Euthanasie?

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tosamasi
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Euthanasie?

#1 Beitrag von tosamasi » 04.02.2009, 19:16

Wenn man jemanden sterben lässt, der ohne die moderne Medizin schon lange tot wäre, kann man das Euthanasie nennen? Darf sich die Kirche gegen ein Ende der dadurch verursachten Leiden stellen?

Klack
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42

#2 Beitrag von 42 » 04.02.2009, 20:49

Suche einmal nach "indirekte Sterbehilfe", "passive Sterbehilfe" und "aktive Sterbehilfe". An Literatur zu dem Thema faellt mir der soeben aus der kath. Kirche ausgetretene Theologe (frueher Tuebingen) Jean-Pierre Wils ein "Zur Ethik der Euthanasie".

tergram

#3 Beitrag von tergram » 04.02.2009, 22:08

Die aktuelle Position der NAKI hierzu findest du in Kurzform unter: http://www.nak.org/de/glaube-kirche/nak ... erbehilfe/

Aktive Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid ist Tötung und wird von der Kirche abgelehnt. Darunter fällt nicht die unbeabsichtigte Beschleunigung des Todeseintritts, wie sie als Nebenwirkung von Medikamenten eintreten kann, die einen unerträglichen Schmerz des Kranken lindern oder beseitigen (so genannte indirekte Sterbehilfe).

Passive Sterbehilfe im Sinne von Verzicht auf nicht mehr sinnvolle medizinische Maßnahmen kann bei verantwortungsbewusster Würdigung der Interessen des Patienten vertreten werden. Erlassene Richtlinien und Gesetze sowie die Rechtsprechung sind zu beachten.


Und ausführlicher hier: http://www.nak.org/uploads/glossary/ste ... 718_02.pdf

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tosamasi
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#4 Beitrag von tosamasi » 05.02.2009, 00:08

Danke für die Informationen und Lesetipps.

Warum stellt sich also der Vatikan gegen die Einstellung der Zwangsernährung etc.?
Wie war/ist der Wille Gottes, was wollte das Schicksal für diese Frau?

Muss gemacht werden, was machbar ist, in der Medizin, und vor allem, ist das human?

Diese Fragen treiben mich in diesem Zusammenhang um.
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tergram

#5 Beitrag von tergram » 05.02.2009, 08:18

Immer, wenn es um solche Grenzbereiche geht, wird gern und lauthals "Pfui, Euthanasie!" gerufen. Dabei hat passive Sterbehilfe nichts mit Euthanasie zu tun - wobei es mich bei dem Wortbestandteil "eu" schaudert...

Was die RKK und die Verlautbarungen des Vatikan angeht, so ist mein Eindruck: Ach, wäre doch der hörbare Einsatz dieser Institutionen für die Lebenden immer ebenso laut und so schnell, wie für die Sterbenden oder die Ungeborenen.

Was "Gottes Wille" ist, weiss ohnehin niemand. Ob im konkreten Fall oder allgemein. Aber Gott gab uns einen Verstand und ein Herz. Damit wir beides weise benutzen - auch für unseren Nächsten. Mehr ist uns Menschlein ohnehin nicht möglich. Mit der sich daraus ergebenden Verantwortung müssen wir leben. Ohne Angst.

autor

#6 Beitrag von autor » 05.02.2009, 18:04

Hallo „tergram“,
Was die RKK und die Verlautbarungen des Vatikan angeht, so ist mein Eindruck: Ach, wäre doch der hörbare Einsatz dieser Institutionen für die Lebenden immer ebenso laut und so schnell, wie für die Sterbenden oder die Ungeborenen.
Was soll das heißen? Immer wieder neigst du zu derartigen Jammereien. Dass der Einsatz der Römisch-Katholischen-Kirche und des Vatikan für Sterbende und Ungeborene lauter und schneller ist als für Lebende, ist absoluter Nonsens. Dass du, bzw. jene die sich in diesem Lamento wiederfinden, sich nicht für den sonstigen Einsatz der RKK, wenn es nämlich um Lebende geht, interessieren, ist wohl kaum dieser Kirche und ihrem Vorsitz anzulasten.

Hier ein Überblick über die Nachrichten auf katholisch.de im Monat Januar 2009. Unter den wohl über 200 Meldungen findest du über 20 „Verlautbarungen“ vom, aus und über den Vatikan. Immer geht es um lebendige Menschen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Miteinander.

Grüße,

a.

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#7 Beitrag von tosamasi » 05.02.2009, 18:31

autor, ist es denn aber nicht so, dass die kath. Kirche die, ihre Moral höher wertet als Menschenleben? Oder wie soll man das bewerten, im Zeitalter von Aids und anderen Geschlechtskrankheiten Kondome zu verbieten, und damit Menschenleben zu gefährden?
Als widernatürlich und verwerflich wird die direkte Empfängnisverhütung angesehen. Darunter wird jede Handlung verstanden, „die entweder in Voraussicht oder während des Vollzuges des ehelichen Aktes oder im Anschluss an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.“ (KKK Nr. 2370, Humanae Vitae Nr. 14)
Ich habe nichts gegen die kath. Kirche, aber in manchen Dingen kommt sie mir noch rückwärts gewandter vor, als die NAK.
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autor

#8 Beitrag von autor » 05.02.2009, 18:40

Hallo "tosamasi",

dass diese Kirche ihre Moral höher wertet als Menschenleben, ist ein schnöder Anwurf. Ich unterstelle auch dieser Kirche, dass ihre Moral für das Leben ist. Sie als rückwärtsgewand zu bezeichnen kann ich verstehen. Ein treuer Katholik wird das aber wohl nicht so sehen.

Wer als Katholik bewusst gegen das kirchliche Gebot der Enthalsamkeit in den entsprechenden Fällen verstößt, der braucht sich wohl auch kaum um das kirchliche Kondomverbot scheren.

Grüße,

a.

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#9 Beitrag von tosamasi » 05.02.2009, 18:58

autor schrieb:

Wer als Katholik bewusst gegen das kirchliche Gebot der Enthalsamkeit in den entsprechenden Fällen verstößt, der braucht sich wohl auch kaum um das kirchliche Kondomverbot scheren.
Ziemlich radikal. Das kirchliche Enthaltsamkeitsgebot führt mitunter zur kirchlichen Enthaltsamkeit. :wink:

Möglich auch, dass, da es die meisten nicht halten, es nur ein Theoretikum ist. Sonst müssten sich ja diese Vielen vieles fragen.
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#10 Beitrag von autor » 05.02.2009, 19:04

... Was man ihnen auch getrost zumuten kann.

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