"Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Andreas Ponto
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"Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

#1 Beitrag von Andreas Ponto » 17.05.2019, 22:21

KlaDiBo schreibt uns heute per E-Mail:
Betreff: Ihr seid ohne Glaubenslicht
Name: Ein Christ mit erlebten Glauben
...
Nachricht: "Ihr habt wahren Glauben nicht verstanden!"
Daher meine Frage:
Was ist wahrer Glaube und wer entscheidet darüber?

LG in die Runde

Andreas

Hatikwa
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Re: "Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

#2 Beitrag von Hatikwa » 17.05.2019, 22:55

lieber Andreas,
herzlichen Dank für diese Frage. Im Moment finde ich keine Antwort darauf.
Ich empfinde nur, daß die Beantwortung dieser Frage nur über das Herz geht.
Eine Antwort findet sich im Einklang meines Herzens, sofern mein Herz mit meinem Hirn gemeinschaftlich arbeitet.
guuuts nächtle --- hatikwa

Simplizissimus
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Vermutung, Absolutheit oder Optimierung?

#3 Beitrag von Simplizissimus » 07.03.2023, 16:25

Andreas Ponto hat geschrieben:
17.05.2019, 22:21
Was ist wahrer Glaube und wer entscheidet darüber?
"Glaube" ist ein Begriff, dem eine Mehrfachbedeutung gegeben wird. Es pendelt von einem Vermuten bishin zur Ansicht, es handele sich um ein unverrückbar wahrhaftiges Wissen.

Es entscheidet die Einzelperson und/oder die Gruppe, der man angehörig.

Weniger gibt es Einzelpersonen und/oder Gruppen, bei denen es eine feste und gemeinschaftliche Ansicht im obigen Sinne nicht oder weniger gibt. Sie lassen es offen und überlassen jedem seinen Weg, was einen gemeinschaftlichen Dialog natürlich nicht ausschließen muss. Hier trägt "Glaube" weder einen Vermutungszug noch einen Absolutheitsanspruch, sondern lässt offen, zu verändern, zu erweitern und verbessern zu können. - Das also ist das Gemeinschaftliche.

Theophil
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Re: "Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

#4 Beitrag von Theophil » 14.03.2023, 12:40

Es gibt ein Lied, das versucht, eine Antwort auf diese Frage zu geben, indem es die Auswirkungen eines wahren Glaubens (im religiösen Sinne) versucht darzustellen. Der Text stammt von Nikolaus Herman, einem Zeitgenossen Luthers.
Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt

1. Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt,
daraus ein schönes Brünnlein quillt,
die brüderliche Lieb genannt,
daran ein Christ recht wird erkannt.

2. Christus sie selbst das Zeichen nennt,
daran man seine Jünger kennt;
in niemands Herz man sehen kann,
an Werken wird erkannt ein Mann.

3. Die Lieb nimmt sich des Nächsten an,
sie hilft und dienet jedermann;
gutwillig ist sie allezeit,
sie lehrt, sie straft, sie gibt und leiht.

4. Ein Christ seim Nächsten hilft aus Not,
tut solchs zu Ehren seinem Gott.
Was seine rechte Hand reicht dar,
des wird die linke nicht gewahr.

5. Wie Gott lässt scheinen seine Sonn
und regnen über Bös und Fromm,
so solln wir nicht allein dem Freund
dienen, sondern auch unserm Feind.

6. Die Lieb ist freundlich, langmütig,
sie eifert nicht noch bläht sie sich,
glaubt, hofft, verträgt alls mit Geduld,
verzeiht gutwillig alle Schuld.

7. Sie wird nicht müd, fährt immer fort,
kein' sauren Blick, kein bitter Wort
gibt sie. Was man sag oder sing,
zum Besten deut' sie alle Ding.

8. O Herr Christ, deck zu unsre Sünd
und solche Lieb in uns anzünd,
dass wir mit Lust dem Nächsten tun,
wie du uns tust, o Gottes Sohn.


Der Verfasser der E-Mail allerdings hat es an einigen der beschriebenen Merkmale fehlen lassen. Offenbar ist er selbst davon überzeugt, einen wahren Glauben zu haben, und spricht ihn den Nutzern dieses Forums ab. Er kann aber nicht in euer und auch nicht in mein Herz sehen (Strophe 2), und besonders lieb ist seine E-Mail auch nicht. Kann aber sein, dass er meinte, uns „strafen“ zu müssen und uns als seinen „Feinden“ glaubt zu dienen, wenn er uns wahren Glauben abspricht. Vielleicht ist es aber nur eine Art Selbstbestätigung seiner speziellen Art zu glauben.

Das Thema ist vielschichtig. Hier haben wir den Fall, dass jemand von seiner eigenen Form des Glaubens derart überzeugt oder vielleicht auch indoktriniert ist, dass er meint, jeder, der ein wenig anders glaubt, habe keinen wahren Glauben.

Es gibt in diesem Forum die unterschiedlichsten Glaubensauffassungen. Der Simplizissimus glaubt z.B. an Reinkarnation und Karma, meine ich gelesen zu haben. Darüber könnte ich mich stunden- und tagelang mit ihm streiten. Meine Auffassung ist hierzu: Wer sich in vielen Inkarnationen selbst erlösen kann, braucht keinen Erlöser. Karma und Gnade stehen im absoluten Widerspruch.

Ich weiß aber, dass wir uns nicht einigen werden, deshalb schweige ich. Auch anderen Auffassungen, die mit meinen nicht übereinstimmen, trete ich nicht mehr entgegen.

Die Frage, was wahrer Glaube ist, lässt sich nicht beantworten. Jede Antwort wäre ebenfalls Glaube.

Vielleicht hat Detlef Rathmer recht, wenn er sagt: "Die Stille ist die Sprache Gottes. Alles andere ist nur eine schlechte Übersetzung!"

Simplizissimus
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Vom wahren Mut und vom wahren Dialog

#5 Beitrag von Simplizissimus » 14.03.2023, 16:01

Theophil hat geschrieben:
14.03.2023, 12:40
Vielleicht hat Detlef Rathmer recht, wenn er sagt: "Die Stille ist die Sprache Gottes. Alles andere ist nur eine schlechte Übersetzung!"
Du schweigst und wartet auf eine Gruppe, die dich bestätigend und die erhoffend dir jene Krone des Schweigens aufsetzten soll. Das Schweigen aber bezieht sich nur darauf, keine Argumente vorzubringen und wohl auch keine zu haben und dass kein wirklicher Dialog zu führen bereit ist. Stattdessen wird auf eine Gruppe gehofft und auf sie gewartet.
Für einen wahrhaftigen Dialog bedarf es aber den Mut des Einzelnen, richtig zu lesen, was der andere schreibt, statt etwas hineinzuerfinden, zum Mut gehört, Fragen zu stellen und sich darin bemühen, sie richtig zu formulieren, zum Mut gehört es auch, seine langjährig gehegte Lieblingsmeinung eventuell aufgeben zu können.

Musikuss
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Re: "Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

#6 Beitrag von Musikuss » 15.03.2023, 14:38

Wahrer Glaube ist
- eine Worthülse
- eine Anmaßung jeglicher Denomination
- eine höchstpersönliche Sache
- völliges Vertrauen in den dreieinigen Gott
- immer Stückwerk und daher
- ein nicht endender Prozess
Inwiefern bei einem Menschen wahrer Glaube vorhanden ist, weiß alleine Gott.

Simplizissimus
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Konsequenzen

#7 Beitrag von Simplizissimus » 15.03.2023, 15:21

Musikuss hat geschrieben:
15.03.2023, 14:38
Inwiefern bei einem Menschen wahrer Glaube vorhanden ist, weiß alleine Gott.
Aber dann ist's ja wie beim Russisch Roulette und es drohen massivste Konsequenzen, wenn's ihm nicht genügt.

Jakobgutbewohner
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Re: Konsequenzen

#8 Beitrag von Jakobgutbewohner » 16.03.2023, 13:23

Simplizissimus hat geschrieben:
15.03.2023, 15:21
Aber dann ist's ja wie beim Russisch Roulette und es drohen massivste Konsequenzen, wenn's ihm nicht genügt.
Ich meine, Lehransichten im Detail werden im Rahmen christlicher Schulen oft überbewertet, gerade dann wenn die Spaltungen rechtfertigen. Entscheidend wäre meiner Auffassung nach zunächst eine wahrhafte (wachsende) Beziehung zu Jesus Christus, die auch entsprechend wertgeschätzt wird (in älteren Übersetzungen wäre da z.B. wohl von "Fürchten" die Rede).

Simplizissimus
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Wozu?

#9 Beitrag von Simplizissimus » 15.04.2023, 10:40

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
16.03.2023, 13:23
Simplizissimus hat geschrieben:
15.03.2023, 15:21
Aber dann ist's ja wie beim Russisch Roulette und es drohen massivste Konsequenzen, wenn's ihm nicht genügt.
... Entscheidend wäre meiner Auffassung nach zunächst eine wahrhafte (wachsende) Beziehung zu Jesus Christus, ...
Ich wüsste nicht, wozu.

Jakobgutbewohner
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Re: Wozu?

#10 Beitrag von Jakobgutbewohner » 15.04.2023, 14:28

Simplizissimus hat geschrieben:
15.04.2023, 10:40
Ich wüsste nicht, wozu.
Ich glaube dir das.

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