Die Jungen Hedonisten
Eine stetig wachsende Größe bildet ein Milieu, das man als die Jungen Hedonisten etikettieren könnte. Die jungen Hedonisten sind, grob gesagt, die Kinder der Konsum-Materialisten. Sie werden im Sinne der genannten Gruppe ihrer Eltern sozialisiert. Die Bindung zur Kirche ist dementsprechend schwach. Das jugendliche Spektrum der Kirchengemeinde bildet im Optimalfall einen Ausschnitt aus ihrem Freundeskreis. Der Gottesdienstbesuch ist solange regelmäßig, wie die jungen Hedonisten noch von ihren Eltern materiell abhängig sind bzw. innerhalb der Kirchengemeinde starke Freundschaften bestehen. Danach bzw. ansonsten ist die Distanz zur Kirche weitgehend vorprogrammiert. Die Lehre der NAK ist in nur groben Zügen präsent und dient nicht als Leitbild der Lebensgestaltung.
Erklärtes Ziel der jungen Hedonisten ist „Spaß haben“. Werte, die diesem Ziel im Wege stehen, werden schlechterdings ignoriert. Die jungen Hedonisten kommen aus den mittleren und unteren Bevölkerungsschichten. Höhere Bildungsabschlüsse sind seltener, aber möglich. „Man praktiziert eine gewisse Sinnstiftung ohne Sinnsystem in den körperbetonten Erlebnisangeboten der Freizeit- und Sportindustrie, wähnt die Kirche dementsprechend auch als lustfeindlichen Teil des bürgerlichen Establishments, als moralische Gegnerin der eigenen genussorientierten Lebensführung, die man sich ohnehin kaum leisten kann. Kirche erscheint dann als Spielverderberin, zumal von ihr – etwa in den Gottesdiensten - nichts Neues zu erwarten sei und es ihr an praktischer Tauglichkeit für das Alltagsleben ebenso mangele wie an magischen Angeboten für das Exorzieren des Schicksals.“ (Ebertz) Das Verhältnis zur Kirche ist durch die Übernahme der Konfession von den Eltern geprägt. Der Glaube ist übernommen und somit kein wesentlicher Bestandteil des eigenen Selbstverständnisses bzw. des persönlichen Lebensentwurfs, soweit davon überhaupt die Rede sein kann. Die Kirche dient u.U. als Notanker in Krisensituationen. Insgesamt ist die Bindung zur Kirche locker, die Wahrscheinlichkeit, diese zu verlieren hoch.
Es war immer bekannt, dass die NAK glatte 3 (max 4) Milieus von insgesamt 10 (Sinusstudie/Ebertz) in ihrer Gemeinschaft hat.
Mehr will sie nicht und mehr kann sie (tatsächlich) nicht ertragen, geschweige denn ansprechen.
Und das sind die Eltern der jungen Hedonisten
Die Konsum-Materialisten
Sehr stark sind in der NAK auch die sogenannten Konsum-Materialisten vertreten. Sie träumen den Traum von einem besonderen Leben, der ihnen versagt bleibt. Sie wären und hätten so gerne "mehr". Demgemäß sprechen sie auch dem besonderen Traum von der "Einzig wahren Braut Christi" zu. (Die Betonung liegt auf "einzig". Einmal etwas besitzen, das der andere nicht haben wird, oder nicht so leicht erreichen kann)
Die Vorstellung, von "Nur hier - nur wir" kann daher nicht theologisch, sondern muss vielmehr psychologisch gewertet werden. Die Konsum-Materialisten zeigen ihr Arsenal von Statussymbolen - ’was man hat’, durchaus demonstrativ. (Kirchenparklplatz, etc.)
Neben dem Konsum sucht dieser Milieu-Stamm Unterhaltung zur Problemverdrängung und verachtet intellektuelle Differenzierungen als Besserwisserei und vornehmes Getue. Gesucht wird statt dessen Kraft zum Durchhalten und Überleben. Hier und jetzt.
Die Langfristperspektive übernimmt die Eschatologie der NAK, deren Naherwartung zwar nicht gelebt wird, aber als Auffangnetz angesichts der Unwägbarkeiten des Lebens und des drohenden Todes dient. Die Kirche nimmt die Stellung einer ‚Lebensversicherung fürs Jenseits‘ und in gewissen Grenzen auch für das Diesseits ein.
Es scheint, dass bei diesem Milieustamm, der Konsum-Materialisten, die Glaubensaussagen unhinterfragt aber auch ungelebt mitgeschleppt werden und die Kirche tatsächlich - neben der Lebensversicherung für das Jenseits Vereinsersatz ist. Hier ist die starke Abschottung der NAK gegen alles ,weltliche' Leben in Rechnung zu stellen, die die Mitgliedschaft in Vereinen jahrzehntelang unmöglich machte.
Die Kirche wird nicht als Leib Christi verstanden, sondern dient der sozialen Verortung und bildet ein ‚warmes Bett‘ für die Stürme des Lebens. Ein Engagement findet eher im Rahmen eines Kosten-Nutzen-Denkens statt. Bereitschaft zur Mitarbeit ist nur dann vorhanden, wenn man selbst Nutzen aus der Mitgliedschaft in der Gemeinde gezogen werden kann.
Als diakonische Helferin oder Dienstleisterin ist die Kirche vor allem in Krisensituationen wie Krankheit, Arbeitsplatzverlust usw. gefragt. Aber auch sehr konkret als zupackende Hilfe für das praktische Leben, "Die könnten mir bei meinem Umzug helfen!"
Zitiert aus CiD 2006
Dazu kristallisiert sich eine Gruppe von "Young-Unternehmern" heraus, die die Gemeinschaft im wesentlichen als Wirtschaftskontakt-plattform ansehen. Den Segen dazu haben sie von "oben" aus dem Amte.
Und die "Eltern" dieser Hedonisten klagen murrend vor sich hin, dass sie diese Freiheiten früher nicht zugebilligt bekamen. Welch ein Jammer aber auch.
Diese Milieus (+ Traditionalisten) hat jede Kirche, weil sie Teil der Gesellschaft sind, aber eben
nicht nur diese!
Das ist der feine Unterschied!
"Die Jugend ist die Zierde des Werkes..."
Freiheit, oh FREIHEIT!