Anklage - aber gegen wen ...?

Nachricht
Autor
Maximin

Anklage - aber gegen wen ...?

#1 Beitrag von Maximin » 08.04.2014, 18:47

:) Lieben Freunde,

"Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte - http://www.youtube.com/watch?v=C1gICpKYL6o

... ein tiefergreifendes Lied, das mit unglaublich viel Herzenswäre vorgetragen wird. Und nun betrachte ich mal diese meine unmittelbare Umwelt. Da brauche ich gar nicht weit zu reisen, um der Ignoranz, der Dummheit und der Brutalität von uns Menschen auf Schritt und Tritt zu begegnen. Und das macht mich wütend...

Unlängst habe ich mein Geburtshaus im Berliner Problembezirk Neukölln besucht. Früher war das eine gutbürgerliche Wohngegend am Rand des Flughafens Tempelhof. Sauber, gepflegt, ordentlich und gemütlich. Was ich jedoch jetzt zu sehen bekam, das waren Dreck, Schmutz und hässlichste Schmierereien überall. Beweise dafür, dass die Mehrheit der dortigen Bewohner ihren "Schiller-Wohnkietz" unmöglich lieben können, sondern ihn immer weiter verkommen lassen. Wollen die das wirklich...? Und wenn, was treibt sie dazu an...?

Sorry, dazu fällt mir nichts mehr ein als festzustellen: "Das ist eine andere, eine fremde Umwelt in die ich nicht mehr hineingehöre. Ändern kannt ich alleine daran eh nichts und Gott kümmert es nicht, was seine Menschen mit ihrer Umwelt machen: "Lassen wir ihnen doch ihren freien Willen...!" Eine grauenhafte Vorstellung.

Das eingangs angeführte christliche Lied verherrlicht die Schöpfung Gottes, die Frieden, Wohlbefinden und sichere Geborgenheit beschreibt. Da steht man andächtig still und betet den an, der dass alles so wunderbar geschaffen und für uns Menschen bereitgestellt hat: "Ich gebe es vertrauensvoll in deine Hände, mach es dir zu Nutze." Das, was ich da in der Umgebung meines Geburtshauses antraf, Pardon, das ist abstoßend, kalt, lieblos und menschenunwürdig.

Ich war nach diesem meinen Ausflug hin- und hergerissen zwischen Trauer und Ekel. Es war damals doch alles so schön! Warum machen die jetzt alles kaputt...? Etwas getröstet hat mich danach ein Wort aus dem Neuen Testament. Dieses hier: "...und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten. (Matthäus 24, 12 / Luther 1912)

Nein meine Freunde, wer so lieblos mit seinem unmittelbaren Wohnumfeld umgeht, der geht auch lieblos mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen um. Das Bibelwort hat mich aber trotzdem nicht wirklich zufrieden gestellt. Denn ich musste mir ja eingestehen, dass die Verdreckung nicht nur in unserer unmittelbaren Umgebung immer schlimmer wird, sondern wegen der stetig zunehmenden Ungerechtigkeit zugleich die moralische Hemmschwelle der Menschen immer weiter absackt und die brutale Gewalt gegen alles, Werte, Traditionen und Mitmenschen im selben Maß immer mehr zunimmt.

Ach was sind wir doch für aufgeklärte moderne Menschen. Den "Märchengott" unserer Kinderkirche, den haben wir endlich in die Tonne gekloppt. Jetzt sind wir dran und organisieren unsere Umwelt endlich ohne Gott und Kirche. Parole: "Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein!"

So sage ich, dann gucken wir mal in die kommunistische Volksrepublik China. Vor rd. 60 Jahren verhungerten dort Millionen von Menschen weil man für sie nicht genug zum Fressen hatte. Inzwischen ist China an die Spitze der Wirtschaftsmächte herangekommen und macht jährlich herausragende Wirtschaftszuwachsraten. Schade nur, dass die Chinesen parallel dazu kaum noch einigermaßen saubere Luft zum Atmen haben, von einem Mindestmaß an Demokratie ganz zu schweigen.

Gucken wir nach Indien. Über eine Milliarde Menschen auf einem Haufen. Und in dort ländlichen Regionen haben Menschen für einen Tag nur einen einzigen Euro zum Überleben. Gucken wir nach Afrika, nach Südamerika, nach Bangladesch, nach Syrien, nach Irak, in den Libanon usw., usw.! Überall Not, große Not und abgrundtiefer Hass in Elend ohne Aussicht darauf, dass sich in den nächsten 100 Jahren da wesentliches zum Besseren ändern dürfte...! Da kann man Leute wie Pagan schon verstehen, wenn der wie ein kleiner Bruder nach seinem großen Bruder hilfesuchend nach "Gott" brüllt.

Einer meiner Lieblingszeitgenossen ist eigentlich der Journalist Peter Scholl Latour (90). Solange ich seine Berichte verfolge kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren: "Peter, Du bist leider ein hoffnungsloser Pessimist." In der Beurteilung der jeweiligen Lage war und ist er zweifellos ein "begnadeter" Realist. Was ich an ihm leider vermisse ist, dass er so gut wie nie gangbare Wege aus den "Miseren" beschreibt. Kann er nicht, oder gibt es keine Auswege...?

Im letzten Jahr meiner Oberschule verdonnerte mich mein Geschichtslehrer zu einer für mich schwierigen Jahresarbeit: "Der Sozialismus und die Arbeiterbewegung." Ich meine, ich war ein junger und höchst bewegter Christenmensch - und dann so ein "Thema." Eine unglaubliche Zumutung das…!

Ich habe daran monatelang gearbeitet, mich durch eine halbe Bibliothek gelesen und landete schließlich an dem Punkt, wo ich zu meiner ganz persönlichen Schlussaussage gezwungen worden war. Ich fand sie hier, und ich habe für meine Jahresarbeit (insgesamt) eine 1 bekommen:

"1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr. (s. a. Jesaja 65. 17) 2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann.

3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; (s. a. Hesekiel 37. 26-27) 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." (Offenbarung 21 ff. / Luther 1912)

Hilft mir das tröstend über den momentanen Zustand meiner Berliner Geburtsstätte auch nur einen einzigen Schritt weiter? Antwort: "Ja!"

Sehen sie, ohne einen lebendigen und eingreifenden Gott sind wir Menschlein nicht besser als der Rest aller irdischen Kreaturen: "Fressen und gefressen werden! Erst kommt das Fressen und dann die Moral!" Wer unter dieser Prämisse sein Leben fristen möchte - bitte schön, soll doch jeder nach seiner Verfassung glücklich werden. Nur mir reicht das eben nicht aus - ich will mehr! Was denn...?

Ich will wieder ein Mensch werden, so wie ihn sich der Schöpfergott einmal gedacht hat, bevor sich der Mensch dazu entschied, sein eigener Gott zu sein. Und von da an ging´s bergab...: http://www.youtube.com/watch?v=s9v2XBNVRtw

Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin aus Berlin :wink:

tergram

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#2 Beitrag von tergram » 09.04.2014, 00:30

Vielleicht... ist es keine Anklage, nicht mal eine Klage, die keinen Adressaten brauchte, sondern nur die Feststellung eines Klagegrunds, vielleicht ist es nur die sachliche Feststellung einer Tatsache.

Kein verzweifelter Schrei ins Nichts, sondern die ruhige, klare Gewissheit, dass der Mensch auf sich gestellt und endlich ist. Darin kann tiefer Friede liegen. Und die Motivation, dieses Leben nicht nur positiv zu gestalten, sondern zu genießen - weil uns höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben ist. Das Bewusstsein, dass das individuelle Bewusstsein erlöschen wird, nimmt den Raum für jedes Bedauern. Es gibt keinen Grund zur Klage. Zur Anklage schon gar nicht.

thueringer

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#3 Beitrag von thueringer » 09.04.2014, 14:49

tergram hat geschrieben:Kein verzweifelter Schrei ins Nichts, sondern die ruhige, klare Gewissheit, dass der Mensch auf sich gestellt und endlich ist. Darin kann tiefer Friede liegen. Und die Motivation, dieses Leben nicht nur positiv zu gestalten, sondern zu genießen - weil uns höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben ist. Das Bewusstsein, dass das individuelle Bewusstsein erlöschen wird, nimmt den Raum für jedes Bedauern. Es gibt keinen Grund zur Klage. Zur Anklage schon gar nicht.
Ist das wirklich so?

Vorurteilslosen Lesern möchte ich einmal den berühmten Mystiker Joh. Tauler etwas näher vorstellen: Siehe da.

Danke.

Comment

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#4 Beitrag von Comment » 09.04.2014, 15:41

Maximin,

ja, Offenbarung 21 zeichnet DIE Lösung, u.a. auch dadurch (darf doch nicht verschwiegen werden!):

Offenb. 21,8: Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt

Es müssen nur diese Leute ausgerottet werden, dann ist alles in Butter. Oder?

Kann man sich eigentlich darauf freuen?

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

dietmar

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#5 Beitrag von dietmar » 09.04.2014, 15:51

ja , es gibt welche die sich auf diesen Zustand freuen. Es sind die die ihre Lebensverantwortung nicht übernehmen sondern nur über das Übel jammern.
Damit es besser klingt, lässt man mal einige Passagen weg...ein Beleg dafür , wie mit der Bibel gearbeitet wird....mich fröstelts...bei Maximins Beitrag

Pagan

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#6 Beitrag von Pagan » 09.04.2014, 16:50

Maximin hat geschrieben:Da kann man Leute wie Pagan schon verstehen, wenn der wie ein kleiner Bruder nach seinem großen Bruder hilfesuchend nach "Gott" brüllt.
Maximin, aus diesen deinen Worten spricht wieder einmal die unsägliche Überheblichkeit eines engstirnigen Christen, der sich nichts anderes vorzustellen vermag, als dass alle Menschen nach Gott verlangen und in ihrem Innersten bei dem nach Heil und Rettung suchen.

Ich bestätige dir hiermit hochoffiziell, dass ich keinesfalls hilfesuchend brülle und schon gar nicht nach Gott, im ganz Besonderen nicht nach (d)einem Gott, der seine treuen Anhänger derart abschätzig über andere Menschen denken lässt.

dietmar

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#7 Beitrag von dietmar » 09.04.2014, 19:22

Pagan, kann dies nur unterstreichen, danke

Maximin

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#8 Beitrag von Maximin » 09.04.2014, 21:11

...."mich fröstelts...bei Maximins Beitrag."

Dietmar, das Frösteln ist im Monat April völlig normal. Aber tröste Dich, Besserung ist für die zweite Dekade im Mai zu erwarten, allerdings erst nach den "fünf" Eisheiligen (11ter bis 14ter Mai - Mamertus, Pakratius, Servatius und Bonifatius"! Sind doch aber nur vier...?! siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Eisheilige ... isheiligen

Dietmar, das Schlimmste kommt immer dann, wenn alle denken: "Endlich vorbei!" Stimmt nicht, denn am 15ten Mai lauert die "kalte Sophie", die schon vielen Blütenträumen den finalen Garaus gemacht hat.

Wie Du sehen kannst, sind die Ehrentitel "Eisheilige" seit langer Zeit vergeben. Da hat der alte Maximin keine Chance. Nicht einmal im Juni, in dem die berühmt berüchtigte Schafskälte zuschlägt. Dann, wenn die Schafe ihrer wärmenden Wolle beraubt werden. Aber das sollte Dich nicht wirklich anfechten. Zu den "Schafen" zählst Du ja nun wirklich nicht. Nicht einmal zu den schwarzen. Diese Rolle ist bereits mit Tergram dauerbesetzt. Ergo: "Gegen das Frösteln hilft nur eins, warm anziehen...!"

Maximin grüßt, bei einer permanenten Wohnzimmertemparatur von 26,2 Grad Celsius :wink:

dietmar

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#9 Beitrag von dietmar » 10.04.2014, 16:54

ja maxi,

ne andere antwort kann man vom selbstgerechten christenmenschen nicht erwarten. er wähnt sich im besitz der wärme, weil er meint er besitze eine heizung..zumindest nen heizkörper.
inneres frösteln aus unbehagen ist ihm fremd...anklage weniger..und den feurigen pfuhl für andere nimmt er als tatsache...sich darin die lösung aller probleme...denn er ist ja ein richtiger,echter,gläubiger christ...was andere christen getan haben..oder so..kümmert ihn nicht ...rockenfelder senior sagte mal...wir sind keine betschwestern, die mit der stricknadel in der bibel rumstochern um das gewünschte passende wort zu finden....es gibt sie immer noch...die,die so mit diesem dicken buch umgehen...unglaublich

Rolf

Re: Anklage - aber gegen wen ...?

#10 Beitrag von Rolf » 11.04.2014, 01:19

Maximin hat das Rauchen noch immer nicht unter die Füße bekommen.

Obwohl es ihm ärztlicherseits seit Jahren verboten ist, raucht er nach wie vor!

Rauchen macht schlank - in mehrfacher Hinsicht.

Ein ausgezehrter Körper braucht natürlich Wärme.

Wie gut, dass es Heizungen gibt.:mrgreen:



26,2 Grad Celsius.
Zuletzt geändert von Rolf am 11.04.2014, 01:38, insgesamt 1-mal geändert.

Antworten

Zurück zu „Mitten im Leben“