SUCHTFAKTOR - N

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Maximin

SUCHTFAKTOR - N

#1 Beitrag von Maximin » 22.07.2009, 09:17

:) Lieben Freunde,

mein Vater hatte sich in den 80ern längst das Rauchen abgewöhnt. 10 Jahre später erzählte er uns, dass er neulich im Traum genüsslich eine Zigarre geraucht und sich darüber nachher sehr geschämt habe.

Trotz aller Warnhinweise, trotz stetig steigender Zigarettenpreise und morgendlichen Hustenattacken rauche ich heute immer noch. Derzeitiger Stand: rd. 35 HB pro Tag.

Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass Nikotinkonsum gesundheitsschädlich ist und zum Tode führen kann. Warum rauche ich also immer noch und nehme in Kauf, dass sich die stetig größer werdende Nichtraucherfraktion über mein Verhalten kopfschüttelnd lustig macht? Bin ich doof? Doof bin ich nicht, nur abhängig. Nikotinsüchtig...!

Eine gutmeinende alte Freundin schenkte mir zu meinem Geburtstag ein dickliches Buch, Titel: „Nichtraucherbuch – Endlich Nichtraucher“, 664 Seiten. Schlusssatz des Autors Allen Carr: „Nein, Gott sei Danke bin ich frei!“

Dieses Buch liegt nun seit 10 Tagen wie Blei in meinem Bücherschrank. Werde ich es lesen? Und wenn ich es gelesen haben werde, werde ich dann ein Nichtraucher sein? Und wenn ich tatsächlich ein Nichtraucher geworden sein sollte, werde ich mich dann, wie mein Vater, über meine vermeintliche Willensschwäche ebenfalls schämen, wenn ich gelegentlich davon träumen sollte, genüsslich an einer HB zu nuckeln?

Was für ein Nichtrauchertyp werde ich ggf. sein? Ein eher stiller, dessen Bronchien und Lungen beginnen, allmählich Luftsprünge zu vollführen? Oder einer von der zynischen Sorte, der auf die stetig abnehmende Rauchergemeinde mit Spott und Häme herabblickt und sich über sie kopfschüttelnd lustig macht? Vielleicht werde ich mich sogar in einen millitanten Nichtraucher verwandeln. Leute, die hysterisch reagieren sobald sie in ihrer Umgebung nur einen Hauch von Tabakqualm wittern.

Heute Nacht träumte mir wieder einmal ein Kirchenlied aus früheren Tagen. Es geht so: „Du führst mich, Herr, ich kann nicht gleiten, dein Wort muss ewig feste steh´n. Du sprichst: „Mein Auge soll dich leiten, ein Angesicht soll vor dir geh´n." Ja, deine Güt´ und dein Erbarmen soll mich umfangen und umarmen, so spür ich täglich deine Treu.“ (Karl Heinrich von Bogatzky, 1690 – 1774).

Natürlich werde ich diesen musikalischen Ohrwurm mit seiner so eingängigen Melodie den ganzen Tag nicht loslassen. Das ist wohl so wie mit vielen anderen Prägungen die wir, freiwillig oder unfreiwillig, erfahren haben. Ein kluger Kopf schrieb hier unlängst sinngemäß: „Mit unserem Austritt ist uns die NAK losgeworden. Wir sie noch lange nicht.“

Suchtfaktor - N... lautet mein Titel. Gibt´s da etwa Parallelitäten...?

Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Micha :wink:
Zuletzt geändert von Maximin am 22.07.2009, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.

Engelchen

#2 Beitrag von Engelchen » 22.07.2009, 09:46

Kannst du Gedanken lesen?
Heute morgen habe ich den Schinken von Carr entsorgt.
Dieses Laster plagt mich langsam. Ich mutiere zum Kettenraucher. :shock:
Ich habe es schon ausprobiert Nichtraucher zu sein.
15 Kilo Gewichtszunahme innerhalb eines Jahres waren die Folge.
Suchtverlagerung.....
:oops:
Raucher habe ich in dieser Zeit immer sehr gern um mich gehabt. :lol:
Papp dir Nicorettepflaster auf den Arm und besorge dir eine große Packung Möhren. Dann geh möglichst oft spazieren......
Die Wellen nach dem Verlangen eine Zigarette zu rauchen,werden immer wieder kommen. Auch noch nach Jahren.
Hat mir zumindest ein angesehener Lungenfacharzt in einer Klinik erklärt.
Es gibt sogar Studien darüber in welchen Zeitabständen das passiert.
Das sollte man wissen und dementsprechend gewappnet sein.
:lol:

Engelchen
die sich gerade eine Zigarette anzündet..... :oops:

Maximin

SUCHTFAKTOR - N ...!

#3 Beitrag von Maximin » 22.07.2009, 09:53

:) Engelchen, ich auch, während ich meinen Beitrag mehrfach überarbeitet habe, obwohl ich ihn schon ins Forum eingestellt hatte. Übrigens Gummibärchen sind echt keine Alternative... : :oops:
Micha grüßt :wink:

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tosamasi
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#4 Beitrag von tosamasi » 22.07.2009, 11:28

Ich rauche seit gut zwei Jahren nicht mehr, vorher mindestens 25 Zigaretten pro Tag.
Natürlich wusste ich schon lange um die Ungesundheit und auch, wieviel Geld ich für diese ausgebe. Natürlich hat mir mein Arzt auch schon jahrelang geraten, das Rauchen aufzugeben. Ich konnte nicht mehr singen, obwohl ich so gerne sang, die Stimme war vollkommen rauh, mein Blutdruck wurde immer miserabler etc., so sah ich mich endlich veranlasst, die Notbremse zu ziehen.
Ich habe dann langsam reduziert und so meinen Vorrat (typisch Suchtverhalten) aufgeraucht. Zum Schluss war ich bei einer am Abend um 20 Uhr angekommen, dann waren die Zigaretten alle, ich habe keine mehr gekauft und auch sonst keine Hilfsmittel benutzt.
Aber ich träume auch ab und zu, dass ich rauche und erschrecke mich dann, und ich gehe immer noch gerne an Rauchern vorbei und ziehe eine tiefe Nase. Ich war die letzte im Verwandten-Bekanntenkreis, die dem blauen Dunst abgeschworen hat, gerade bevor das Rauchverbot aufkam.
Meine Stimme hat sich wieder nach oben eingependelt und meine Blutdruckmedikation konnte runtergeschraubt werden, es hatte also einen gesundheitlichen Nutzen.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

tergram

#5 Beitrag von tergram » 22.07.2009, 13:22

Ach ihr... :wink: ,

wieviel Gemeinsamkeiten man so mit anderen Fories hat... :lol:

Ich habe von meinem 16. Lebensjahr an geraucht - in der Spitze bis zu 30 Zigaretten am Tag. Anlässlich einer wirklich scheusslichen Halsentzündung konnte ich ein paar Tage nicht rauchen; es ging mir so mies, dass ich tagelang zwangsweise Nichtraucher war. Das brachte mich auf den Gedanken:

"Was passiert wohl , wenn ich nur noch einen einzigen Tag länger verzichte? Nur noch morgen. Übermorgen rauche ich dann wieder."

Dieses "übermorgen rauche ich wieder" habe ich dann jeden Tag einen Tag weiter hinausgeschoben. Als kleinen psychologischen Trick - denn der Gedanke, ab sofort "nie wieder für den Rest meines Lebens" zu rauchen, hätte was zu endgültiges gehabt. Mit "einen Tag durchhalten" fiel es mir sehr leicht. So leicht, dass ich mich ärgere, es nicht schon vor Jahren gemacht zu haben. Ich hatte keinen Augenblick lang Entzugserscheinungen: Zittern, Schweissausbrüche etc. - nichts. Gar nichts. Ich schwöre!

Was es mir gebracht hat:
  • Gummibärchenbedingt 8 Kilo mehr, die ich selbstbewusst einigermaßen gleichmäßig auf eine durchaus beachtliche Körperlänge verteile - und gut ist es.
    Wieder eine klare Stimme beim Sprechen und sogar beim (Sopran!)Singen.
    Kein morgendlicher Husten.
    Keine vollgequalmten Gardinen, Aschenbecher, kein Geruch in der Wohnung, im Auto etc.
    Beim schnelleren Gehen/Laufen kein Hustenanfall, sondern sich weit und tief öffnende Lungen. Tolles Gefühl!
    Einen schönere Teint - die Poren sind feiner, die Haut rosiger, weniger Knitterfältchen (echt, Mädels!).
    Ein paar angenehme Euronen mehr auf dem Konto - bereits nach einem Jahr ausreichend für einen wirklich schönen Wellness-Urlaub. Was sich übrigens jedes Jahr wiederholen lässt...
    Keine hektische Suche nach Zigaretten, Feuerzeug, Aschenbecher.
    Deutlich verbesserter Geruchs- und Geschmackssinn.
    Keine Angst vor überlangen Filmen, Konzerten etc. ohne Raucherpause.
Nach ein paar Wochen habe ich alle Rauchutensilien und Vorräte (auch die heimlichen...) entsorgt. Unser Haus ist seither rauchfreie Zone. Rauchende Gäste sind uns willkommen, müssen sich aber eine Ecke im Garten suchen und ihren Aschenbecher mitbringen und auch wieder mitnehmen. Da sind wir inzwischen konsequent.

Nach etwa einem Jahr ist auch der letzte Rest Nikotin-Geruch aus allen Ecken und Winkeln des Hauses verschwunden. (Es ist übrigens überraschend, wie lange Bücher den Geruch speichern - bääääh.) Möbel, Wände, Textilien - jetzt ist alles immer duftfrisch.

Mein Fazit: Nichtraucher sind keine besseren Menschen. Aber es geht ihnen besser. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. :wink:

GG001

#6 Beitrag von GG001 » 22.07.2009, 15:18

Zitat: "Kissing a smoker is like licking an ashtray."

So hat Rauchen noch andere Nebenwirkungen auf den oder die Nebenmenschen/-In.

Engelchen

#7 Beitrag von Engelchen » 22.07.2009, 15:19

Ich hatte keinen Augenblick lang Entzugserscheinungen: Zittern, Schweissausbrüche etc. - nichts. Gar nichts. Ich schwöre!

Das kenne ich auch nicht.
Allerdings hatte ich beim ersten "Kaltentzug" grandiose Wutanfälle. :oops:

Es ist erstaunlich wie schnell Frauen das Rauchen aufgeben können, wenn sie schwanger werden. Ohne Entzugserscheinungen.....
Bei mir hat das aber leider auch nur bis zum Ende der Stillzeit geklappt.
Nächtens bin ich zum Automaten gerannt um mir ein Päckchen zu ziehen. :oops:
Diese Methode kommt für mich aber nicht mehr in Frage. Never!

Armut wäre noch ein Argument. Da läßt sich bestimmt etwas machen. :lol:

Andererseits habe ich gerade mein kleines schwarzes Modellkleid anprobiert. Zuletzt konnte ich es vor 6 Jahren tragen!
Meine Kinder bewunderten mich und fragten ob ich ein Korsett tragen würde!
:twisted:

Na, mal sehen..... :wink:

Adler

#8 Beitrag von Adler » 22.07.2009, 16:17

Bitte werfen Sie keine Kippen in unsere Toilette;
wir pinkeln ja auch nicht in Ihren Aschenbecher ...

LG Adler

Adler

#9 Beitrag von Adler » 22.07.2009, 16:41

Ich mach hier auch mal mein coming out:

Ich rtauche seit meinem siebten Lebensjahr. Meine erste Erfahrung mit dem blauen Dunst war eine rote Hand ohne. Weitere Begleiter waren sowohl "Eckstein", "Senoussi" und "Overstolz". Damals gab es noch Päckchen a drei Stück. Es wurde aber auch, in Ermangelung derartiger Genüsse, ein (echter) Strohhalm sowie diverse Tee-, Rosen- und Laubbaumblätter "konsumiert. Auch eine aus einem Apfel und einem Strohhalm gefertigte Pfeiffe kamen zum Einsatz. Vor ca. 15 Jahren habe ich dann das Rauchen aufgegeben, da mir eines morgens nach dem Zug an der Morgenzigarette, fürchterlich übel wurde. Ebenso erging es mir zwei Stunden später, als ich mir erneut eine Kippe anzündete. Ich habe daraufhin, das Rauchen komplett eingestellt - bis vor ca. drei Jahren. Da waren wir im Urlaub auf einem Campingplatz und wurden von Mücken und anderem Getier dermaßen überfallen und gepeinigt, dass ich spontan beschloss, diese Viecher mal kräftig auszuräuchern, Seitdem ist der Zigarillo nach der Mahlzeit, wieder mein ständiger Begleiter ... allerdings NUR außerhalb der Wohnung und erst recht nicht im Auto.

LG Adler

Philippus

#10 Beitrag von Philippus » 22.07.2009, 16:55

@ maximin,

bezüglich Deiner Frage nach den Parallelitäten: Ja, es gibt sie, die Parallelitäten.

Als ich vor etwa einem Jahr meine Frau kennenlernte, hörte ich von heut auf morgen sowohl mit dem regelmäßigen Biertrinken als auch mit dem Rauchen auf. Es gelang mir auch, weiterhin auf den Konsum zu verzichten, jedenfalls solange, bis ich selbst mein Entsagen etwas lockerte und mit selbst zugestand: Hin und wieder darfst du mal rauchen /trinken. Eigenartigerweise hatte ich bis heute keine Entzugserscheinungen. Wenn ich aber in einigen wenigen Situationen zum Glas Wein oder Bier greife folgt sofort der Gedanke, wo den diese verflixten Kippen liegen.

Ähnlich geht es mir mit der alten Heimat. Wenn ich in bestimmten Situationen bin, bekannte Gesichter sehe, wenn was auch immer passiert, dann ... ja, dann ...

Wollte nur damit sagen, daß Du nicht der Einzige bist, dem es so geht.

Liebe Grüße aus der Uni-stadt in die Hauptstadt. :wink:

Frank

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