Ein Gastbericht

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Maximin

Ein Gastbericht

#1 Beitrag von Maximin » 19.06.2014, 19:07

:) in der Predigt am Dreifaltigkeitssonntag fiel mir auf, dass mehrmals das Wort "Diaspora" genannt wurde. Diaspora meint u. a. auch die Situation der Katholiken in Nord- und Ostdeutschland.

Über die materiellen Probleme hinaus stellt die Diasporasituation die Menschen vor die Frage der kulturellen Identität. Oft betonen und überhöhen sie die Werte ihres Ursprungslandes. Ein Effekt, für den es sogar eine alte deutsche Redensart gibt: Je weiter von Rom, desto besser die Katholiken. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Diaspora )

Es war dies mein allererster Besuch in der römisch-katholischen Gemeinde St. Theresia vom Kinde Jesu. Was habe ich erlebt und was hat mich besonders beeindruckt? Zunächst die freundliche Helligkeit des Kirchenraumes, seine klaren Strukturen, sowie die dezente Ausstattung.

Vor allen Dingen beeindruckte mich aber die quicklebendige junge Gemeinde, ihr herzerfrischender Gemeindegesang, die wahrnehmbar andächtige Beteiligung insbesondere der jugendlichen Gottesdienstteilnehmer und vieles mehr.

Nein, das ist keine überalterte, vor sich hindämmernde Gemeinde, die in der Fremde nicht ankommen will. St. Theresia vom Kinde Jesu hat in Berlin-Buckow ihren festen Platz gefunden.

Aber das ist eben leider auch wahr: "Die Christen sind in unseren Breiten insgesamt zu einer Minderheit geworden, egal welcher Name an ihren Versammlungsstätten draußen dran steht." Psalm 100, 3 sagt: "Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide."

Maximin grüßt :wink:

Manuela

Re: Ein Gastbericht

#2 Beitrag von Manuela » 20.06.2014, 12:59

Hmm, ein Grund für schwindende Besucherzahlen in den Gottesdiensten könnte die Pluralität innerhalb von Religion hierzulande sein, ein "Markt der Möglichkeiten" :wink: ...

Maximin

Re: Ein Gastbericht

#3 Beitrag von Maximin » 20.06.2014, 17:55

Hmm, ein Grund für schwindende Besucherzahlen in den Gottesdiensten könnte die Pluralität innerhalb von Religion hierzulande sein, ein "Markt der Möglichkeiten.

:) Lb. Manuela, ich verstehe Deine Antwort nicht. Kannst Du das präzisieren?
LG Maximin :wink:

Peer2

Re: Ein Gastbericht

#4 Beitrag von Peer2 » 21.06.2014, 00:00

Maximin hat geschrieben:Hmm, ein Grund für schwindende Besucherzahlen in den Gottesdiensten könnte die Pluralität innerhalb von Religion hierzulande sein, ein "Markt der Möglichkeiten.

:) Lb. Manuela, ich verstehe Deine Antwort nicht. Kannst Du das präzisieren?
LG Maximin :wink:
@ Maximin.
Ich verstehe zwar, dass immer weniger die GD; wo auch immer besuchen, aber ich verstehe den Eintrag von Manuela in Bezug auf deinen Eintrag ebenfalls nicht.
Du schreibst, dass Jugendliche den von dir beschriebenen GD besucht haben, was wiederum dem Eintrag von >Manuela< entgegenwirkt.
Von daher stehe ich in froher Erwartung, den Eintrag von Manuela von ihr präzisiert zu bekommen.

Peer2

Manuela

Re: Ein Gastbericht

#5 Beitrag von Manuela » 21.06.2014, 11:53

Nun gut, ich bezog mich in meiner obigen Äußerung lediglich auf den unteren Absatz in Maximins Eingangstext, dass Christen in unseren Breiten allgemein zu einer Minderheit geworden seien. Wobei ich mich ernsthaft frage, ob die vielzitierte Pluralität wirklich ein Problem, oder vielmehr ein Phänomen unserer heutigen Zeit ist, denn zumindest die Anzahl der Gottheiten hat im Laufe der Jahrhunderte merklich abgenommen, wenn ich mich recht erinnere. Andererseits haben die Zeiten, in denen - auf Europa beschränkt gesehen - nur die eine große Religion - das Christentum (als Singularität?) - existierte, sich gewandelt. In Sachen Religion verhält es sich heute ähnlich, wie in jedem anderen Wirtschaftszweig auch: Es gibt einen Markt, auf dem verschiedene Religionen und Glaubensgemeinschaften miteinander im Wettbewerb stehen. Diese Entwicklung sehe ich aber nicht als den eigentlichen Kern des Problems, sondern eher als kulturelle Bereicherung: Nein, der (vielleicht evolutionäre) Trend geht - wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch - hin zur Individualisierung, weg vom Gemeinschaftsgedanken; nun, irgendwie verständlich, ich muss mir lediglich das letzte Abendmahl in's Gedächtnis rufen. Ich persönlich pflege, ebenso wie Maximin, gelegentlich anderen Gemeinschaften einen Besuch abzustatten. Einerseits, weil ich gerne Kulturgüter besichtige, andererseits aber auch, um einen Gottesdienst einmal völlig schwerelos genießen zu dürfen. Keine Frage, ich beanstande nicht etwa die Lehre der Kirche, der ich angehöre; im Gegenteil, auch gefällt mir unser Kirchengebäude außerordentlich gut, und einen besseren Pfarrer könnte ich mir kaum wünschen, nur eines nervt entsetzlich: Das Gerede! Nun gibt es sicherlich zwei Arten von Gerede: Eines, das besorgt hinterfragt, aber dann leider noch ein anderes, nämlich das einem boshaften Odem entsprungene. Im Prinzip gebe ich nicht viel auf Gerede, zumal man sich ja lediglich klarmachen muss, ein Spiegel seines Nächsten zu sein, sodass ein Gerücht stets mehr über den Absender aussagt, denn über das - na, nennen wir es - Opfer. Ja, ja, die Projektion ... Logischerweise sind die Absender selbst natürlich brave Kirchgänger, denn sonst wüssten sie ja beispielsweise nicht, dass ihr Nächster nur aus dem einen Grunde jeden Sonntag den Gottesdienst besucht, nämlich weil er von Problemen schwer beladen ist, oder schlimmer noch, von Sünden schwer beladen sein muss, anderenfalls müsste er schließlich nicht am Abendmahl (und damit an der Beichte) teilnehmen. So können Gerüchte zum Teil eine ganz arge Eigendynamik entwickeln und sich haushoch auftürmen, jedoch gänzlich an der Realität vorbeidriften. Demzufolge halte ich es da lieber, wie schon der alte Sokrates es zu halten pflegte ↔ Die drei Siebe des Sokrates: Zu Sokrates kam einmal ein Mann und sagte: "Du, höre, ich muss dir etwas Wichtiges über deinen Freund erzählen." "Warte ein bisschen," unterbrach ihn der Weise "hast du das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe hindurchgehen lassen?" "Welche drei Siebe?" "So höre gut zu! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Bist du überzeugt, dass alles, was du mir sagen willst, auch wahr ist?" "Das nicht, ich habe es nur von anderen gehört." "Aber dann hast du es wohl durch das zweite Sieb hindurchgehen lassen? Es ist das Sieb der Güte." Der Mann errötete und antwortete: "Ich muss gestehen, nein." "Und hast du an das dritte Sieb gedacht und dich gefragt, ob es nützlich sei, mir von meinem Freund zu erzählen?" "Nützlich? – Eigentlich nicht." "Siehst du," sagte der Weise "wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr, noch gut, noch nützlich ist, dann behalte es lieber für dich."
Sokrates (469 – 399 v. Chr.) ... So kann es zuweilen sehr nützlich sein, auf benachbarte Gemeinden, Glaubensgemeinschaften ausweichen zu können. Es lebe die pluristische Singularität!

Boris

Re: Ein Gastbericht

#6 Beitrag von Boris » 21.06.2014, 12:40

Mich erfreut es, wenn ich von funktionierenden, lebendigen Gemeinden höre, egal welcher Glaubensrichtung.
Allerdings ist m. E. die Bezeichnung "Markt der Möglichkeiten" auch hier wieder voll zutreffend (wie fast überall im Leben).

Es gibt die Möglichkeit diese Gemeinden entsprechend dem Willen Gottes zu führen. Das die Mitglieder sich dem Evangelium zuwenden. Wenn ich mich dann als Mitglied von Gott und seinen "Dienern/Boten etc." verstanden und geliebt fühle, wird mir diese Freude auch eine gewisse Kraft für mein natürliches Leben geben.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, diese Gemeinden für eigennützige Zwecke etc. zu benutzen.

Auch die NAK hatte viel blühende und lebendige Gemeinden.
Durch die Möglichkeit als relativ ungebildeter AT viel Macht über Gemeindemitglieder zu erlangen und durch die Möglichkeit als führendes Mitglied zudem auch noch Macht über Besitztümer zu bekommen (oder selbst zu erwerben), hat die Kirche eine sehr instabile Situation erlangt. Und die Führung ist nicht in der Lage, diese realistisch zu betrachten. Sie betrachten es nur aus wirtschaftlicher Sicht.

Ich kann ein Instrument/ Werkzeug oftmals zum Aufbauen benutzen. Dasselbe aber auch zum Abreißen/Krieg/Vernichtung etc.

Möglichkeiten gibt es tatsächlich viel. Was mache ich daraus?

Meint Boris

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Loreley 61
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Re: Ein Gastbericht

#7 Beitrag von Loreley 61 » 21.06.2014, 20:39

Maxi, würdest du auch dieser Gemeinschaft einen Besuch abstatten:

http://www.katholisch-apostolische-gemeinde.de/

Aus ihrem Selbstverständnis:
Personen, die in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften leben, also Homosexuelle und Lesben, heissen wir nicht "willkommen".
Neuapostolische (NAK), Zeugen Jehovas und Mormonen werden von uns nicht als Brüder und Schwestern im HErrn anerkannt!
Quelle:
http://www.katholisch-apostolische-geme ... eruns.html

Ich würde ja hoffen, dass niemand diesen (aus meiner Sicht: menschenverachtenden-) Club besucht, aber leider gibts noch viel schlimmere Gemeinschaften als die NAK und leider auch Befürworter solcher "Kirchen". Wen wunderts da, wenn sich andererseits humanistisch gesinnte Menschen angewidert abwenden und um diese "Superchristen" einen großen Bogen machen? Sie nennen sich ökumenisch und strafen sich selbst Lügen. Sie diskriminieren Homosexuelle.......Ist das sowas wie das wahre Christentum, da auf der Bibel basierend? Nein Danke, da verzichte ich gerne! Nach meiner Meinung sind solche Selbstaussagen einer christl. Gemeinschaft ein Indiz dafür, dass sich "normale" Menschen einfach nur angewidert abwenden und ihren Glauben individuell leben. Mit Ausgrenzung läßt sich heutzutage (hoffentlich) kein Blumentopf mehr gewinnen.

LG, Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Manuela

Re: Ein Gastbericht

#8 Beitrag von Manuela » 22.06.2014, 09:45

Um noch präziser zu werden, möchte ich in diesem Zusammenhang einmal näher auf das Abendmahl am Gründonnerstage eingehen: Bekanntlich wird innerhalb protestantischer Gemeinden das Heilige Abendmahl generell nur einmal pro Monat gegeben, nämlich am jeweiligen ersten Sonntag sowie - selbstverständlich - an den Bußfeiertagen; an allen anderen Feiertagen jedoch nur dann, wenn sie auf einen ersten Sonntag im Monat fallen, an Weihnachten zum Beispiel also nie, obschon die Adventszeit ursprünglich als Fastenzeit galt; nun, das liegt an der Beweglichkeit. Der Grund für derlei Handhabe ist der, den Schwerpunkt auf die Vermeidung von Verfehlungen zu legen, und nicht etwa auf die Rechtfertigung, meine ich, davon ausgehend, dass Buße (Beichte) und Abendmahl eine unzutrennende Einheit bilden. Die Frage, die sich mir hierbei stellt, ist die: Kann ich in der Karwoche zwei- bis dreimal an einer "Abend"mahlsfeier teilnehmen? Würde dies nicht den Anschein erwecken, in der Nacht auf Karfreitag eine Todsünde begangen zu haben? Seht ihr, aus diesem Grunde entscheide ich mich dann und wann an gewissen Tagen gern für einen Kreuzweg oder für eine musikalische Passion; es lebe die Ökumene!

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Andreas Ponto
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Re: Ein Gastbericht

#9 Beitrag von Andreas Ponto » 22.06.2014, 10:56

Kleiner Einwurf:
Manuela hat geschrieben:... Bekanntlich wird innerhalb protestantischer Gemeinden das Heilige Abendmahl generell nur einmal pro Monat gegeben, nämlich am jeweiligen ersten Sonntag sowie - selbstverständlich - an den Bußfeiertagen; an allen anderen Feiertagen jedoch nur dann, wenn sie auf einen ersten Sonntag im Monat falle...
Das halte ich für ein Gerücht. Vielleicht ist das in deiner protestantischen Gemeinde so.
Die protestantische Landschaft ist sehr, sehr vielfältig und bunt.
Generalisierungen, wie ich sie hier lese, sind denke ich nicht angebracht.
EKD hat geschrieben:...In der römisch-katholischen Kirche ist die Feier des Abendmahls fester Bestandteil eines jeden Gottesdienstes, während sich in der evangelischen Kirche die Praxis herausgebildet hat, es wenigstens einmal im Monat zu feiern. ...
Auf der EKD-Seite ist zu lesen "...wenigstens einmal im Monat...".

Aber auch das stimmt nicht mit der Realität überein.
In unserer Gemeinde kämpfen wir im Moment darum es wenigsten alle 2 Monate feiern zu können!!

Einfach so als Anmerkung.

Mehr unter: EKD Glaubens-ABC Abendmahl

LG

Andreas

GG001

Re: Ein Gastbericht

#10 Beitrag von GG001 » 22.06.2014, 12:38

Richtig, Andreas.

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