Seitensprung

Christliche Ethik
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Brombär

Seitensprung

#1 Beitrag von Brombär » 19.11.2014, 18:52

Vergeben und Verzeihen auch beim Seitensprung?

Unter dieser Überschrift titelt der Bischoff-Verlag und bezieht sich auf den Bundesverband Katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und –berater, der zu diesem Themenkomplex einen Studientag am 5. Februar 2015 in Köln veranstaltet. U. a. berichtet ein Dozent dann von den Forschungsergebnissen zu Paaren nach Affären und der möglichen Bewältigung der Seitensprünge.

Quelle: http://www.bischoff-verlag.de/public_vf ... prung.html


Ist der Seitensprung Sünde? Sind wir Menschen monogam veranlagt?

tergram

Re: Seitensprung

#2 Beitrag von tergram » 19.11.2014, 21:01

Klare Ansagen, da gibt es nichts zu deuten:

5. Mose 5, 18: Du sollst nicht ehebrechen.

Matthäus 5, 28: Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

So ist das. Jedenfalls für Christen. :mrgreen:

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Heidewolf
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Re: Seitensprung

#3 Beitrag von Heidewolf » 19.11.2014, 23:35

Vielleicht steht deswegen in Math. 24 dieses:
Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

tergram

Re: Seitensprung

#4 Beitrag von tergram » 19.11.2014, 23:50

Ich wüsste nicht, wie die berühmte Zeitverkürzung jemanden am Seitensprung hindern sollte. Im Gegenteil: Kürzere Tage bedeuten längere Nächte... 8) 8)

Ernsthaft: Jesu Worte zum Thema Ehebruch gehören ebenso wie die zum Thema Scheidung zu denen, die die meisten Gläubigen ausklammern. Puzzle-Religion. Man nimmt sich raus, was einem passt.

Brombär

Re: Seitensprung

#5 Beitrag von Brombär » 20.11.2014, 10:37

Matthäus 5, 28: Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.


Die Paradoxie dieser Aussage, gemäß Matth.5,28 erinnert mich an die Mär von der Erbsünde.

Irgend wie wäre es da besser erst gar nicht mit leben zu beginnen. Wer dir einen solchen Rucksack in die Wiege legt kann nicht dein Heil wollen.
Auch die seltsame Redensart, wonach jemand eine Ehe gebrochen haben soll, der u.U. ledig ist, mutet nach heutigem Verständnis als barer Unsinn an.
Wer weiß, was der Chronist, bzw. spätere Helfershelfer der Päpste oder Fürstbischöfe dem guten Jesus da wieder in den Mund gelegt haben ;-)

Spaß zur Seite!

Sind wir Menschen monogam? Oder sind wir es nur gezwungenermaßen?
Gibt es das zuweilen behauptete Gen zur vielfachen Streuung männlichen Samens? Und warum könnte das Weib polygam sein? Vielleicht aus demselben Grund?
Warum sehen Moslems und andere Kulturkreise die Vielehe nicht als ungöttlich an?

minna

Re: Seitensprung

#6 Beitrag von minna » 20.11.2014, 12:39

Nun, man sollte diese Bibelstelle in dem Kontext der Zeit und Kultur ansehen, in dem sie entstanden ist.
Frauen galten damals sowohl nach jüdischem als auch dem römischen Recht nicht als gleichwertige Menschen.
Die Männer konnten über Gedeih und Verderb der Ehefrauen und Töchter ziemlich willkürlich entscheiden.
Die Sexualität einer Frau war absolut tabuisiert und lediglich auf die Ehe beschränkt.
Ehebrecherinnen wurden gesteinigt, verstoßen, drakonisch bestraft.
Für Männer galt das alles nicht.Sie durften mit ihren Sklavinnen,Nebenfrauen, mit Huren und Geliebten nach Belieben
verkehren und z.T. sogar darüber entscheiden, ob der mögliche Nachwuchs dieser Frauen ein Bürger-oder gar Lebensrecht
haben würde.

In diesem Zusammenhang finde ich das oben kritisierte Bibelzitat unglaublich-unglaublich gerecht und zutiefst menschlich.
Hier wurde auch der Mann aufgefordert seine Frau zu achten, zu respektieren und nicht wie ein jederzeit
austauschbares Sexualobjekt zu behandeln.
Nein, auch der Mann sollte treu sein, ganz selbstverständlich das tun, was jeder Ehefrau unter härtester Strafandrohung
abverlangt wurde.

Wir sehen eine solche Ungerechtigkeit doch noch heute in zahlreichen Kulturen.
Männer dürfen sich frei bewegen und über ihre Sexualität völlig oder relativ selbstbestimmt entscheiden.
Ehebruch gilt als Ausrutscher und Kavaliersdelikt.
Frauen werden hingegen immer noch gesteinigt, verstoßen, geächtet und um der angeblichen "Familienehre" wegen
getötet.
Wäre es tatsächlich intoerant und ungerecht, würde ein Prophet, Imam, Geistlicher, Rabbi, den Männern aus diesen
Kulturkreisen ganz klipp und klar und unmissverständlich sagen, dass für sie dieselben Ehe- und Ehrengesetze wie für
ihre Frauen, Schwestern,Töchter gelten?

Ich finde das nicht.

tergram

Re: Seitensprung

#7 Beitrag von tergram » 20.11.2014, 14:17

Amen, minna. *verbeug*

Was die Vielehe, im AT durchaus akzeptiert, angeht: Von mir aus gern. Für Frauen und Männer. Möge jede/r so viele Ehepartner haben, wie sie/er sich leisten und samt Nachwuchs dauerhaft gut versorgen kann. Als Institution für die Vervielfältigung sexueller Freuden ausschliesslich des Mannes: Nein.

Das berühmte männliche Fremdgeh-Gen ist eine billige Ausrede für Charakterschwäche. Wem emotionale und sexuelle Treue nichts bedeutet, der möge schlichtweg nicht heiraten.

Brombär

Re: Seitensprung

#8 Beitrag von Brombär » 20.11.2014, 15:14

tergram schrieb:

Das berühmte männliche Fremdgeh-Gen ist eine billige Ausrede für Charakterschwäche. Wem emotionale und sexuelle Treue nichts bedeutet, der möge schlichtweg nicht heiraten.


Wobei sich - nicht zu vergessen - der heterosexuelle Fremdgeher in nicht wenigen Fällen mit einer Fremdgeherin zusammentut. :wink:

Matula

Re: Seitensprung

#9 Beitrag von Matula » 20.11.2014, 16:17

Hier in unseren Breitengraden haben die Frauen und darunter nicht wenige Ehefrauen, die Männer in puncto Fremdgehen längst überholt und das auch aus Gründen sexueller Freuden und Begierden.

tergram

Re: Seitensprung

#10 Beitrag von tergram » 20.11.2014, 16:29

Matula hat geschrieben:Hier in unseren Breitengraden haben die Frauen und darunter nicht wenige Ehefrauen, die Männer in puncto Fremdgehen längst überholt und das auch aus Gründen sexueller Freuden und Begierden.
Wer nicht verheiratet ist, ist kein/e Fremdgänger/in.

Gibt es denn - ausser sexuellen Motiven - andere, ernstzunehmende Gründe?

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