Lukas 18,1-8: BEHARRLICHKEIT... Der Richter und die Witwe

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Maximin

Lukas 18,1-8: BEHARRLICHKEIT... Der Richter und die Witwe

#1 Beitrag von Maximin » 11.11.2007, 19:03

Betrachtungen zu Lukas 18,1 - 8

Von der bittenden Witwe. Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten, und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue, will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage. Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen (unverzüglich) Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden? (Lukas 18, 1 - 8 )

Dieser Tage besuchten wir einen in Not geratenen Menschen der nicht weiß wie es mit ihm weitergehen soll. Wir haben ihm gesagt wo er Hilfe erhalten kann. Es wird nun alles darauf ankommen, dass er die zuständigen Behörden aufsucht, dort sein Anliegen vorträgt und die Hilfe einfordert, die die geltenden Gesetze vorsehen.

In dem vorstehenden Gleichnis von der Witwe und dem Richter scheint es um dieselbe Sache zu gehen. Die Witwe wusste genau wo und wie sie zu ihrem Recht kommen kann. Sie berief sich auf das geltende Recht, dass den Waisen und Witwen Recht zu verschaffen ist: „Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!“ (s. Jesaja 1,17)

Die Witwe bekam schließlich ihr Recht. Sie bekam es aber nur deshalb, weil sie nicht locker ließ es einzufordern. Der Volksmund sagt: Geduld bringt Rosen und Beharrlichkeit führt zum Ziel.

Nun ist aber dieses Gleichnis und sind einige andere Gleichnisse eingebettet in eine Unterhaltung zwischen den Pharisäern und dem Herrn Jesus. Sie hatten ihn gefragt, wann denn das Reich Gottes kommen würde. Jesus blieb ihnen die Antwort nicht schuldig. Sie aber verstanden ihn nicht bzw. sie wollten ihn nicht verstehen wenn er ihnen antwortete:

„Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch (mitten unter euch).“ ( Lukas 17, 20+21 )

In unseren Tagen scheint die Gemeinde Christi wie eine verlassene und bedrängte Witwe in der Welt da zu stehen:

· zerteilt in über tausend verschiedene Bekenntnisse;
· zerstritten über selbst die einfachsten Glaubensgrundlagen;
· verunsichert, wie dem allgemeinen Werteverfall zu begegnen ist;
· hilflos angesichts geringem Gottesdienstbesuch und Kirchenschließungen;
· verkrampft in dem Bemühen sich verständlicher, moderner darzustellen;
· ratlos, wie man in versöhnter Verschiedenheit miteinander auskommt;
- entmutigt, weil mit wenigen Leuten keine Seelsorge möglich ist;
· ängstlich angesichts aggressiver Fundamentalisten aller Lager.

Ist das das sichtbare Reich Gottes auf Erden? Hat nicht der Herr Jesus versprochen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (s. Matthäus 28, 20)

Der berühmte Essener Jugendpfarrer Wilhelm Busch ( + 1966) betete vor seinen Predigten oft: „Herr Jesus, wir bitten nicht dass du kommst. Du bist ja da. Nun gib uns geöffnete Augen dass wir dich erkennen“

In unserem Betrachtungswort endet der Herr Jesus so: „Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen (unverzüglich !) Recht schaffen in Kürze! Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?“

Von den ersten Christengemeinden berichtet die Apostelgeschichte: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“(Apostelgeschichte 2, 42). Wir sollten es ihnen gleich tun.

Du und ich sind nicht aufgerufen eine neue Reformation anzuzetteln, der um sich greifenden Verwirrung neue Orientierung zu verschaffen und das große Durcheinander in Ordnung zu bringen. Der Herr Jesus hat klipp und klar gesagt was beharrlich zu tun ist:

„Sehet zu, wachet und betet;“ ( Markus 13,33/Luther 1912), nicht nur jeder für sich alleine, am besten zusammen in einer lebendigen herzenswarmen christlichen Gemeinschaft.

Micha 11.11.07
Zuletzt geändert von Andreas Ponto am 26.06.2019, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel ergänzt: "Lukas 18,1-8: ... Der Richter und die Witwe"

Tatyana

#2 Beitrag von Tatyana » 11.11.2007, 19:34

Beharrlichkeit kostet Kraft, wachen und beten auch. Und wie ot wurden wir trotz Anstrengung nicht schon enttäuscht? Das Leben lehrt uns, daß Recht haben und Rechtbekommen sehr oft zweierlei sind. Vielleicht braucht es (auch) deshalb die Hoffnung auf eine Gerechtigkeit bei Gott, da sie von Menschen oft so schwer zu haben ist...

filippo

#3 Beitrag von filippo » 25.11.2007, 17:14

Zu dem Thema habe ich mal einen Gottesdienst gehört, wo der Geistliche nicht von der bittenden Witwe sprach, sondern stattdessen von der "heiligen Nervensäge" ... der Begriff "heilige Nervensäge" hatt mir damals sehr gut gefallen ... und gefällt mir immer noch ....

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