GRUNDHALTUNGEN MIT FOLGEN...

Christliche Ethik
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Maximin

GRUNDHALTUNGEN MIT FOLGEN...

#1 Beitrag von Maximin » 02.12.2007, 15:19

:) Lieben Freunde,
Wat is Ethik? Nun es gibt verschiedene Ethiken. Wikipedia meint u.a. :

Die Ethik (altgriechisch ἠθική (ἐπιστήμη) ēthikē (epistēmē) „das sittliche (Verständnis)“, von ἤθος ēthos „gewohnter Sitz; Gewohnheit, Sitte, Brauch; Charakter, Sinnesart“, vergleiche lateinisch mos) ist eines der großen Teilgebiete der Philosophie. Die Ethik – und die von ihr abgeleiteten Disziplinen (z. B. Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie) – bezeichnet man auch als „praktische Philosophie“, da sie sich mit dem menschlichen Handeln befasst (im Gegensatz zur „theoretischen Philosophie“, zu der die Logik, die Erkenntnistheorie und die Metaphysik als klassische Disziplinen gezählt werden).
Ethisches Denken beschreibt oder befasst sich offensichtlich auch mit dem menschlichen Handeln. Na gut.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ethik

Nun möchte ich etwas über menschliches Handeln, in diesem Fall etwas über reale Enttäuschungen von Kindern berichten, die an gewissen Grundhaltungen von (sogenannten) Erwachsenen scheiterten und auswandern mussten, genau besehen, vertrieben wurden. Entsprechende Schlussfolgerungen zu aktuellen Forumsgeschehnissen sind nicht zufällig.
Gruß vom Micha :wink:

Maximin

MÖGEN SIE LÖWENZAHN...?

#2 Beitrag von Maximin » 02.12.2007, 15:29

Ich sag es lieber gleich: Bei dieser scheinbar so harmlosen Frage geht es mir nicht um Suppen- oder Salatrezepte, sondern um die Verschiedenheiten im Christentum. Enttäuscht...?

Zwei verschiedene Gärten
Nach Büroschluss fahre ich gerne zur Entspannung noch ein wenig ins Berliner Umland. Nun kam ich dieser Tage zum wiederholten Male in einen kleinen Ort, in dem mir früher schon 2 Gärten besonders aufgefallen waren:

Der eine ist eigentlich nur ein Vorgarten. Genauer gesagt, die Auffahrt zu einer Art Vorstadtvilla. Das repräsentative Haus ist, auf den ersten Blick, von feinst gepflegtem Englischen Rasen umsäumt. Trotz der lang anhalten Hitze sieht man kein einziges welkes Rasenhälmchen. Top gepflegt!

Bei meinen Ortsdurchfahrten hatte ich wiederholt den Grundstücksbesitzer bei seiner peniblen Rasenpflege beobachten können. Ob der dabei wirklich die berühmte Nagelschere benützte möchte ich nicht mit Bestimmtheit behaupten. Das Ergebnis seiner Rasenpflege lässt mich allerdings darauf schließen.

Keine 100 Meter weiter hat mich dann aber immer wieder ein anderer Garten ganz anders beeindruckt. Ein richtiger Garten! Auf den ersten Blick ein Durcheinander verschiedenster Anpflanzungen:

Da wachsen Kohlrabi, Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Kopfsalat und Kartoffeln neben Erdbeeren, Erbsen, Bohnen und zig Küchenkräutern. Dazwischen machte ich scheinbar wahllos hoch aufschießende Dillgewächse aus und an den Rändern dieses scheinbaren Durcheinanders erkannte ich Kürbis-, und Gurkenranken, kürzlich auswachsenden Rhabarber und jede Menge Pflanzen, die ich Unkräuter nennen würde.

Nachbarschaftsprobleme
In denselben Ort zog vor wenigen Jahren eine Familie mit 2 Kindern in eine nach der Wende aus dem Boden gestampfte Reihenhaussiedlung. Alles dicht bei dicht. Ja, einen sogenannten Garten gab es auch. Als die heiß ersehnte Schaukel einbetoniert war, war der Garten eigentlich schon überfüllt. Egal. Die Kinder hatten ihren Spaß. Jedenfalls so lange, bis sich die Nachbarschaften über den Kinderlärm und über durch kindliche Ballspiele verursachte Grenzverletzungen beschwerte.

Es folgte der erste Frühling. Und mit dem Frühling kamen Pusteblumen. Genauer gesagt kamen zunächst die schönen vielen und herrlich buttergelb blühenden Kuhblumen, die manche auch Butterblumen oder Löwenzahn nennen.

Die angrenzenden Nachbarschaften bekämpften sofort. „Warum reißen die denn alle die schönen Butterblumen raus“, jammerten die Kinder. Antwort der Nachbarschaften: „Wenn die verblüht sind, dann wird’s gefährlich. Dann vermehren die sich so sehr, dass von unserem schönen Rasen nichts mehr übrig bleibt. Im nächsten Frühjahr ist dann der Rasen zerstört und wir haben nur noch eine einzige Löwenzahnwiese...“

Die beiden Buben leisteten heimlichen Widerstand. Sie sammelten so viel Pusteblumen wir sie nur konnten und hatten einen riesengroßen Spaß dabei, massenhaft Pusteblumensamen im eigenen Garten und, selbstverständlich mit noch größerer Freude, über die eigenen Grundstücksgrenzen hinaus zu verblasen.

Als die Nachbarschaften auch noch diese ungeheuerlichen Grenzverletzungen mitbekamen, drohten sie mit Nachbarschafts- und Schadensersatzklagen. Ende: Die Familie mit den beiden Buben zog nach Süden. In freundlichere Gefilde.

Ein einheitliches Bild
Ich lebte lange in einer christlichen Kirche, in der das äußere Erscheinungsbild sehr betont wurde. Alle dort tätigen Seelsorger trugen durchweg schwarze Anzüge, weiße Oberhemden und eine schwarze Krawatte. Dienstkleidung halt.

Über viele Jahre hinweg war es dort auch ein ungeschriebenes Gesetz, wonach von den Frauen in den Gemeindechören erwartet wurde, dass sie zum Gottesdienst in einem schwarzen Rock und in blickdichter weißer Bluse zu erscheinen hatten und die männlichen Sänger in einem Anzug mit gedeckten Farben.

Irgendwann fingen die Frauen an, gegen diese Kleidervorschriften zu revoltieren. Plötzlich sah man Glaubensschwestern in Hosen oder Hosenanzügen, die Blusen wurden zunehmend weniger blickdicht und selbst die Männer ließen an Hundstagen schon mal das Sakko in der Garderobe. Als dann auch noch kirchliche Amtsträger dazu übergingen, an wirklich heißen Tagen ohne korrekte Dienstkleidung hinter den Altar zu treten, da der riss der regionalen Kirchenleitung endgültig die Hutschnur und es kam zu bisher nie gekannten öffentlichen Auseinandersetzungen.

So wurde zum Beispiel aus den Reihen die Frage laut: „Warum und wozu sind denn diese Bekleidungsvorschriften gut?“ Antwort der mittleren Kirchenbeamtenschaft: „Wir wollen doch ein einheitliches Bild abgeben. Wenn schon nicht immer, dann doch wenigstens in besonderen festlichen Gottesdiensten. Reformansätze...?

Verschiedenheiten
Als ich zum ersten Mal an einem Gottesdienst in einer anderen Kirche teilnahm, hatte ich mich selbstverständlich entsprechend meinen bisherigen Verhaltensweisen gekleidet:

Schwarzer Anzug, blütenweißes Hemd und schwarze Krawatte. Damit fiel ich nicht nur auf, sondern mir fiel selber auf, zunächst eher unangenehm, dass alle anderen Gottesdienstteilnehmer viel lockerer, legerer und eben nicht so demonstrativ „dunkel“ gewandet waren wie ich. Nach dem Gottesdienst fragte mich die Pastorin anteilnehmend, wer denn in meiner Familie verstorben sei...

Sind das alles wirklich nur dem Grunde nach zu vernachlässigende Äußerlichkeiten? Dass das nicht so ist ging mir auf, als ich von der zufälligen Begegnung zwischen einem Evangelischen Pfarrer und einem Katholischen Priester während einer Bergwanderung las.

Die treffen sich also sich also zufällig während einer Bergwanderung in den Alpen und kommen miteinander in ein Glaubensgespräch, das etwa so verlief:

„Wissen Sie“, sagte der Katholische Priester, „ die Heilige römisch-katholische Mutter Kirche bietet ihren Gläubigen ein in sich fest gefügtes Glaubensfundament. Da weiß jeder woran er ist. Sie müssen sich das vorstellen wie eine Pyramide.

Oben regiert der Stellvertreter Christi auf Erden, der Heilige Vater, unser Papst, in Rom. Zur Seite stehen ihm die Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Priester, Ordensleute, sowie die Laien. Und unten, ganz unten, am Fundament dieser in sich festgefügten Pyramide, da stehen rd. 1 Milliarde gläubiger Menschen, die auf diese in sich fest gefügte Pyramide vertrauensvoll nach oben schauen, glauben und das tun, was ihnen die Heilige Mutter Kirche sagt.

Der Evangelische Pfarrer war von diesem Bekenntnis zunächst sehr beeindruckt. Denn in seinem Innersten sah er die vielen verschiedenen Evangelischen Glaubens- und Lebenswelten. Da gibt es Lutheraner, Unierte, Reformierte und darüber hinaus eine kaum noch überschaubare Anzahl besonders verfasster Evangelischer Gemeinschaften sowie vielfältige Werke und Sondergemeinschaften, die sich alle Evangelisch nennen.

Und während dieser Evangelische Pfarrer noch um eine einigermaßen plausible Entgegnung mit sich rang, nahm er das sich vor seinen Augen öffnenden weite Bild der Alpenlandschaft wahr.

„Betrachten wir, mein lieber Bruder im Herrn, diese herrlich blühende Wiese vor uns. Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch jemals in der Lage wäre, diese unendliche Vielfalt zustande zu bringen. Das, was wir da vor uns sehen, das ist zweifellos unser aller Schöpfer Werk. Und achten sie einmal auf das Verhalten der auf dieser herrlich fruchtbaren Wiese weidenden Rindviecher. Offensichtlich fressen die nicht alles! Wohl aber das, was ihnen bekömmlich ist.“

Die beiden geistlichen Herren wanderten schließlich versöhnt weiter zur nächst gelegenen Alm. Dort angekommen verzehrten sie gemeinsam frisches kräftiges Brot, tranken frisches klares Quellwasser und freuten sich über das kräftig-würzige Aroma des vom Senner selbst gemachten Almkäses.

Fazit
Natürlich ist jeder von den beiden Geistlichen nachher das geblieben was er zuvor war. Der eine katholisch und der andere evangelisch. Beim Lesen dieses Berichtes, den ich hier nur sinngemäß wiedergeben konnte, erinnerte ich mich sofort an die Nachbarschaftsauseinandersetzungen über den Löwenzahn und an die zwei verschiedenen Gärten.

Wisst ihr, es gibt in den verschiedensten christlichen Kreisen viele wirklich ernst zu nehmende Leute, die ehrlich und aufrichtig damit ernst machen wollen, trotz aller Verschiedenheiten versöhnt miteinander in guter Nachbarschaft zusammenzuleben. Hut ab...!

Und nun guckt mal einen Augenblick lang in eure eigene kleine christliche Lebens- und Glaubenswelt. Egal welcher Name an euren Gemeinden draußen dran steht. Egal welche Glaubensbekenntnisse drinnen Sonntag für Sonntag bekannt werden. Egal auch, welche Kirchenoberen den jeweiligen Ton angeben:

Gibt es in eurer kleinen christlichen Lebenswelt wirklich und wahrhaftig ein rundum versöhntes Miteinander der verschiedenen Charaktere, Veranlagungen und Erkenntnisstände? - Lassen wir das lieber...

Und nun kommt einer mit der magistral vorgetragenen Feststellung, dass es im Endeffekt doch nur eine einzige Wahrheit geben könne. Der Mann hat Recht! Es gibt im Johannesevangelium ein Schriftstelle, die mich einfach nicht loslässt. Diese hier:

1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. 4 Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr. 5 Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? 6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. 8 Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns. ( Johannes 14, 1-8 )

Des Frage des Philippus macht mir die Sache “rund“. Sie beruhigt mich irgendwie. Lesen Sie mal selber nach, was der Herr Jesus darauf dem Philippus antwortet. Mögen Sie immer noch Löwenzahn...?

Herzlichst grüßt Euer Micha :wink:
Zuletzt geändert von Maximin am 11.10.2009, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.

uhu-uli

#3 Beitrag von uhu-uli » 20.05.2008, 00:52

Vielleicht passt es hier, ein Text den ich mal irgendwann abgespeichert habe und mir gerade in die Hände fiel:

Neukirchener Kalender
Donnerstag, 5. Februar 2004

Wenn ihr aber so sündigt an den Brüdern und verletzt ihr schwaches Gewissen, so sündigt ihr an Christus. (1 Kor 8, 12)

"Die Würde des Menschen ist unantastbar", sagt das Grundgesetz und formuliert damit einen hohen Grundsatz. Die Bibel geht noch weiter und verbindet unser Leben und unsere Würde mit Jesus Christus selbst.
Wer Menschen, die zu Christus gehören, verletzt, verachtet, sich von ihnen scheidet, wer also an ihnen sündigt, der tastet den Herrn an und trennt sich von ihm. Höher kann die Würde des Menschen nicht angesetzt werden.
Christenmenschen stehen unter dem Schutz des Herrn der Welt, und ihre Würde ist in ihm begründet und verankert.
Im Zusammenleben der Christen bekommt dies noch einmal eine besondere Bedeutung: Gerade die Schwachen, die so leicht Antastbaren, sind unantastbar, weil die Liebe Jesu sie umgibt und adelt. In jedem Fall geht es um eine "fremde Würde", um die Würde, die uns verliehen wird, geschenkt, zugerechnet, ohne dass wir es verdienten.
Das Zusammenleben von Christen kann nur da gelingen, wo Menschen sich als die Armen sehen, die Jesus reich macht, als die Schwachen, die er hält, als die Unwürdigen, die er seiner Liebe würdigt.(K-L)


alles Liebe
Uli

uhu-uli

Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen...

#4 Beitrag von uhu-uli » 24.04.2009, 19:23

8)
Zuletzt geändert von uhu-uli am 12.10.2009, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.

uhu-uli

#5 Beitrag von uhu-uli » 10.10.2009, 20:30

8)
Zuletzt geändert von uhu-uli am 12.10.2009, 15:11, insgesamt 1-mal geändert.

Adler

#6 Beitrag von Adler » 11.10.2009, 12:37

Zitat:
Ein einheitliches Bild
Ich lebte lange in einer christlichen Kirche, in der das äußere Erscheinungsbild sehr betont wurde. Alle dort tätigen Seelsorger trugen durchweg schwarze Anzüge, weiße Oberhemden und eine schwarze Krawatte. Dienstkleidung halt.

Über viele Jahre hinweg war es dort auch ein ungeschriebenes Gesetz, wonach von den Frauen in den Gemeindechören erwartet wurde, dass sie zum Gottesdienst in einem schwarzen Rock und in blickdichter weißer Bluse zu erscheinen hatten und die männlichen Sänger in einem Anzug mit gedeckten Farben.
Zitat Ende

Und sie funktionierten alle, wie gut programmierte Roboter.

LG Adler

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