Konversion und Zeugnis in der NAK

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Jakobgutbewohner
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Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#11 Beitrag von Jakobgutbewohner » 01.01.2023, 01:08

Theophil hat geschrieben:
29.12.2022, 23:29
Ab wann versteht oder kennt man Mitmenschen?
Das kann mühsam genug sein :-)
Das ist so. :).
Von Begegnung mit Gott würde ich mit vielen anderen Christen schon sprechen?
Wenn ich empathisch mit Mitmenschen/Mitchristen bin, und ihnen begegne, sie verstehe, heißt das nicht, dass ich das Wesen Gottes verstehe oder auch nur annähernd begreife.
Wenn es gegenüber Menschen schwierig ist, was ist dann ein stimmiger Maßstab für eine Begegnung mit dem Reich Gottes? Darauf wollte ich hinaus.
Ich erkenne und genieße allenfalls den „göttlichen Funken“ im Mitmenschen.
Was das auch bedeuten mag.
Was "gnostisch" wäre weiß heute wohl keiner mehr so genau. Aber von Gnostikern wurde wohl angenommen, daß "der Gott des AT" ein anderer, niederer Gott ist als der Gott, der in Jesus Christus Mensch wurde. Das Grundmotiv des Konflikts gleicht sich: Distanzierung vom "Gott des AT" wegen kritischer Annahmen zu diesem.
Eine Distanzierung vom Gottesbild des AT ist keine Distanzierung von Gott, sondern nur von einem Bild von Gott, das Menschen hatten, und das Gott selbst korrigiert hat, indem er in Jesus Christus Mensch wurde.
Die Worte sind wohl etwas moderner, ein Grundanliegen gleicht sich, würde ich sagen.
Nimmst du an, da werden Realitäten beschrieben?
Nein.
Wobei im Rahmen des Christentums?
Du meinst Christus hat alle Menschen ausgelöst, egal wie diese sich zu ihm stellen mögen?
„In dieser Weise zu beten ist gut und gefällt Gott, unserem Retter, denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen. Es gibt nämlich nur einen Gott, und es gibt auch nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen – den, der selbst ein Mensch geworden ist, Jesus Christus. Er hat sein Leben als Lösegeld für alle gegeben und hat damit zu der von Gott bestimmten Zeit den Beweis erbracht, dass Gott alle retten will.“
1. Timotheus 2, 3-6 NGÜ

Paulus jedenfalls hat es so gemeint. Warum soll ich es also nicht meinen?
Bleibt die Frage, was "es" denn wäre. Daß Gott alle Menschen "gerettet" (wovor eigentlich?) sehen will, gut. Worin würden sie dann die Wahrheit erkennen und wie würde sich das an einem Menschen nach außen ausdrücken?
Wenn Gott etwas WILL, dann wird er vielleicht einen Weg finden, seinen Willen durchzusetzen, oder??
"Wille" ist hier ein relevantes Stichwort, auch "freier Willensspielraum" was nach dem Verständnis vieler Christen den Menschen betrifft aus dem Wollen Gottes.
Die Gewalt- und Vernichtungsfantasien der verschiedenen Apokalyptiker stehen dem natürlich entgegen. Zum Glück sind es Pseudepigraphen. Horror, klassische Fantasy-Literatur.
Deiner Meinung nach haben frühe Christen wohl so manches nicht richtig erkannt. Moderne Zuschreibungen als "Pseudepigraph" oder Spätdatierungen sind in manchen Kreisen verbreitet, ich erkenne darin ersteinmal jedoch keine Fakten, sondern Deutungen, die nicht selten fraglich sein dürften.
Das ist eine verbreitete Position, ich halte sie eher für ein Mißverständnis. Glauben halte ich mehr für erfahren, beobachten, sehen UND es ernstnehmen, statt es zu verdrängen.
Sie ist nicht ohne Grund verbreitet. Ich halte sie halt nicht für ein Mißverständnis.
Aha.
Bin halt ein praktisch denkender Mensch.
Ich meine nicht, daß das hier ein echter Unterschied ist.
Was ich nicht weiß, muss ich glauben oder nicht. Was ich weiß, muss ich nicht glauben. Beides muss ich miteinander in Einklang bringen.
Ich verstehe "glauben" mehr so:

"Da eure Väter Mich versuchten, Mich auf die Probe stellten und doch vierzig Jahre Meine Werke sahen. [...] Seht zu, meine Brüder, daß nicht bei einem unter euch ein arges Herz des Unglaubens sich finde, das da abtrünnig würde von dem lebendigen Gott [...] Heute, so ihr Seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht" Heb 3,9+12+15

kathedra87
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Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#12 Beitrag von kathedra87 » 10.01.2023, 10:19

Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Leider hat sich die Diskussion etwas von meiner ursprünglichen Frage wegbewegt. Daher hier nochmal meine Frage:
das Einsetzen von Aposteln nach biblischem Vorbild durch die katholisch-apostolische Kirche und später die NAK ist ja ein nachbiblisches Thema.
Wie erlangen nun Nichtmitglieder den Glauben / die Überzeugung, dass diese wirklich legitim von Gott eingesetzt sind?

Im Vergleich zu den Mormonen, die ja über ein Gebet über das Buch Mormon dessen Wahrheit feststellen und dann zur Kirche konvertieren, frage ich mich, ob es einen ähnlichen Prozess bei der NAK gibt.
Bei den Mormonen nennt man das dann Zeugnis (engl. Testimony).

Jakobgutbewohner
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Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#13 Beitrag von Jakobgutbewohner » 10.01.2023, 14:44

Wenn ich es dennoch kurz anmerken darf: Ich verstehe mich selbst als Christ. Offenbar wurden meine bisherigen Beiträge teils ganz anders gedeutet, was ich hiermit zumindest soweit klarstellen möchte.

Theophil
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Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#14 Beitrag von Theophil » 11.01.2023, 10:04

Um Mitglied der Neuapostolischen Kirche zu werden, soll man sich nach Aussage des Katechismus der NAK (nachfolgend KNK genannt) zum Neuapostolischen Glaubensbekenntnis bekennen.

https://nak.org/de/kennenlernen/katechi ... 087515d8cb

Unter diesem Link kann man es nachlesen, einschl. Erläuterungen zu den einzelnen Artikeln.
Im Text der Glaubensartikel kommt (z.B. in Art. 5) das Wörtchen „nur“ vor. Das ist ein ausschließendes Wort und postuliert einen Exklusiv-Anspruch auf geistliches Amt und gültiges Sakrament. Ich hätte es weggelassen, aber mich fragt ja keiner.... :wink:

Insofern ähnelt die Praxis der NAK der der Kirche Christi der Heilgen der letzten Tage, die sich zum Buch Mormon, Autor Joseph Smith,https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_Morm ... h%20Smith. bekennen müssen. Das ist auch ein Exklusivitätsanspruch. Genau wie in der Apostolischen Bewegung gibt es auch bei den Mormonen Spaltungen, daraus resultierende unterschiedliche Gruppen, die den Exklusivitätsanspruch jeweils für sich erheben.
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an.
1. Samuel 16, 7

Das stimmt. Zum Glück.

Ich zitiere aus dem obigen Link zum KNK:
Das neuapostolische Glaubensbekenntnis ist aus dem Wissen heraus formuliert, dass Gottes Liebe, Gnade und Allmacht in lehrmäßigen und bekenntnishaften Ausführungen nicht erschöpfend entfaltet werden können und dass sie immer noch größer sind als das, was Menschen von ihnen zu sagen vermögen. Das Glaubensbekenntnis zieht somit keine Grenze, die anderen Christen eine Teilhabe am Heil abspricht.

Insofern relativiert die NAK in ihrem Katechismus den in den Glaubensartikeln postulierten exklusiven Anspruch, weicht ihn ein wenig auf, und gibt mir (und jedem anderen) damit die Möglichkeit, die in den Glaubensartikeln vorkommenden „nur“ nicht ganz so ausschließend zu verstehen, bzw. zu ignorieren. :-) .

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Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#15 Beitrag von Andreas Ponto » 17.01.2023, 08:14

Hallo kathedra87,

aus meiner Sicht muss man sich klar zur von Gott gegebenen Authorität der neuapostolischen Apostel und der Hoheit des Stammapostels bekennen sowie zur Lehre der NAK. Das ist für die NAK als Ganzes identitätsstiftend.

In jüngster Zeit wurde hier eingefügt, dass die Bibel die Basis sein muss, diese jedoch nur von den neuapostolischen Aposteln korrekt ausgelegt werden kann.

Auch muss man die Notwendigkeit der Wiedergeburt aus Wasser- und Geist im Sinne der NAK bekennen.
Ohne die Geistestaufe durch einen lebenden neuapostolischen Apostel ist nach neuapostolischem Verständnis die Wiedergeburt nicht erfolgt bzw. unvollständig.

Daraus ergibt sich, dass es keine Abendmahlsgemeinschaft mit anderen Christen geben kann. So war das zumindest zu meiner Zeit.

Weiter gehört zentral dazu, dass der Herr Jesus wiederkommt und die Seinen exklusiv aus der neuapostolischen Kirche zu sich holt und mit ihnen als Braut im Himmel Hochzeit feiert (Erste Auferstehung), während auf der Erde alle und alles in großer Trübsal dem Teufel überlassen werden wird.

Nach der Hochzeit im Himmel beginnt das 1000-jährige Friedensreich auf der Erde. Während dieser Zeit ist der Teufel gebunden und Jesus wird mit seiner Braut als Könige und Priester alle jemals gelebten Menschenseelen die Möglichkeit zur Umkehr anbieten.

Zum Endgericht (Zweite Auferstehung) müssen dann alle jemals gelebten Menschenseelen im Jüngsten Gericht vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen und werden gerichtet.

Die Gläubigen werden in eine ewige himmlische Welt eintreten, die Ungläubigen werden in eine ewige Hölle verdammt. Diejenigen, die im Glauben an Jesus gestorben sind, werden in einen geistigen Körper auferstehen und in eine himmlische Welt (neue Erde) eintreten, in der es keine Schmerzen, Leid oder Tod mehr gibt. Die alte Erde wird vergehen.

Soweit meine Erinnerung an alte Zeiten. Vielleicht gibt es aus der Runde eine Aktualisierung dazu. Ich denke, dass sich das aber nicht wesentlich geändert hat.

Für mich inzwischen völlig unklar, wie ich das jemals glauben, bekennen, lehren und vertreten konnte.

LG
Andreas

Eliette

Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#16 Beitrag von Eliette » 17.01.2023, 14:24

Theophil schrieb

Was soll dabei herauskommen, etwas wörtlich zu nehmen, das in einer fremden, toten Sprache vor 4000 Jahren geschrieben, dann vor, sagen wir 2000 Jahren 2x übersetzt, und dann nochmals vor 500 Jahren übersetzt, und danach 10x revidiert wurde?
Schon Recht!
Genau besehen würde es ja bedeuten, wenn da irgendetwas wahres zu finden sein sollte, dass es tatsächlich den gibt, der im AT vollmundig verkünden ließ :"ich bin es, der die Pläne macht, die niemand verhindern kann!" (Jesaja.46.10)
Recht intressant: im Dialekt gibt's den Spruch"Jessas na", eingedeutscht auf "Jesus nein..." im Sinn von "oh mein Gott", allessamt ein Ausruf des erheblichen erschreckt/verblüfft seiens. Durch die im AT als Spiegelung für die Endzeit (zumindest teilweise) gültigen Worte muss man eigentlich "Jessas ja" oder noch prägnanter "Jessas Jah" im Sinn von Jessas...Jah!" sagen.

Dies als Einleitung. Wobei wir wohl davon ausgehen können, dass die Sprache(n) - Deutsch in der heutigen Form gab es vor 4000 Jahren als für den Menschen reales Werkzeug wohl noch nicht - tatsächlich schon vor Beginn der Schöpfung bestanden haben.
Spätestens an dem Punkt ist ein "Jessas Ja(h)!" wohl gerechtfertigt. Denn das würde dann ja auch bedeuten, dass sich die dereinstigen Schriftenbuchstaben nach und nach verwirklichen so wie wir Sternenlicht sehen, das eigentlich eine Reise von tausenden Jahren hinter sich hat.
Und die "Windungen" die die Sprache(n) nahmen sind dann also auch Teil des Schöpfungsplans. So abstrus es scheinen mag, dass zB 'ich aber sage euch...." (flapsig formuliert) wie es in jedem dritten Satz von Teilen des Pentateuch drinsteht, von einem Gott sein könnte...

Etwas schwierig ist es die unterschiedlichen Sachverhalte zuzuordnen. Schwierigst ist es, die Zeitenfolgen zu bestimmen, in welchen die Worte sogar wortwörtlich zu nehmen waren (oder sind). Das anbeten toter Buchstaben bringt zweifellos dann tote Sprache hervor die toten Geist als Ursache haben. Ohne belebenden Geist ist es also dann zwingend so, dass niemand "in den Himmel" - und die unterschiedlichen Geistesschichten die in den Schriften enthalten sind, erkennen kann. (Jesaja 29:11ff)

Weltweit gibt's mehr als 20.000 registrierte Christliche Gruppen. Dazu gibt's noch die anderen unzähligen Religionen und Philosophien.

Allesamt sind eigentlich eine gottgewollte Manifestation, die die Diversifizierung unterschiedlichster "Abfallzustände" (aus der ur-Wahrheit darstellen).
Alle, dazu gehört wohl auch die Neuapostolische Kirche, streben formell nach der Wahrheit, hin zum Licht und haben ein gutes Leben - und machen sich selbst zu einem Gott.

Manche predigen gar, dass Konfessionsandersartige , selbst wenn es Familienmitglieder sind, zu meiden sind. Wie weit ist sowas vom Idealziel, dem neuen Jerusalem, entfernt?!?
Kommt dann wer und setzt sich für die Wahrheit ein, wird er bald an den Rand gedrängt. Speziell wenn der dann auch noch eine andere Konfession hat oder sich nicht vereinnahmen lassen möchte. Guckt man die Bibel durch, sieht man recht deutlich, wie der "Herr der Welt" seine Struktur errichtet hat.
Im Alten Testament wurde noch von diesem Weltengeist berichtet, dass ein Schleier über der Welt liegen würde. Aufgespart für die letzten Tage.
Womöglich ist es kein Zufall, dass zwischen aufgespart und aufgesperrt Ähnlichkeit herrscht. Denn man stelle sich vor, was wäre, wenn der Himmel für alle geöffnet werden würde.

Da würde die Welt wohl staunen. Jahrtausende alte Inschriften mit utopisch scheinenden Bildern, die nicht nur für einen Zeitraum von dazumals 20 Jahren, sondern vielleicht zusätzlich 200, 500 und sogar 2000 Jahren Geltung haben.
Jedesmal an den "technologischen" Stand angepasst, Verpackt in einem Satz und zeitlich exakt zuordenbar.
Das wär doch was!
"Allah Akbar!" rufen gern Moslems, wenn sie entzückt oder erstaunt sind. Das bedeutet soviel wie Gott ist groß.
Unzweifelhaft ist das wahr. Sonst hätte Er nicht in seinem Wort den Hinweis auf das weltweit einmalige Coronaereignis mitgeliefert.

Also ja, lieber Theophil: tote Sprache für die einen, unzählige male verändert worden , trotzdem aber für mehrere Zeiten "aufgestuft" spezifisch gültig. jedenfalls bis zum "bestimmten" Tag. so unfassbar schwer es geistig zu erfassen ist.
Deshalb mags gut sein sich ans Motto des heiligen Geistes zu halten: Ehre das Gute , meide das schlechte, lobpreise den Herrn und tue das rechte!

kathedra87
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Registriert: 17.12.2022, 12:46

Re: Konversion und Zeugnis in der NAK

#17 Beitrag von kathedra87 » 20.01.2023, 19:45

Nur eine kleine Korrektur bzgl. der Anzahl der christlichen Gruppen.
Die Zahl ist leider irreführend. Das Buch, welches diese Zahl liefert, wertet die Gruppen pro Land aus. Daher werden Kirchen, die in mehreren Ländern existieren, mehrfach gezählt, auch wenn es im Prinzip dieselbe Denomination ist, z.B. die römisch-katholische Kirche.
Siehe Link (Englisch):
https://youtu.be/7Vw1KFwETbo

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