Der Kirchenlehrer Augustinus (354-430) befasste sich ausführlich mit der Lüge. Er
bezeichnete jede Art von Lüge als Sünde, eine Missachtung Gottes, welcher die
Wahrheit ist. Somit war für ihn die Lüge genauso zu verabscheuen wie Mord. Die
katholische Kirche hat dies später dann abgeschwächt, eine Notlüge wurde als lässliche
Sünde anerkannt.
Konträr zu Augustinus stehen die Worte von Friedrich Nietzsche (1844-1900) „Es gibt
keinen Gott und somit auch keine Lüge“ und Arthur Schopenhauer (1788-1860) schrieb
in der Preisschrift über die Grundlagen der Moral: „Aber wie ich, ohne Unrecht, also mit
Recht, Gewalt durch Gewalt vertreiben kann; so kann ich, wo mir die Gewalt abgeht,
oder es mir bequemer scheint, es auch durch Lüge. Ich habe also in den Fällen, wo ich
ein Recht auf Gewalt habe, es auch zur Lüge.“
Kinder lügen, weil sie Gewalt/Strafe durch die Eltern befürchten, wenn die Wahrheit ans
Licht kommt. Es ist eine natürliche Abwehrreaktion, wenn in solchen Situationen Kinder zur
Lüge greifen. Aber ist das Sünde, wenn sie sich vor Gewalt schützen?
Schneider darf das Verhalten der Kinder nach dem möglicherweise von seiner Frau nicht akzeptierten
Bierkonsum übernehmen - er darf lügen, um der drohenden Gewalt durch die Ehefrau zu ent-
kommen. Wenn er aber unbedingt die Wahrheit sagen will, ok, dann kann er sich nach eigener
Anschauung als vor einer Sünde und evtl. Strafe durch Gott bewahrt ansehen, aber dann muss
er eben die Strafe durch seine andere Hälfte hinnehmen - evtl. mit dem Nudelholz. Aber sündigt
in dem Fall nicht die Frau? Und was ist, wenn Schneider sich gegen das schwache Geschlecht
mit Kampfmitteln wehrt. Ich sehe da eine Lawine ins Rollen kommen. Nein, dann doch besser
die (Not-)Lüge, sprich das Quantum an Bierkonsum einräumen, was die Frau noch gerade duldet.
Und Jesus: ich sag mal, der lacht sich kaputt, möglicherweise hätte er gern mit Herrn Schneider
etliche Biere zusammen getrunken.
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