Einer achte den andern höher als ...

Für Zweifler und andere gute Christen
Nachricht
Autor
shalom

#11 Beitrag von shalom » 20.01.2009, 06:27

reh hat geschrieben:Ärger ist der Totengräber unseres glaubens!
...ja ja, da ärgert sich der Stammapostel über den Protestantismus, sein Bezirksapostel über Blankeneser Amtsträger, die Kirchenjustiz über Ap. Sepers... auf dem neuapostolischen Glaubenslebensweg haben die Vorangänger schon viele Gruben gegraben und die Nachfolger müssen ganz schön eigenverantwortlich aufpassen, worüber sich Apostel ärgern und es immer ärger treiben... (wer anderen eine Grube gräbt... :wink:)...

tergram

#12 Beitrag von tergram » 20.01.2009, 09:43

...und alle zusammen haben sich 1960 schrecklich über den lieben Gott geärgert - lässt der doch einfach in unkommunizierter Planänderung den J.G. Bischoff sterben. Sowas aber auch. Wirklich ärgerlich! :evil:
Satiremodus aus.


Wertes reh,

mit diesen neuapostolischen Schlagwörtern ('Ärger ist der Totengräber unseres Glaubens' etc.) kann und will ich nichts mehr anfangen. Sie haben - gedankenlos und immer wieder gern benutzt - dazu geführt, dass die Schafe das sind, was sie nach Meinung der Hirten am besten sein und bleiben sein sollten: Schafe.

Natürlich macht es wenig Sinn, sich über Unabänderliches zu ärgern oder sich jahrelang mit dem Ärger über die Fehler der Mitmenschen aufzuhalten. Da, wo anfänglicher Ärger aber dazu führt, dass man ungute Dinge und Zustände klar benennt und sie dann aktiv angeht, statt sie passiv zu erdulden - da ist der Ärger kein Totengräber, sondern quasi ein "Geburtshelfer". Auch für den Glauben.

Zurück zu deinem Eingangsbeitrag und der Frage nach der Alltagstauglichkeit des hehren Satzes "Einer achte den anderen höher als sich selbst":

Reh, ich weiss es nicht: Dieser Satz ist für mich ähnlich hoch aufgehängt, wie "Liebet eure Feinde". Ich habe schon genug damit zu tun, meine Freunde zu lieben... und die haben wahrscheinlich ihre Probleme, mich mit meinen Fehlern immer vorbehaltos zu lieben (zum Glück sagen sie mir das nicht...). Von meinen Feinden will ich da erst gar nicht sprechen. Nein, ich liebe meine Feinde nicht. Ich tue auch nicht denen wohl, die mich hassen. Die können froh sein, wenn ich ihnen den Hass nicht vergelte. Mehr haben sie von mir nicht zu erwarten.

Schau die die Seligpreisungen der Bergpredigt an und frage dich, ob man damit einigermaßen unbeschadet durch unser alltägliches Leben unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts kommt: Selig sind die Sanftmütigen und Friedfertigen? Wohl eher nicht... "Selig" mag im Himmel sein, aber auf dieser Erde gehören sie zu den Verlierern der globalisierten und auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Welt. Mit der praktizierten Bergpredigt bist du in dieser Welt am untersten Ende der Hackordnung und das Ende der 'Nahrungskette'. Ich vermute, das war auch in anderen Zeiten nicht wesentlich anders. Weil wir Menschen nicht so sind, wie wir sein sollten.

Trotzdem bleibt für Christen der Anspruch bestehen. Und beschert oft Konflikte. Vermutlich kann diese Konflikte aber kein Forum der Welt lösen. Ich auch nicht. Und du?

Liebe Grüße, t.

Lobo

#13 Beitrag von Lobo » 20.01.2009, 11:57

tergram hat geschrieben:...Nein, ich liebe meine Feinde nicht. Ich tue auch nicht denen wohl, die mich hassen. Die können froh sein, wenn ich ihnen den Hass nicht vergelte. Mehr haben sie von mir nicht zu erwarten...
! Alles andere wäre nur Selbstbetrug, einfach unmenschlich.

Hannes

#14 Beitrag von Hannes » 20.01.2009, 12:33

Hallo tergram, Lobo, ...

und trotzdem sagt das dieser Christus ... ich frage mich: warum? Und warum sagt er (Tageslosung vom Montag): "Bittet für die, die euch beleidigen. (Lukas 6)" Und in Jesaja 50 heisst es: "Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel." Und Ihr kennt sicherlich noch einige dieser Schriftstellen ...

Wie gehe ich mit diesen Aussagen in meinem Alltag um? Wie macht Ihr das? Irgendwie muss man ja damit umgehen …

Das andere, tergram: Du sprichst von den Menschen am „untersten Ende“. Klar wird man in den Augen der anderen dort stehen, wenn man sanftmütig und friedfertig versucht (ich kanns nicht!) sein Leben zu bestreiten. Und dennoch denke ich, dass es sich lohnt - auch schon hier. Das hat was mit glauben und vertrauen und loslassen zu tun - wobei man das auch schon wieder können muss.

Vielleicht wage ich auch zu wenig. Und lasse mich von dem ganzen unmenschlichen Getue der heutigen Zeit ablenken …

Ich persönlich finde die meisten Antworten und Wege gerade weit weg vom Christentum. Antworten, die mich aber dennoch auf Wege zu Christus hinführen und mich verstehen lassen, wie diese Christus-Worte lebbar werden. Das tut zwar weh, weil es um meine Abgründe geht - aber es bringt auch viel Heilung.

LG - Hannes

Lobo

#15 Beitrag von Lobo » 20.01.2009, 13:15

Hannes hat geschrieben:...Und dennoch denke ich, dass es sich lohnt - auch schon hier. Das hat was mit glauben und vertrauen und loslassen zu tun - wobei man das auch schon wieder können muss...
Hallo Hannes,
was du schreibst ist wohl wahr, aber trotzdem möchte ich meine ´Feinde` deswegen nicht lieben müssen.

Gruß
Lobo

Tatyana

#16 Beitrag von Tatyana » 20.01.2009, 13:24

Erzwungene Liebe ist wohl auch kaum Liebe, wie sie im landläufigen Sinne verstanden wird...

Gaby

#17 Beitrag von Gaby » 20.01.2009, 15:43

http://www.christliche-autoren.de/feindesliebe.pdf

Kommt es nicht darauf an, was wir überhaupt unter Liebe verstehen?

Ich verstehe es mehr so, dass wir nicht mehr nach dem Motto handeln
"Auge um Auge - Zahn um Zahn".
Der Versuch nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten und möglichst ohne Groll/Hass an denjenigen zu denken, der uns eventuell verletzt hat oder den wir aus welchen Gründen auch immer partout "nicht riechen" können ... das verstehe ich unter Feindesliebe.
In obigem Artikel sind dazu schlüssige Erklärungen finde ich.

Liebe Grüße

Gaby

reh

Gesinnung

#18 Beitrag von reh » 20.01.2009, 17:22

nun, ich meine auch, dass es hier um die GESINNUNG geht.

Dem der mich nicht leiden kann, mich verärgert oder meinem "Feind" gehe ich auch lieber aus dem Weg, als ihn zu lieben.
Und gerade bei den Hantierungen, ob im Beruf, Einkaufen, beim Hobby oder auch mit ATs/Geschwistern ist diese Gesinnung angebracht, jedoch behaupten muss ich mich können.

Selbst jesus hat doch die Kaufleute aus dem Tempel gejagt, statt zu sagen, "ich achte euch höher als mich selbst", also treibt hier weiter was ihr wollt. Diese Unterscheidungen muss man schon machen, um durchs leben zu kommen, und um im Glaubensleben und Glaubenskampf zu ÜBERleben.

Liebe Grüße,

Lobo

Re: Gesinnung

#19 Beitrag von Lobo » 20.01.2009, 17:34

...Selbst jesus hat doch die Kaufleute aus dem Tempel gejagt, statt zu sagen, "ich achte euch höher als mich selbst", also treibt hier weiter was ihr wollt...
Hier werden jetzt aber Äpfel mit Filzstifte verglichen.

reh

#20 Beitrag von reh » 22.01.2009, 21:25

naja, wie auch immer,

einer ACHTE den andern höher als sich selbst,
eine schöne gesinnung,
im wirklichen Leben muss es oft bei der Gesinnung bleiben, sonst landen wir im Abseits.

Nun jesus meinte auch immer, dass sich keiner als der HÖCHSTE einschätzen solle,
und Paulus wird diese unterstrichen haben.
In DEMUT, und sich nicht ÜBER alles stellen wollen,
ist doch ganz sicher eine gute gesinnung, nicht nur als christ.

Liebe Grüße,

Zurück zu „Glaubensfragen“