ÄLTERWERDEN EINE KUNST ...?

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Maximin

ÄLTERWERDEN EINE KUNST ...?

#1 Beitrag von Maximin » 04.02.2008, 17:59

Buchempfehlung:

Die hohe Kunst des Älterwerdens, von Anselm Grün, 166 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag,ISBN 978-3-87868-661-3, Format 13,5 x 20,5 cm, Preis: EUR 16,90 [D]

Klappentext: Wer wird schon gerne älter? Oft wird das Nachdenken über das Alter verdrängt. Anselm Grün zeigt in seinem neuen Buch, dass das Älter werden genauso Herausforderungen und Chancen bietet wie jede andere Lebensphase auch.

Er ermutigt seine Leserinnen und Leser, mit dem eigenen Alter bewusst umzugehen. Einfühlsam führt er in die Kunst ein, gerade im Alter und durch das Alter hindurch noch mehr zu sich selbst zu finden.


Auszug:

"Der Mensch wird von allein alt. Aber ob sein Altern gelingt, hängt von ihm ab. Es ist eine hohe Kunst, in guter Weise älter zu werden."

Quelle: hier

Gruß vom alternden Micha :wink:

Hannes

#2 Beitrag von Hannes » 04.02.2008, 18:16

Filmtipp:
(passend zum Thema)

The Kid - Image ist alles
mit Bruce Willis

Russ Duritz ist ein knallharter Imageberater und glaubt, mit seinem Leben zufrieden zu sein. Dann taucht kurz vor seinem 40.Geburtstag dieser kleine, pummelige Rusty auf. Nichts Ungewöhnliches, bis auf ein entscheidendes Detail: Rusty ist niemand anderes als Russ selbst im Alter von acht Jahren. Der Kleine hält sein späteres Ich für den totalen Verlierer: 40, unverheiratet, kein Pilot und nicht mal einen Hund! Und auch Russ ist alles andere als begeistert von dem dicken tollpatschigen Kind, das Erinnerungen weckt, die er lieber vergessen wollte.

Quelle: http://www.amazon.de/Kid-Image-ist-alles/dp/B00005LJC1

Maximin

ALTWERDEN LERNEN ...?

#3 Beitrag von Maximin » 04.02.2008, 18:36

:) Ich habe meinen alten Vater (86) gefragt, wer einem eigentlich das Älterwerden beibringt. Wir lernen sprechen und gleich danach stille zu sein. Wir lernen laufen und gleich danach stille zu sitzen. Alles sehr wichtige Erfahrungen. Dann lernen wir lesen, schreiben, rechnen, einen Beruf auszuüben und viele andere nützliche Dinge. Kein Mensch bringt einem bei wie man alt wird, ohne sich selbst und den anderen auf die Nerven zu fallen.

Verschmitzte Antwort meines greisen Vaters: „Sein unbesorgt mein Junge, das kommt ganz von alleine“. Ich habe ihm kein Wort geglaubt... :wink:

uhu-uli

#4 Beitrag von uhu-uli » 04.02.2008, 21:09

Lieber Maxi

um mit einem Büchertitel zu antworten Grau ist bunt ...

Es ist ja schon spannend das weit mehr als 2 Titel zu dieser Frage im Buchhandel zu finden sind und aus meiner Sicht auch bezeichnend für die Situation unserer Gesellschaft. Methusalem-Komplott war auch ein Bestseller und letztlich denke ich, ist die Gesellschaft vor eine neue Frage gestellt, seit die Lebenserwartung der Menschen ständig steigt.

Nun möchte ich ja gerne lange in Begleitung so lebendiger UnRuheStändler leben, wie du es einer bist! Immer interessiert und mit der Aussenwelt im Gespräch und innerlich wachsend. Es gibt auch die anderen Senioren, die sich immer mehr zurückziehen, klagen, dass die Welt sich verändert und früher alles besser war. Wer es glaubt ... Letzlich habe sie sich aus dem aktiven Part in der Gesellschaft in einen passiven, leidenden zurückgezogen.

Ich denke, die Wurzel des Übels liegt im inneren Rückzug, wer immer lebendig im Gespräch mit der Umwelt bleibt, sich Gedanken macht und seinen Part beiträgt, dem Kann das Alter nicht viel anhaben...

und nie vergessen ... Es gibt so viele junge innerliche Gewohnheitsgreise, die nie neue Wege wagen ...

Klar .. der Körper kann auf die Bremse drücken ... man will nicht anderen zur Last fallen usw. das kann ich als Ängste verstehen. Anderseits das kann auch jungen Menschen passieren und es kommt auch hier immer darauf an, sich soviel Lebens-Gestaltungsraum zu erkämpfen wie möglich.

Manchmal sehe ich einen Nachbarn. Er geht spazieren. Man kann sehen, welche mentale Kraft er einsetzen muss, damit der Fuss sich hebt, das Bein einen Schritt ausführt und er Schritt für Schritt kämpft. Ich bewundere diesen Mann ...

Alles Liebe
Deine Uli

tergram

#5 Beitrag von tergram » 04.02.2008, 21:31

"Altern ist ein hochinteressanter Vorgang: Man denkt und denkt und denkt - plötzlich kann man sich an nichts mehr erinnern." Ephraim Kishon :lol:

In einer Welt, in der sich 18-jährige Körperteile mit Silikonkissen vergrößern lassen, 35-jährige zum Geburtstag ein Lifting geschenkt bekommen und graue Haare ein völliges "no go" sind, wird das berühmte "Altern in Würde" ein schwieriges Unterfangen.

Weil alle alt werden wollen, aber niemand alt sein will. Und weil wir uns wünschen, bei bester körperlicher Gesundheit und vollkommer geistiger Klarheit alt zu werden. Wir fürchten uns davor, dass uns die Realität einholt: Dass wir körperlich gebrechlich und geistig verwirrt werden, wie wir es bei so vielen alten Menschen beobachten können. Unverdrossen hoffen wir, dass "es" uns nicht trifft und wir eines Tages, weiss(haarig) und weise auf der Bank sitzen und lächelnd in den Sonnenuntergang schauen.

Was sollten wir auch sonst tun, außer hoffen?

uhu-uli

#6 Beitrag von uhu-uli » 04.02.2008, 21:49

Liebe tergram

du triffst den wunden Punkt ... Die Angst
Früher wußte sich ein alternder Mensch, versorgt und getragen von seiner Familie. Er hat auch seinen Platz, Rolle in der Großfamilie.

Ich habe immer gerne mit meiner Oma Karten gespielt oder Dame ... Sie hat immer Zeit ich war Einzelkind ... eine Schublade mit Süssem hatte sie auch immer ... Ein Märchenbuch aus dem sie vorlas steht in meinen Regal ... Heute steht unser Bett fast wo ihr Bett stand und unten im Erdgeschoss, wo ich früher schlief, schlafen meine Eltern ...

Trotzdem sind 3 Generationen unten einem Dach nie leicht ... Früher nicht, heute nicht ...

Wenn man schaut, wie schon die kleinste Zelle - Familie - heute häufig nicht mehr trägt bis die Kids flügge sind - Kein Wunder, das altwerdende Eltern versuchen ihren Lebensabend unabhängig von den Wegen ihrer Kinder zu sichern.

nachdenklich
Uli

tergram

#7 Beitrag von tergram » 04.02.2008, 22:02

uhu-uli hat geschrieben:Kein Wunder, das altwerdende Eltern versuchen ihren Lebensabend unabhängig von den Wegen ihrer Kinder zu sichern.
Wobei sich die Frage stellt, ob angesichts der bekannten Scheidungsraten die Eltern noch als "Doppelpack" alt werden, oder wir damit rechnen müssen, dass es immer mehr alleinlebende Alte geben wird.

Die menschenwürdige Versorgung der immer älter aber leider nicht gesünder werdenden Bevölkerung wird unsere ohnehin schon maroden Sozialsysteme sprengen.

Ich las kürzlich, dass es konkrete Überlegungen gibt, die Versorgung der Millionen Alten aus Europa nach (Nordwest)Afrika zu verlagern, in sogenannte Seniorencamps nach dem Vorbild der amerikanischen Rentnersiedlungen, z.B. in Florida. Dortige einheimische Pflegekräfte seien unschlagbar preiswert; die Kosten für standardisierte Unterbringung und Energie etc. gering. Nur so könne man der Flut der Alten angesichts leerer Sozialkassen in Europa noch Herr werden; ansonsten drohe ein erschreckendes Szenario.

Auf nach Senegal, Gambia oder Guinea... Man sieht sich!

Etwas erschreckt :shock: ,
tergram

Hannes

#8 Beitrag von Hannes » 05.02.2008, 08:19

Guten Morgen,

wir haben im Freundeskreis vor ein paar Jahren eine Altersszenario für uns entwickelt: spätestens im Alter von 50 Jahren setzen wir uns zusammen und planen ganz konkret eine Alters-WG. Wir suchen dann einen Platz, an dem mehrere alte Menschen (Alleinstehende und Eheleute) zusammen leben und sich versorgen.

Es wird ein Punktesystem geben, das wie ein Zahlungsmittel eingesetzt wird. Eine Stunde Arbeit hat den und den Wert. Man kann ihn mit Geld bezahlen (wenn man kann) oder durch Arbeit (wenn man kann). Jeder kann sich mit seinen Fähigkeiten einbringen! Jeder wird dort seine Privatsphäre haben und es gibt Gemeinschaftsräume (Küche, Aufenthaltsraum). Es wird auch Tiere geben, weil Tiere eine heilende Wirkung auf Menschen haben.

Somit haben diese Menschen im Alter auch noch eine Aufgabe. Können noch Verantwortung übernehmen. Sind aber auch gut abgesichert, wenn es nicht mehr geht! Und sind nicht einsam!

Das ist gut zu planen - wenn man es nicht verdrängt und frühzeitig damit anfängt!


Hannes

tergram

#9 Beitrag von tergram » 05.02.2008, 11:14

Lieber Hannes,

solche Pläne hatten wir im Freundeskreis auch, als wir noch jung waren... :wink:

Wir haben allerdings im Zeitverlauf feststellen müssen, dass der älter werdende Mensch auf seinem Weg eine gute Portion Flexibilität verliert und nicht bereit und/oder in der Lage ist, seine individuell eingerichtete Lebenswelt zu verlassen um sich einem eher kollektiven Modell zuzuwenden.

Hinzu kommt, dass die 'WG' - wenn nur aus älteren Menschen bestehend - die abnehmenden geistigen und/oder körperlichen Fähigkeiten lediglich addiert, nicht aber auflöst, abmildert. Weil: Alt + Alt = Alt

Das Ideal wäre aus unserer bisherigen Erfahrung ein Modell, das die alte Großfamilie nachbildet - wobei Familie nicht Blutsverwandschaft heissen muss. So könnten sich Fähigkeiten und Erfahrungen von Alt und Jung ergänzen. Simples Beispiel: Ich klettere nur ungern auf Leitern herum. Ein junger Mensch hängt meine Gardinen auf und im Gegenzug hüte ich befristet dessen Kinder.

Das ist eine schöne Vorstellung - bisher aber eine Illusion...

Maximin

VEREINSAMUNG ODER FREIHEIT ...?

#10 Beitrag von Maximin » 05.02.2008, 11:41

Wir haben allerdings im Zeitverlauf feststellen müssen, dass der älter werdende Mensch auf seinem Weg eine gute Portion Flexibilität verliert und nicht bereit und/oder in der Lage ist, seine individuell eingerichtete Lebenswelt zu verlassen um sich einem eher kollektiven Modell zuzuwenden.

Liebe Tergram, das ist nach meinen Beobachtungen der entscheidende Punkt. Dem jüngeren Beobachter erscheint es wie eine stetig wachsende Vereinsamung, während viele ältere Menschen gerade das Alleinsein genießen und es als Freiheit erklären.
Micha :wink:

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