MONATSLOSUNGEN 2008 - 2011

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Maximin

MONATSLOSUNGEN 2008 - 2011

#1 Beitrag von Maximin » 17.02.2008, 09:46

:) Lieben Freunde,
in meiner früheren Kirche freute ich mich mit vielen anderen auf jeden Neujahrsgottesdienst, der zunächst per Postkabel, später per Satelitenübertragung, auch in meine Berliner Gemeinde übertragen wurde. Mal abgesehen von den Predigten war es auch wichtig, dass eine Jahreslosung verkündet wurde, die einen durch das ganze Jahr begleitete. Später wurde diese Tradition auf den Pfingstgottesdienst verlegt.

Inzwischen begleiten mich die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine: Jahreslosung, Monatslosung, Tageslosung und es hat sich so ergeben, dass ich für unser bescheidenes Evangelisches Gemeindeblättchen zur jeweiligen Monatslosung einen Kurzkommentar verfasse.

Wat is ´ne Losung? Vielleicht so etwas ähnliches wie ein Massenhoroskop in fast allen Tageszeitungen? Etwa eine Lebenshilfe, weil man externe Weisung nötig hat? Nö! Es handelt sich einfach nur um ein kurzes knackiges Bibelzitat, mit dem man sich auseinandersetzen kann oder auch nicht. Vielleicht ein Thema für unser Forum? Wir werden sehen.

Am 3. Mai 1728 wurde in Herrnhut zum ersten Mal eine „Losung“ für den nächsten Tag in die 32 Häuser des Ortes getragen. Aus diesem Anfang entstand 1731 das erste Losungsbuch. Seither sind die LOSUNGEN ununterbrochen erschienen, über alle Krisen und Kriege und Wechsel der Gesellschaftsordnungen hinweg. Quelle: http://www.losungen.de/

Im Folgenden werde ich meine Ergüsse zu den Monaten Januar, Februar und März 2008 einstellen. Macht damit was ihr wollt. Worum es mir geht ist dieses:

Vielleicht gibt es in diesem Forum ja einige Leute, denen eigene Kurzkommentare zur jeweiligen Monatslosung einfallen. Manche nennen das „Brainstorming = Ideenfindung“. Versuchen wir es nach dem Motto: „Wer kann, der soll“. Ich stelle also schon mal die Monatslosung bis August 2008 ein und bitte um rege Beteiligung.

Einladende Grüße, landauf und landab, von Eurem
Micha :wink:
Zuletzt geändert von Maximin am 22.12.2009, 07:42, insgesamt 6-mal geändert.

Maximin

MONATSLOSUNG JANUAR 2008

#2 Beitrag von Maximin » 17.02.2008, 09:51

Jesus Christus spricht: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. (Markus 2,17 / Einheitsübersetzung)

Wer ist gesund und wer ist krank? Wer ist sündig und wer ist gerecht? Der Herr Jesus hat die verschiedensten Krankheiten geheilt: Blinde wurden sehend, Taube hörend, Stumme sprechend, Lahme konnten wieder gehen und Gemütskranke wieder vernünftig denken. Auffällig ist, dass er die Kranken nicht zu sich zu rufen brauchte. Sie kamen von ganz allein oder barmherzige Mitmenschen brachten sie zu ihm.

Was aber war mit den Sündern und den Gerechten? Die Sünder suchten bei Jesus Schutz und Vergebung. Die Gerechten, also die scheinbar so frommen Leute, die mieden und verspotteten ihn. Sie klagten ihn sogar an, wenn er Gemeinschaft mit denen hatte, die in ihren Augen nichts wert waren. Jesus antwortete ihnen: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“
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Wer ist sündig und wer ist gerecht? Ich glaube, dass uns unser Gewissen punktgenau sagt, wann wir Unrecht denken oder tun. Wie gerne möchten wir dann diese drückende Last loswerden und unser verletztes Gewissen heilen. Wir nehmen uns immer wieder vor, künftig alles besser zu machen, wir möchten neue Wege einschlagen, unser bisheriges Leben gründlich umkrempeln und einen neuen Anfang wagen. Und oft verlässt uns dann doch wieder der Mut...

Genau diese mutlosen Leute ruft Jesus zu sich. Und dann.....?

Als erstes nimmt er uns unsere Lasten ab und heilt unser verletztes Gewissen. Dann schenkt er uns Mut, mit ihm einen wirklichen Neuanfang zu beginnen, umzukehren von unrechtem Denken und Tun und dem Irrtum, wir könnten dass alles aus eigener Kraft bewerkstelligen.

Jesus ruft nicht nur, er tut etwas. Er bietet uns seine begleitende Gegenwart an, jeden Tag, jede Nacht, Jahr für Jahr. Wie auch immer unsere Lebensumstände sein mögen, Jesus ist für uns da und steht uns bei.

Selbstgerechte Leute brauchen Jesus nicht. Sie glauben über den Dingen zu stehen. Die haben ihr Gewissen so lange verletzt, bis nichts mehr übrig geblieben ist von ihrem Gewissen. Schuld sind für die immer alle anderen nur sie selber nicht. Sie geben wortreich und salbungsvoll vor, sie wären lieb, freudig, geduldig, freundlich, gütig und treu. In Wahrheit lieben sie sich aber nur selbst und halten sich für besser als die, auf die sie verachtend herabsehen.

Sünder sehen zu Jesus auf, Selbstgerechte auf ihn herab.

Und nun das Wichtigste: Jesus ruft Sünder nicht nur zu sich, sondern er macht sie gerecht

Michael Steinbach
Zuletzt geändert von Maximin am 17.02.2008, 14:11, insgesamt 2-mal geändert.

Maximin

MONATSLOSUNG FEBRUAR 2008

#3 Beitrag von Maximin » 17.02.2008, 09:58

Jesus Christus spricht: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden. (Markus 11, 24)

Betende Hände braucht unsere Zeit! Beten Sie regelmäßig? Das Gebet ist die innigste Verbindungen, die wir von uns aus zum Herrn herstellen können. Und nun macht der Herr Jesus allen Betern ein riesengroßes Versprechen: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden.“ Glauben Sie diesem Versprechen, oder finden Sie, übrigens wie ich bei der Erarbeitung dieser Andacht auch, das berühmte Haar in der Suppe?

Sehen Sie, als ich mich schon vor Wochen mit diesem Bibelwort beschäftigte, da kam ich an einen Punkt, an dem ich nicht mehr weiter kam. Ich hatte mich festgefahren und war an zwei Wörtern hängen geblieben. Diesen hier: „glaubt nur“. Es schien mir, als sei mir der Weg zu einer Gebetserhörung mit Brettern vernagelt, als wenn ich gegen eine Wand bete, als wenn mir der freie Zugang zum Herrn verstellt ist.

Was könnte mir den Weg verstellt haben? Vielleicht mein Gebetsanliegen, eventuell mein nüchtern denkender Verstand? Diese Schriftstelle kann durchaus als Ärgernis erlebt werden. Warum? Nun, da betet man sich die Finger und Knie wund und nichts geschieht. Denn so ist doch überwiegend unsere Erwartungshaltung gestrickt: Hilf mir lieber Gott, aber bitte ein bisschen plötzlich.

Das eventuelle Ärgernis der o. a. Schriftstelle ergibt sich aus dem Spannungsverhältnis „bitten - glauben - empfangen“. Empfange ich nicht worum ich anhaltend gebetet hatte, dann war scheinbar mein Glaube nicht stark genug.

Ich stehe in einem Ladengeschäft vor einem hohen Regal. Das, was ich mir ansehen und dann vielleicht kaufen will, das liegt natürlich ganz oben. Zu hoch für meine 169 cm Körpergroße und hilfsbereite Verkäufer sind weit und breit auch nicht in Sicht. Was tun? Aufgeben und den Einkaufswunsch fallen lassen? Nö! Ich suche mir einen hilfsbereiten Verkäufer, ich finde ihn, der holt sich eine hohe Leiter und bugsiert die Ware für mich herunter.

Kennen Sie eine Waage mit der man seinen eigenen Glauben wiegen kann? Ich nicht. Was ich aber ganz genau weiß ist dieses: Der Herr Jesus hat gesagt, dass ein Glaube ausreicht, selbst wenn er nur so winzig wie ein Senfkorn ist.

Aktuelle Werbeeinblendung bei Klassikradio. Ein kleiner Knirps sagt: „Ich bin schon lange kein Baby mehr. Ich kann schon Rollschuhlaufen und Rollerfahren, eine Schleife binden und Plusrechnen und alles andere kann ich noch nicht.“

Und was ist, wenn wir vorübergehend auch mal eine Runde lang müde werden in unserem Beten? Wenn es uns erscheint, dass unsere Gebete an der Decke hängen bleiben? Verzagen wir dann bitte nicht. Denn der Heilige Geist hilft uns in solchen Situationen aus. Er tritt gewissermaßen an unsere Stelle und sorgt dafür, dass unsere scheinbar unerhörten Gebete dennoch an der richtigen Stelle ankommen:

„Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“ (Römer 8,26)

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Michael Steinbach
Zuletzt geändert von Maximin am 17.02.2008, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.

Maximin

MONATSLOSUNG MÄRZ 2008

#4 Beitrag von Maximin » 17.02.2008, 10:05

Jesus Christus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. (Johannes 16, 22)

Während ich dieses schreibe, ist draußen Vorfrühling. Mitten im Februar 12 Plusgrade. In den Vorgärten treiben die Blumenzwiebeln aus. Es scheint, als wenn es die Natur gar nicht abwarten kann, das neue Leben voll zu entfalten.

Vielleicht steckt dem einen oder der anderen noch ein wenig Herbstmelancholie, Novembertraurigkeit oder etwas Neujahrssorge in den Knochen: „Wie wird es werden das neue Jahr?“ Die Natur antwortet: Wir stecken ja mitten drin im eben begonnen Jahr und streben dem Auferstehungsfest mit der herrlichen Osterfreude entgegen: Bild „Christus ist auferstanden. Ja, er ist wahrhaftig auferstanden“.

Der Monatsspruch erinnert uns daran, dass Ostern nicht ohne Karfreitag denkbar ist. Im Kreise seiner Jünger spricht Jesus über Abschied. Sein Weg ist festgelegt: Krippe, Kreuz, Auferstehung, Himmelfahrt.

Seine Jünger verstehen ihn nicht, als er ihnen seinen weiteren Weg erklärt: „Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen“ (Johannes 16,16). Die Vorstellung, Jesus nicht mehr bei sich zu haben irritiert sie, macht sie ängstlich und traurig.

Wenig später trifft sie die harte Realität mit voller Wucht: Jesus gefangen, gefoltert, gekreuzigt und schließlich tot und begraben. Kopflos rennen sie davon. Vielleicht hatte der Johannes Jesu Abschiedsrede verstanden, denn er steht als einziger aus dem Jüngerkreis neben Maria unter dem Kreuz und kann das Geschehen doch nicht fassen. Da ist nicht mehr nur Traurigkeit, sondern Fassungslosigkeit, blankes Entsetzen.

Die Bibel berichtet uns recht wenig über das Befinden der Jünger Jesus zwischen Karfreitag und dem Ostermorgen außer, dass sie sich vorlauter Angst einschlossen. Hatten sie Jesu Abschiedsrede vergessen und die Ankündigung verdrängt: „Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“

Aber nun frage ich mal: Galt die Ankündigung Jesu „Ich will euch wiedersehen“ nur seinen damaligen Nachfolgern? Nein. Sie gilt auch uns heute. Der Apostel Paulus erklärt es den Römern so:

„Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.“ (Römer 6, 5)

Michael Steinbach
Zuletzt geändert von Maximin am 17.02.2008, 10:30, insgesamt 1-mal geändert.

Maximin

MONATSLOSUNG APRIL 2008

#5 Beitrag von Maximin » 17.02.2008, 10:17

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; (aus 1. Petrus 3, 15 / Einheitsübersetzung)

Hat es Ihnen auch schon einmal die Sprache verschlagen? Kleine Kinder können einen mit ihren endlosen „Warumfragen“ leicht so weit bringen, dass einem keine Antworten mehr einfallen. Ja, wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, dann beschäftigen auch uns Erwachsene manche unbeantwortete Fragen, auf die wir gerne eine Antwort hätten. Kein Mensch weiß alles, aber das, was er gelernt und verinnerlicht hat, darüber kann Auskunft gegeben werden.

Haben Sie ihren christlichen Glauben so richtig verinnerlicht, oder fangen Sie damit gerade erst an? Ich wünsche es Ihnen von ganzem Herzen, denn das hat mit Hoffnung und Zuversicht zu tun. Zuversichtliche Leute sind nicht verschlossen, sondern meist umgänglich - Gemeinschaftsmenschen.

Vor einigen Monaten wollte ich an einem Gottesdienst teilnehmen. Die Dorfkirche stand schon zu Luthers Lebenszeit. Da ich viel zu früh dran war, machte ich einen Rundgang, um mir das Gebäude von allen Seiten zu betrachten.

Nun war das Gotteshaus von einer Mauer umgeben. Bild

Und dann entdeckte ich, direkt an den Feldsteinen, einen Wasserhahn. Ich hatte versucht, den noch gar nicht so alten Wasserhahn zu öffnen. Vergeblich. Es kam kein Wasser. Noch ehe der eigentliche Gottesdienst begonnen hatte, hielt mir dieser Wasserhahn eine Predigt, die etwas mit unserer Monatslosung zu tun hat.

Manche Christen sind sehr diskrete Leute, die mit ihrem Glauben nicht hausieren gehen. Man fällt doch niemanden missionarisch an, nicht wahr? Stimmt! Unsere Monatslosung ermutigt aber auch dazu, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt.

„Welche Hoffnung, welche Zuversicht erfüllt dich“ habe ich mich an dem Wasserhahn gefragt. Mit einem Blick über die Feldsteinmauer, hin zur Dorfkirche, antwortete ich mit einem Choral von Johann Sebastian Bach:

„Jesus meine Zuversicht und mein Heiland ist im Leben: Dieses weiß ich, soll ich nicht darum mich zufrieden geben“.

Schaue ich mir die uns umgebenden Verhältnisse an, dann geht es mir wie dem Wasserhahn der kein Wasser gibt. Schaue ich auf Jesus Christus, dann verwandelt sich Verzagtheit in Hoffnung und Zuversicht die jeden anstecken kann der sich davon anstecken lassen möchte.

Michael Steinbach
Zuletzt geändert von Maximin am 04.04.2008, 09:50, insgesamt 3-mal geändert.

Maximin

MONATSLOSUNG MAI 2008

#6 Beitrag von Maximin » 04.04.2008, 09:17

Ich will nicht nur im Geist beten, sondern auch mit dem Verstand.
(aus 1. Korinther 14, 16 - Einheitsübersetzung)


Beten Sie regelmäßig, oder nur gelegentlich? Das Gebet ist ein sehr persönliches Gespräch mit Gott und bleibt deshalb vertraulich. BILD

Nun hörte ich in einem Kinofilm ein Gebet, dass ich nicht vergessen kann. Ein schlitzohriger Landstreicher kommt in das Haus gottesfürchtiger Leute. Man bittet ihn zu Tisch und fordert ihn auf, das Tischgebet zu sprechen. Da er glaubt, mit Gott nichts am Hut zu haben, ziert er sich. Nützt nichts. Seine gottesfürchtigen Gastgeber wollen sein Tischgebet hören. Schließlich fängt er sein Gebet so an: „Lieber Gott, du wirst dich gewiss kaum noch an mich erinnern können...“

Nun frage ich Sie: Wie bewerten sie den Beginn dieses Gebets? Also der Mann war gewiss bei klarem Verstand und seine Gastgeber werden erkannt haben, dass er schon lange keinen Kontakt mehr zu Gott gesucht hatte, sich aber ehrlich dazu bekannte und nicht vergessen hatte, dass Gott da ist und zuhört. Einmal davon abgesehen, dass Gott keinen einzigen Menschen vergisst, weder die sogenannten frommen Leute noch die, die sich scheinbar von Gott verabschiedet haben.

In unserem Monatsspruch hört es sich nun so an, als wenn man Gott nach bestimmten Regeln anbeten muss damit er Gebete erhört. Ich finde, dass das Gebet unseres Landstreichers sehr ehrlich beginnt und dem nahe kommt, was der Herr Jesus über das Beten gesagt hat:

„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4, 24)

Menschen haben sich zu allen Zeiten darum bemüht, den unbegreiflichen ewigen Gott anzutasten, um ihn im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Auf ihrer Suche haben sie ihm Tempel gebaut und versucht, sich darin seine Zuneigung mit Opfergaben zu sichern.

Der wahrhaftige Gott aber lässt sich an nichts festbinden oder bestechen. Was er ganz sicher will, das ist die Wahrhaftigkeit unseres Herzens in unserem täglichen Leben und erst Recht in unseren Gebeten. Es ist richtig, dass Christen an Gott den Vater, seinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist glauben. Was aber ist dieser Glaube Wert, wenn er in Formen erstarrt, wenn wir in den unsäglichen Zustand des „so tun als ob“ verfallen, den man auch Heuchelei nennt. Für mich gehört zu einem „unverkrampften Christ sein“ sowohl innere wie auch äußere Wahrhaftigkeit.

Gemeint ist eine Wahrhaftigkeit, die der Wirksamkeit des Heiligen Geistes im Alltag Raum lässt, ohne dass wir unseren Mitmenschen, gerade auch denen, die scheinbar von Gott nichts wissen oder wissen wollen, unverständlich und weltfremd begegnen.

Ein glaubensinteressierter Mann las in der Heiligen Schrift und verstand doch so lange nicht was er da las, bis jemand kam, der ihm das Gelesene sachlich und nüchtern erklären konnte. Solche Leute braucht Gott. Suchende gibt es genug...

Michael Steinbach

Alle, welche dich suchen
Rainer Maria Rilke (1875- 1926)

Alle, welche dich suchen, versuchen dich.
Und die, so dich finden, binden dich
an Bild und Gebärde.

Ich aber will dich begreifen
wie dich die Erde begreift;
mit meinem Reifen reift dein Reich.

Ich will von dir keine Eitelkeit,
die dich beweist.
Ich weiß, dass die Zeit anders heißt als du.

Tu mir kein Wunder zulieb.
Gib deinen Gesetzen recht,
die von Geschlecht zu Geschlecht sichtbarer sind.
Zuletzt geändert von Maximin am 13.05.2008, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.

Maximin

JUNI 2008 - RAUS AUS DER ZWICKMÃœHLE...!

#7 Beitrag von Maximin » 13.05.2008, 08:48

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. (2. Mose 15, 2)

Wissen Sie was eine Zwickmühle ist? Richtig, wer in einer Zwickmühle ist, der befindet sich in einer ausweglosen Situation. Keine Chance. Man kann nur verlieren. Als kleiner Junge spielte ich mit meinem Großvater gerne das Mühlespiel. Opa gewann so lange, bis ich von ihm gelernt hatte, meine Steine geschickter zu setzten, Opa in eine ausweglose Lage zu bringen und ihn zur Aufgabe zu zwingen.

Der Monatsspruch erinnert uns an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Vor ihnen das Rote Meer, hinter ihnen die sie verfolgende Streitmacht der Ägypter. Eine scheinbar ausweglose Lage. Mose wusste einen Ausweg. Er bat Gott um Hilfe und der half. Das Meer teilte sich, die Israeliten erreichten sicher das andere Ufer, und die Verfolger kamen in den zurückflutenden Wassermassen um. Diese wunderbare Errettung aus größter Not bewirkte zweierlei: Gottesfurcht und Gottvertrauen.

Und nun frage ich mal: Wann fühlten Sie sich zuletzt in einer scheinbar ausweglosen Situation? Wir Menschen neigen dazu, auftretende Probleme zunächst mit unserem Verstand aufzulösen. Dafür hat ihn uns Gott schließlich gegeben.

Nun gibt es aber auch Lebenslagen, da hilft uns unser Verstand nicht einen Millimeter weiter. Dann vergräbt man schon mal seinen Kopf in den Händen und die Gedanken drehen sich im Kreis: „Das kann ich nicht verstehen. Wie soll es weitergehen? Wie kommen ich da wieder heil heraus?“ Die Bibel ist voll von solchen scheinbar ausweglosen Situationen, aber sie berichtet ebenso oft darüber, wie Gott sie auflöste.

Etwa in der Mitte der Bibel findet man die Sprüche des Königs Salomo. Einen möchte ich herausgreifen: „Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ (Sprüche 3, 5+6)

Für Christen beginnt mit dem Monat Juni die festlose Hälfte des Jahres. Eben war noch Karfreitag. Dann folgten das Osterfest, die Himmelfahrt Christi und das Pfingstfest. Und nun? Keine Feste mehr? Kein Anlass mehr, Gottes Handeln in unserem Leben dankbar zu bestaunen?

Wissen Sie: Der Herr Jesu hat seinen Leuten ein Versprechen gegeben, dass unmittelbar in unseren Alltag hineinwirkt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 20)

Manchmal ist es nützlich sich das bildlich vorzustellen. Und nun fragen Sie bitte nicht, ob der Herr Jesus einen an- oder etwa auslacht. Mir jedenfalls tut dieses Bild gut. Mein Jesus lacht und macht mir Mut. Jeden Tag neu.

Michael Steinbach

werwolf

#8 Beitrag von werwolf » 13.05.2008, 20:39

Lieber Maximin,

in der VAG werden die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine seit vielen Jahren zum Jahresabschluss an die "Ruheständler" der Amtsbrüder als Geschenk übergeben. Eine sinnvolle Gabe, da diese Losungen, als wertvolle Gedanken, viele Anregungen bieten.

Liebe Grüße
werwolf

Maximin

UMZINGELT ODER WAS ? MONATSLOSUNG JULI 2008

#9 Beitrag von Maximin » 04.06.2008, 11:27

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. (Psalm 139, 5)

„Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen“, erklärt Dr. Martin Luther das 1. Gebot. Erinnern sie sich? Richtig. Es lautet kurz und knapp: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“

Nun frage ich sie: Kann man jemanden lieben und vertrauen vor dem man sich gleichzeitig fürchtet? Schließt nicht das eine das andere aus? Bezogen auf Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, antworte ich mit einem klaren Nein. Ich will versuchen, das zu begründen.

Wenn meine Eltern zum Abendgottesdienst gingen, dann ließen sie uns Kinder daheim. Bevor sie aber gingen, hörten wir regelmäßig diese Ermahnung: „Stellt ja keinen Unsinn an, der liebe Gott sieht alles“. Natürlich ließ uns diese Drohung zunächst völlig kalt. Schließlich war von diesem Gott ja weit und breit nichts zu sehen. Einmal hatten wir uns als kleine Handwerker betätigt und den Küchenschrank zugenagelt. Es waren größere Nägel... Über die anschließende Bestrafung sage ich lieber nichts.

Was ich jedoch nicht verschweigen möchte, das ist die langfristige Wirkung der elterlichen Drohung: „Stellt ja keinen Unsinn an, der liebe Gott sieht alles“. Denn je länger ich diesen Satz hörte, um so bedrohlicher erschien mir dieser unheimliche Gott. Schließlich wurde er zum Angstfaktor, und es gab in meinem Leben Augenblicke, da wäre ich diesen Gott am liebsten losgeworden. Möchten sie gottlos sein? Nein? Ich auch nicht.

Unser Monatsspruch könnte ebenfalls als Bedrohung verstanden werden: Gott ist überall und immer da. Wir haben keine Chance, ihm aus dem Weg zu gehen. Und nun stelle ich diesen Satz auf den Kopf: Wir haben keine Chance, Gott ist mit uns. Bemerken sie den feinen Unterschied? Gott ist nicht gegen uns, er ist mit uns. In dem schönen alten Choral von Joachim Neander heißt es:

„Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet“.

So singt jemand, der Gott erlebt. Nicht als Bedrohung, vor der man am liebsten davonlaufen möchte, sondern als ruhenden Pol in allen Wechselfällen des Lebens. Durch den Propheten Jesaja sagt Gott über sich selbst: „Ihre Kinder sollen auf dem Arme getragen werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“; (Jesaja 66,12+13)

Michael Steinbach

Maximin

KINDER GABEN GOTTES - MONATSSPRUCH AUGUST 2008

#10 Beitrag von Maximin » 26.07.2008, 06:45

Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. (Psalm 127,3)

Für diesen Monatsspruch habe ich kein frommes Bildchen, sondern eine Bildbeschreibung der realen Verhältnisse in unserer Gesellschaft. Solche Verbotsschilder hängen immer noch in den Berliner Höfen, aber sie haben ihren Zweck verloren. Warum? Na, weil keine Kinder mehr vertrieben zu werden brauchen. Erstens gibt es kaum noch welche, und die wenigen, die es noch gibt, die gucken lieber TV oder hängen vor ihrem PC herum, statt sich in den Höfen im Schatten von alten Kastanienbäumen auszutoben.

Kinder sind also eine Gabe des Herrn und Leibesfrucht ein Geschenk, sagt die Bibel. Was aber, wenn solche Geschenke Gottes nicht willkommen sind? Kinderlärm ist Zukunftsmusik. Empfindliche Nachbarn sehen das nicht selten anders. So gibt es immer wieder Streitigkeiten vor Gericht, weil lärmgeplagte Nachbarn und Eltern, die nicht wissen, wie sie ihren Rackern „einen Schalldämpfer aufsetzen“ sollen, sich nicht gütlich einigen können. Gott sei Dank billigen viele Richter den Kindern zu, dass Spielen mit Geräusch verbunden ist.

Das Neue Testament schildert folgende kleine Begebenheit:

„Und sie (die Mütter) brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“ (Markus 10, 13-16)

Die Jünger Jesu wiesen die Mütter ab; sie wollten in der wichtigen unterredung nicht gestört sein durch so kleine unwichtige Personen. Der Herr Jesus hat sich diese Lieblosigkeit nicht gefallen lassen, denn Kinder haben und sind, was die Großen erst durch Umkehr werden und erlangen müssen: „Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Matthäus 18, 2+3)

Der Herr Jesus hatte also nicht nur ein Herz für die niedlichen Kleinen, sondern auch einen guten Rat für die Großen, die glauben, alles schon verstanden zu haben.

Kinder glauben so lange alles, was ihnen gesagt wird, bis sie enttäuscht werden und entdecken, dass die Großen längst nicht alles wissen, verstanden haben und sich auch irren. Es ist zu wünschen, dass wir den Monatsspruch nicht nur mit dem Kopf verstehen, sondern mit dem Herzen; denn man sieht nur mit dem Herzen gut.

Michael Steinbach

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