen und Geborgenheit zu. In der NAK herrschte wohl ein ähnlicher „Führerkult“ wie in der NSDAP. Zum GröFaZ passte der GröStaZ. Der Ehrgeiz mancher AT - je nach Intelligenz und Größe ihrer Scheuklappen - führte dann zum Auf- und Hochschaukeln der vom Stap tatsächlich oder vermeintlich ausgesprochenen Gebote. Es muss ein hoher Gruppenzwang in der NAK bewirkt haben, dass die allermeisten damals und auch später in der zweiten Hälfte des vorigen JH ihren Verstand in Glaubensdingen nicht mehr benutzten. Viele Eltern die jene „Gebote“ befolgten, taten es wohl in der ernsten Absicht, ihr eigenes und das Seelenheil ihrer Kinder zu fördern und erkannten den Schaden nicht oder erst später. Mit meinem Vater konnte ich nie sachbezogen über kritische Punkte reden, weil jahrelange Indoktrination und „blinder“ Glaube ihn intellektuell blockierten. Es ist mir heute möglich, mit ihm über neutrale Themen des Glaubens zu reden, das Kapitel NAK und besonders ihre Historie bleibt geschlossen. Mir hat es geholfen, über die damaligen sozialen und die Verhältnisse in der NAK mehr zu erfahren.

Sverdrup

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#313 Beitrag von Sverdrup » 14.09.2017, 20:35

Bezirks-Elster hat geschrieben:Wir sind wieder beim Thema, Dinge aus den 1960...1980er Jahren mit dem Bewertungsmaßstab von 2017 zu bewerten. Das muss zwangsläufig auseinanderdriften. Jede Zeitepoche hat ihre Charakteristika.
Schmetterling40 hat geschrieben:Was ich halt traurig oder schon richtig bescheiden finde, dass die Kirche so krankhafte Verhalten unterstützt hat, anstatt den Müttern oder Eltern ins Gewissen zu reden und wenn es nicht ankommt das Jugendamt informiert hätte.
Welches Interesse oder Ziel hat denn eine Kirche wie die NAK? Psychisch gesunde Menschen zu formen und fördern, die selbstbewusst und authentisch durchs Leben gehen? Oder einen Parallelmarkt von Angebot und Nachfrage zu schaffen? Da die Kirchen immer knackevoll waren (weil die Eltern eben da waren und nicht zu hause bei den Kids) hat doch gezeigt, dass das Konzept anscheinend richtig war.
Werter Bez.-Elster,
Ihrer Aussage folgend, müssen also die sog. Bewertungsmaßstäbe in der NAK laufend aktualisiert werden ? Ein falscher Prophet im AT machte den gleichen Fehler wie einer aus den 50er Jahre des vorigen JH. Dieser "Maßstab" ändert sich nicht.

Sverdrup

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#314 Beitrag von Sverdrup » 14.09.2017, 20:58

Schmetterling40 hat geschrieben:Was ich halt traurig oder schon richtig bescheiden finde, dass die Kirche so krankhafte Verhalten unterstützt hat, anstatt den Müttern oder Eltern ins Gewissen zu reden und wenn es nicht ankommt das Jugendamt informiert hätte.
Welches Interesse oder Ziel hat denn eine Kirche wie die NAK? Psychisch gesunde Menschen zu formen und fördern, die selbstbewusst und authentisch durchs Leben gehen? Oder einen Parallelmarkt von Angebot und Nachfrage zu schaffen? Da die Kirchen immer knackevoll waren (weil die Eltern eben da waren und nicht zu hause bei den Kids) hat doch gezeigt, dass das Konzept anscheinend richtig war.[/quote]

Welches Interesse oder Ziel hat denn eine Kirche wie die NAK? Psychisch gesunde Menschen zu formen und fördern, die selbstbewusst und authentisch durchs Leben gehen? Genau das wäre mein Wunsch gewesen!!!!![/quote]

Lieber Schmetterling40, lieber Bez.-Elster,
Natürlich erwartet keiner, dass ausschließlich (psychisch) kerngesunde, vernünftige Personen Gottesdienste z.B. der NAK besuchen. Jesus hat viele Kranke, auch seelisch gestörte und Besessene heilen können, seine Jüngerkonnten es als Apostel auch. Nun hört es sich gemäß Bez.-Elster fast so an, als ob das Ziel einer Kirche NICHT sein sollte, das Selbstbewusstsein zu fördern, ich glaube, da habe ich Sie missverstanden. Ich hoffe nicht zu übertreiben, wenn ich sage, es sollte aller christlicher Kirchen Ziel sein, allen GD-Besuchern immer wieder neu in Herz und Verstand zu legen die Gewissheit der Gnade Gottes gegenüber allen, die Ihn ehrlich suchen und anbeten wollen. Diese Zielsetzung sollte innere Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit bei den Zuhörern bewirken. Ich wünsche es Schmetterling40 und uns allen.

Caroline

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#315 Beitrag von Caroline » 14.09.2017, 21:13

h.e. hat geschrieben:
... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Mir ist in Bezug auf die NAK kein Fall bekannt, wo ein Kleinkind allein zu Hause gelassen wurde, damit die Eltern den Gottesdienst besuchen konnten. Ein Kleinkind ist ein Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es von offizieller NAK Seite schriftliche Anweisen gegeben hat, Kinder allein zu Hause zu lassen, um den Gottesdienst zu besuchen. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen der juristischen Problematik einer solchen schriftlichen Anweisung bewusst waren und sind.
Als Schulkind waren meine Schwester und ich auch öfters an Mittwochabenden zu Gottesdienstzeiten zu Hause, in einem Alter als unsere Eltern das verantworten konnten. Eine seelischen Schaden haben wir dadurch nicht bekommen.
Wenn ich die Argumentation hier richtig verstanden habe, dann sollte man z.B. alleinerziehende Eltern dem Jugendamt melden, wenn sie ihre Schulkinder nachmittags wegen der Arbeitszeiten auch schon einmal ein paar Stunden allein lassen?
"Kein Fall bekannt............" - Hm, erstaunlich.

Sonntagnachmittag. Meine Schwester und ich (Kleinkinder) mit dem betrunkenen, schlafenden Vater allein zu Hause. Mutter in der Kirche.
Ich konnte meine Schwester nie bändigen. Wir wohnten im 2. Stock. Sie stieg auf das Fensterbrett, öffnete das Fenster, setzte sich mit den Beinen nach draußen auf die Fensterbank, zog Schuhe und Strümpfe aus, warf das Zeug nach draußen.
Ich versuchte alles, meinen Vater zu wecken, was mir nicht gelang. Außerdem durfte ich meine kleinere Schwester nicht aus den Augen lassen.
Zum Glück bemerkte eine Nachbarin, das bei uns etwas nicht stimmte und kam leise mit einem "Dietrich" in die Wohnung und zog meine Schwester aus dem Fenster.

Meine Mutter lies uns eine kurze Zeit nicht mehr alleine.
Dann hatte sie Sorgen, vertraute sich dem Vorsteher an und bekam den Rat, jeden Gottesdienst und die Gesangstunden auszukaufen. Also waren wir wieder oft alleine.

Einige Zeit später, wir waren umgezogen in ein Haus mit privatem Vermieter.
Unser Vater arbeitete etliche Jahre "auf Montage" und kam nur an den Wochenenden nach Hause.
Wenn unsere Mutter zu der Zeit in der Chorprobe oder im Wochengottesdienst war, besuchte uns
stets der unverheiratete (!!!!!) Vermieter. Unsere Mutter wusste das.

Es ist uns nichts passiert! Wie verdammt groß war aber die Gefahr, der wir ausgesetzt waren!!!!

Und ja natürlich hatten wir als Kinder immer große Angst.
Wenn sich unsere Mutter nur etwas verspätete, waren wir gelähmt vor Angst, der Herr sei gekommen
und wir zurückgeblieben.

Auch wenn ich (meiner Schwester ergeht ganz ähnlich) das alles längst verarbeitet habe,
die Gefühle von damals haben sich unauslöschlich eingebrannt.

fridolin

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#316 Beitrag von fridolin » 14.09.2017, 22:27

@h.e
Mir ist in Bezug auf die NAK kein Fall bekannt, wo ein Kleinkind allein zu Hause gelassen wurde, damit die Eltern den Gottesdienst besuchen konnten. Ein Kleinkind ist ein Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es von offizieller NAK Seite schriftliche Anweisen gegeben hat, Kinder allein zu Hause zu lassen, um den Gottesdienst zu besuchen.
Ihr Kenntnisstand kann nicht beurteilt werden. Vielleicht kamen sie in den Genuss einer späteren Geburt und wurden somit mit vielen Dingen nicht mehr belastet. Ist jetzt nicht ironisch gemeint.
Die NAK hat schon vielfältiges im Laufe ihrer Geschichte verkündet, von dem spätere Generationen nichts mehr mitbekommen haben. :D

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#317 Beitrag von Bezirks-Elster » 14.09.2017, 23:49

Sverdrup hat geschrieben:Werter Bez.-Elster, Ihrer Aussage folgend, müssen also die sog. Bewertungsmaßstäbe in der NAK laufend aktualisiert werden ? Ein falscher Prophet im AT machte den gleichen Fehler wie einer aus den 50er Jahre des vorigen JH. Dieser "Maßstab" ändert sich nicht.
Was ist der Maßstab? Analog zu der Frage vor paar Wochen: Was ist die Wahrheit?
Ich kann nur von mir sprechen. Mein Koordinatensystem ist auf Mitteleuropa und Ende 20./Anfang 21. Jahrhundert geeicht.
Ich war noch nie im Luftschutzbunker bei einer Bombardierung, war nicht bei einem Hexenprozess im Mittelalter dabei, usw.... Wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich die Sichtweise des das-Leben-Verlierenden einnehmen können, oder könnte auch der Operierende sein. (Reinhalter der Lehre / Ausführende einer militärischen Operation)
Sorry, die Beispiele sind alle weit hergeholt.

Es gab nur wenige, die zu einem Zeitpunkt dicht an "der Wahrheit" dran waren und das verbalisiert haben. Diese wurden oft ausgegrenzt oder haben ihr Unterfangen nicht überlebt. Kurzum, in Zeiten von Diktaturen macht man andere Sachen und denkt anders als Spätkapitalismus mit einem freien Internetzugang und dem Recht auf Meinungsfreiheit.
Sverdrup hat geschrieben:Lieber Schmetterling40, lieber Bez.-Elster,
Natürlich erwartet keiner, dass ausschließlich (psychisch) kerngesunde, vernünftige Personen Gottesdienste z.B. der NAK besuchen. Jesus hat viele Kranke, auch seelisch gestörte und Besessene heilen können, seine Jüngerkonnten es als Apostel auch. Nun hört es sich gemäß Bez.-Elster fast so an, als ob das Ziel einer Kirche NICHT sein sollte, das Selbstbewusstsein zu fördern, ich glaube, da habe ich Sie missverstanden. Ich hoffe nicht zu übertreiben, wenn ich sage, es sollte aller christlicher Kirchen Ziel sein, allen GD-Besuchern immer wieder neu in Herz und Verstand zu legen die Gewissheit der Gnade Gottes gegenüber allen, die Ihn ehrlich suchen und anbeten wollen. Diese Zielsetzung sollte innere Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit bei den Zuhörern bewirken. Ich wünsche es Schmetterling40 und uns allen.
Der Wunsch von Schmetterling - eine salutogenetische Kirche anzugehören - ist nur bestens nachvollziehbar. Und ja, eine Kirche sollte dieses im Grunde immer fördern. Folgt sie doch Jesu Beispiel. Mit vielen guten Willens könnte man das auch aus der Vision & Mission der NAK herauslesen. Die Frage ist, wie man "Evangelium", "wohlfühlen", "dem anderen dienen" und "Seelsorge" definiert.
Vision der Neuapostolischen Kirche
Eine Kirche, in der sich Menschen wohl fühlen und - vom Heiligen Geist und der Liebe zu Gott erfüllt - ihr Leben nach dem Evangelium Jesu Christi ausrichten und sich so auf Sein Wiederkommen und das ewige Leben vorbereiten.

Mission der Neuapostolischen Kirche
Zu allen Menschen hingehen, um sie das Evangelium Jesu Christi zu lehren und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen.
Seelsorge leisten und eine herzliche Gemeinschaft pflegen, in der jeder die Liebe Gottes und die Freude erlebt, Ihm und anderen zu dienen.
Anpruch und Wirklichkeit. Man kann die die Tätigkeiten der Kirche - also der in ihr wirkenden Amtsträger und Menschen - eine Zeitlang beobachten und dann seine Schlüsse ziehen.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#318 Beitrag von h.e. » 15.09.2017, 08:33

Ihr Kenntnisstand kann nicht beurteilt werden.
Fridolin,
dann will ich einmal nachhelfen. Im Konfirmationsunterricht ( um 1967) hat mein Vorsteher (seine und meine Familie waren auch privat gut befreundet) mir angedeutet, dass er aus mir etwas Besonderes (sprich AT) machen wolle. Wir hatten damals im Konfirmandenunterricht (68iger-Generation) heftig diskutiert. Der alte Kühnle hat damals im Gottesdienst berichtet, wie lange und intensiv er und der Stammapostel Gebete an den Thron des Allmächtigen gesendet haben, damit er ihm und den Stammapostel einen Hinweis gebe, wer für das neue Apostelamt geeignet wäre. Das Ergebnis dieser intensiven Gebete war dann ein junger Kühnle. Das wollte mir mein damaliger Vorsteher dann als Gottes Wille verkaufen. Ich hatte dem Vorsteher damals zu verstehen gegeben, dass Gott nach meinen Vorstellungen so nicht funktioniere und dass ich ihn (Gott) nicht so phantasielos halte, dass er sich besonders in Familienclans nach geeigneten ATs umschaue. Mein Vorsteher war mit meiner Antwort natürlich nicht zufrieden. Gute Freunde sind wir aber trotzdem bis zu seinem Tod immer geblieben. AT bin ich keiner geworden. Dies habe ich zu keinem Zeitpunkt bedauert. Der heilige Geist wirkt nach meinen Vorstellungen nur in mir und nicht am Altar. Dort werden nur Worte verkündet, mit denen ich umgehen muss. Nur was ich in der Predigt in mir verarbeite und akzeptiere ist Wirkung des heiligen Geistes.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man als Christ auch bei grundsätzlichen Unterschieden in Glaubensfragen und schlechten Erfahrungen mit der NAK stets um Harmonie und Verständnis für den Andersdenkenden- und glaubenden bemüht sein sollte. Dazu passen eben ständige Vorhaltungen von Vergangenem und Schuldzuweisungen nicht. Daher würde ich auch über ein NAK-Mitglied, das wegen eines Gottesdienstes sein Kind zu Hause allein lies, nicht gleich den Stab brechen. Ich gehe davon aus, dass es wegen der juristischen Problematik kein offizielles Schreiben für ein solches Handeln gibt.
Du siehst an meiner Lebensgeschichte, dass man auch zur damaligen Zeit ohne Internet und Foren in der NAK einen kritischen Blick haben konnte, ohne gleich als Aussätziger und Nestbeschmutzer behandelt zu werden.

Schwäble

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#319 Beitrag von Schwäble » 15.09.2017, 09:20

h.e., ich kann bisher alles unterschreiben, was zu der Problematik gesagt wurde. Auch wir hatten Mittwoch abends oft Angst.
obwohl unser VO für sich selbst ein aufgeschlossener moderner Mann war, in der Gemeinde war er streng und für mich engstirnig. Auflehnen hatte überhaupt keinen Zweck, da alles was vom Altar kam ja Gottes Wort war... und auch genau so behandelt wurde.
Die Eltern haben es aus ihrer Sicht nur gut mit uns gemeint. Daher wurde kritisches Denken und Nachhaken möglichst schon im Keim erstickt.
für "Abgefallene", "Jahreskunden" ect. war Null Verständnis vorhanden

das war in den 50 -ern und Anfang 60 -ern einfach so. Man hatte zu spuren.
da gab es kein Sektfrühstück nach der Kirche, sondern anschliessend Kindergottesdienst.

Grüßle vom Schwäble

Magdalena

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#320 Beitrag von Magdalena » 15.09.2017, 10:32

"Magdalena allein zu Haus"

Dazu kann auch ich noch etwas beisteuern. Ich kann mich daran erinnern, dass alle Eltern, die es durch ihr "Gottvertrauen" fertig brachten, ihre kleinen Kindern an den GD-Abenden allein zu Hause zu lassen, sich wirklich als besonders gläubige und des Segens besonders würdige Gotteskinder empfanden.

Mir hat sich ein Geschehen eingeprägt (ca. 1951/1952), das ich bis heute nicht vergessen kann. Ob es mir geschadet hat, kann ich nicht sagen, aber es war damals schon sehr schlimm.

Ich war mit 4 oder 5 Jahren stark erkältet und hatte einen schrecklichen Husten. Meine Eltern gingen als konsequente Gotteskinder natürlich am Mittwochabend in den GD. "Wir gehen zum lieben Heiland", sagten sie mir immer, was ich im allgemeinen als tröstlich empfand. Nur an diesem Abend musste ich so sehr husten, dass ich mich übergeben musste. Ich war muttersselenallein und weiß nur, dass ich große Angst hatte, was meine Mutter zu dieser "Schweinerei" in meinem Bett sagen würde. Mir ist in Erinnerung, dass sie überhaupt nicht mit mir geschimpft hatte - wie befürchtet - sondern sehr liebevoll mit mir umgegangen ist. Am nächsten Mittwochabend war ich wie immer "Magdalena, allein zu Hause".

Auch heute mache ich meinen Eltern keine Vorwürfe, sie waren 100%ig davon überzeugt, das Richtige zu tun. Sie wollten Segen für mich und sich und dachten, dass sie Gott auf diese Art schwer beeindrucken könnten.

Von irgendwo her mussten doch unsere Eltern damals diese unmögliche Einstellung haben? Sie hatten sich das doch nicht selbst ausgedacht, oder???? Und nicht nur damals. Ich kann mich daran erinnern, dass ein Diakon in den 90er Jahren dafür kritisiert wurde, dass seine Frau nie am Mittwochabend in die GDs kam, weil sie kleine Kinder hatten. Jawoll, in den 90er Jahren!

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