Auf jeden Fall hilft kein "Seelsorger". Die verstehen meist am wenigsten von der Seele. Sie drücken nur Ansichten und Wünsche aus.Comment hat geschrieben:Hierzu die Situation eines lieben Menschen (Mitte 50) aus meiner entfernten Verwandtschaft (neuapostolisch geboren, erzogen und 'verbogen'): Sie leidet seit Jahren an Depressionen; in neuap. Gottesdiensten befiel sie die Angst pur, heute wehrt sie sich, überhaupt in die NAK-GD zu gehen. Sie ging bald nach Ausbruch der Erkrankung zu den Fachleuten (Psychotherapeuten u.ä.); sie ist nach wie vor in Behandlung. Auslöser eindeutig erkannt: die religiöse Erziehung durch Eltern und Kirche.
Kein Seelsorger kann ihr zurückhelfen in ein normales Leben.
Ein ganz, ganz trauriger 'Fall'. Nichts im Leben scheint ihr zu helfen ...
Com.
Es gibt in der Kirche größtenteils Mitglieder die versuchen, sich nach dem Wort zu richten.
Es gibt auch Mitglieder die versuchen den anderen etwas "beizubringen". Diese werden nicht so schnell in eine Depression geraten.
Bei der ersten Gruppe sieht es anders aus.
Natürlich spielt das Elternhaus eine herausragende Rolle. Meine Eltern erziehen mich. Zu einem Menschen mit starkem oder schwachem Selbstwertgefühl.
Wenn die Eltern schon von der Kirche zu stark beeinflusst sind, erziehen sie ihr Kind schön den unteren Weg zu gehen.
Dann kommen die Seelsorger und wirken weiter in diese Richtung.
Wenn ich meinen Glauben wirklich ernst nehme, gelange ich so in eine Position die krank macht.
Immer bin ich auf das Urteil anderer Menschen angewiesen, weil ich nicht gelernt habe das jeder Mensch (auch ich) das Recht auf eine eigene Meinung hat. Da aber jeder eine andere Meinung hat, wird mir fast jeder sagen: Du machst es verkehrt!
Und wenn ich immer alles verkehrt mache bin ich unausgeglichen. Ich werde krank.
Warum?
Hätte man mir beigebracht das ich NEIN sagen darf, hätte ich schon vor Jahren zu so vielen Sachen nein/stopp gesagt. Ich hätte diese belastenden Situationen nicht ertragen müssen und wäre nicht erkrankt.
Natürlich gilt das für das gesamte Leben, nicht nur für den kirchlichen Bereich. Allerdings beansprucht die Kirche den Titel des Helfers. Viele geben ihren gesamten Idealismus in die Waagschale. Der Mann an der Waage sagt trotzdem jeden Sonntag: Du bist schwach, unvollkommen, klein, es reicht nicht... Wer die Predigten zu ernst nimmt erwirbt eine solide Chance zu erkranken.
Ein weiteres Problem: Versuche ich den Amtsträgern die Situationen zu erklären stoße ich auf völliges Unverständnis. Sie wissen also nicht was sie anrichten. Es klingt hohnlachend, aber oft ist ihre Arbeit gut gemeint. Leider sind nur wenige bereit zur Selbstkritik. Sie sind schlichtweg komplett überfordert.
Hilfe kann im Erkrankungsfall leider tatsächlich nur von medizinisch geschultem Personal kommen. Und auch dann ist es wichtig die richtigen Therapeuten zu finden. Therapeut und Patient müssen das Gefühl des "sich Verstehens" füreinander entwickeln. Erst dann kann eine Hilfe wirklich stattfinden. Was über viele Jahre versaut wurde kann dann im Laufe von...... langsam wieder geheilt werden.
Ich wünsche dafür viel Erfolg. Und immer dranbleiben. Durch meine eigene Geschichte empfinde ich ganz tief für solche Menschen.
LG Boris