Sieben neue Todsünden !

Neues aus dem katholischen Bereich
Gesperrt
Nachricht
Autor
Matula

Sieben neue Todsünden !

#1 Beitrag von Matula » 11.03.2008, 16:59

VatikanKirche nennt sieben neue Todsünden
Erschienen am 11. März 2008


Definitiv - und nicht nur für Katholiken - eines der schlimmsten Vergehen: Kindesmissbrauch (Foto: ddp)

Es klingt ein bisschen nach Mittelalter, doch der jüngste Vorstoß des Vatikans zielt direkt auf die globalisierte Welt des 21. Jahrhunderts: Sieben neue Kategorien von Vergehen gelten neuerdings als Todsünden und weisen nach katholischem Glauben den Weg in die Hölle.

Zweite Enzyklika Papst erteilt Fortschrittsglauben eine Absage
Joseph Ratzinger Sein Leben in Bildern
Foto-Serie Die deutschen Päpste


Die neuen Todsünden

Die neu kategorisierten Vergehen zählte der 70-jährige Bischof Gianfranco Girotti, Chef der Apostolischen Pönitentiarie (Gericht), in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" wie folgt auf:

1. Handel und Konsum von Drogen

2. Missbrauch von Kindern und Jugendlichen

3. Umweltverschmutzung

4. Abtreibung, weil sie die "Würde und Rechte der Frauen verletzt"

5. Genmanipulation

6. Profitgier, die andere Menschen in die Armut treibt

7. Exzessiver Reichtum.

Folgen der Globalisierung
Die modernen Sünden seien Folge des "unaufhaltsamen Prozesses der Globalisierung", erläuterte Girotti. Möglicherweise nutzt der Vatikan jedoch auch jene besonders krassen Auswüchse, um die Entwicklungen der Neuzeit - Individualismus und Unglauben - insgesamt zurückzudrehen. Nicht überraschend kommt da die Klage Girottos im gleichen Artikel, 60 Prozent der Katholiken gingen nicht mehr zur Beichte.

Ohne Reue auf ewig in der Hölle
Die ist jedoch entscheidend: Die Todsünden ziehen laut katholischer Lehre den "zweiten Tod" - die ewige Höllenstrafe nach sich. Vergebung erreicht der Gläubige außer über die Beichte nur durch die vollkommene Reue.

Todsünden und "lässliche Sünden"
Der bislang bekannte Katalog von Todsünden wurde bereits Ende des 4. Jahrhunderts festgelegt und später ergänzt oder verändert. Bis zum frühen Mittelalter waren die sieben Todsünden folgende: Hochmut beziehungsweise Stolz, Geiz, Neid, Zorn, Wollust, Völlerei und Faulheit, womit aber vor allem die Trägheit des Herzens und des Geistes gemeint ist. Abgegrenzt von Todsünden sind nach der Lehre geringere Vergehen - die "lässlichen Sünden". Stirbt ein Mensch, ohne diese gebeichtet zu haben, so kommt er nicht in die Hölle, sondern nur zur Reinigung ins Fegefeuer. Genau genommen sind die genannten "alten" Todsünden allerdings keine Sünden im engeren Sinne, sondern "Hauptlaster" - also mögliche oder wahrscheinliche Ursachen für Todsünden. Todsünden selbst wären nach kirchlicher Lehre Vergehen wie Mord, Ehebruch oder der Abfall vom Glauben.

Was ist mit Zwangsprostitution?
Auch die neuen Todsünden sind jedoch nicht in jedem Fall ein direkter Weg in die Hölle - auch dann nicht, wenn der Mensch stirbt, ohne gebeichtet und/oder bereut zu haben. Damit ein Vergehen nämlich eine Todsünde ist, müssen neben der Schwere des Delikts folgende Voraussetzungen gegeben sein: Der Sünder muss die Sünde bei vollem und klaren Bewusstsein begehen und: er muss aus freiem Willen handeln. Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, dürften demnach nicht in die Kategorie von Todsünderinnen fallen. Ob die neue Erklärung des Vatikans dem Katholizismus mehr Gläubige zutreibt, ist fraglich. Unwahrscheinlich ist auch, dass sich die Sicht der Kirche auf Welt modernisiert hat. Zumindest aber hat sie deren Wandel wahrgenommen.


Ohne jetzt einem Gläubigen der RKK zu nahe treten zu wollen, aber das sind zum Teil Elemente und Ansichten aus dem tiefsten Mittelalter.

Im Übrigen und nur mal am Rande bemerkt, Nikotin und Alkohol sind auch Drogen.

Ich weiß, dass es nicht wenige Kloster gibt, die eigene und sehr gut gehende Brauereien betreiben.

Die kommen nun alle in die Hölle oder wie soll man das verstehen oder gehört ab jetzt Alkohol etwa nicht mehr zu den Drogen ?

tergram

#2 Beitrag von tergram » 11.03.2008, 17:12

Die nachstehenden Punkte stehen in interessanten Zusammenhängen:

3. Umweltverschmutzung
5. Genmanipulation
6. Profitgier, die andere Menschen in die Armut treibt

Beispiel: Der (an sich gute) Trend, Energie aus Umweltschutzgründen vermehrt aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen, führt zu steigenden Grundnahrungsmittelpreisen auf dem Weltmarkt und treibt die Menschen der sogenannten Dritten Welt weiter in Verschuldung, Abhängigkeit und Hunger. Genmanipulierte Nahrungsmittel mit erhöhter Resistenz gegenüber Klimaveränderungen, Schädlingen etc. könnten eine Lösung sein.


Diesen schwierigen Zusammenhang an dieser Stelle nur als mahnende Beispiel - soooo einfach ist das alles nämlich nicht, Herr Girotti! Und bei der Abtreibungsfrage gibt es noch viel mehr zu erwägen und zu bedenken. Viel mehr. Und bei Prostitution erst...

Fazit I: Was sich so logisch anhört und so schön plakativ daherkommt, trägt auch in diesem Fall Zündstoff in sich.

Fazit II: Dass eine Kirche ihren Gläubigen sagt, was sie als Sünde betrachtet, ist vollkommen in Ordnung. Dass sie zu wissen glaubt, wie Gott mit den Sündern umgehen wird ist... na ja... menschlicher Größenwahn. Also auch nicht neu.

Fazit III: Nicht nur der Gläubige, sondern auch die Kirche, muss sich an diesen Maßstäben messen lassen. Ich wünschte mir hier eine klare Positionierung zum Thema "Mitwisserschaft und Verantwortung" - auch und gerade beim Thema Kindesmissbrauch.

Matula

#3 Beitrag von Matula » 11.03.2008, 18:51

6. Profitgier, die andere Menschen in die Armut treibt

Ich bin kein ausgewiesener Kenner der rkk Glaubenslehre, jedoch meine ich, dass man dort zumindestens in früheren Jahren und Jahrhunderten die Ablassbitte kannte.

Dadurch konnte sich ein Sünder durch Abtreten seiner Güter, finanziellen Mittel, ect. von seinen Sünden freikaufen.

Das nenne ich Profitgier, die nicht zuletzt auch andere Menschen, nämlich den Menschen, denen dieses aus ihrem Verwandschaftsverhältnis zustand, nicht selten in Armut und Abhängigkeit getrieben hat.

Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, dass kleine Menschen es sich wagen, darüber zu empfinden und zu urteilen, wo ein Mensch nach seinem Ableben hinzugehören hat.

Warum überlassen sie das nicht ganz einfach dem Schöpfer Himmels und der Erden und seinem Sohn.


Lobo

#5 Beitrag von Lobo » 17.03.2008, 16:39

Klassische Ente

Alles wie gehabt.

Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

#6 Beitrag von tosamasi » 17.03.2008, 17:19

Lobo hat geschrieben:Klassische Ente

Alles wie gehabt.
Oder, um mit dem verblichenen Shakespeare zu sprechen: Viel Lärm um nichts,
oder außer Spesen nichts gewesen... :lol:
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Gesperrt

Zurück zu „Römisch-katholische Kirche“