65 Jahre danach ...

Christliche Ethik
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uhu-uli

65 Jahre danach ...

#1 Beitrag von uhu-uli » 11.04.2010, 13:18

Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Buchenwald
"Wie können Menschen in so eine Tiefe fallen?"


Überlebende, US-Veteranen und Angehörige erinnern heute an die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor 65 Jahren. Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert und Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht werden zu der Gedenkfeier kommen.:arrow:
Heute morgen habe ich Fulbert Steffensky, Schöne Aussichten gehört.. "Vernichten kann man erst, wen man unbenannt hat, und von wem man gesagt hat, er ist nicht wie ich. Vernichten kann man nur den Untermenschen. Den also der nicht Mensch wir unsereiner ist .. sich für einzigartig zu halten heißt immer bereit sein zum ellimieren ..."

Es wird wohl eine ewige Frage bleiben, wie sich schleichend diese Maschinerie in Bewegung setzen konnte und der Einzelne sich selten wagte diesem "Rad in die Speichen zu fallen" ... und vor allem, die Frage an mich ... wäre ich Zuschauer, Weggucker oder wagte ich Zeichen zu setzen?

Bücher gibt es so viele zu dieser Zeit ...

( Meine letzten waren von Elie Wiesel: Nacht zu begraben, Der Vergessene, Der 5. Sohn ; Der Junge im gestreiften Pyjama von John Boyne; Bücherdiebin von Markus Zusak oder auch Adam Hundesohn von Yoram Kaniuk)

und jedes vermittelt höchstens eine Facette des Spektrums in den sich diese Entmenschlichung des Menschen vollzog ..

in stillen Gedanken der Toten und der Überlebenden, die ihr Überleben manchmal als Schuld trugen und die Erinnerung im Herzen.
Uli

Adler

Re: 65 Jahre danach ...

#2 Beitrag von Adler » 11.04.2010, 13:52

Bei aller Betroffenheit, ob der genannten Ereignisse, soll aber ein Name nicht unerwähnt bleiben, der Name des Mannes, der sich dieser Entmenschlichung, auf seine Art, widersetzte: Oscar Schindler. Ihm ein ehrendes Gedenken!

LG Adler

Gaby

Re: 65 Jahre danach ...

#3 Beitrag von Gaby » 12.04.2010, 21:19

>>wäre ich Zuschauer, Weggucker oder wagte ich Zeichen zu setzen?<<

Liebe Uli, dass habe ich mich auch schon oft gefragt ... meine Mutter erzählte mir, ihr Vater habe sich mit noch jemandem aus dem Ort geweigert in die Partei einzutreten ... die Folge, diese beiden Männer kamen als erstes nach Russland an die Front ... gerieten dort in Gefangenschaft ... Ende der 50er kamen sie erst wieder nach Hause ... körperlich ziemlich am Ende ... mein Grossvater lebte dann wohl nur noch 5 Jahre. Meine Mutter und ihr Bruder bekamen es in der Schule zu spüren, dass ihr Vater politisch nicht "korrekt" war. Wie man selbst reagiert hätte, wird man wohl wirklich erst wissen, wenn man selbst in so eine Situation kommt. Dann wird es wohl auch noch darauf ankommen, ob man nur für sich selbst Nachteile erwartet. Hat man Familie ist es wohl doppelt schwer gegen den Strom zu schwimmen. Deshalb fällt es mir schwer, nur schwarz/weiß zu sehen bei diesem Thema.
Aber haben wir nicht heute auch oft die Möglichkeit zu testen, ob wir gegen den allgemeinen mainstream angehen? Zu unseren Überzeugungen gleich wie diese aussehen stehen? Sicherlich brauchen wir in unsern Breitengraden keine Angst um unser Leben zu haben, aber mit mancher Überzeugung zu der man steht wird man manchmal schon ganz schön angegangen ... ich stellte dies grad wieder einmal fest bei der Hartz IV Diskussion bei der die Politik m.E. versucht die Arbeitnehmer und Arbeitslosen gegeneinander auszuspielen (ähnlich wie die Renter gegen die Jungen) . Und ja, selbst mein Glaube stellt mich bei einigen Menschen öfter mal ins Abseits ... aber ich stehe zu meinen Überzeugungen, auch wenn es manchmal sicherlich bequemer wäre zu schweigen. Es geht dabei m.E. gar nicht darum, ob man "recht" hat oder nicht (eine Medaille hat schließlich immer zwei Seiten) ... es geht nur darum, ob man zu sich selbst steht oder sich und seine Überzeugung verleugnet.

Tu deinen Mund auf für die Stummen Sprueche 31,8

Ziat:
>>Im Kleinen beginnt der Mut, der sich gegen das Unrecht wendet, im Kleinen oft genug auch die Feigheit, die lieber wegschaut. Auf unsern persönlichen Mut wird es immer wieder ankommen<<

tergram

Re: 65 Jahre danach ...

#4 Beitrag von tergram » 13.04.2010, 07:25

Es gibt gewiss Situationen, in denen man "dem Unrecht nicht in den Arm fallen" kann - vor allem in nicht-demokratischen Ländern. In vielen Fällen kann man aber seinen Beitrag leisten, dem Unrecht nicht auch noch hilfreich die Hand zu reichen. Häufig genügte das schon, um Unrechtssysteme ins Leere laufen zu lassen. Vor allem, wenn es möglichst viele täten.

Bei der Gelegenheit sei an das grauenvolle Massaker am 13.04.1919 in Indien erinnert - wer den Film "Gandhi" gesehen hat, wird sich an die eindrücklichen Szenen erinnern:

Das Massaker von Amritsar wurde am 13. April 1919 in der nordindischen Stadt Amritsar von britischen Soldaten an Sikhs, Muslimen und Hindus verübt, die für die Unabhängigkeit Indiens protestierten. Betroffen waren Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen; es gab mindestens 380 Tote und Tausende Verletzte. In Indien provozierte das Massaker kollektiven Zorn auf die Besatzer. Es beflügelte die indische Unabhängigkeitsbewegung und ebnete im Laufe des Jahres 1920 der Kampagne der Nichtkooperation Mohandas Gandhis als Massenbewegung des zivilen Ungehorsams sowie der gesamten indischen Unabhängigkeitsbewegung den Weg. (Quelle: Wikipedia)

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
Mahatma Gandhi

Gaby

Re: 65 Jahre danach ...

#5 Beitrag von Gaby » 13.04.2010, 12:53

Wenn vielleicht auch abweichend vom Ursprungsthema .... aber hierzu:

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
Mahatma Gandhi

Im Moment wird folgender Gedanke noch belächelt ...

http://www.makefinancework.org/?lang=de#form1
Zitat:
>>Machen wir aus der Finanzkrise eine Chance für die Welt. Eine gute Idee? Unterzeichnen Sie jetzt die Petition an die Staats- und Regierungschefs der G20 und informieren Sie Ihre Familie und Freunde über die Kampagne!<<

Hintergrund zu dem Thema:

Steuer gegen Armut ... eine gute Idee?

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