Ehescheidung

Christliche Ethik
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simpel

Ehescheidung

#1 Beitrag von simpel » 20.06.2009, 10:53

ich bin sehr unsicher und hab da mal ne frage: gibt es einen spielraum in der auslegung der bibel bezüglich der frage von ehescheidung oder ist sie für einen christen verbindlich?
hab schon mal bissel gesucht und bin auf folgendes gestoßen ->
http://www.bibelkommentare.de/index.php ... wer_id=337
http://www.bibelkommentare.de/index.php ... wer_id=539

es gibt sicher noch genügend andere links, allerdings hält sich die nak in ihren hausregeln zu diesem thema vornehm zurück, sie spricht nur von eigenverantwortung.

kann mich hier jemand erhellen? danke.

tergram

#2 Beitrag von tergram » 20.06.2009, 11:13

Liebe/r (?) simpel,

nein, ich kann dich nicht erhellen. Ich kann es nur - wieder mal - mit einigermaßen gesundem Menschenverstand versuchen - Bibel hin oder her:

Selbst wenn sich aus den Worten Jesu eindeutig (!) und historisch absolut überzeugend (!) ableiten liesse, dass die Ehescheidung eine Sünde sei: Was wäre die alltagspraktische Konsequenz?

Eheleute, die sich nicht (mehr) lieben, achten und ehren, bleiben trotzdem zusammen, teilen Tisch und Bett??? :shock:
Sie würden diesen unseligen Zustand jahrzehntelang ertragen, nur weil es so in der Bibel steht; nur, weil es eine Sünde wäre, sich scheiden zu lassen?

Aha.

Einen Gott, der solches ernsthaft von Menschen verlangte, sollte ich lieben oder gar anbeten können?

Nee!


Gott gab mir einen einigermaßen klaren Verstand und erwartet, dass ich ihn benutze. Dass ich verantwortungsbewusste Entscheidungen treffe und eigenverantwortlich mein Leben lebe. Das kann u.U. auch die Notwendigkeit einer Scheidung einbeziehen. Für mich käme es nicht darauf an, ob die Scheidung an sich eine Sünde wäre, sondern darauf, wie man sich in dieser schwierigen Phase zueinander verhält.

Soweit meine unvollkommenen Gedanken,
t.

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tosamasi
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#3 Beitrag von tosamasi » 20.06.2009, 11:48

Tergram, du hast gut und weise gesprochen :!: :!: :!:
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

simpel

#4 Beitrag von simpel » 20.06.2009, 11:54

liebe tergram,
vielen dank für deine gedanken.
die konsequenz für den alltag bei einer zerrütteten ehe sind schon klar, es kann die hölle sein. andererseits steht aber geschrieben von denen, die nicht ins reich gottes eingehen werden. unter anderem betrifft es die ehebrecher. die bibel zeigt auf, was darunter zu verstehen ist, das ist man schon, wenn man eine geschiedene heiratet.
unsere moralvorstellungen sind vielleicht manchmal nur vernunftorientiert und nicht deckungsgleich gottes willem. mit meinen überlegungen stecke ich da in einer ziemlichen sackgasse.
freundl. grüße,
simpel (m)

Gaby

#5 Beitrag von Gaby » 20.06.2009, 12:11

http://archiv.nak.at/NAK_Austria/du_ich ... ehung.html

Ich glaube, die NAK als Organisation hat da heute durchaus eine realistische sehensweise. Ob jeder AT ... nun, das wage ich zu bezweifeln, sicherlich gibt es noch den ein oder anderen, der mit Durchhalteparolen operiert.
Natürlich sollte es für jeden AT erst einmal das Ziel sein, dass eine Ehe bestehen bleibt.
Sofort "das Handtuch zu werfen" halte auch ich für ein davonlaufen. In jeder Ehe wird es wohl Konflikte geben. Aber wenn wirklich nichts mehr geht, trotz aller Mühe, die man sich gibt, ist es manchmal sinnvoller sich zu trennen und ich denke viele AT`s sehen das heute ähnlich.
Zudem sollte man sich nicht von der Meinung eines AT`s abhängig machen, sondern in sich selbst hineinhorchen, was für einen selbst besser ist.

Liebe Grüße

Gaby

simpel

#6 Beitrag von simpel » 20.06.2009, 12:28

liebe gaby,
danke für den schönen link.
trotzdem hat es meine frage noch nicht zufriedenstellend beantwortet.
lg, simpel

Gaby

#7 Beitrag von Gaby » 20.06.2009, 13:00

Auch hier wie ich finde vernünftige Gedanken dazu.

klick

Man sollte nicht vergessen, dass Frauen zur Zeit Jesu absolut von dem Mann abhängig waren ... was geschah nach dem Scheidebrief mit der Frau ... gab es eine Familie in die sie zurückkonnte? Frauen hatten damals in der Regel kein eigenes Geld.

So ganz weiß ich nicht worauf Du hinauswillst.

Möchtest Du, dass wir den beiden obigen Links die Du einstelltest zustimmen?
Ja in der Bibel steht es ist Sünde sich scheiden zu lassen? Es bewirkt Ehebruch, wenn man sich wieder verheiratet?

>>Davon ist leider auch die Ehe nicht ausgenommen, denn manchmal scheidet der Tod auch schon im Leben: der Tod der Liebe.<<

Zitat aus dem obigen Link ... und durchaus zum Nachdenken ...

Liebe Grüße

Gaby

simpel

#8 Beitrag von simpel » 20.06.2009, 13:15

nein, niemand soll mir zustimmen, ich habe nur gefragt. die ganze problematik löst sich in meinen augen nur nicht auf, wenn ich die bibel wörtlich interpretiere und darin eine logik sehe, die nicht mit meiner/unserer vorstellung übereinstimmt. vielleicht machen wir uns nur alles passend (ich bin nicht fundamentalistisch, nur verunsichert, schließlich hängt nach christlicher lehre viel daran).
trotzdem, danke.

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#9 Beitrag von tosamasi » 20.06.2009, 13:37

Simpel, nichts ist eben simpel, die Bibel schon gar nicht, denn siehe:
Math.5, 27 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. 28 Ich aber sage euch, daß jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen. 29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.
Da geht es ziemlich martialisch und gar nicht gotteslieb zu.

Andererseits trennt man sich ja nicht ausschließlich, weil Andere im Spiel sind. Und wie sieht es überhaupt mit Trennung ohne Papier aus? Und wie sieht es mit kirchlicher, nichtkirchlicher oder gar keiner Eheschließung aus?
Wer nicht heiratet ist (im Jenseits) gut dran oder wie?
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

simpel

#10 Beitrag von simpel » 20.06.2009, 13:55

tosamasi, deine weiterführenden fragen kann ich nicht beantworten. dein eingestelltes zitat macht die sache auch wirklich nicht einfacher.
aber lassen wir es, das thema ist nicht erfreulich. hören wir auf unser herz, dann wirds schon passen.

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