Gute und schlechte Menschen gibt’s überall, bei Christen wie Nicht-Christen. Es ging und geht mir deshalb mehr darum, ob das Christentum den moralischen Massstab zu setzen vermag, den man ihm nachsagt. Ich meine: Nein!Matula hat geschrieben:Pagan, ich gebe dir in so weit recht, dass Christen keinesfalls bessere Menschen sind und sich besser im täglichen Leben verhalten, als " Nichtchristen ". Im Gegenteil, als Christ kann man oftmals viel von solchen " Nichtchristen " lernen.
Danke für diesen Einwand, nur: Das ist doch genau das, was Christen tun, ich habe es vor ein paar Tagen auch schon als selektive Wahrnehmung angesprochen. Ich habe bereits am Anfang dieses Themas explizit darauf hingewiesen "Tatsächlich enthalten die Evangelien ein paar beachtenswerte Punkte. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" ist da zu finden."Matula hat geschrieben:Ich halte es jedoch für ein wenig unlauter, nur bestimmte Stellen und Passagen aus der Bibel heraus zu picken ...
Im Folgenden habe ich dann aufgezeigt, dass der Gläubige sich selbst bescheisst sprich intellektuell unredlich ist, wenn er sich nur an diese paar Stellen klammert, die zudem nahezu in allen Fällen nicht originär jesuanisch (oder biblisch) sind, und alles andere meist sehr bewusst ausblendet, weil er es nicht wissen will. (wurde mir schon so gesagt, darüber könnte man auch wieder ein eigenes Thema eröffnen)
Was ist denn sein Frieden? Wohl das Schwert und Zwietracht, sagte derselbe Jesus doch: "Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert." Und weiter: "Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter."Matula hat geschrieben:Euren Frieden lasse ich euch, meinen Frieden den gebe ich euch...
Ich meine, die blutige Geschichte des Christentums hat aufgezeigt, wie viel der Frieden Jesus wert war und ist.
Viele weitere gravierende Widersprüche zwischen Aussagen und Forderungen und Taten dieses Jesus findest du überall, z.B. wenn ein Paulus sagt, dass dieser Gottessohn will, dass allen geholfen werde, was ja wiederum sehr lobenswert wäre. Richtig, wäre, aber nicht ist, denn welche perfide Äusserung macht dieser Jesus nach Markus selbst zum Thema: "... denen aber draußen widerfährt es alles in Gleichnissen, damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde." Was er den Unbekehrten für Höllenstrafen androhte, das ist sattsam bekannt!
Ich habe auch aufzuzeigen versucht, dass dieser beschriebene Jesus, Begründer einer zweifelhaften jesuanischen Moral, nicht mehr als ein Schaumschläger war, dies u.a. auch am Beispiel der Versöhnungsbereitschaft, die er zwar predigte (was ja durchaus lobenswert ist), selbst aber verfluchte der gleiche Jesus und drohte denen drakonische Höllenstrafen an, die ihm nicht nachfolgen wollten.
Was hatte Jesus dem Sünder am Kreuz denn zu verzeihen? Nichts, der tat ihm ja nichts. Aber vergab Jesus beispielsweise einem Judas? Nein, denn der Jesus des Matthäus sagte: "...doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre."
Nein, Matula, ich habe nicht nur Negatives der Bibel hervorgehoben, ja habe sogar bewusst auf die Nennung von unvorstellbar blutigen Perversitäten der Offenbarung, an denen dieser Gottessohn auch beteiligt sein soll verzichtet.
Aber ich habe klar und eindeutig darauf hingewiesen, dass auch in dieser heiligen Schrift bei weitem nicht alles Gold ist, was glänzt, sondern wenn man genauer hinschaut, dass dann sehr viel moralischer Unrat auch im neuen Testament zum Vorschein kommt, sehr viel mehr, als Gläubige zugeben wollen.
Und was will ich damit sagen? Ganz einfach: Mir ist bis heute nicht klar, woher Christen für sich Leadership in Sachen Moral und Ethik reklamieren, warum Geistliche und Theologen meinen, in jeder Ethikkommission Einsitz nehmen zu müssen und noch so viele Ansprüche mehr, die Christen und christliche Organisationen stellen. Mir ist auch nicht klar, was Christen denn tatsächlich meinen, wenn sie von Christlichkeit und christlicher Moral reden. Mir ist nicht klar, wie Christen mit nicht zu überbietender Inbrunst verkünden können, dass ohne Glaube (natürlich ist der christliche gemeint) das Fundament für individuelle und gesellschaftliche Moral einstürzen würde oder wie Dostojewski verlauten liess, dass wenn Gott (natürlich auch der christliche) nicht existierte, wäre alles erlaubt.
Völlig einverstanden, Matula, vieles ist von Experten (auch oder gerade Theologen) daher schon als Fälschung und Lügengebilde aufgedeckt worden. Nur, wer von den damaligen Schreibern hätte denn ein Interesse gehabt, Jesus ausgerechnet mit seinen negativen Seiten darzustellen?? Es gilt sogar, dass das, was Jesus wenig positiv erscheinen lässt, was man ihm ungern zuschreibt, eher zutreffend sei als die guten Eigenschaften.Matula hat geschrieben:Ob und in wie weit die in der Bibel allesamt benannten Aussagen überhaupt von den jeweiligen Protagonisten so gesagt worden sind wie sie niedergeschrieben sind und/oder durch die einzelnen Schreiber und auch später durch Übersetzer möglicherweise hinein interpretiert worden sind, dass steht doch alles in den Sternen ...