Wo der Blick auf den Himmel verloren geht

Christliche Ethik
Antworten
Nachricht
Autor
Pagan

Wo der Blick auf den Himmel verloren geht

#1 Beitrag von Pagan » 27.11.2013, 17:02

Der Erzbischof von Berlin, Kardinal Rainer Maria Woelk, in seiner Rede anlässlich der Veranstaltung "Vorhof der Völker" in Berlin: "Es kommt zusammen, was zusammen gehört: Glaube und Unglaube, Glaubende und Nicht-Glaubende versammeln sich an einem Ort, um über Themen zu sprechen, die alle gleichermaßen angehen. In Berlin sehen wir es nach wie vor auf Schritt und Tritt: Wo der Blick auf den Himmel verloren geht, wächst die Gefahr für den Menschen. Der menschengemachte Himmel des 20. Jahrhunderts erwies sich allzu oft als Inferno.

Einmal mehr wird von kirchlich-religiösen Kreisen der Himmel (Gott) als falsche Alternative dargestellt, unter anderem auch deswegen, weil dort, wo der Blick zum Himmel geht, nur allzu oft das Inferno los ist: Nordirland, Syrien, Iran ... Dort, wo jedoch der "Blick auf den Himmel" doch schon sehr deutlich verhangen ist wie z.B. in den skandinavischen Ländern, in Island, Slowenien oder den Niederlanden lebt es sich dagegen sehr friedlich (es sei denn, ein dem religiösen Fundamentalismus zumindest nahestehender Spinner richtet ein grauenvolles Blutbad an).

Der "Blick auf [??] den Himmel" (so anscheinend Woelk) bessert keine Menschen, er lenkt nur von der Realität ab.

Pagan

Re: Wo der Blick auf den Himmel verloren geht

#2 Beitrag von Pagan » 28.11.2013, 10:45

Vielleicht mit verklärtem (theatralischem?) "Blick auf den Himmel" wie womöglich auch bei manchen seiner Untaten bis hin zu Sex mit Minderjährigen: "Das Urteil schreit nach Rache vor Gott und allen Menschen" (Silvio Berlusconi am 13.11.2013 nach seinem Ausschluss aus dem Senat). Mit Gott und "Blick auf den Himmel" lässt sich wunderbar drohen.

Pagan

Re: Wo der Blick auf den Himmel verloren geht

#3 Beitrag von Pagan » 29.11.2013, 15:00

Man kann gut sein ohne Gott.
Diese Erkenntnis hat sich offenbar noch nicht überall herumgesprochen, das Schreckgespenst des Verlustes von Moral und Werten bei fehlendem "Blick auf den Himmel" wird unbeirrt an die Wand gemalt, obwohl gerade in Europa deutlich wird, dass dem nicht so ist. Auch Menschen ohne diesen fragwürdigen "Blick auf den Himmel" des Herrn Woelk fehlt der moralische Kompass nicht. Oder will jemand behaupten, dass die in grossen Teilen ungläubige Bevölkerung hier im Osten, in Tschechien oder in Skandinavien geringere moralische Werte hat als gläubige Christen?

Vielmehr kann man doch sagen, dass Gott und die Religion für eine Menge schrecklicher Verbrechen bis hin zum Völkermord verantwortlich gemacht werden können.
Lassen wir die getrost Untaten aus der Bibel zur Seite und schauen nur auf die allesamt tiefgläubigen Herren G.W. Bush, D. Cheney und D. Rumsfeld. Diese drei früheren führenden Köpfe der USA sind verantwortlich für den Einmarsch im Irak und in Afghanistan und haben sich ihren Platz als Kriegsverbrecher in der Geschichte redlich verdient. Richtig, Kriegsverbrecher, denn sie wurden vom Kriegsverbrechertribunal in Kuala Lumpur zwar rechtsunverbindlich, aber trotzdem als Kriegsverbrecher verurteilt.

Da fragt man sich mit Platon: Sind Handlungen moralisch gut, weil Gott sie befiehlt, oder befiehlt Gott sie, weil sie moralisch gut sind?
Würde ersteres zutreffen, dann wäre es moralisch gut, Kinder an Felsen zu zerschmettern, Mütter zu schänden und ihnen den Bauch aufzuschlitzen. Das nämlich befahl Gott, so wie er auch Eltern anweisen liess, ihre aufsässigen Kinder steinigen zu lassen.
Wer überzeugt ist dass Gott die Ursache aller Moral ist, der muss solche Gräueltaten heute als moralisch gut befinden, genau so auch die körperliche Misshandlung von Kindern durch bibeltreue Christen auch hierzulande.
Oder gibt es vielleicht doch noch einen anderen Massstab, der uns alle moralisch handeln lässt, unabhängig davon, an welchen Gott wir glauben oder nicht glauben und was für besondere Wünsche und perverse Vorstellungen der jeweilige Gott hat?

Antworten

Zurück zu „Ethik“